In 365 Büchern durch das Jahr 2018 / 1. Quartal

  • Die Dolly-Reihe habe ich zwar nur auf Deutsch gelesen, aber das hier sagt der Wikipedia-Artikel dazu:


    Zitat

    Von Enid Blyton stammen nur die Bände 1 bis 6 der Reihe. Die Namen der Figuren und Orte wurden eingedeutscht, die Übersetzungen weichen auch sonst erheblich von den englischen Originalen ab. Sie wurden vor allem gekürzt, teilweise fehlen ganze Kapitel.

  • Puh, eine schwierige Frage. Denn eine gute Übersetzung muss natürlich alle Holprigkeiten des Originals übertragen, darf nichts glätten. So wirkt manchmal eine "geschmeidige" Übersetzung besser, entspricht aber nicht dem Tonfall des Originals. Und dann endet man, wenn man sich als Leser mal zwischen zwei Übersetzungen entscheiden kann, nach kurzem Vergleichen der unterschiedlichen Übersetzer-Entscheidungen fast unweigerlich dabei, plötzlich alle Varianten unschön zu finden. Ich zum Beispiel neige dazu, bei den Büchern von John Fante die Neuübersetzungen von Alex Capus zu wählen, einerseits weil die älteren deutschen Übersetzungen teilweise zu Mondpreisen verhökert werden, andererseits weil sich in die alte deutsche Übersetzung des Romans "Warten auf Wunder" (OT: "Dreams from Bunker Hill") ein schöner Schnitzer eingeschlichen hat (Quelle: deutsche Wikipedia):

    • Original John Fante: „I went to the library. I looked at the magazines, at the pictures in them. One day I went to the bookshelves, and pulled out a book. It was ‚Winesburg, Ohio‘.“
    • dt. Übersetzung Karl H. Mayer & Barbara Pohl: „Ich ging zur Bibliothek. Ich schaute die Illustrierten an, die Bilder darin. Eines Tages ging ich an die Bücherregale und zog ein Buch raus. Es war ‚Ohio‘ von Winesburg.“
    • dt. Neuübersetzung Alex Capus: „Ich ging zur städtischen Bibliothek, blätterte in Illustrierten, schaute mir die Bilder an. Eines Tages kam ich an den Bücherregalen vorbei und zog ein Buch heraus. Es war ‚Winesburg, Ohio‘ von Sherwood Anderson.“

    Im Grunde scheint mir die alte deusche Übersetzung (aus dem Goldmann-Verlag, unten angehängt) recht nah am Original: Der Satz mit den Illustrierten und den Bildern ist ähnlich abgehackt wie im Englischen. Wirkt aber auf mich auch etwas unrund im Deutschen. Aber "Ohio von Winesburg" geht natürlich gar nicht! #-o Doch warum fügt Capus bei der Bibliothek noch das Adjektiv städtisch und am Ende den Verfassernamen Sherwood Anderson hinzu? Doch wohl um es "geschmeidiger" zu machen. Damit keine Fragen beim Leser zurückbleiben. :roll: Hätte jetzt auch nicht sein müssen. Aber gut... Doch das Original lesen? :wink:

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Everett "God's Country" (126/223)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 55 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Martinson "Schwärmer und Schnaken" (15.04.)

  • Das ist etwas, was mir an so manchen Buch nicht gefällt. Diese wortwörtliche Eindeutschung von Namen. Das gibt es ziemlich oft. Noch nicht gelesen, aber ich bin beim Klapptentext der Weitseher-Saga schon über eingedeutschte Namen gestolpert. Ich finde das überflüssig und es dürften gerne die Original Namen bleiben. Hier z.B. Prinz Edel und König Listenreich.

    Das nervt mich auch bei Game of Thrones!

    Puh, eine schwierige Frage. Denn eine gute Übersetzung muss natürlich alle Holprigkeiten des Originals übertragen, darf nichts glätten. So wirkt manchmal eine "geschmeidige" Übersetzung besser, entspricht aber nicht dem Tonfall des Originals. Und dann endet man, wenn man sich als Leser mal zwischen zwei Übersetzungen entscheiden kann, nach kurzem Vergleichen der unterschiedlichen Übersetzer-Entscheidungen fast unweigerlich dabei, plötzlich alle Varianten unschön zu finden. Ich zum Beispiel neige dazu, bei den Büchern von John Fante die Neuübersetzungen von Alex Capus zu wählen, einerseits weil die älteren deutschen Übersetzungen teilweise zu Mondpreisen verhökert werden, andererseits weil sich in die alte deutsche Übersetzung des Romans "Warten auf Wunder" (OT: "Dreams from Bunker Hill") ein schöner Schnitzer eingeschlichen hat (Quelle: deutsche Wikipedia):

    • Original John Fante: „I went to the library. I looked at the magazines, at the pictures in them. One day I went to the bookshelves, and pulled out a book. It was ‚Winesburg, Ohio‘.“
    • dt. Übersetzung Karl H. Mayer & Barbara Pohl: „Ich ging zur Bibliothek. Ich schaute die Illustrierten an, die Bilder darin. Eines Tages ging ich an die Bücherregale und zog ein Buch raus. Es war ‚Ohio‘ von Winesburg.“
    • dt. Neuübersetzung Alex Capus: „Ich ging zur städtischen Bibliothek, blätterte in Illustrierten, schaute mir die Bilder an. Eines Tages kam ich an den Bücherregalen vorbei und zog ein Buch heraus. Es war ‚Winesburg, Ohio‘ von Sherwood Anderson.“

    Im Grunde scheint mir die alte deusche Übersetzung (aus dem Goldmann-Verlag, unten angehängt) recht nah am Original: Der Satz mit den Illustrierten und den Bildern ist ähnlich abgehackt wie im Englischen. Wirkt aber auf mich auch etwas unrund im Deutschen. Aber "Ohio von Winesburg" geht natürlich gar nicht! #-o Doch warum fügt Capus bei der Bibliothek noch das Adjektiv städtisch und am Ende den Verfassernamen Sherwood Anderson hinzu? Doch wohl um es "geschmeidiger" zu machen. Damit keine Fragen beim Leser zurückbleiben. :roll: Hätte jetzt auch nicht sein müssen. Aber gut... Doch das Original lesen? :wink:

    Die zweite Übersetzung ist wirklich nicht gut. "So nah wie möglich, so frei wie nötig" war im Englisch-Leistungskurs immer der Grundsatz bei Übersetzungen, den Capus hier überhaupt nicht einhält und den Charakter des Originals völlig kaputtmacht.


  • Im Grunde scheint mir die alte deusche Übersetzung (aus dem Goldmann-Verlag, unten angehängt) recht nah am Original: Der Satz mit den Illustrierten und den Bildern ist ähnlich abgehackt wie im Englischen. Wirkt aber auf mich auch etwas unrund im Deutschen. Aber "Ohio von Winesburg" geht natürlich gar nicht! #-o Doch warum fügt Capus bei der Bibliothek noch das Adjektiv städtisch und am Ende den Verfassernamen Sherwood Anderson hinzu? Doch wohl um es "geschmeidiger" zu machen. Damit keine Fragen beim Leser zurückbleiben. :roll: Hätte jetzt auch nicht sein müssen. Aber gut... Doch das Original lesen? :wink:

    Das Einfügen des Wortes "städtisch" ist wirklich überflüssig, denn auch im Englischen kann eine "library" sowohl die Stadtbücherei als auch die eigene Bibliothek sein. Das sollte sich aber (in beiden Sprachen) aus dem Gesamtzusammenhang erschließen. Den Verfassernamen hat Capus als Service am Kunden hinzugefügt. Wer weiß schon auswendig, von wem das Buch ist, wer hat vor allem die Zeit und die Lust, das nachzuschlagen? Solche Kleinigkeiten stören mich nicht.


    Ich gebe Dir aber Recht: Capus versucht tatsächlich, den Text geschmeidiger zu machen. Verlage lassen ältere Werke gerne neu übersetzen, um sie an den heutigen Lesegeschmack anzupassen. Solche Glättungen können dann aber auch im Lektorat passieren. Viele stilistischen Eigenheiten im Englischen funktionieren halt auf Deutsch nicht. Was sich Original flüssig lesen lässt, auch wenn die Sätze knapp gehalten sind, führt bei einer 1:1 Übertragung im Deutschen dazu, dass man ständig stockt, dass der Text sperrig und manchmal sogar unverständlich wird.


    Aber das Dilemma "Text und Stil möglichst nah übertragen" oder "Text lesefreundlich übersetzen" wird unter Literatur-Übersetzer/innen heiß diskutiert. Die Meinungen klaffen da weit auseinander. Es gibt Beispiele, wei man beides nicht machen soll. Ich glaube, es war bei der Übersetzung eines Buches von Herman Melville, da versuchte der Übersetzer tatsächlich den bereits im englischen ungewöhnlichen Stil Melvilles exakt ins Deutsche zu übernehmen, was dazu führte, dass er Sätze konstruierte, die fast nicht mehr lesbar waren. Und auf der anderen Seite der Skala findet man Bücher, die keinen eigenen Stil mehr haben, bei denen der Autor/die Autorin fast beliebig austauschbar sind. Ich denke, dass man hier einen goldenen Mittelweg suchen sollte, in dem man als Übersetzer/in versucht, so viel vom Stil des Autors zu übertragen, dass es der Text flüssig lesbar ist.

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!

  • Ich lese zu selten Bücher in Originalsprachen, deshalb kann ich nichts dazu sagen. Aber ich finde es besonders schlimm, wenn man die Titel der Originale ändert, noch dazu wenn er dann doch englisch ist.


    Hier mal ein interessanter Artikel zu Übersetzungen.

    In meinem Regal gibt es eine Verschenkrubrik und wer ein Buch davon möchte kann es haben.

  • Die zweite Übersetzung ist wirklich nicht gut. "So nah wie möglich, so frei wie nötig" war im Englisch-Leistungskurs immer der Grundsatz bei Übersetzungen, den Capus hier überhaupt nicht einhält und den Charakter des Originals völlig kaputtmacht.

    Ich finde sie jetzt nicht völlig daneben. Aber auf jeden Fall neben der Spur. Zu elegant.

    Bücher, die keinen eigenen Stil mehr haben, bei denen der Autor/die Autorin fast beliebig austauschbar sind.

    Von einigen Neuübersetzungen der letzten Zeit war ich tatsächlich eher enttäuscht. Manches schien mir stromlinienförmig begradigt. Auch einige ruppige Krimis von früher (z.B. von Jim Thompson) haben ihren rotzigen Sprachstil zu Gunsten eines eher hochsprachlichen Tonfalls verloren.
    Ich bin ja zum Glück kein Anti-Übersetzungs-Schnösel. Und wenn die Übersetzung es schafft, dass ein ähnliches "Gefühl" zurückbleibt, bin ich es schon zufrieden. Ob man sich darauf verlassen kann? Wahrscheinlich leider nicht! Bei der Fante-Übersetzung von Capus bin ich da jedenfalls doch im Zweifel. Auch wenn die alte Übersetzung aller Orten als "holperig" bezeichnet wird. Vielleicht, wenn man ewig auf einzelnen verunglückten Formulierungen herumreitet. Aber das macht ja auch nicht glücklich. Inzwischen tendiere ich bei dem Fante-Roman jedenfalls zum Original. :-,


    Hier mal ein interessanter Artikel zu Übersetzungen.

    Interessante Zusammenstellung! :thumleft: Ich mochte vor allem "Captain Rinderherz". :loool: Darüber bin ich bei "Christine" letztens auch gestolpert. :wink:

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Everett "God's Country" (126/223)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 55 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Martinson "Schwärmer und Schnaken" (15.04.)

  • Ich hab da auch keine Vergleichsmöglichkeiten, weil ich schlichtweg zu faul bin im englischen Original zu lesen. Und mir würden, zumindest eine ganze Weile bis ich wieder mehr "drin" wäre, die sprachlichen Feinheiten entgehen.
    Allerdings hatte ich schon manchmal das "Gefühl", eine Buch könnte schlecht übersetzt sein. Aber das ist heute nicht die Fragestellung :geek: .

  • Ich bin auch kein Fachmann für Übersetzungen, und daher stößt mir nur
    ab und an was unangenehm auf.
    In diesem Fall der Untertitel von "Maus. The complete Story" von Art Spiegelman.
    Der heißt im Original "My father bleeds history" und dieser Untertitel ist so sehr passend -
    und im Deutschen heißt er : "Mein Vater kotzt Geschichte aus".
    Pfui Deibel.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ob das Buch komplett schlecht übersetzt ist, kann ich nicht beurteilen, denn ich habe das Original nicht gelesen. Aber mir sind damals beim Lesen so einige Fehler aufgefallen, die einfach nicht passieren sollten - ich kann Pfusch bei der Arbeit einfach nicht leiden. So gab es u.a. eine Stelle, in der jemandem eine zweite Decke für die Nacht angeboten wurde mit dem Hinweis "es habe nur noch 40 Grad". Geht gar nicht, da gehört entweder die Einheit Fahrenheit dazu oder besser, die Umrechnung in die in Europa übliche Celsius-Einheit. #-o

  • Da ich generell Bücher nur auf deutsch lese fehlt mir da jeglicher Vergleich und somit kann ich heute auch kein Buch benennen.

    Geht mir genauso :wink:

    :study: Petra Hartlieb - Herbst in Wien

    "Why can't people just sit und read books and be nice to each other" (David Baldacci)

    "Fälle niemals ein Urteil über einen Menschen, in dessen Schuhen Du nicht mindestens einen Tag gelaufen bist" (Biyon Kattilathu)


    Leseliste

  • Geht mir genauso :wink:

    Ich lese zwar ab und an auch ein Buch auf Englisch aber meine fremsprachenkenntnisse sind zu schlecht als dass ich sprachlich urteilen könnte, da ich eh nur sinngemäß übersetzen kann.

  • :shock: Für mich das genialste und spannendste Buch von Rendell.
    Das Buch von Murakami wurde ein paar Jahre später unter dem Titel "Südlich der Grenze, westlich der Sonne" neu übersetzt und herausgebracht. Mit Folgen.


    Darum gehts:
    Wie eine Halluzination taucht die Kindheitsgeliebte des Barbesitzers Hajima nach Jahrzehnten wieder auf, unfassbar und geheimnisumwoben. Immer an regnerischen Abenden erscheint Shimamoto wie eine verführerische Andeutung aus einer fremden Welt und hebt das Leben des tüchtigen Geschäftmannes und Familienvaters aus den Angeln. ›Südlich der Grenze, westlich der Sonne‹ erzählt mit großer Magie vom Einbruch dämonischer Kräfte in ein Leben – und scheut dabei keine Tabus. Als Gefährliche Geliebte in der Übersetzung aus dem Englischen erschien, führte der Streit über die Sprache des Romans und seine Darstellung von Sexualität zur Auflösung des »Literarischen Quartetts«. Nun wurde er zum ersten Mal direkt aus dem japanischen Original ins Deutsche übersetzt: Ursula Gräfe, die längst zur deutschen Stimme Murakamis geworden ist, legt dabei verborgene Schichten frei und enthüllt einen Roman, den wir alle zu kennen glaubten, auf aufregende Weise neu. Der ideale Zeitpunkt für neue Leser, diesen modernen Klassiker zu entdecken und für alle, die seinem Zauber schon zuvor verfallen waren, sich neu zu verlieben. - Amazon

    Also ist "Gefährliche Geliebte" die schlechte Übersetzung und "Südlich der Grenze, westlich der Sonne" die Bessere, richtig?
    So ein Mist. Hab Ersteres noch ungelesen rumliegen.


    Zum Thema:
    Nicht wirklich schlecht übersetzt, aber die deutsche Übersetzung der ersten drei Nightrunner-Bücher ist etwas nervig. Da wurden Namen im einen Buch "übersetzt" und im nächsten plötzlich nicht, so dass man erst einmal eine Weile gebraucht hat um zu verstehen dass es bei beidem die gleiche Person (oder es war glaube ich ein Pferd) ist.

    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten

  • People were created to be loved.Things were created to be used. The reason the world is in chaos is because things are being loved and people are being used.



    :musik:


  • Von meiner WuLi :


    »An jenem Abend - es war Ende Februar - war ich zu Hause geblieben ... In meiner Kindheit gab es nichts, was auf eine Verbrecherkarriere hingewiesen hätte ... Dennoch fuhr ich, zwei Stunden nach Vogelsangs Besuch, nach Lake Tahoe, um die ersten unwiderruflichen Schritte auf die schiefe Bahn zu setzen.« Ein Jahr lang wollen ein CIA-Agent, ein Botaniker und ein Alt-Hippie in den Bergen nördlich von San Francisco Marihuana anbauen, um endlich ans große Geld zu kommen. Aber die Natur ist widerspenstig und das Leben in der Wildnis einigermaßen strapaziös ... ( Amazon )