Joy Renner - Mein irischer Sommer

  • Kati lebt in Frankfurt und schlägt sich als Übersetzerin gerade so durch, deshalb muss sie nebenbei noch Messejobs annehmen. Bei einer Routineuntersuchung wegen ständiger Bauchschmerzen bekommt sie die niederschmetternde Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. Weitere Untersuchungen bestätigen die schlimmsten Befürchtungen, Kati hat nicht mehr viel Zeit. So packt sie ein paar Sachen und reist Hals über Kopf nach Irland, um dort das Leben noch etwas zu genießen und sich von der Situation etwas abzulenken. Doch sie hat nicht damit gerechnet, dass sie sich verlieben wird. Als sie dem Gourmetkoch Jordan begegnet, ist es schnell um beide geschehen. Sie verbringen jede freie Minute miteinander, jedoch verschweigt Kati ihre Krankheit. Lange kann sie dies allerdings nicht mehr verbergen, und so muss Kati sich entscheiden…


    Joy Renner hat mit ihrem Buch „Mein irischer Sommer“ einen anrührenden Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, teilweise melancholisch. Die Handlung wird in der Ich-Form erzählt, so dass der Leser von Beginn an an der Seite von Kati steht und direkten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt und diese hautnah miterlebt. Die Landschaftsbeschreibungen von Irland sind so bildgewaltig beschrieben, dass man die zerklüftete grüne Insel mit ihren liebenswerten Bewohnern regelrecht vor Augen hat. Die Autorin gewährt dem Leser einen sehr realen Eindruck, wie es ist, eine lebensbedrohliche Diagnose zu erhalten und mit dieser umgehen zu müssen. Hier reagiert jeder Mensch auf seine eigenen Art und Weise: von Verdrängung bis Verleugnung, von Selbstaufgabe bis zu „Jetzt erst recht“. Auch die Gedanken an Familie und Freunde, wie man es ihnen erzählen soll, oder ob überhaupt, werden sehr wirklichkeitsnah dargestellt. Vor allem aber wird hier vorangestellt, dass es wichtig ist, sein Schicksal anzunehmen, den Kampf aufzunehmen und das Beste aus seinem Leben zu machen und jede Möglichkeit und Chance zu nutzen.


    Die Charaktere sind sehr authentisch konzipiert worden und machen es dem Leser leicht, sich mit ihnen zu identifizieren, sie zu begleiten und mit ihnen zu leiden oder mitzufiebern. Kati ist eine recht pragmatische Frau, die nach der Diagnose erst einmal völlig hilflos und verschreckt wirkt. Sie hält ihre Krankheit geheim und muss erst selbst damit klarkommen, dass ihr Leben auf einmal ein Endlichkeitsdatum hat. Doch sie ist auch eine starke und mutige Frau, die sich die noch verbleibende Zeit so schön wie möglich gestalten will, die genießen und alles in sich aufsaugen will. Es ist sehr bewegend, ihre Gedanken und ihre Gefühle mitzuerleben. Jordan ist ein sympathischer Mann, der sehr einfühlsam und liebenswert daher kommt, allerdings bleibt er neben Kati leider etwas zu blass.


    „Mein irischer Sommer“ ist ein Roman, der ans Herz geht, der sowohl Mut macht als auch nachdenklich stimmt und gleichzeitig eine Botschaft vermittelt. Hier gibt es auf jeden Fall eine Empfehlung, denn die Autorin hat einen schönen Erzählstil und behandelt die Thematik sehr einfühlsam und realistisch.


    Eindrucksvolle :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


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