Amy Tintera - Ungekrönt / Ruined

  • Inhalt. (amazon.de)
    Einst waren die vier Königreiche geeint. Nun herrschen Krieg und Zerstörung. Die Eltern von Emelina, der Prinzessin von Ruina, wurden vom König des Nachbarreiches Lera umgebracht und ihre Schwester verschleppt. Emelina will Vergeltung! Ihr Plan ist so grausam wie genial. Erst tötet sie die Verlobte von Cas, dem Thronfolger von Lera, dann nimmt sie deren Platz ein. Am Hofe des Feindes will sie den König und alles, was ihm teuer ist, auslöschen – auch Cas. Aber je mehr Zeit sie mit dem Prinzen verbringt, desto mehr will ihr Herz ihr Vorhaben vereiteln …


    Autorin. (amazon.de)
    Nach ihrem Abschluss in Filmwissenschaft am renommierten Emerson College in Boston zog Amy Tintera nach Los Angeles, um in der Filmindustrie zu arbeiten. Doch das Schreiben von Drehbüchern fand sie lange nicht so spannend wie das Verfassen von Jugendromanen. Wenn sie nicht schreibt oder liest, verbringt sie Zeit mit ihrem Verlobten und macht Yoga oder Fitness.


    Meine Meinung.
    Es war einmal ein schlechtes Buch...
    Nein halt, so nun auch nicht! "Die Legende der vier Königreiche" hat gute Ansätze, deren Umsetzung jedoch wesentlich besser hätten sein können. Aber dazu später mehr.


    Die Geschichte umfasst etwas weniger als 350 Seiten und gliedert sich in 37 Kapitel, welche in unregelmäßigem Wechsel aus der Sicht der beiden Protagonisten Cas und Em erzählt wird. Die Erzählperpektive wechselt zum Teil auch mitten im Kapitel. Klingt vielleicht ein wenig verwirrend, war es aber tatsächlich nicht. Da die Namen seeehr sehr oft genannt werden (Cas macht dies, Cas macht das, Cas denkt darüber nach, Cas geht dahin, Cas geht wieder zurück, Cas, Cas, Cas, Cas,...), behindern die Sichtwechsel in keinster Weise den Lesefluss .


    Die Sprache ist sehr einfach gehalten und die Sätze glänzen mit wenig Wortreichtum, stattdessen aber mit Wortwiederholungen, wodurch sich die Geschichte (zum Glück) recht zügig las. Ich persönlich musste das Buch gegen Ende immer wieder zur Seite legen, weil ich einfach nur noch genervt war von so viel Unkreativität!
    Trotz vieler Kampfszenen passierte irgendwie immer das Gleiche: Die Personen "gehen aufeinander los" (ein schrecklicher Satz, um eine Kampfszene zu beginnen, wenn ihr mich fragt! Brrrr...); fast ausschließlich einziges Angriffsziel, um den Gegner zu töten war, ihm/ihr das "Schwert durch die Brust zu stoßen" und ihm/ihr hin und wieder "den Kopf abzuschlagen". (Ich weiß nicht, ob diese Szenen die besondere Brutalität des Geschehens hervorheben sollten, ich fand sie mit der Zeit einfach nur noch affig und sehr nervig und musste ein ums andere Mal die Augen verdrehen) und die dominierende Waffe war das Schwert, fast jeder besaß eines.
    Auch fand ich das Ganze wenig spannend, eher ein wenig vorhersehbar und sehr klischeehaft. So gab es zum Beispiel den obligatorischen Wasserfall am Ende einer Bootsfahrt.
    Meist wirkten die Schauplätze und eher nebensächlichen Charaktere sehr oberflächlich und es fehlte sowohl den Protagonisten, wie auch den dramatischen und romantischen Szenen an Tiefe. Der Funke, als Em und Cas sich ineinander verliebten, sprang bei mir nicht über.


    Die fiktive Welt, in welcher die Geschichte spielt, ist in vier große Reiche aufgeteilt - Ruina, Lera, Olso und Vallos (und dazwischen irgendwie Dschungel :scratch: ). Da es im Buch aber leider keine Karte gibt, muss man sich wohl oder übel mit den spärlichen Informationen zufriedengeben, die diesbezüglich im Buch gegeben werden. Leider konnte sich dadurch kein Bild vor meinem geistigen Auge formen. Außerdem hätte ich gerne mehr über Ruina und seine Bewohner, die Ruined, erfahren, denn die hatten in meinen Augen wirklich Potenzial, waren sie doch die Einzigen mit magischen Fähigkeiten. Und dass die Königreiche "einst geeint waren", wie in der Inhaltsangabe beschrieben, kommt in der Geschichte überhaupt nicht zur Sprache.
    Die Welt scheint außerdem ein wenig mittelalterlich angehaucht, mit Schlössern, Kutschen und - wie gesagt - vielen, vielen Schwertern. Dennoch tauchten solche Begriffe wie "Klamotten", "Outfit" und "Perfektes Timing" auf, welche ich als äußert störend empfand.


    Zu den Protagonisten Em und Cas kann ich sagen, dass mir vor allem das Mädchen zu Beginn des Buches noch recht sympathisch erschien. Sie wirkte zielstrebig und gewillt, ihren Plan durchzuziehen, um ihre Schwester zu retten und ich konnte, als Em ins Schloss einzog, noch gelegentlich über sie schmunzeln, überlegte sie doch bei jedem Zusammentreffen mit der königlichen Familie, wie sie diese mit in der Nähe befindlichen Alltagsgegenständen am schnellsten umlegen konnte.
    Cas hingegen... Herrje, ich habe selten so einen verweichlichten Prinzen kennen gelernt! Tatsächlich hatte ich bei seinen Auftritten stets einen 12-Jährigen vor Augen, der nichts zu sagen hat und wohlbehütet, sowie fernab jeglicher Realität aufächst. Leider projizierte ich dieses Empfinden später auch auf Em. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie mir dann jedes Mal die Gesichtszüge entglitten sind, als die Rede von weiblichen Kurven und nackten Männerbrüsten war... 8-[
    Von den anderen waren mir vor allem Aren und Galo recht sympathisch, die zwar das klassische Bild des jeweils besten Freundes verkörperten, aber nicht aufdringlich dabei erschienen.


    Fazit.
    "Die Legende der vier Königreiche" konnte mich insgesamt leider nicht überzeugen und keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Die Ansätze und Hintergedanken der Szenen wären vielleicht gut, wenn die Übersetzung und Wortwahl nicht so miserabel wären.
    Leider mein persönlicher Flop des Jahres, mit :bewertung1von5::bewertung1von5: .

    2o19 gelesen: 30 Bücher

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    "Lesen ist wahrscheinlich die netteste Art,
    seine Nase in die Angelegenheiten anderer Leute zu stecken."


    "Ich muss endlich aufhören weniger zu lesen!"

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    "Lesen ist wahrscheinlich die netteste Art,
    seine Nase in die Angelegenheiten anderer Leute zu stecken."


    "Ich muss endlich aufhören weniger zu lesen!"

  • Die Ansätze und Hintergedanken der Szenen wären vielleicht gut, wenn die Übersetzung und Wortwahl nicht so miserabel wären.

    Stellt sich mir die Frage, ob es an der Übersetzung liegt, oder auch das Original so unkreativ daher kommt.
    Aber auf jeden Fall danke für deine aussagekräftige Rezi. :thumleft:

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark