Ellen Sandberg - Die Vergessenen

  • Kurzmeinung

    hasewue
    Stellenweise schwer erträglich
  • Kurzmeinung

    Marie
    abgebrochen wegen sprachlicher Defizite


  • Titel: Die Vergessenen


    Autorin: Ellen Sandberg


    ISBN: 978-3-328-10089-8


    Originalausgabe : Dezember 2017


    Verlag: Penguin


    Seiten: 508






    Beschreibung – Bookcover:


    1944. Kathrin Mändler tritt eine Stelle als Krankenschwester an und meint, endlich ihren Platz im Leben gefunden zu haben. Als die junge Frau kurz darauf dem charismatischen Arzt Karl Landmann begegnet, fühlt sie sich unweigerlich zu ihm hingezogen. Zu spät merkt sie, dass Landmanns Arbeit das Leben vieler Menschen bedroht – auch ihr eigenes.


    2013. In München lebt ein Mann für besondere Aufträge, Manolis Lefteris. Als er geheimnisvolle Akten aufspüren soll, die sich im Besitz einer alten Dame befinden, hält er das für Routine. Er ahnt nicht, dass er im Begriff ist, ein Verbrechen aufzudecken, das Generationen überdauert hat.




    Meine Meinung:


    Die Geschichte spielt auf 2 Ebenen, einmal im Jahr 1944 in der Heil- und Pflegeanstalt und 2013 in München. Die zeitlichen Übergänge sind wunderbar eingefügt.


    Manolis seine Familie war im II. Weltkrieg fast komplett von der Wehrmacht ermordet worden und sein Vater hat ihm davon im Urlaub an der Ostsee berichtet als er noch ein kleiner Junge war. Aufgrund der sich wiederholenden Albträume hat er eine schwere Kindheit und Jugendzeit hinter sich und verdankt seinem heutigen Lebenswandel seinen Auftraggeber.


    Daneben haben wir Vera Mändler, Journalistin für eine Frauenzeitschrift, die zu dem noch Pech bei der Auswahl ihrer Freunde hat. Durch den Schlaganfall ihrer Tante Kathrin Engster geborene Wiesinger, erhält Vera unerwartet die Chance für eine politische Recherche und den Wechsel zu einer anderen Zeitschrift. Der Name Mändler ist ein Fehler auf dem Buchrücken. Doch was findet Vera heraus?


    Ihre Tante, hat irgendwo Akten versteckt über die Morde an unschuldige Menschen, darunter auch Kinder in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg. Kathrin Wiesinger hat sogar Fotos gemacht und Protokolle zu den Akten gelegt. Stellenweise ist das Buch sehr traurig. Ganz schrecklich fand ich die Geschichte der kleinen zweijährigen Therese die an dem Down Syndrom leidet und zudem auch noch Taub war. Dr. Landmann verbot Kathrin Wiesinger die Gebärdensprache zu erlernen um diese auch dem Kind zu vermitteln und dessen Lernfähigkeit zu beweisen. Das Kind hatte sehr viel Energie und wollte gerne toben, was natürlich auch verboten war, es musste in seinem Gitterbett bleiben und an Nahrung gab es wenig und vor allem nichts Gesundes. Einmal hat Kathrin ihr heimlich einen Keks gegeben und ein anderer Arzt kam hinzu. Dr. Bader öffnete gewaltsam die kleine Faust entwendete den Rest des Keks. Solche eine Szene macht den Leser fassungslos, was damals geschehen war und traurig, wie ein kleines Kind so behandelt werden kann.


    Bei ihrer Recheche gerät Vera Mändler selbst in Lebensgefahr. Ihr Handy wird abgehört. Also jetzt weiß ich, wenn mein Akku mal besonders schnell leer ist, Vorsicht: Abhörgefahr!


    Und wenn eine Wanze einmal auf eine Rufnummer drauf ist, nutzt auch kein Ausschalten!










    Fazit:


    Ein Roman der auf alle Fälle empfehlenswert ist. Ein spannender Krimi über eine Zeit, die sich hoffentlich niemals wiederholt.


    Ein besonderes Leckerbissen: Kommissar Dühnfort hat eine kleine Nebenrolle in dem Buch.




    Volle Punktzahl! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:






  • Bitte die Autorennamen in der Titelzeile nach vorne setzen (habe ich geändert) und beim Einkopieren von Texten aus anderen Schreibprogrammen hier das Quellcodefenster (abgerundetes Quadrat links oben) verwenden um nicht kompatible Formatierungen herauszufiltern (hier z.B. die teils sehr großen Abstände zwischen den Textblöcken). Danke. 8)

  • Hinter dem Pseudonym Ellen Sandberg verbirgt sich eine meiner Lieblingsautorinnen und sie hat mich auch mit diesem Buch wieder rundum begeistert.


    Hier gibt sie den „Vergessenen“ eine Stimme, schreibt über eine Vergangenheit voller Schrecken, die ihre Schatten bis in die Gegenwart werfen. Sie bewegt sich dabei auf mehreren Erzählebenen und verwebt diese so gekonnt, dass ich trotz der unglaublichen Vielschichtigkeit niemals ein Gefühl von Überfrachtung hatte.


    Wie so oft in ihren Büchern lässt sie unaufdringliche Gesellschaftskritik einfließen, hier u. a. ihre Protagonisten eine Grundsatzdiskussion zu Rache und Gerechtigkeit führen, ohne zu belehren oder gar zu langweilen. Und doch empfand ich dies als ein wichtiges Element der Geschichte, das immer wieder zur Sprache kommt.


    Rückblickend kann ich gar nicht sagen, welcher Anteil mir am besten gefallen hat. Spannend und interessant war es für mich auf sämtlichen Ebenen. Katharina Mändlers Erinnerungen, die weit in die Vergangenheit wandern, fand ich ebenso fesselnd wie die Entwicklungen im Leben ihrer Nichte Vera. Tja, und dann gibt es noch Manolis. Anfangs dachte ich, ok ein sympathischer Typ mit einem Doppelleben bzw. einer dunklen Seite. Aber wie Ellen Sandmann diese Figur formt, hat mich nachhaltig beeindruckt. Unfassbar, welche Last ihm von seinem Vater aufgebürdet wurde im Alter von nur sechs Jahren, und die sein Leben seitdem begleitet und überschattet hat. Für mich war das fast noch schrecklicher als die Grauen der Vergangenheit. Umso erstaunlicher, zu welcher Persönlichkeit er dennoch hat werden können.


    Für mich fängt die Autorin fängt das Besondere ihrer Figuren ein wie kaum eine andere. Schablonenhaft gibt es bei ihr nicht. Atmosphäre und Gefühle, Dialoge und Gedanken, alles wirkt jederzeit glaubhaft und echt, egal ob Drama, Liebe oder Glück. Sie schreibt einfühlsam über grauenvolle Geschehnisse und versteht es, ihre Leser zu fesseln und zu berühren ohne übertriebene Sentimentalität. Und genau so mag ich es.


    Manches kommt wie vermutet, anderes überraschend, tatsächlich bleibt die Geschichte spannend und wendungsreich bis zu ihrem stimmigen Ende.
    Anfangs habe ich die leise Hoffnung gehegt, „die Vergessenen“ könnte vielleicht der Beginn einer Reihe sein, mit Manolis und Vera als Hauptfiguren. Doch nun muss ich leider feststellen, eigentlich ist die Geschichte auserzählt, das Ende rund und die Entwicklung der Figuren abgeschlossen – obwohl ich sie sehr, sehr gerne weiter begleiten würde.


    Vielleicht gibt es ja ganz bald eine Fortsetzung mit ihrer Erfolgsfigur, die auch hier einen winzig kleinen Auftritt hatte.
    Alle :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne, besser geht für mich nicht.

  • Manolis Leftaris ist Autohändler, zumindest nach aussen hin, denn nebenbei führt er Aufträge aus, die nicht alltäglich sind und deren Auftraggeber auch gerne anonym bleiben. Nun soll er geheime Akten beschaffen, die in den Händen einer älteren Dame sein sollen. Doch die Dame befindet sich zur Zeit in einem Krankenhaus. Ihre Nichte, eine Reporterin, bekommt etwas von diesen Unterlagen mit und wittert die Story ihres Lebens, die ihr eventuell auch Aufstiegschancen bzw. eine Jobveränderung versprichen. Denn wie sich herausstellt, hat die ältere Dame, Kathrin Mändler, ein Geheimnis, welches sie bereits seit 1944 mit sich herumträgt, als sie in einem Sanatorium für psychisch erkankte Menschen gearbeitet hat. Ein Wettlauf um die Unterlagen und um eine lange in Vergessenheit geratene Schuld beginnt.
    Meine Meinung:
    Dieses düstere Cover machte mich gleich neugierig und auch der Titel sprach mich gleich an. Dementsprechend neugierig war ich, als ich anhand des Klappentextes herausfand, dass es sich um eine Geschichte aus Kriegszeiten handelt. Allein schon Bücher auf zwei Zeitebenen finde ich immer spannend und so begann ich zu lesen.
    Das der Name Ellen Sandberg lediglich ein Pseudonym ist, brauche ich wohl nicht mehr unbedingt erwähnen und man spürt hier sehr gut, dass die Autorin sehr viel Erfahrung hat im Schreiben von besonderen Geschichten. Die Vergessenen ist sehr gut recherchiert und gerade mit dem Part aus der Vergangenheit konnte Ellen Sandberg mich sehr berühren. Sie schreibt sehr leicht, sehr flüssig und dabei auch eindringlich und das über ein Thema, das man zwar einmal gehört hat, aber nicht so intensiv, wie hier erzählt. Es geht um Euthanasie und so manch ein Moment in der Geschichte brachte mich dazu, Tränen zu vergießen, gerade weil ich wusste, dass es hier um Fakten geht, auch wenn diese Geschichte Fiktion ist.
    Der Einstieg in die Geschichte fiel mir zwar recht leicht, doch gerade auf den ersten Seite musste ich ein wenig am Ball bleiben, denn neben der Geschichte aus der Vergangenheit spielt das Buch auch in der Gegenwart, bzw. im Jahr 2013. Mit diesem Part habe ich etwas länger benötigt, um damit warm zu werden, was hier aber auch ein bisschen an dem Charakteren Manolis Lefteris und Vera Mändler lag. Doch ab einem gewissen Punkt war ich gefesselt, befangen und gerührt und auch der Part der Gegenwart wurde ein wenig greifbarer.
    Ein Erzähler in der dritten Person führt den Leser durch die Geschichte. Dabei bekommt der Leser immer wieder nur kurze Momentaufnahmen von allen drei Hauptcharakteren, sprich Manolis, Vera und Kathrin. Abwechselnd wird aus den Perspektiven dieser drei Figuren berichtet und gegen Ende bekommt man auch ein wenig mehr von einer vierten Perspektive berichtet.
    Dadurch bekommt man durchaus verschiedene Blickwinkel, hat Möglichkeiten zu Spekulationen, aber auch ein wenig Distanz zu den Personen. Diese waren mir nicht durchgängig sympathisch, bzw. nicht gleich von Beginn an sympathisch. Manolis war mir ein wenig ein Rätsel, auch wenn seine Geschichte durchaus sehr intensiv und vor allem traurig war. Doch für den roten Faden der Geschichte und deren Glaubwürdigkeit war er so genau passend. Auch die weiteren Figuren wie Vera oder Kathrin waren sehr glaubwürdig gestaltet, trotz oder gerade wegen ihrer Eigenarten. Der Charakter der Kathrin hat mir hier am besten gefallen, sie ist absolut vielschichtig und nicht immer durchschaubar und dadurch etwas besonderes. Alles in allem eine absolut gelungene Ausarbeitung der Charaktere, die jeder für sich schon eine besondere Persönlichkeit darstellt.
    Das Thema des Zeitstrangs aus der Vergangenheit, nämlich die Euthanasie, war mir zwar bekannt, aber der Umfang gar nicht so richtig bewusst. Wenn man sich vor Augen führt, wie viele der damaligen Verbrecher davon kamen, ohne Strafe und wie diese doch ein "normales" Leben führen durften, dann ist dies mehr als erschreckend.
    Mein Fazit:
    Eine Geschichte deren Ausarbeitung mir gut gefallen hat, bei der ich mich allerdings eine geraume Zeit schwer tat, bis ich mit den Charakteren der Gegenwart warm wurde. Nichts desto trotz konnte mich Ellen Sandberg berühren, erschrecken und mit dem Ende zufrieden stellen. Die Vergessenen überzeugt mit einem sehr gut recherchiertem Hintergrund der damaligen Ereignisse. Leseempfehlung!

  • Manolis Lefteris ist Besitzer eines Autohauses in München. Doch nebenbei erledigt er für einen guten alten Freund immer wieder auch andere Aufträge. Aktuell soll er einen Mann namens Chris beschatten, der seinerseits auf der Suche nach Unterlagen ist und ihm diese abnehmen, sobald er sie gefunden hat. Um was es geht und was in diesen Unterlagen steht, wird Manolis nicht gesagt und normalerweise fragt er auch nicht groß nach, denn er vertraut seinem Auftraggeber. Doch bald kommt ihm diese Geschichte merkwürdig vor. Alles scheint mit einer alten Frau zusammenzuhängen, Kathrin, der Tante von Chris. Und mit ihrer Vergangenheit. Auch ihre Nichte Vera beginnt, Nachforschungen anzustellen.


    Den Inhalt zu beschreiben, fällt mir hier sehr schwer, denn das Buch ist äußerst vielschichtig und die Familienverhältnisse der Protagonisten muss man erst einmal durchschauen. Eigentlich sind es 3 Hauptfiguren, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird:


    Zum einen Manolis, Sohn einer Deutschen und eines Griechen, Autohändler und Problemlöser, mit einem schrecklichen Familienschicksal, das sein Vater, ein griechischer Einwanderer, ihm schon in sehr jungen Jahren aufgebürdet hat und das Manolis somit schon sein Leben lang verfolgt.


    Vera, die sich gefangen fühlt in ihrem Job als Redakteurin einer Frauenzeitschrift, obwohl sie doch eigentlich lieber wieder in ihr eigentliches Ressort, Politik und Geschichte, zurückwill. Aber der Stempel Lifestyle hängt ihr nun an und macht es ihr schwer. Als ihre Tante einen Schlaganfall hat, entdeckt sie in ihrer Wohnung ein Foto, das Kathrin in Krankenschwesterntracht vor einer Heilanstalt während der NS-Zeit zeigt. Warum hatte Kathrin diese Zeit nie erwähnt?


    Die dritte Protagonistin ist ebendiese Kathrin, deren Geschichte in der Vergangenheit langsam aufgerollt wird. Hat sie sich an der Ermordung von behinderten und kranken Menschen während des Nationalsozialismus beteiligt?


    Ellen Sandberg, alias Inge Löhnig, verknüpft hier mehrere Handlungsfäden und Schicksale aus Gegenwart und Vergangenheit miteinander. Zum einen geht es um Verbrechen der Wehrmacht in Griechenland, zum anderen um das Thema Euthanasie im Dritten Reich. Es geht um Rache, Gerechtigkeit, Schweigen und Aufarbeitung. Während sich in der ersten Hälfte des Buches erst so langsam die Zusammenhänge herauskristallisieren, gibt es in der zweiten Hälfte, als man eigentlich denkt, man hätte jetzt alles durchschaut, noch diverse Überraschungen, so dass die Geschichte bis zum Ende absolut fesselnd bleibt!


    Beide Themen sind grausam und schockierend, der Umgang der Justiz mit ihnen frustrierend. Auch dies wird entsprechend thematisiert und spielt eine große Rolle, insbesondere für Manolis. Den fiktiven Geschichten hier im Buch liegen reale Ereignisse zugrunde, das macht es umso bedrückender. Ich habe schon viele Romane aus der NS Zeit gelesen, aber so tief hat mich schon lange keiner mehr berührt. Keine leichte Lektüre für nebenbei, aber wer bereit ist, sich auf diese düsteren Kapitel der Vergangenheit einzulassen, wird mit einer ungemein spannenden und tief beeindruckenden Geschichte belohnt, die zumindest bei mir noch lange nachhängen wird.

  • Manolis Lefteris ist „Problemlöser“ des Anwalts Bernd Köster. Sein neuester Auftrag, er soll bestimmte Dokumente beschaffen, erweist sich als schwieriger als gedacht.


    Vera Mändler ist als Journalistin bei einem Frauenmagazin nicht sehr glücklich, sie möchte Gehaltvolleres schreiben. Als ihre Tante Kathrin einen Schlaganfall erleidet, und sich jemand an deren Unterlagen zu schaffen macht, führt das Vera in die Vergangenheit Kathrins, die als Krankenschwester im 2. Weltkrieg in einer Heil- und Pflegeanstalt arbeitete, und dabei erschütternden Ereignissen auf die Spur kam – für Vera vielleicht die Chance, ihre Zukunft neu zu gestalten.


    Eine bekannte deutsche Kriminalautorin hat unter Pseudonym einmal einen anderen Roman geschrieben (spätestens wenn Kommissar Dühnfort auftaucht, werden viele wissen, wer dahintersteckt). Sie nimmt sich dabei eines Themas an, das die deutsche Vergangenheit betrifft, und zwar jene schlimmen Jahre unter der Herrschaft der Nationalsozialisten, ein Thema, das, wie der Titel schon sagt, weniger oft erwähnt wird, aber dennoch erinnert werden sollte.


    Ellen Sandberg erzählt auf zwei Zeitebenen, in der Jetztzeit aus den Perspektiven Manolis' und Veras, in der Vergangenheit erfahren wir, was Kathrin erlebt hat – beide Ebenen unterscheiden sich durch die Schriftart, sind aber auch sonst gut auseinander zu halten.


    Ich finde, dass der Autorin vor allem ihre Charaktere gut gelungen sind, insbesondere die Protagonisten, die recht ambivalent gestaltet sind. Vor allem Manolis, dessen „Problemlöser“-Tätigkeit weit außerhalb der Legalität stattfindet, aber trotzdem dem Leser nicht unsympathisch ist. Man lernt ihn gut kennen, seine Vorgeschichte erschüttert (auch seine Familiengeschichte ist von der Zeit des Nationalsozialismus geprägt), und als er am Ende die Gelegenheit bekommt das Richtige zu tun, hofft man als Leser sehr, dass er diese nutzt. Vera ist eine starke Frau, doch das muss sie erst einmal erkennen. Und Kathrin, die in der Jetztzeit als fast 90jährige im Koma liegt, gibt dem Leser Rätsel auf, die sich erst nach und nach auflösen.


    Die Autorin erzählt, wie von ihr bereits gewohnt, packend und spannend; die Ereignisse, die im Mittelpunkt des Romans stehen, sind erschütternd (besonders schlimm die Rechtfertigungsversuche der damaligen Täter sowie die Rolle der Gerichte), und sollten uns auch heute noch zu denken geben, so ganz sind diese speziellen Gedanken meiner Meinung nach leider noch nicht aus vielen Köpfen verschwunden, ich hoffe daher, dass sich manch einer nach der Lektüre weitergehend mit dieser Thematik beschäftigen wird.


    Das Ende enthält meiner Meinung nach die Möglichkeit zu einer Reihe – ich würde mich freuen!


    Der Roman ist nicht nur spannend geschrieben, sondern greift auch ein wichtiges Thema auf, und verdient daher viele Leser. Von mir gibt es nicht nur volle Punktzahl, sondern auch eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

  • Puh, also ich kann mich den positiven Rezensionen nicht wirklich anschließen. :-?
    Für mich war das Buch Durchschnitt und nicht mehr. Den Handlungsstrang in der Vergangenheit, den fand ich tatsächlich richtig spannend und da hätte ich mehr von lesen wollen, aber der Rest war mir eher undurchsichtig, beziehungsweise unlogisch. So konnte ich teilweise das Verhalten der Protagonisten überhaupt nicht nachvollziehen und diese leichte Krimihandlung um die Dokumente hat mich tatsächlich gar nicht gepackt und interessiert. Schade :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • @pralaya, magst du denn ihre Dühnfort-Krimis? Oder kannst du gererell mit ihrer Art zu erzählen nichts anfangen?
    Ansonsten ist es doch immer erfrischend auch mal eine andere Meinung als die eigene zu lesen :) .

    Ich hatte von ihr noch kein Buch gelesen. Allerdings eine Leseprobe zu ihrem letzten Krimi, die hatte mich tatsächlich von Beginn an gepackt. Davon werde ich sicher auch noch einen lesen :) Aber dieses hier konnte mich gar nicht packen. Meine beiden Kolleginnen schwärmen auch so von dem Buch^^

  • Ich hatte von ihr noch kein Buch gelesen. Allerdings eine Leseprobe zu ihrem letzten Krimi, die hatte mich tatsächlich von Beginn an gepackt. Davon werde ich sicher auch noch einen lesen :) Aber dieses hier konnte mich gar nicht packen. Meine beiden Kolleginnen schwärmen auch so von dem Buch^^

    Dann fang am besten mit dem ersten Krimi aus dieser Reihe an. Sie sind zwar mehr oder weniger in sich abgeschlossen, aber die Figuren und ihre Beziehungen untereinander entwickeln sich von Buch zu Buch.
    Ich habe sie alle gelesen und bin erstaunt, wie gleichbleibend das Niveau gewesen ist. Für mich gab nicht einen wirklichen Ausrutscher nach unten. Das ist eher selten bei mir.

  • Dann fang am besten mit dem ersten Krimi aus dieser Reihe an. Sie sind zwar mehr oder weniger in sich abgeschlossen, aber die Figuren und ihre Beziehungen untereinander entwickeln sich von Buch zu Buch.Ich habe sie alle gelesen und bin erstaunt, wie gleichbleibend das Niveau gewesen ist. Für mich gab nicht einen wirklichen Ausrutscher nach unten. Das ist eher selten bei mir.

    Das mache ich sowieso meist, aber danke für den Tip! :thumleft:

  • ckt

    dann stehe ich ja mit meiner Meinung nicht alleine da. Mich hat auch dieser meiner Meinung nach völlig unangemessene Ton in dem Buch gestört. Als wenn ein rosefarbenes Tuch über die damilige Zeit gedeckt werden sollte, damit es nicht so drastisch wie es nun einmal wahr. aufgenommen werden soll.


    Bisher gibt es wenige Bücher die sich mit diesem Thema ernsthaft auseinandersetzen, und das meine ich mit all seiner Brutalität die damals herrschte, ohne das ein die Bücher von banalen Liebesgeschichten überdeckt werden und der Rest "so nebenbei" läuft.

  • Die Vergessenen, Krimi von Ellen Sandberg, 512 Seiten, erschienen im Penguin Verlag.
    Über eines der grausamsten Verbrechen der jüngeren Vergangenheit und die Notwendigkeit, dieses nicht zu vergessen.
    Manolis Lefteris ist ein „lautloser Problemlöser“ für seinen Mentor Köster. Köster, dem er vor vielen Jahren das Leben gerettet - und der ihn dafür in seine Obhut genommen hat. Nun soll er für ihn geheimnisvolle Unterlagen beschaffen, die sich im Besitz einer älteren Dame befinden. Auch ihre Nichte Vera ist dem Geheimnis auf der Spur. Dabei enthüllen die Beiden ein Verbrechen, welches Jahrzehnte im Verborgenen blieb.
    Vorliegender Krimi ist eingeteilt in 63 überschaubare Kapitel, die sich in zwei Zeitebenen und zwei Erzählstränge aufgliedern. Zum Einen das Geschehen in der Gegenwart, die Suche Manolis nach den geheimnisvollen Unterlagen und die Recherchen der Journalistin Vera nach den grausamen Verbrechen und Verbrechern des 2. Weltkriegs. Zum anderen die Erinnerungen von Kathrin, der Zeitzeugin und ihren Eindrücken und Erlebnissen, diese Kapitel haben mich ganz extrem betroffen gemacht. Die beiden Stränge waren sehr leicht auseinanderzuhalten, denn es wurden verschiedene Schriftarten gewählt, dadurch fiel es mir nicht schwer den Überblick zu behalten. Karten und Briefe aus der Nazi-Zeit und den frühen 60er Jahren sind im typischen Schriftbild einer mechanischen Schreibmaschine gedruckt. Dadurch konnte man sich gut in die jeweilige Zeit hineindenken. Ellen Sandberg schaffte es mit Bravour und großem Geschick, die Spannung die sie schon im Prolog aufgebaut hat, durch die Geschichte hindurch gleichbleibend hoch zu halten. Nicht zuletzt durch die lebhafte Erzählweise und packende Dialoge. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Autorin in ihrer Erzählung immer wieder Zeilen aus meinem Lieblings-Rilke-Gedicht „Herr es ist Zeit“ verwendet, an den haargenau dazu passenden Stellen, toll gemacht. Die Geschichte ist mir bis unter die Haut gegangen, besonders die Schilderungen wie mit den gehandicapten Patienten in der „Heil -und Pflegeanstalt“ Winkelberg umgegangen wird. Die Schilderungen wie in dieser Einrichtung „billig getötet“ wurde, rührte mich zu Tränen. Durch zu wenig Nahrung und Sedierung konnten die geschwächten Patienten nicht mehr richtig atmen und verstarben dadurch an Tuberkulose oder Lungenentzündung. Zu jeder Zeit war es mir möglich dem Plot zu folgen. Meine Lieblingsfigur war Manolis Lefteris, obwohl er am Anfang etwas suspekt erscheint gefiel er mir zum Ende hin immer mehr, trotz seiner traumatischen Kindheit, hat er im Buch die größte Entwicklung gemacht und am Ende sogar die Seiten gewechselt. Auch die Figur Vera war mir sympatisch, vehement versucht sie Licht in die Vergangenheit ihrer Tante zu bringen. Einzig Kathrin blieb für mich undurchschaubar, obwohl sie während der Nazizeit, ihr Leben aufs Spiel setzte, um an die Beweise für Landmanns Machenschaften zu kommen und m.E. wirklich um die Opfer besorgt war, hat sie später nicht die Möglichkeit genutzt, um den Euthanasie-Arzt seiner gerechten Strafe zuzuführen. Wie kann man so einen Menschen lieben? Nur dafür, dass es einen Mann in ihrem Leben gibt, hat sie die Opfer verraten. Landmann war ein Teufel, ihn konnte ich nur hassen. Selbst nach dem Krieg war er der Meinung: „An der Front ließ die Jugend ihr Leben, während Verblödete und Asoziale in Winkelberg ein gesichertes Dasein führen“. Seine Taten waren, seiner Meinung nach, „Ein nützlicher Akt im Dienst der Allgemeinheit“.
    Ich werde dieses Buch ganz sicher nicht vergessen.Ellen Sandberg, alias Inge Löhnig, hat hier ein Mahnmal gegen das Vergessen gesetzt. Unbedingte Leseempfehlung und 5 Sterne.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Ellen Sandberg - Die Vergessenen


    Fesselnder Roman, der zum Nachdenken anregt


    Manolis Lefteris führt in München ein angesehenes Autohaus.Keiner weiß, dass er außerdem der Mann ist, der ganz besondere Aufträgeerledigt. Dieses Mal soll er Unterlagen besorgen, die auf keinen Fall in diefalschen Hände geraten dürfen. Manolis hält diesen Auftrag für reine Routine,doch dann entwickelt er sich anders als gedacht. Manolis kommt einemunglaublichen Verbrechen auf die Spur, das seit Jahrzehnten ungesühnt ist undmuss eine Entscheidung treffen.


    Ellen Sandberg, die Krimifans eher unter dem Namen Inge Löhnigkennen dürften, erzählt diesen interessanten und zum Nachdenken anregendenRoman, auf verschiedenen Zeitebenen. Im Jahr 1944 verfolgt man dieerschütternden Beobachtungen, die die Krankenschwester Kathrin in einersogenannten Heil- und Pflegeanstalt macht. Dieser Handlungsstrang wechselt sichmit dem aktuellen Geschehen, in dem sich Manolis Lefteris auf die Suche nachden geheimnisvollen Dokumenten macht und dabei auf die Journalistin VeraMändler, eine Nichte Kathrins, trifft.


    Der Einstieg in diesen Roman verläuft zunächst ehergemächlich, da man sich erstmal mit den unterschiedlichen Strängen und denjeweiligen Akteuren vertraut machen muss. Beide Perspektiven sind aber vonAnfang an interessant, da man erfahren möchte, wie sich das alles verbindenwird. Im weiteren Verlauf nimmt die Handlung dann auch deutlich an Fahrt auf.Denn im aktuellen Strang spitzen sich die Ereignisse zu und in der Perspektive,die sich in der Vergangenheit zuträgt, mag man kaum glauben, was man dorterfährt.
    Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm lesbar. Esgelingt der Autorin hervorragend, Protagonisten und Handlungsorte so zubeschreiben, dass man sie vor Augen hat. Deshalb kann man mühelos in dieGeschichte eintauchen. In beiden Handlungssträngen fiebert man mit denProtagonisten mit und macht sich Gedanken, wie das alles enden wird. Auch wennman glaubt, das Ende vorherzusehen, wird man durch unvorhersehbare Wendungenüberrascht, sodass man förmlich in den Sog der Ereignisse gerät.


    Ich habe mich beim Lesen dieses Romans ausgesprochen gutunterhalten, da ich mühelos in die Geschichte eintauchen konnte und früh in denSog der Handlung geriet. Dadurch mochte ich das Buch nur ungern aus der Handlegen und habe es deshalb beinahe in einem Rutsch gelesen. Ich habe dabei mitden Protagonisten mitgefiebert und mochte manchmal kaum glauben, was dortgeschrieben stand. Vor allen Dingen deshalb, da ich mir immer vor Augen hielt,dass die Ereignisse in der fiktiven Heilanstalt, ja tatsächlich an andererStelle geschehen sind. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt das Buchalle fünf Bewertungssterne, da es mich berührt und zum Nachdenken angeregt hat.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Auf der Suche nach Gerechtigkeit


    München im Jahr 2013: Manolis Lefteris ist ein Mann für Aufträge der besonderen Art. Er soll geheimnisvolle Akten aufspüren, die sich im Besitz von Kathrin Mändler, einer sehr alten Dame, befinden. Diese Akten können offenbar jemandem sehr gefährlich werden, sodass dieser Auftraggeber bereit ist, sehr gut dafür zu bezahlen, dass diese Akten nicht an die Öffentlichkeit geraten.


    Im Jahr 1944 tritt die junge Kathrin Mändler eine Stelle als Krankenschwester in der Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg bei München an. Ihren Beruf erfüllt sie mit viel Freude und Hingabe. Als sich ihr Chef, der überaus attraktive Arzt Karl Landmann für sie interessiert, verfällt sie ihm leidenschaftlich. Bald bemerkt Kathrin, dass in der Heilanstalt nicht alles mit rechten Dingen zugeht, dass zu viele Patienten sterben, deren Leben als ,,minderwertig“ eingestuft wird. Doch durch ihre heimlichen Nachforschungen setzt sie sich selbst großer Gefahr aus.


    Die zwei Zeitebenen werden geschickt miteinander verknüpft und der Leser erfährt so scheibchenweise, was sich hinter den Mauern der Anstalt Winkelberg abgespielt hat, aber auch, wer der geheimnisvolle Auftraggeber ist. Interessant ist, wie auch Manolis Lefteris Familiengeschichte in das Geschehen mit eingewoben wird. Seine Motive für sein ,,Nebentätigkeit“ wirken zu Beginn nicht besonders sympathisch, allerdings nachvollziehbar und verständlich. Seine Suche nach Gerechtigkeit ist durchaus von Rache getrieben, doch entwickelt sich die Figur im Laufe des Romans. Auch Kathrin Mändlers Nichte Vera, die sich als Journalistin für die Vergangenheit ihrer Tante und die gesuchten Akten interessiert, ist keine durchweg positive Figur. Doch gerade das macht dem Roman authentisch und realitätsnah. Die Autorin, die hier unter dem Pseudonym Ellen Sandberg schreibt, ist ansonsten für ihre Krimis bekannt. Eine kleine ironische Begegnung gibt es, als Manolis Lefteris fast auf Kommissar Dühnfort trifft, als er sich bei seinen Recherchen als Polizist ausgibt.


    Ein spannender Roman um Schuld, Vergessen und Gerechtigkeit.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Durch Zufall habe ich das Buch in der Bücherei entdeckt und da mich der Klappentext angesprochen hat,habe ich das Buch mitgenommen.


    Die Geschichte läßt mich zwiegespalten zurück:

    Einerseits hat mich die Geschichte unterhalten,die unterschiedlichen Zeitebenen haben mich gereizt und das wurde auch gut umgesetzt.

    Der Schreibstil war auch flüssig und deswegen hat mich das Buch auch nicht gelangweilt,aber auch nicht mitgerissen.

    Die Protagonisten waren sympathisch


    Aber: So richtig spannend fand ich die Geschichte nicht-ich wollte wissen,wie das Buch zu Ende geht,aber das Buch hat mich nicht so sehr gefesselt,wie so manch anderer Krimi,den ich in einem Rutsch durchgelesen habe.

    Ich frage mich immer noch,ob es am Schreibstil lag oder an der Geschichte und deren Umsetzung .Ich glaube,das mich die Erklärungen und die Vergangenheit von Manolis aus dem Konzept gebracht haben.Die waren vielleicht auch wichtig für die Geschichte,aber das war mir zu weit ausgeholt....man hätte das alles kürzer halten können und die Wiederholungen wären auch nicht nötig gewesen,um zu verstehen,was für ein Mensch Manolis ist und warum er so wurde


    Ich kann also gar nicht so richtig beschreiben,woran es lag,aber ich kann mich den superguten Rezensionen nicht anschließen und vergebe daher :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich reihe mich mal in die Schlange der LeserInnen ein, denen das Buch gefallen hat. :lol:


    Einstiegsschwierigkeiten hatte ich nicht und fand das Buch spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Die Perspektive des Manolis Lefteris mit seinem ungewöhnlichen "Job" und der ebenso ungewöhnlichen ethischen Haltung dahinter hat mich sofort fasziniert und über das gesamte Buch hinweg immer wieder zum Nachdenken gebracht. Diese Figur hat für mich auch den größten Reiz des Romans ausgemacht, weil sie so besonders ist und einige meiner Denkgewohnheiten zum Thema "Gerechtigkeit erlangen" dadurch zwar nicht umgeworfen, aber wenigstens theoretisch mal ordentlich gegen den Strich gebürstet wurden.


    Dass der historische Strang der Handlung erst recht spät einsetzte, hat mich ein wenig irritiert; das war aber schnell vergessen, denn hier kommt wirklich Verstörendes auf den Leser und die Leserin zu. Mir war das Schicksal von geistig Behinderten während des Nationalsozialismus nicht fremd, da ich selbst in der Nähe einer solchen sogenannten Heil- und Pflegeanstalt aufgewachsen bin, in der als "nicht lebenswert" erachtete Menschen kaltblütig ermordet wurden, und schon als Jugendliche dort Führungen und Workshops besucht habe. Trotzdem erreicht das Grauen noch einmal eine andere Dimension, wenn es personalisiert wird. Das Leben und Sterben der kleinen Therese ist mir sehr nahegegangen. :|


    Sehr gut gefallen hat mir, dass viele Figuren ambivalent angelegt sind und das auch bis zum Ende bleiben dürfen. Vor allem Kathrins Beweggründe zu ihrem Handeln nach dem Krieg sind schwer auszuhalten und doch ein Stück weit nachvollziehbar, auch wenn man sie nicht gutheißen kann. Über Manolis werde ich auch noch nachzudenken haben. Vera mochte ich einfach und wünsche Frauen wie ihr, dass sie es schaffen, ihren Weg zu gehen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: Han Kang - Griechischstunden

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :montag: Jane Austen - Stolz und Vorurteil (Reread)

    :montag: Sally Coulthard - Am Anfang war das Huhn