Dennis Cooper - GOD JR.

  • GOD JR.
    Autor: Dennis Cooper
    Verlag: luftschacht (30.10.2017)
    ISBN-10: 3903081086
    Seiten: 144

    Inhalt:
    Jim hatte einen Autounfall und sitzt seit dem im Rollstuhl. Am gleichen Tag des Autounfalls ist Jims Sohn gestorben. Jim kennt die Umstände des Todes seines Sohnes Tommy, aber er hütet dieses Geheimnis.


    Um mit seiner Trauer fertig zu werden, baut er ein riesiges Denkmal.
    Tommy hat Skizzen hinterlassen, die aus seinem Lieblingsvideospiel stammen. Diese Skizzen nimmt Jim als Vorlage für das Denkmal.


    Doch Jimmy ist nicht der Einzige mit Geheimnissen.
    Mia, Tommys Freundin, kennt ein Geheimnis rund um die Skizzen.


    Sie zeigt Jim, wie das Computerspiel funktioniert und in der Folge verliert Jim sich in dem Spiel. Er versucht dort seinem Sohn näher zu sein, redet mit den Figuren.
    Die Handlungsfigur in dem Spiel ist ein Bär. Jim wird zu dem Bären, der sich auch in dem Gesicht auf dem Cover wieder spiegelt.


    Es handelt sich um ein Lyrikband und der Text besteht aus kurzen Abschnitten.


    Meine Meinung:
    Cooper beschreibt die reale Welt um Jim gestochen scharf und prägnant.Wie sehr der Verlust seines Kindes einen Menschen zerstören kann, wird deutlich.


    Schuldgefühle zerfressen Jim und während er sein Heil in dem Denkmal sucht, sucht Jims Frau Bette den Kontakt zu Tommy über ein Medium in der Geisterwelt.
    Schonungslos spürt man Jims Schmerz.


    Doch wie Jim sich in dem Computerspiel verliert, war für mich sehr surreal.
    Die Figuren in dem Spiel unterhalten sich telepathisch mit Jim. Oft war mir nicht klar, ob Jim einfach so stone war (er raucht jede Menge Pot), ob er so voll Schmerz war, dass er verrückt wurde oder ob ich es als real sehen soll.


    Er muss die Figuren töten, um zum neuen Level zu kommen. Die Figuren bestehen quasi darauf. Ich habe es ehrlich gesagt, nicht so ganz verstanden, was der tiefere Sinn dahinter ist. Erlegt Jim sich das als Strafe auf, um den Tod seines Sohnes nicht zu vergessen? Das Gerede über den Tod der Figuren nimmt schon auch einiges an Stellenwert ein.


    Dann wieder ist die Sprache unglaublich klar. Hier redet er mit einem Jungen im Spiel, der Timmy dafür bewundert hat, dass er die Figuren im Spiel ohne zu zögern getötet hat.
    " "Ich weiß, zu sterben ist keine große Sache . [Anm.: Im Spiel] Ich stelle fest, dass es gleichbedeutend mit einem Nickerchen ist. Aber wo ich lebe, ist der Tod das Ende. Er ist die Auslöschung. Er ist so heftig , dass wir beschließen, dass die Toten bloß unsichtbar und stumm sind. Der Tod ist so schlimm, dass wir lieber verrückt werden als zu wissen, dass einer von uns nicht existiert." "


    Das Buch ist wunderschön aufgemacht, die Seiten glänzen am Rand golden.


    Sterne vergeben fällt mir heute sehr schwer, da ich das mit dem PC-Spiel einfach nicht einordnen kann. Die Aufmachung des Buches ist klasse, der Alltag von Jim gnadenlos ehrlich, aber das Surreale an dem PC Spiel irriteriert mich immer noch.


    5 :bewertung1von5: für die Aufmachung
    4,5 :bewertung1von5: für die schonungslose Sprache
    3 :bewertung1von5: für die Geschichte "in" dem Computerspiel
    = 4 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: