Wilfried von Bredow - Lola rast und andere schreckliche Geschichten

  • Klappentext:
    Wer Katastrophen liebt – und das tun die meisten Kinder –, wird mit 'Lola rast' seine helle Freude haben. Sieben Alltagsepisoden steuern in schwungvollen Reimen und mit schaurig-witzigen Bildern auf ihr schlimmstmögliches Ende zu.
    Da geht es um die kleine Lola, die mit ihrem Laufrad die Gehsteige unsicher macht, um Konstantin, der viel lieber alleine unterwegs ist als an Mamas Hand, um Heinrich, den Schrecken des Spielplatzes, oder um Lisa, die sich nie die Zähne putzt. Anfangs ist ja alles noch normal. Aber dann!
    Schreckliche Szenen spielen sich da ab!
    Die Reime sind witzig und energisch, und die Bilder übertreiben mit solch umwerfender Komik, dass jedes Kind weiß: Das muss ich nicht glauben – oder?
    (von der Klett-Kinderbuchverlagsseite kopiert)


    Zum Autor:
    Wilfried von Bredow, Jahrgang 1944, ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Marburg. Dort beschäftigt er sich mit der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik und allgemein mit der Rolle von Politik in unserem Alltagsleben. Er hat zahlreiche Artikel in der F.A.Z., der NZZ und der »Welt« veröffentlicht und seit vielen Jahren auch Rezensionen von Kinder- und Jugendbüchern. (von der Klett-Kinderbuchverlagsseite kopiert)


    Zur Illustratorin:
    Anke Kuhl studierte zunächst zwei Semester Freies Zeichnen an der Universität Mainz und später Visuelle Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Nach ihrem Diplom 1999 gründete sie zusammen mit Philip Waechter, Moni Port und anderen Künstlerinnen und Künstlern in Frankfurt am Main die Ateliergemeinschaft LABOR.
    Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen im Bereich Bilder- und Kinderbuch, teilweise auch mit eigenen Texten. 2011 erhielt sie für „Alles Familie!“ den Deutschen Jugendliteraturpreis. 2015 ist ihr erster Kindercomic erschienen. (Wikipedia)


    Meine Meinung:
    Vor gut 50 Jahren verbannten fortschrittliche Eltern den Struwwelpeter aus den Kinderzimmern, weil Verbot von Daumenlutschen, Streik beim Essen oder Zappelei nach neuesten pädagogischen Richtlinien nicht mehr zu bekämpfen waren, sondern von Eltern entweder toleriert oder in offener Diskussion mit dem Kind besprochen werden mussten. Sehr einfühlsame Pädagogen befürchteten durch die Lektüre Schäden an kindlichen Seelen, die raueren verwiesen auf Generationen von Kindern, die mit dem Struwwelpeter problemlos aufgewachsen waren.
    Wobei der Struwwelpeter auch auf reale Gefahren, z.B. durch Feuer oder Unaufmerksamkeit hinwies.


    Peter erfolgreich verbannt - es lebe Lola! Sie und einige ihrer Zeitgenossen zeigen einem Kind des 21. Jahrhunderts, was ihm blühen kann, wenn es sich in Gefahr begibt, nicht auf die Eltern hört, … sich also ähnlich, aber den modernen Zeiten angepasst benimmt (bzw. nicht benimmt) wie Struwwelpeter, Zappelphilipp, Daumenlutscher-Konrad oder Feuer-Paulinchen.
    Dabei werden die Lola-Kinder einerseits ebenso mit realen Gefahren konfrontiert wie die antiken Peter-Kinder. Und andererseits erleben sie völlig irreale Konsequenzen ihrer bösen Taten.


    Die Assoziation zum Struwwelpeter beweisen sowohl die durchgängigen Reime, als auch die Illustrationen, die stilistisch ähnlich – schwarze Konturen, koloriert, plakative Gesten der Figuren – erscheinen.


    Wems gefällt.
    Mir gefällts, aber ich gehöre noch zur Generation, die mit dem Struwwelpeter groß geworden ist und die genau wusste: Alles Quatsch, was in dem Buch steht. Meinen Daumen ließ ich mir auf alle Fälle bis zum Schuleintritt ohne Angst vor der Schere schmecken.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)