Linda Winterberg - Unsere Tage am Ende des Sees

  • Hannas Leben ist von Schmerz und Trauer angefüllt. Nachdem sie erst ihren Ehemann durch einen Autounfall verloren hat und nun auch ihre Tochter Christina erwachsen ist und für ein Jahr ins Ausland geht, bleibt Hanna allein in Hamburg zurück. Eigentlich könnte sie nun ihrem Leben eine neue Richtung geben, doch Hanna fehlt die Kraft dazu. Als sich ihre Mutter Gabi nach 25 Jahren ohne beiderseitigen Kontakt bei ihr meldet, steht Hanna vor einer Entscheidung, denn ihre Mutter war Alkoholikerin und deshalb zerbrach auch die Beziehung zwischen ihnen. Hanna ring sich dazu durch, zu ihrer Mutter in die Nähe von München zu fahren. Während der Zeit mit Gabi durchlebt Hanna nochmals ihre Vergangenheit und auch die Erinnerung an ihre große erste Liebe Alex ist wieder präsent. Werden sich Mutter und Tochter verzeihen können und noch einmal einander annähern? Eird Hanna Alex noch einmal wiedersehen und gibt es für sie endlich auch wieder ein glückliches Leben?


    Linda Winterberg hat mit ihrem Buch „Unsere Tage am Ende des Sees“ einen sehr spannenden und gleichzeitig gefühlvollen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und einnehmend, schnell ist der Leser gefesselt und lässt sich regelrecht in die bewegende Handlung hineinfallen, um Hanna bei Ihren Gedanken und Gefühlen still beizustehen und mit ihr sowohl schmerzliche als auch schöne Momente ihrer Vergangenheit mitzuerleben. Die Handlung ist in zwei Handlungsstränge unterteilt und lässt den Leser zum einen an Gabis Leben teilhaben als auch Hannas Jugend bis zur Gegenwart kennenlernen. Die Autorin schildert schonungslos offen über das Leben mit einer Alkoholikerin und die damit verbundene große Verantwortung, die auf den Schultern eines Teenagers liegen, obwohl dies nicht so sein sollte. Auch die Schuldgefühle zwischen Mutter und Tochter werden hier sehr schön herausgearbeitet und wecken unterschiedlich großes Verständnis für beide Seiten.


    Die Charaktere sind individuell skizziert und in Szene gesetzt worden. Sie wirken sehr lebendig und authentisch, der Leser kann sich mit ihnen identifizieren und durchläuft ein wahres Gefühlsbarometer, während er der Handlung folgt. Hanna ist eine Frau, die in ihrem Leben so vieles durchmachen musste. Eine richtige Kindheit hat sie nicht gehabt, musste sie doch schon früh Verantwortung übernehmen und sich um ihre Mutter kümmern. Dabei musste sie Hohn und Spott ihrer Umwelt ertragen und Stärke vorleben, obwohl sie selbst innerlich zutiefst verletzt und einsam ist. Einzig ihr Jugendfreund Alex stand ihr bei und hat ihr Mut zugesprochen und sie aufgebaut, wenn sie am Boden lag. Selbst als erwachsene Frau ist sie immer noch einsam, es fehlt ihr die Kraft, sich noch einmal auf ein neues Leben einzulassen. Gabi ist eine Frau, die zutiefst verletzt wurde und im Alkohol Trost suchte. Leider stürzte sie dadurch völlig ab, konnte keinerlei Verantwortung mehr für ihr Kind übernehmen und versank immer mehr in einer eigenen Welt. Doch sie hat sich unter Aufbietung all ihrer Kräfte aus dem Sumpf gezogen und ein neues Leben begonnen. Alex ist Hannas große Jugendliebe, die auch nach all den vielen Jahren immer noch so sehr präsent ist und Hannas Gedanken beherrscht.


    „Unsere Tage am See“ ist ein sehr gefühlvolle und fesselnde Geschichte über die schwierige Beziehung zwischen Mutter und Tochter und deren Aufarbeitung. Die Handlung reist mit, geht mitten ins Herz und auch wenn die letzte Seite gelesen ist, wirkt die Geschichte noch lange nach. Absolute Leseempfehlung für ein sehr anrührendes Buch!


    Sehr bewegende :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten