Suzanne Rindell - Die Frau an der Schreibmaschine/ The Other Typist

  • Inhaltsangabe:


    New York zur Zeit der Prohibition: Die Stenotypistin Rose Baker wuchs in einem Waisenhaus auf und fühlt sich als Hüterin von Gesetz und Moral. Auf dem Polizeirevier glänzt sie durch tadelloses Verhalten.


    Doch eines Tages kommt eine neue Stenotypistin: Odalie Lazare. Mit einem Hauch von Glamour rauscht Odalie in Roses Leben und stellt es auf den Kopf. Plötzlich sind die moralischen Grundsätze nicht mehr so wichtig und Odalie nimmt sie in Flüsterkneipen mit und stellt ihr zwielichtige Personen vor.


    Ohne es zu ahnen wird Rose in den zwielichtigen Sog von Odalie mit hineingezogen.


    Mein Fazit:


    Diese Rezension kann ich kurz halten, denn ich habe es auf Seite 224 abgebrochen.


    Die Geschichte glänzt ohne Zweifel durch die ausgefeilte und sehr elegante Ausdrucksweise. Für mich steht fest: Die Autorin kann sich sehr gut ausdrücken. Aber das war auch für mich das größte Manko!


    Eine sehr gehobene Ausdrucksweise zeugt von einer großen Liebe zur Sprache. Aber ich fand es hier einfach zu viel von allem. Rose Baker, die die Geschehnisse um Odalie Lazare erzählt, kam mir obendrein selbst ziemlich abgehoben und versnobt vor, obwohl sie im Waisenhaus aufwuchs und durch ihren Fleiß das große Glück hatte, auf eine gute Schule geschickt worden zu sein.


    Obwohl in vielen Zeilen auch leiser Humor steckte, musste ich manche Passagen mehrfach lesen, um die verschachtelten Sätze und die blumige Aussprache richtig zu verstehen. Es war zuweilen einfach sehr anstrengend und ermüdend. Irgendwann hatte ich einfach keine Lust mehr dazu!


    Das Buch hat sein Publikum verdient, ich kann es leider nicht würdigen, denn es ist einfach nicht meins. Daher gibt es die Mindestbewertung von zwei Sternen!

  • Ich habe gerade mal bei Amazon ins englische Original reingespickt. Die Sprache ist tatsächlich sehr elaboriert ... das kann toll sein, aber so geballt womöglich auch nerven.


    Ich merke es mir trotzdem mal.

  • Ich habe gerade mal bei Amazon ins englische Original reingespickt. Die Sprache ist tatsächlich sehr elaboriert ... das kann toll sein, aber so geballt womöglich auch nerven.


    Ich merke es mir trotzdem mal.

    Nun musste ich tatsächlich das Wort "elaboriert" nachschlagen. Jetzt bin ich schlauer und kann Deine Aussage durchaus bestätigen.

  • Ich war ein wenig belustigt, als ich das Buch durch hatte. Da steht im Klappentext, es sei "extrem spannend und wendungsreich" und dann wird noch ein Vergleich mit "Gone Girl" gezogen.

    Man muss "Gone Girl" nicht mögen, aber das ist jedenfalls ein wendungsreicher Roman. "Die Frau an der Schreibmaschine" ist keiner. Ich habe zwei Wendungen gezählt.

    Was extrem spannend ist, darüber kann man ja streiten; ich fand das Buch schon spannend, sonst hätte ich es nicht ausgelesen. Aber Spannung gab es eigentlich erst in der zweiten Hälfte. In der ersten Hälfte wird hauptsächlich mit großer Sorgfalt und Breite eine bestimmte Atmosphäre hergestellt, die wohl all jene Leser/innen mögen werden, die sich für die amerikanische Prohibition, die Roaring Twenties und Great Gatsby interessieren. Wen diese Themen kalt lassen, der sollte mit der "Frau an der Schreibmaschine" besser gar nicht erst anfangen.

    Für mich ist es eines dieser Bücher, die ich zwar ganz gern gelesen habe, die aber nach dem Lesen sofort in den Offenen Bücherschrank wandern, und ein Vierteljahr später kann ich mich kaum mehr daran erinnern.

  • Mir hat "Die Frau an der Schreibmaschine" eigentlich ziemlich gut gefallen. Der Schreibstil war zu Anfang zwar tatsächlich sehr gewöhnungs­be­dürf­tig, aber er macht auch gerade das Gefühl und die Atmosphäre für mich aus, die dieses Buch offensichtlich vermitteln will. Mit der Ich-Erzählerin Rose Baker bin ich auch nicht richtig warm geworden, weil sie mir nie sympathisch war, da sie sich tatsächlich für etwas besseres zu halten scheint, aber auch das passt irgendwie. So hat mich das Buch durchaus in seinen Bann ziehen können.

    Das Ende finde ich dagegen absolut verwirrend und ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll. Wenn ich ehrlich bin, hat das dem Buch schon ein wenig Abbruch getan, da man dafür schon reichlich Fantasie (?) braucht. Ein anderes Ende und ich wäre begeistert gewesen.

    With freedom, books, flowers, and the moon, who could not be happy? ― Oscar Wilde