Stephen Fry - Stephen Fry in America

  • (Ich habe keine deutsche Übersetzung dazu gefunden.)



    Im Rahmen eines Fernsehprojekts reist Stephen Fry 2007/2008 durch alle 50 Staaten der USA, auf der Suche nach ... ja, was eigentlich? Besonderem? Fernsehtauglichem? Kuriosem? Berührendem?


    Ein Mix aus allem ist es, den er uns hier präsentiert. Beginnend mit Maine als dem östlichsten Bundesstaat tuckert er in einem Londoner Black Cab durch die "Lower 48" und durchmisst diverse Zeit- und Klimazonen und die verschiedensten Landschaften. Bei jedem Stopp schaut er sich vor Ort genau um, und zwar nicht immer an den Stellen, die man klischeehaft erwartet hätte, sondern auch häufig außerhalb der Großstädte und ihrer Speckgürtel.


    Auch wenn er nach eigener Aussage in Arbeitsklamotten aussieht wie "ten types of gormless arse", schlüpft er doch in so manche Spezialistenkluft und schaut sich den Arbeitsalltag von Fischern, Bergleuten, Eiscremeherstellern und Feuerwehrleuten aus der Nähe an, schaut sich in Atom-U-Booten und alten Militärflugzeugen um, erkundet die Everglades und den Grand Canyon, schwimmt mit Delphinen und fürchtet sich zu Recht vor dem Reiten. Besonders begeistert ist er, wenn es Musikrichtungen wie Bluegrass oder Gospel dort zu erleben gibt, wo sie ihren Ursprung nahmen.


    Jedem Staat ist ein Kapitel gewidmet, das mit einigen Fakten (oft auch eher ulkiger Natur) und dem jeweiligen Staatssiegel beginnt. 50 Staaten auf knapp 350 Seiten abzuhandeln führt natürlich zu einer eher episodenartigen Struktur, so dass sich das Buch auch gut häppchenweise lesen lässt.


    Tiefgreifende Erkenntnisse darf man sich nicht unbedingt erwarten, aber Frys mit viel Selbstironie geschilderte Erlebnisse und Erfahrungen machen einfach Spaß beim Lesen. Löblich auch, dass er "die Amis" nicht in einen großen Klischeetopf voller fastfoodverschlingender, sinnlos herumballernder Kulturbanausen wirft, sondern eine differenzierte Darstellung der verschiedensten Menschen und Lebensweisen gibt und nur manchmal milde den Kopf über die Amerikaner schüttelt, wenn es etwa um die Verehrung der Flagge geht.