Katarina Bivald - Highway to heaven / Livet, motorcyklar och andra omöjliga projekt

  • Ein neues Leben


    Annette (38) fällt in ein tiefes Loch, nachdem ihre geliebte Tochter Emma flügge wird und das Haus verlässt. Sie zieht nach Karlskrona zum Studium und für Annette beginnt eine Zeit der Depression. Sie hatte ihre Tochter alleine großgezogen. Mit Emma verschwindet auch ihr Lebensinhalt. Ihr ganzes Leben war auf Emma ausgerichtet. Annette fällt es schwer loszulassen, sie ruft Emma ständig an oder muss sich bewusst dazu zwingen, es zu unterlassen. Als sie auf der Arbeit anfängt sogar freiwillig Schichten zu übernehmen, um das beschäftigungslose Wochenende zu verkürzen, bringt es ihre Freundin und Kollegin Pia auf den Punkt: „Großer Gott, du brauchst ein Leben… leg dir ein Leben zu.“ Annette fragt sich, was aus ihren einstigen Träumen geworden ist. In ihrer Jugend hatte sie Ziele:ein Haus, Motorrad fahren und sich um sich selbst kümmern. Doch was ist daraus geworden. Kurzentschlossen tut sie den ersten Schritt: Sie nimmt Fahrstunden für den Motorradführerschein. Und damit bekommt ihr Leben neuen Schwung.



    Ich mochte die Protagonistin, die anfangs ein bisschen farblos rüberkam, aber im Laufe der Geschichte an Farbe gewann. Annette erging es wir wie manchem Rentner, der im langersehnten Ruhestand, plötzlich nur noch Leere spürt, zum einen, weil er es rechtzeitig versäumt hat, sich neue Aufgaben und Hobbies zu suchen, zum anderen weil ihm ein wichtiger Teil seines Lebens weggebrochen ist. Die Lücke will gefüllt werden …. Das Flair von Skgahammer ist realistisch beschrieben. Eine Kleinstadt, in der Klatsch und Tratsch an der Tagesordnung sind, in der sich Neuigkeiten in Windeseile herumsprechen. Auch Anettes Arbeitsplatz, der Supermarkt und ihre Kolleginnen sind für den Leser greifbar.



    Mich hat Katarina Bivalds „Highway to heaven“ gut unterhalten. Es ist leicht lesbar und zum Teil humorvoll geschrieben. Ich musste immer wieder schmunzeln. Aber es hat mich auch nachdenklich gestimmt. Genau die richtige Mischung, die ich bei einem guten Roman schätze.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • In Bivalds Debütroman „Ein Buchladen zum Verlieben“ hatte ich mich so richtig verliebt. Es war wohl das perfekte Kuschelbuch, auch wenn mir klar war, dass ich sicher nicht so enthusiastisch rezensiert hätte, wenn die Protagonistin einen, was weiß ich, Gemüseladen zum Verlieben, eine Fleischerei zum Verlieben oder einen Baumarkt zum Verlieben besessen hätte.


    Ich fand Bivalds zweites Buch in der Bücherei. Und klappte es nach 60 Seiten zu. Vielleicht bin ich eine Rabenmutter, aber ich ertrug es gelassen, wenn meine Kinder auszogen – na gut, ich bin ja nicht allein zurückgeblieben wie Anette. Doch ihr Lamento ging mir auf die Nerven.


    Also: Eine Frau mit einem Problem, wohlmeinende Freundinnen und einer neuer Plan. Als dann ein Mann auftauchte, den ich verdächtigte, sich zu Mr Right zu entwickeln, schaute ich hinten nach, war zufrieden mit mir und meinen prophetischen Gaben und brauchte nicht mehr weiter zu lesen.


    Den Titel finde ich eine Nummer zu groß. (Sein Pendant „Highway to hell“ in Stadionlautstärke aus dem Kinderzimmer war übrigens einer der Gründe, aus denen ich beim Umzug des Nachwuchses gelassen bleiben konnte.)


    Dieses Buch hat mich nicht gekuschelt.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)