Michael Nehls - Kopfküche. Das Anti-Alzheimer-Kochbuch

  • Ganz gespannt habe ich das neue Sach- und Kochbuch „Kopfküche. Das Anti-Alzheimer-Kochbuch: 50 unvergessliche Rezepte gegen Alzheimer & Co.“ von Dr. med. Michael Nehls studiert. Es ist am 13. Oktober 2017 als Taschenbuch mit 208 Seiten im Systemed Verlag erschienen.


    Das Buch beginnt mit einer sehr persönlichen Einleitung, aus der man erfährt, wie der Autor zu diesem Themsenkomplex gefunden hat und wie er im eigenen Leben mit dem Thema konfrontiert wurde. Dann kommen die sehr informativen und spannenden Kapitel „Alzheimer- Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“, „Ernährungsmythen, die uns krank machen“ und „Warenkunde Hirngesunder Zutaten- Was man wann essen sollte und was nicht“. Ab Seite 86 folgt dann der Teil mit den Rezepten zu Müsli, Brot, Salate, Tee, Suppen, Vorspeisen, Snacks, Hauptspeisen und Nachspeisen.


    Der Dreh- und Angelpunkt von Dr. Nehls Theorie ist das wohl lebenslange Gedeihen und Wachsen des Hirnareals Hippocampus. Grundlagen dafür sind anscheinend ausreichende Bewegung, soziales Miteinander, Lebensinhalt, erholsamer Schlaf und vitalstoffreiche und schadstoffarme Ernährung, was hier im Zentrum des Buches steht. Als wichtig aufgeführt werden im Buch „Kopfküche“ der Verzicht auf Weißmehl, Milch (was mich schon persönlich sehr zum Nachdenken bringt) und billige Süßungsmittel. Interessant fand ich die Ausführungen über das Glucosefenster und die nächtliche Ketogenese. Auf der Positivliste stehen Olivenöl, Gemüse, Früchte, Nüsse und Fisch. Definitiv kann ich auch jedem nur empfehlen sein Studentenfutter selber zu machen, die Zutaten sind dann hochwertiger und kostengünstiger. Für die tägliche Fastenphase muss man aber nicht unbedingt auf das Frühstück verzichten, was für mich persönlich nicht in Farge kommt, sondern kann auch einfach zeitig zu Abend essen und dann auf spätere Naschereien verzichten. Mir fällt das leichter.


    Die Fotos zu den Gerichten sind sehr appetitlich und die Zubereitung einfach und nachvollziehbar beschrieben. Es taucht manche interessante Zutat auf, die ich noch nicht so in der täglichen Küche verwende. Die Beschreibungen und Aufnahmen zu Curry-Bananen auf Wildreis, Rührei mit Kidneybohnen und gebratenen Tomaten, weiße Bohnen mit Apfel-Chutney und für den Apfel-Krümekuchen sind u.a. besonders lecker.


    Nun komme auch ich auf meine eigene Betroffenheit. Meine vor 3 Jahren verstorbene Mutter war leider sehr erkrankt, was für uns alle eine schwere Zeit brachte und mich sehr nachdenklich zurück gelassen hat. Daher finde ich den Ansatz über die Ernährung einen Einfluss nehmen zu können, sehr spannend und Hoffnung weckend. Allerdings beantwortet mir das Buch nicht restlos, warum es ausgerechnet meine Mutter so hart erwischt hat. Sie hatte zeitlebens tägliche Bewegung, der Speiseplan enthielt viel Obst und Gemüse und es wurde alles selbst zubereitet. Aber gefehlt hat es ihr sicher an einem sozialen Netz, gesundem Schlaf und leider hat mein Vater im eigenen Anbau auch gerne Pestizide eingesetzt.


    Aber wahrscheinlich lassen sich die Ursachen für Alzheimer doch nicht ganz so einfach ableiten oder aufwiegen, vielleicht gibt es halt doch noch weitere Einflussfaktoren, die heute noch nicht ausreichend bekannt sind. Mir bleibt auch noch die Frage nach der Regenerationsfähigkeit bzw. die Widerstandskraft des Hippocampus. Wie beeinflusst die Lebensweise der ersten Lebensjahrzehnte bzw. wie entscheidend sind dann die letzten Jahre des Alterns, wenn Bewegungsfähigkeit, soziale Kontakt und gesunde Ernährung nachlassen?


    Auch wenn wir ja bereits überwiegend selbst und frisch mit Bioprodukten kochen, enthielt das Buch noch einige Anregungen für mich und hat mein Nachdenken über das Thema weiter befördert und lässt mich die Hoffnung nicht aufgeben.


    Fazit: Interessant, spannend und mit reichlich neuen Anregungen für die eigene Auseinandersetzung mit dem Thema Alzheimer.


    4,5 von 5 Punkten

  • ich finde so etwas ziemlich verantwortungslos, also Versprechungen zu machen, mit einem Kochbuch Alzheimer verhindern zu können. Monocausale Zusammenhänge in diesem Kontext sprechen sowieso für Scharlatanerie. Ich arbeite seit Jahrzehnten mit dementen Menschen und habe wohl einen Einblick. So weiß ich wohl, dass die meisten Menschen, von denen gesagt wird, sie haben Alzheimer, genau dies nicht, sondern eine andere Art der Demenz (oft ist es sogar eine nicht diagnostizierte Depression oder Nebenwirkungen von Medikamenten).
    Die Ursachen sind noch lange nicht wirklich erforscht, Behandlungen noch nicht verfügbar. Wenn dann ein Mann kommt und behauptet, er könne mit einem Kochbuch hier hilfreich sein, halte ich das für verwerflich.
    Es kann gut sein, dass die Rezepte lecker sind, schaden werden sie wohl nicht, aber ein Mittel gegen "Alzheimer" sind sie gewiss nicht.

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Dr. med. Michael Nehls - Kopfküche. Das Anti-Alzheimer-Kochbuch“ zu „Michael Nehls - Kopfküche. Das Anti-Alzheimer-Kochbuch“ geändert.