Noa C. Walker - Der Tanz unseres Lebens

  • "Der Tanz ist das stärkste Ausdrucksmittel der menschlichen Seele." (Thomas Niederreuther)
    An einem kalten Winterabend im kleinen Berdorf in der Romandie tanzt Florence auf dem vereisten Bergsee und bricht dabei durchs Eis in den See ein. Zum Glück hat ihren Tanz Martin, ein junger Arzt gesehen und kann sie noch rechtzeitig retten. Dass dies der Beginn seiner großen, aber nicht ganz einfachen Liebe werden soll ahnt er da noch nicht. Da sie sich vehement gegen die Klinik wehrt, begibt er sie in die Obhut von Claire seiner Vermieterin. Dort lernt sie Zoé kennen, ihre Tochter, die am Down-Syndrom leidet. Da Claire merkt das Florance etwas mit sich herumträgt, bietet sie dieser an auf Zoé aufzupassen, während sie arbeiten geht. Florance scheint auch mit Zoé gut klar zukommen und sich bei Claire wohlzufühlen. Wäre da nicht ihr wohlbehütetes Geheimnis, das sie jeden Abend zum Tanzen aufs Eis treibt. Martin merkt sehr schnell, dass sie ihm gegenüber eine gewisse Distanz aufbaut, dessen Grund er nur erahnen kann. Er weiß, das Florance ihn immer mehr fasziniert und er hinter ihr Geheimnis kommen muss. Aber auch Martin hat ein Schicksalsschlag in dieses Bergdorf gezogen, von dem niemand etwas weiß. Wird das Leben und die Liebe ihre Herzen füreinander öffnen?


    Meine Meinung:
    Diese Geschichte in dem Buch ist keine leichte und einfache Kost, den es geht um größere und schwere Schicksalsschläge die das Leben für die Protagonisten des Buches bereit hält. Einige Szenen haben mich auch sehr emotional berührt, trotzdem werden in diesem Buch viele ernste Themen behandelt, die wichtig sind. Der Autorin ist der Spagat zwischen Krankheit, Schicksalen, Leben, Liebe, und dem Glauben, mit sehr viel Humor gelungen. Der Schreibstil ist vielleicht mitunter nicht immer einfach, aber sehr tiefgründig und bewegend. Selten hat mich ein Buch so in den Bann gezogen und berührt, wie dieses. So mag manchem Leser die geballte Ladung an Lebensweisheiten und -situationen zu viel sein, weil man mitunter kaum Luft holen kann. Unter anderem hat mir eine Weisheit sehr gut gefallen:
    "Menschen sind wie Schneekristalle, oberflächlich sehen sie alle gleich aus, werden geboren, schweben durch das Leben. Werden manchmal von heftigen Böen geschüttelt, woanders hingetrieben, als wir uns eigentlich vorgestellt hatten, um schließlich zu sterben. Doch wenn man die Schneeflocken oder Menschen näher betrachtet, sieht man das einzigartige, filigrane."
    Beeindruckt haben mich die Gaben von Zoé, Zitate im passenden Moment zu sagen, die man auch alle am Ende des Buches findet. So traurig dann auch bestimmte Teile des Buches sind, umso lustiger ist die Situationskomik, die mich oft hat schmunzeln lassen. Trotzdem werden hier sehr harte und bewegende Schicksale aufgeführt, bei denen die Autorin oft die treffenden Worte findet. Doch es ist kein Buch für zartbesaitete Menschen, den mitunter gibt es in der Not kein Happyend. Doch das Leben geht auch dann weiter, das will uns diese Geschichte vermitteln. Deshalb von mir 5 von 5 Sterne, eine Leseempfehlung und bitte Taschentücher bereit halten! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::applause::thumleft:

  • Die Musicaldarstellerin Florence ist nach einem Schicksalsschlag in einen kleinen Ort der schweizerischen Romandie geflüchtet, um Abstand zu gewinnen und für sich wichtige Entscheidungen zu treffen. Nachts wirbelt sie tänzerisch auf dem zugefrorenen See, um sich ihre Gefühle aus dem Leib zu tanzen, als sie unglücklich einbricht. In letzter Minute wird sie von Martin gerettet, der sie seiner Vermieterin Claire und ihrer Familie anvertraut. Claire ist alleinerziehende Mutter von zwei Mädchen, Lysann ist sportbegabt und in einem Internat, die jüngste Zoe hat das Down Syndrom und bezaubert Florence sofort durch ihre Sprüche und ihre Offenheit. So bleibt Florence bei Claire, kümmert sich um Zoe, während Claire den Lebensunterhalt verdient. Doch auch Martin, der sich als Kinderarzt niedergelassen hat, kreuzt Florence‘ Weg häufig. Der junge Mann hat etwas an sich, dass sie anrührt und auch ihm geht es ebenso. Gleichzeitig lernt Florence durch ihren Tanz Harald kennen, einen älteren Mann, der sehr zurückgezogen lebt und so weise spricht. Als Lysann schwer krank wird und nach Hause kommt, werden nicht nur Claires und Zoes Leben, sondern auch die von Florence, Martin und Harald durcheinandergerüttelt und es kommt zu Entscheidungen, die das Leben eines jeden von ihnen verändern werden…


    Noa C. Walker hat mit ihrem Buch „Tanz unseres Lebens“ einen sehr einfühlsamen und emotionalen Roman vorlegt, der den Leser mitten ins Herz trifft und selbst nach der letzten gelesenen Seite noch lange gedanklich beschäftigt. Der Schreibstil ist flüssig und gleichzeitig warmherzig und gefühlvoll. Schnell findet sich der Leser in den romantisch-anmutenden Schweizer Bergen wieder, denn die Landschaftsbeschreibungen sind so bildgewaltig und farbenfroh; man kann den zugefrorenen See und die mit Schnee bedeckte malerische Landschaft regelrecht vor Augen sehen. Die Autorin spricht in ihrem Roman viele verschiedene Themen an, die jeden Tag irgendwo in irgendeinem Leben eine große Rolle spielen. Da geht es um das Problem von alleinerziehenden Müttern, um das Leben mit einem behinderten Kind, um alte Träume, um Ärztefehler und Missbrauch, aber auch um der Menschen Mangel an Zufriedenheit dem Leben gegenüber. Ebenfalls findet der Klatsch in einem kleinen Ort Erwähnung, denn Worte und spitze Zungen können wie Messer verletzen und Schaden anrichten. Sehr behutsam verknüpft die Autorin all dieses zu einer wunderschönen und anrührenden Geschichte, die den Leser von der ersten Seite an nicht mehr loslässt.


    Die Charaktere sind mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Jeder von ihnen hat individuelle Eigenschaften, Ansichten und Verhaltensweisen, so dass sie sehr realitätsnah und authentisch wirken und der Leser sich sehr gut mit ihnen identifizieren kann. Florence ist eine sympathische Frau, die ein Geheimnis mit sich herumträgt, welches ihr einige Entscheidungen abverlangt. Sie steht ziemlich allein in der Welt, denn zu ihrer Mutter hat sie kein sonderlich enges Verhältnis. Florence ist einerseits offen und geht auf die Menschen zu, andererseits hat sie Berührungsängste, die ihr das Leben schwer machen. Ihr Leben ist das Tanzen, dem sie all ihre Kraft widmet und viele Entbehrungen in Kauf nimmt. Claire ist eine alleinerziehende Mutter, die sich und die beiden Töchter mit einem Hoteljob ernährt, dabei hatte sie im Leben andere Träume, die von jetzt auf gleich wie Seifenblasen zerplatzten. Martin ist ein zurückhaltender Mann, der ebenfalls einen Schicksalsschlag zu verkraften hatte und aufgrund dessen sein altes Leben völlig auf den Kopf gestellt hat, um ihm eine neue Richtung zu geben. Er ist einfühlsam, hilfsbereit und sehr geduldig, doch auch er hat einen Traum, in den er all seine Hoffnungen setzt. Zoe ist ein bezauberndes Mädchen, das sofort die Herzen der Leser erobern wird. Ihre offene und liebe Art nehmen einen gefangen, ihre immer passenden Sprüche und Zitate lassen einen schmunzeln oder in Erinnerungen schwelgen. Sie spricht immer genau das aus, was man selbst denkt und es ist auch immer wieder die Wahrheit, mit der die Menschen heutzutage so ihre Schwierigkeiten haben. Harald ist ein alleinlebender älterer Herr, der sich die Abgeschiedenheit der Berge absichtlich ausgesucht hat, weil ihm die Welt zu laut erscheint. Er hat viel erlebt, sich fast aus dem alltäglichen Leben zurückgezogen, doch insgeheim hat er noch viel zu viel zu sagen, als dass das Alleinsein ihm genug wäre. Er ist eine Seele von Mensch und gibt Halt und Zuversicht, wenn man bereits denkt, am Ende des Tunnels käme kein Licht mehr. Auch die anderen Charaktere verleihen der Geschichte mehr Glaubwürdigkeit und zusätzliche Spannung.


    „Der Tanz unseres Lebens“ ist ein hochemotionaler Roman, der Menschen zusammenführt, die alle an einem Scheideweg in ihrem Leben stehen. Die Autorin zeigt auf, wie sie alle auf ihre Weise den anderen unterstützen, alte Träume zu verabschieden, neue Träume wahr werden lassen und sich den Herausforderungen des Lebens mutig entgegen stellen oder dem Leben überhaupt eine neue Wende zu geben. Ein wunderbares Buch, das traurig stimmt, Mut macht und das Herz während der Lektüre fest im Griff hat, aber auch noch lange danach. Absolute Leseempfehlung!


    Wahnsinnig tolle :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !!!

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Klappentext:
    Als Florence durch das Eis bricht und in das kalte Wasser des Bergsees sinkt, hätte es der letzte Tag im Leben der Musicaldarstellerin sein können. Doch der junge Arzt Martin holt sie zurück ans Ufer. Für die beiden ist es der Beginn einer Liebesgeschichte, umgeben von den Schicksalen, Wünschen und Geheimnissen einer Dorfgemeinschaft in der französischen Schweiz. Dort leben auch Zoé, das kleine Mädchen, um das sich Florence liebevoll kümmert, mit ihrer Mutter Claire, deren Hoffnungen auf ein eigenes Hotel scheiterten.


    Zwischen Martin und Florence liegt ein unausgesprochenes Geheimnis, das in ihre persönliche Vergangenheit zurückreicht. Noch kennt er den wahren Grund für ihren Tanz auf dem Eis nicht, und sie weiß nichts von seinem schweren Schicksal.


    Infos zum Buch:
    Autorin: Noa C. Walker
    Erscheinungsdatum: 27.11.2017
    Verlag: Tinte & Feder
    Seiten: 400
    ISBN: 9781542048514


    Cover:
    Das Cover finde ich sehr schön gestaltet. Die Farben passen sehr gut zueinander und ich musste beim lesen immer wieder über das Cover streicheln, da es sich so toll angefühlt hat. :mrgreen:


    Meine Meinung zum Inhalt:
    Das ist das erste Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe und es hat mich von Anfang an total gefesselt. Was ich direkt sagen: Der Titel passt perfekt zum Inhalt dieses Buches. Der Schreibstil war Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig für mich, da die Sätze oft recht lang waren und die Autorin oft mit Metaphern arbeitet. Ich kam aber schnell rein und konnte die Geschichte sehr genießen. Dieses Buch regt definitiv zum Nachdenken an. Schön finde ich, dass man (bis auf die Kinder) die Gedanken und Geühle von Florence, Martin und Claire erleben durfte. Florence, Martin, Zoé, Lysann sind mir von Anfang an sehr ans Herz gewachsen. Claire hat für meinen Geschmack an einigen Stellen zu viel Unruhe reingebracht. Ganz besonders hat mir die 10 Jährige Zoé gefallen, mit ihrer liebevollen und direkten Art, die so unbeschwert war und jeden aufgemuntert und zum lachen gebracht hat. Sehr deutlich wird in dem Buch, dass jeder Mensch sein Päckchen zu tragen.


    Fazit:
    Zum Ende kann ich nur sagen: Wow! Ich hatte schon lange kein Buch mehr, bei dem ich soviele Taschentücher gebraucht habe wie bei diesem. Es geht wahnsinnig ans Herz, hat mich sehr berührt und hat vorallem gezeigt, dass es nicht immer ein Happy End gibt und man das Leben in vollen Zügen genießen sollte!
    Ich gebe dem Buch volle :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !
    Das wird definitiv nicht das letzte Buch der Autorin gewesen sein!

    Gelesene Bücher 2024: 6
    Seiten: 2.391


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