Stefan Müller - 111 Gründe, Bücher zu lieben

  • Dieses Buch ist gespickt mit 111 kleinen Kapiteln, warum man Bücher lieben kann. Da geht es um die Sortierung, Lesezeichen, Literaturwissenschaftler und Kritiker und natürlich werden auch auf sehr unterhaltsame Weise Bücher vorgestellt.


    Stefan Müller bleibt aber nicht nur beim Unterhaltsamen, er stellt uns auch Autoren/innen vor, die für ihre Liebe zur Wahrheit Repressalien ausgesetzt waren. Ich könnte mir vorstellen, dass der Name Anna Politkovskaja noch nicht aus dem Gedächtnis verschwunden ist.


    "Man hat sie ganz einfach am 7. Oktober 2006 im Treppenhaus ihres Wohnhauses in Moskau erledigt. Kaltblütig niedergestreckt mit Pistolenschüssen in Kopf und Brust..." [Seite 110]


    Im Moment bin ich irgendwie in einer Phase, wo ich mich frage, warum ich so viele Geschichten lese über Personen, die es eh nie gegeben hat, die sich ein Autor nur ausgedacht hat.
    Eigentlich interessiert mich doch viel eher, was Menschen wirklich erlebt, ertragen haben. Wie zum Beispiel Irina Ratuschinskaja, die auch in diesem Buch benannt wird. Die russische Lyrikerin wurde 1982 verhaftet, weil ihre Werke nach Ansicht des kommunistischen Regimes die Sicherheit der Sowjetunion bedrohten. Sieben Jahre Arbeitslager musste sie durchhalten, worüber sie dann in Großbritannien ein Buch schrieb: "Grau ist die Farbe der Hoffnung".
    Und während es bei Amazon für jeden Vampirthriller ich weiß nicht, wie viele Rezis gibt, gibt es zu diesem Buch nicht eine einzige. Ja, es ist nicht mal ein Cover vorhanden. Dabei ist das Buch von 1994. - Sehr schade.


    Ein kurzweiliges Buch, das Spaß macht, es zu lesen.

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 84 von 80 - geschafft :)

  • Im Moment bin ich irgendwie in einer Phase, wo ich mich frage, warum ich so viele Geschichten lese über Personen, die es eh nie gegeben hat, die sich ein Autor nur ausgedacht hat.

    Wie sprichst Du mir doch aus der Seele, Du Liebe! :kiss:
    Wobei ja auch an ausgedachten Geschichten nichts auszusetzen wäre, wenn sie wenigstens gut wären.


    Eigentlich interessiert mich doch viel eher, was Menschen wirklich erlebt, ertragen haben

    Ja, so geht's mir auch, obwohl diese Wirklichkeiten oft auch nur schwer zu ertragen und für den Leser manchmal sehr belastend sind.


    Und während es bei Amazon für jeden Vampirthriller ich weiß nicht, wie viele Rezis gibt, gibt es zu diesem Buch nicht eine einzige

    Ja, so ist der Zeitgeist! :roll:

  • warum ich so viele Geschichten lese über Personen, die es eh nie gegeben hat, die sich ein Autor nur ausgedacht hat.

    Warum ich sie lese, das kann ich Dir gern verraten: Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das kraft seiner Phantasie in der Lage ist, andere Welten und Menschen zu erschaffen, die nur in der Imagination bestehen. Und das finde ich einfach großartig. Nur mit den Gedanken schafft der Mensch unsterbliche Wesen - nein, ich rede nicht von Vampiren, sondern von Figuren wie Faust, Nathan, dem Taugenichts, dem Glöckner von Notre Dame, dem Grafen von Monte Christo, Hamlet, Dorian Grey, ... ... ... ... :D


    Das heißt nicht, dass man sich nicht von realen Menschen und deren Schicksalen berühren lässt oder sich mit ihnen auseinandersetzt.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)