Der Junge auf dem Berg
Autor: John Boyne
Verlag: Fischer (24.08.2017)
ISBN-10: 3737340625
Seiten: 304
Alter: ab 12 Jahre
Inhalt:
Paris, 1936.
Pierrot ist sieben Jahre alt, als seine Eltern sterben.
Seine Mutter war Französin und sein Vater Deutscher. Er diente einst als Soldat im 1.Weltkrieg und war ein großer Patriot von Deutschland. Pierrot bewunderte seinen Vater sehr.
Nach dem Tod seiner Eltern kam er zuerst in ein Waisenhaus, in dem er es nicht leicht hatte, bis seine Tante ihn nach Deutschland holte. Sie lebte auf dem Berghof, das Landhaus von Adolf Hitler, in der Nähe von Berchtesgaden. Dort war sie Haushälterin. Sie dachte, sie könne dort Pierrot vor dem nahendem Krieg beschützen. Doch sie ahnte nicht, was für einen Einfluss Hitler auf Pierrot haben würde.
Zu seinem eigenem Schutz sollte er sich Peter nennen und seinen besten Freund, einen Juden, auf keinen Fall erwähnen.
Pierrot war ein sehr sensibles Kind. Man hänselte ihn, weil er so klein war. Man nahm ihm einfach seine Brote weg, ohne das er sich wehren konnte. Unter all dem litt er sehr.
Der Junge, der durch Adolf Hitler zu Peter wurde, war herrisch und gefährlich.
Er erschnupperte die Macht, die er mit Hitler an seiner Seite hatte und kostete sie voll aus.
Mehr als einmal begeht er einen unverzeihlichen Verrat.
Meine Meinung:
Das Buch hat mich erschüttert. Ja, es hat sogar ein bisschen mein Weltbild erschüttert. Das ein so sensibler Junge seine Macht zum Verrat und nicht zum Beschützen nutzt, hätte ich nicht gedacht. Doch ich halte die Geschichte für authentisch. Ich kann es zwar verstehen, wie es dazu gekommen ist, aber ich kann es nicht nachvollziehen. Doch würde es solche Menschen nicht geben, hätte es vermutlich keine Nazis gegeben oder keine Spitzel in der DDR.
Ich habe mich immer wieder gefragt, wie und wann man Peter hätte aufhalten können. Doch ich glaube, wenn sich jemand so verraten von der Welt fühlt, kann man ihn nicht überzeugen. Vielleicht ist es bei diesen Menschen die emotionale Intelligenz, die fehlt. Die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen. Vielleicht auch das Selbstvertrauen, dass man gut ist, so wie man ist, egal wie sehr man gehänselt wird.
Ein sehr, sehr wichtiges Buch, gerade in der heutigen Zeit, wo der Rassismus wieder aufkeimt.
Überrascht hat mich, dass es schon ab 12 Jahre freigegeben ist. Aber vielleicht ist es auch gerade in dem Alter wichtig, dieses Buch zu lesen, um zu begreifen, was für Konsequenzen sein eigenes Verhalten haben kann. Es ist auf jeden Fall auch ein Buch für Erwachsene. Und ein Buch, was lange bewegt.
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Infos:
Der Berghof wurde 1916 als Landhaus Wachenfeld für einen norddeutschen Kaufmann errichtet. Ab 1928 war das Landhaus Hitlers gemietetes Feriendomizil. Nach der Machtübernahme 1933 kaufte er es.
Ab 1937 war der Berhof der zweite Regierungssitz.
Insgesamt verbrachte Hitler etwa ein Drittel seiner Regierungszeit auf dem Berghof, also zusammengerechnet fast vier Jahre. Internationale Diplomaten und Politiker kamen zu Verhandlungen zum Berghof.
Das Gebäude wurde kurz vor Kriegsende durch alliierte Luftangriffe schwer beschädigt. 1952 ließ der Freistaat Bayern das Gebäude sprengen. (Wikipedia)