Brigitte H. Hammerschmidt - Vergeben und Vergessen auf Pemberly

  • Inhalt


    Zwischen Bangen und Hoffen erwarten die Darcys auf Pemberly Nachricht aus Kent. Denn Wochen vor Lizzys ältester Schwester Jane soll Anne Fitzwilliam einem Kind das Leben schenken. Ob Elizabeth zur Taufe nach Rosings gebeten wird? In diesem Fall müsste sie nach fünf Jahren das erste Mal wieder Lady Catherine de Bourgh gegenübertreten! Und was wird aus Kitty? Mrs. Bennet möchte die Rückkehr ihrer letzten unverheirateten Tochter nach Longbourn erwirken. Allein Kitty scheint zu allem bereit, um dieser wenig verlockenden Aussicht zu entgehen.
    Quelle: Klappentext


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    Die Bennett-Mädchen sind wieder da! Und wie gewohnt geht es teilweise turbulent und teilweise anstrengend für alle Beteiligten zu. Gleich mit einem großen Ereignis startet die Geschichte: Anne Fitzwilliam erwartet ein Kind und die darauffolgende Taufe wird sich zu einer Nervenprobe für Elisabeth entwickeln. Zusätzlich erwartet auch Jane ihr erstes Kind und Elisabeth ist nicht weniger aufgeregt als die werdenden Eltern. Sie ist fest entschlossen, ihrer Schwester in dieser Zeit mindestens so beizustehen, wie diese es seinerzeit bei der Geburt ihres eigenen Kindes tat.
    Die überraschende Erkrankung des Pfarrers Mr. Peabody verändert vieles im Leben der Bewohner von Pemberly. Da muss nicht nur die Gemeindearbeit neu koordiniert werden, es geht auch um einen potentiellen Nachfolger für den erkrankten Geistlichen. Und damit kommen jede Menge Ereignisse ins Rollen.


    Mir hat sehr gut gefallen, wie sehr sich die Figuren weiterentwickelt haben. Gerade Kitty, die viel häufiger mit ihrem richtigen Namen Catherine angesprochen und beschrieben wird, hat eine erstaunliche Entwicklung vollzogen, die man der jungen Frau auch in den letzten Bänden der Autorin so nicht zugetraut hätte. Sie wirkt erwachsener und überlegter. Sie beginnt eine eigene starke Persönlichkeit zu entwickeln und sich auch gegen die eigene, oft übermächtig erscheinende Mutter durchzusetzen.
    In der Freundschaft zu Georgiana profitieren beide Mädchen voneinander und ich finde, nie ist dies deutlicher geworden als in diesem Band. Die ruhige und schüchterne Georgiana wirkt ebenfalls lebendiger und bestimmender in ihrem Auftreten. Der durch eine unglückliche Liebe beider zu dem gleichen Mann aus dem vorigen Band entstandene Riss, steht beiden noch eine ganze Weile im Wege. Er kann jedoch letztlich gekittet werden. Gleichzeitig wird damit auch einem Erlebnis aus Georgianas Kindheit, welches ihr bis heute schrecklich nachhängt, der Schrecken genommen und Georgiana kann einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einer selbstbewussten jungen Frau machen.


    Bei aller Freude über die Entwicklungen der jüngsten Bewohner auf Pemberly ist es doch mindestens genauso schön, dass sich manche Sachen wohl nie ändern werden. Mrs. Bennett liebt nach wie vor das große Drama vor Publikum, schießt dabei mehr als einmal weit über jedes Ziel hinaus und ergeht sich über die Ungerechtigkeit und Schlechtigkeit in der Welt. Die spitzen Bemerkungen ihres Mannes blendet sie dabei wie immer aus. Auch Lydia hat sich kein bisschen verändert. Zurückhaltung ist etwas für Langweiler! Nach den vielen beschaulichen Zeilen in der Geschichte, hat man beim Auftauchen von Lydia unweigerlich den Eindruck, ein Herbststurm pustet durch das Buch! :lol:


    "Vergeben und Vergessen auf Pemberly" ist der vierte Band einer fiktiven Fortsetzung von Jane Austens beliebtem Roman "Stolz und Vorurteil". Und es ist wohl mit Abstand das Buch, auf welches ich mich in diesem Jahr am meisten gefreut habe! Ich habe mittlerweile einige Fortsetzungsromane zu diesem Thema gelesen. Einige waren furchtbar und einige gar nicht so schlecht. Aber aus meiner Sicht kam keine Fortsetzung bisher an die Reihe von Brigitte Hammerschmidt heran.
    Mit hat sehr gefallen, dass dieses Mal nicht die Erlebnisse um Jane und Elizabeth einzig allein im Vordergrund standen, sondern gerade auch mal Kittys Leben und ihre Gefühle hervorgetreten sind. Sie stand lange genug im Schatten ihrer Geschwister. Das Lieblingskinder Mutter war ohnehin immer Lydia und ihre beiden älteren Schwestern haben nicht nur reich geheiratet, sie galten auch immer als schöner als sie selbst. Dazu noch mit einer reichen und attraktiven Freundin versehen - es ist durchaus verständlich, dass sich Kitty wie die ewige "2. Wahl" vorkommt.
    Ich mag, mit welcher Liebe zum Detail nicht nur die Figuren und die Geschichte gestaltet ist, sondern auch die Sprache. Bei allem Angleich an die Sprache von Jane Austen ist der Stil der Autorin immer leicht und gut verständlich. Es gibt keine Längen, die das Buch übermäßig ziehen und Langeweile aufkommen lassen. Es es ist einfach purer Lesespaß!


    "Vergeben und Vergessen" ist das zentrale Thema des Buches und einige wichtige Ereignisse aus den vorigen Bänden werden hier wieder aufgegriffen. Es ist daher wirklich empfehlenswert auch die anderen Bücher der Reihe zu kennen. Leider hinterlässt das dann auch ein bisschen den Geschmack eines endgültigen Endes. :cry: Wobei... das Ende selbst... also, für meinen Geschmackt schreit es geradezu nach einer weiteren Fortsetzung!


    (Leider muss ich mein Buch doch noch umtauschen, denn in meiner Ausgabe fehlen einige Seiten. Aber aufhören wollte ich nun auch nicht, denn ich war einfach zu neugierig, was die Geschichte zu bieten hat!)

  • Leider muss ich mein Buch doch noch umtauschen, denn in meiner Ausgabe fehlen einige Seiten.

    Neu ist es vergriffen.

    da fehlt doch glatt die Verknüpfung

    Du hast noch Zeit, Deinen Eingangspost zu bearbeiten. Die ASIN für die Kindle-Ausgabe (die einzige, die ein Cover zeigt) ist B078BS93WZ

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


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  • Die ASIN für die Kindle-Ausgabe (die einzige, die ein Cover zeigt) ist B078BS93WZ

    ich habe die ASIN nachgetragen, da die im Startbeitrag eingetragene ISBN bei Amazon keine Verlinkung hat. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn




  • Titel: Vergeben und Vergessen auf Pemberley (Band 4 der Reihe)


    Autorin: Brigitte H. Hammerschmidt


    ISBN: 978944850627


    Originalausgabe: 2017


    Verlag: Schenkverlag


    Seiten: 510




    Beschreibung/Buchdeckel:


    Mr. Darcy bezeichnet sich selbst als nachtragend in Jane Austens Novelle Stolz und Vorurteil. Eine Eigenschaft, die er mit seiner Schwester Georgiana teilt. So wirft ein Erlebnis aus der Kindheit seine Schatten bis in die Gegenwart. Nichts ist vergessen, erst recht nicht vergeben! Georgiana Umgang mit diesem Erlebnis hat nicht nur für sie weitreichende Folgen. Die Ereignisse stelle auch Elizabeths Schwester Kitty vor ungeahnte Probleme. In Vergeben und Vergessen auf Pemberley erzählt Brigitte H. Hammerschmidt ein weiteres Jahr in der Familien Darcy, Bingley, Bennet und Fitzwilliam.




    Meine Meinung:


    Die Autorin schafft es mit ihren eigenen Worten im Stile einer Jane Austen den Leser auf Pemberley willkommen zu heißen. Ich war sofort wieder gedanklich vor Ort und habe mit den Bennet Mädchen Freud und Leid geteilt.


    Lady Catherine de Bourgh durfte ich bei der Taufe ihres Enkels „live“ erleben. Ich litt mit Kitty und Elizabeth auf Rosings, amüsierte mich über Mr. Collins., Mrs. Charlotte Collins und Klein-Louise.


    Der Leser darf bange Stunden im Hause Bingley erwarten mit der schwangeren Jane. Zur Taufe versammeln sich alle Verwandten von Nah und Fern. Auch Lydia und Miss Bingley erweist dem Leser die Ehre.


    In der Lambtoner Pfarrgemeinde treffen wir auf Pfarrer Peabody mit seiner Gattin, die unerwartete Hilfe von Pemberley bekommt. Der Hilfspfarrer Mr. Adamson hat noch seine Pfründe. Das Frühlingsfest, welches Lady Anne seinerzeit startete und nach ihrem Ableben beendet wurde, wird wieder ins Leben gerufen. Die Bewohner und Bewohnerinnen von Pemberley zeigen wieder einmal ihre Güte und Tatkraft gegenüber den Bedürftigen der Gemeinde.


    Georgiana stehen schwere Zeiten ins Haus. Sie wird wieder mit schlimmen Ereignissen aus der Kindheit konfrontiert. Das ist nicht vergessen und den Verursachern kann sie immer noch nicht vergeben. Elizabeth und Kitty machen alles was sie können, um ihr zu helfen und sie zu trösten.


    Ach und wenn dann nicht noch Mrs. Bennet wäre. Die Gute jammert, keift, tratscht und tratscht zum Leid ihrer Familie und viele mehr. Aber so lieben wir Leser Mrs. Bennet – genauso wie wir sie aus Stolz und Vorurteil kennen und lieben.


    Fazit:


    Mein Jahreshighlight 2018. Es war so schön, wieder auf Pemberley verweilen zu dürfen. Dass dieses Buch alle Jane-Austen-Fans erfreuen dürfte, kann ich mir gut vorstellen. Die Darcys, Bingley, Bennets, Fitzwilliams erscheinen alle wie wir sie noch von Jane Austen in Erinnerung haben.




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