@Bücherfreund: Ja, bei mir ist es ähnlich. Ich habe jetzt das dritte fertig gelesen und schreibe gleich was dazu.
Mir geht's auch immer so, dass ich dann erst mal meine Eindrücke loswerden muss, denn sobald ich wieder mehr von der Geschichte weiß, beeinflusst mich das schon wieder.
Zum zweiten Kapitel hier muss ich noch ergänzen, dass ich letztens meine Eindrücke gleich nach dem Hören des Hörspiels geschrieben habe. Da der Text des Buches auch hier natürlich wieder länger war, habe ich jetzt also beim Nachlesen noch ein paar zusätzliche Nuancen entdeckt.
Beispielsweise kam dieses Beharren von Esteban, der offensichtlich aus der Erzählerperspektive betont, er sei auf jeden Fall ein guter Patrón gewesen, das könne keiner, auch seine Enkelin nicht, abstreiten. Tja. Ich glaube ja wirklich, dass der das aus seiner Sicht tatsächlich glaubt. Als Familienoberhaupt meint er in gewisser Weise, mit materiellen Verbesserungen den "Niedereren" ja so viel Gutes getan zu haben. Dass auch das Gefühl von Sicherheit und Würde dazu gehören würde, ist ihm anscheinend komplett unverständlich.
Überhaupt scheint er die Landbevölkerung für total bekloppt zu halten. Glaubt, dass er ihnen das Schreinern beibringen muss (das er selber vorher erst aus Handbüchern gelernt hat! So ein Pech aber auch, dass die die Anleitungen nicht selber lesen können ... ). Und klar: Lesen, Schreiben und Addieren sollen sie schon lernen, aber natürlich nichts darüber hinaus.
Und schließlich die Beschreibung, wie er die Leute systematisch von sich abhängig macht, mit seiner "Zahlung" anhand von bunten Zetteln (und den Frauen "natürlich" wieder mal nicht einmal den Bonus am Ende des Jahres gönnt), das ist im Grunde nichts Anderes als moderne Sklaverei. (War mit den Knechten und Mägden hierzulande ja auch nicht so viel anders, aber diese verächtliche Haltung dahinter finde ich total abstoßend!)
Ja, und dann auch noch der Wahlbetrug ... Wie der sich nachher hinstellt, von wegen dass die Konservative Partei gewählt worden wäre und dabei hat er vorher sowohl die Urnen manipuliert, die Polizei bestochen, die Wähler wie in einem Gefangenentransport (damit keiner auskam) hintransportiert, sich bei diesen vorher eingeschleimt und ihnen gleichzeitig damit gedroht, dass sie bei Nichtgewinnen ihre Arbeit verlieren würden ... Mein lieber Scholli, so viel Druck und dann ganz verlogen von Wahlsieg reden!