J.R.R Tolkien- Das Silmarillion

  • Ich lese momentan Das Silmarillion von J.R.R Tolkien und muss sagen, dass es mich gar nicht so sehr ansieht es zu lesen :-? . Es fesselt mich so zu sagen nicht. Kennt ihr das?
    Ich bin irgendwie voll enttäuscht von mir. Ich liebe die Welt von Tolkien. :-s
    Naja vielleicht liegt es auch daran, dass ich momentan voll in Harry Potter Fieber bin :-k
    Was denkt ihr? Weiter lesen oder zur Seite legen und es ein anderes mal lesen?
    Weiß vllt sogar wer ob es irgendwann spannender wird? Ich bin gerade mal auf Seite 25


    Danke schon mal,
    Tanuihael

    Mein Lieblings Genre ist Fantasy :colors: Am meisten liebe ich die Bände von J.R Rowling :flower:

  • Herzliches Beileid! :P
    Mehr fällt mir zu dem Buch nicht ein. Mir ging es ähnlich wie dir: HdR und natürlich den kleinen Hobbit gelesen und mich auch voller Hoffnung auf dieses Buch gestürzt. Aber je länger ich darin las desto mehr schwante mir, dass der gute Herr Tolkien etwas zu lange in Mittelerde abgetaucht war und einen leichten... wie soll ich es formulieren.... Schaden vielleicht (?) davongetragen hat.
    Wenn man noch halbwegs im Hier und Jetzt geblieben ist, dann fällt einem die Lektüre dieses Buches m. E. sehr, sehr schwer. :geek:
    Ich habe es aber durchgehalten. Weil ich da noch wenig Geld und keinen SuB hatte. Aber ich habe auch die Buddenbrocks in jener trüben Bücher-Zeit durchgezogen. :roll:

  • Wenn man "Das Silmarillion" liest, dann sollte einem vorher klar sein, dass es sich dabei nicht um einen Roman im herkömmlichen Sinne handelt, sondern eher um eine geschichtliche Abhandlung des Kontinents Mittelerde. Diese ist aber so detailliert und liebevoll gestaltet, dass ich mich dennoch bestens unterhalten gefühlt hatte. Spannung gibt es in diesem Buch eher selten, denn es gibt keinen wirklichen Handlungsfaden. Wie gesagt, es ist eher die Geschichte des Kontinents von der Entstehung her bis kurz vor den Ringkrieg. Das hat nichts mit einem "Schaden" des Autors zu tun, sondern eher damit dass viele mit der falschen Erwartungshaltung an dieses Buch herangehen.
    Wenn hier also jemand einen weiteren Roman sucht, der in Mittelerde spielt, wie z.B. "Der Hobbit" oder "Der Herr der Ringe", der wird hier eher nicht bedient. Wer sich aber generell für den Kontinent Mittelerde und deren Geschichte interessiert, der wird hier bestens bedient. Denn kaum ein Autor hat seine selbst erschaffene Welt dermaßen liebevoll ausgearbeitet, wie Tolkien es getan hat.

  • eher um eine geschichtliche Abhandlung des Kontinents Mittelerde.

    so hab ich das auch in Erinnerung. Es ist Jahrzehnte her, dass ich das Silmarillion gelesen habe, aber als langweilig hab ich es nicht empfunden. Allerdings hat mic die Vorgeschichte auch interessiert. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Denn kaum ein Autor hat seine selbst erschaffene Welt dermaßen liebevoll ausgearbeitet, wie Tolkien es getan hat.

    So ähnlich meinte ich das mit dem Schaden. Er hat selbst eine Welt erschaffen und ich wurde - je weiter ich im Silmarillion las - den Eindruck nicht los, dass ihm irgendwann gar nicht mehr klar war, dass er das alles nur erfunden hatte.
    Klar geht es darin um die Vorgeschichte Mittelerdes. Ich hoffte damals natürlich auf eine spannende Vorgeschichte statt schlichten Geschichtsunterricht. Ob es einem gefällt ist natürlich Geschmackssache, wie bei jedem Buch.

  • Wer sich aber generell für den Kontinent Mittelerde und deren Geschichte interessiert, der wird hier bestens bedient. Denn kaum ein Autor hat seine selbst erschaffene Welt dermaßen liebevoll ausgearbeitet, wie Tolkien es getan hat.

    Sehe ich genauso! Mir hat das Buch richtig gut gefallen!

  • Er hat selbst eine Welt erschaffen

    Genau das ist der Punkt. Tolkien hat uns nicht einfach nur zwei großartige Geschichten hinterlassen - mit Hobbit und Herr der Ringe - sondern eine ganze wunderbare vollständige und umfassende Welt. Und an der Entstehung dieser Welt lässt er uns im Silmarillion teilhaben. Es ist keine leichte Lektüre, das gebe ich gern zu. Aber es ist ein großes Erlebnis, so tief in Tolkiens Welt eintauchen zu dürfen und so manche Andeutung aus den vorgenannten Werken besser zu verstehen.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Für einen echten Tolkien-Fan ist es sicher ein Erlebnis - das sei unbenommen und ich gönn euch die Begeisterung dafür.
    Mich würde jetzt aber doch interessieren, ob @Tanuihael es weiter gelesen hat und letztlich besser damit klar kam als mit dem Start des Buches oder ob es ihm/ihr ähnlich wie mir ging.

  • Mich würde auch sehr interessieren, wie es für dich mit diesem Buch ausgegangen ist, @Tanuihael. Aber sieht nicht so aus, als käme hier nochmal eine Antwort, oder ? ;D


    Eigentlich wurde ja schon alles gesagt, doch als Tolkien-Fan ist das Silmarillion schon ein Muss. Aber ebenfalls als Tolkien-Fan muss man auch sagen, dass das Silmarillion eben auch kein durch und durch konzipierte Roman ist. Er ist numal posthum überarbeitet und publiziert.Und einfach so selbst lesen geht auch nicht, wenn man keinen Draht zum Universum hat. Da es (trotz fantasy-Genre) schon einen literarischen und gattungstechnischen Hang zur Chronik oder sogat zur Geschichtsschreibung hat.

  • Ich lese das Silmarillion gerade schon zum zweiten Mal, dieses Mal auf Englisch. Ich glaube, es wird einfacher zu lesen, je öfter man es liest. Da gibt es so unfassbar viele Personen und es geschieht so unglaublich viel, dass man alle Zusammenhänge mit einem Mal Lesen gar nicht begreifen kann.
    Dann habe ich den Fehler gemacht, nach Fanart (pretty Elves!) und Fanfiktion zu schauen und ich fürchte, nun hat mich ein neues Fandom gänzlich in seinen Klauen ...

    Vom Silmarillion bin ich hellauf begeistert. :thumleft: Werde es möglicherweise noch einige Male lesen.

  • Also ich bin noch keine 50 und genieße das Buch sehr. Und als ich es das erste Mal gelesen habe, mochte ich es auch schon. Da war ich noch Teenager, wenn ich mich recht entsinne. (Aber ich bin auch komisch und habe damals schon Latein und Altgriechisch freiwillig gelernt und das Alte Testament in meiner Freizeit gelesen, weil ich es ulkig fand. :jocolor: )


    Aber vor allem wenn man die Figuren aus einem vorherigen Lesen oder aus "Die Kinder Húrins" und "Beren und Lúthien" oder den verschollenen Geschichten und Tolkiens ganzen anderen Büchern schon kennt, dann macht das Silmarillion meiner Meinung nach doppelt soviel Spaß, weil man die Namen von Anfang an verbinden und die einzelnen Geschichten in einem größeren Zusammenhang sehen kann.


    Ich weiß mittlerweile auch etwas mehr über Katholizismus als bei meinem ersten Mal Lesen und mir sind jetzt noch mehr Parallelen im Silmarillion aufgefallen als vordem. Vermutlich gibt es darüber hinaus noch einiges, was mir noch immer verborgen ist. Ich habe nur ein bisschen was von der evangelisch-reformierten Kirche mitbekommen und die römisch-katholische Kirche sowie ihre Mythologie sind mir noch immer sehr fremd, obwohl ich hier und da mal etwas aufschnappe.

  • Über den Herrn der Ringe als eine Art Parabel für den christlichen/katholischen Weg gibt es zumindest untiges Buch, leider nur auf Spanisch.

    I will take with me the emptiness of my hands. What you do not have you find everywhere. (W. S. Merwin)


  • Aber vor allem wenn man die Figuren aus einem vorherigen Lesen oder aus "Die Kinder Húrins" und "Beren und Lúthien" oder den verschollenen Geschichten und Tolkiens ganzen anderen Büchern schon kennt, dann macht das Silmarillion meiner Meinung nach doppelt soviel Spaß, weil man die Namen von Anfang an verbinden und die einzelnen Geschichten in einem größeren Zusammenhang sehen kann.

    Ich will mich da auch mal ran wagen, hatte bisher aber immer einen Riesen Respekt vor dem Silmarillion.

    Aber dann lese ich da heraus, dass es empfehlenswert ist, zunächst „Die Kinder Húrins" und "Beren und Lúthien" zu lesen?

  • Claudius-the-reading Also wenn du Respekt vor dem Silmarillion hast, dann fang doch erstmal mit den einfacheren Büchern an. Das Silmarillion läuft dir ja nicht davon. Lies das, was dich am meisten reizt, würde ich sagen. Ich weiß auch nicht, was du normalerweise so liest und wie dein Leseniveau aussieht, welche Sprache du gewohnt bist. Nicht alle finden das Silmarillion anstrengend zu lesen!


    "Die Kinder Húrins" ist ein großartiges Buch, möglicherweise mein Lieblingsbuch von Tolkien. Es hat einen Drachen, der noch fieser ist als Smaug! Die Geschichte ist aber sehr tragisch.


    "Beren und Lúthien" habe ich selber noch nicht gelesen, aber die Geschichte im Silmarillion ist toll. Damit hat man auch gleich schon einen Bezug zum Herrn der Ringe, da Aragorn dort einmal ein Lied über Beren und Lúthien singt, wenn ich mich richtig erinnere. Generell gibt es viele Parallelen zu ihm und Arwen. Sie beide (und Elrond) stammen übrigens alle über mehrere Generationen von Beren und Lúthien ab! :D Das sind solche Verbindungen, die ich meinte, die man lernt, wenn man das Silmarillion liest.


    Das Silmarillion gibt einen groben Überblick über die gesamte Geschichte von Arda bis zum Ende des Dritten Zeitalters. Man findet dort immer mal wieder Formulierungen wie "when two hundred years had passed ..." Die Informationen sind sehr verdichtet, die Zeiträume immens, Generationen von Elben und vor allem Menschen sind schon tot, bevor du es geschafft hast, dir ihre Namen zu merken. Es gibt keinen typischen Handlungsbogen und man merkt auch, dass das Buch nie vollendet wurde. Vor allem zum Ende hin sind da noch viele Fragen offen, Lücken in der Erzählung.


    Gleichzeitig ist das Silmarillion aber auch einzigartig und ich staune, wie gut durchdacht die Welt ist, obwohl es noch immer unvollständig ist. Es gibt zwar keinen das Buch umfassenden typischen Handlungsbogen, aber dafür ganz viele kleinere Geschichten, die alle miteinander zusammenhängen.

    Hast du das Alte Testament schonmal gelesen? Dann kannst du dir vielleicht ein bisschen den Stil vorstellen. Das Silmarillion beginnt mit der Schöpfungsgeschichte und wird anschließend immer weniger phantastisch, es geht nach den Geschichten über "Engel" um die Besiedlung Mittelerdes und Kriege der Elben gegen den "Teufel" und – vom "Teufel" verführt – auch Kriege untereinander, bis die Menschen ihren Platz einnehmen, aber da endet die Erzählung. Das Silmarillion ist zutiefst katholisch. Viele sagen, das Silmarillion werde erst dann spannend, wenn die Noldor Aman verlassen und nach Mittelerde kommen, wenn die Geschichten über die "Engel" also ziemlich vorbei sind. (Sie heißen nicht wirklich Engel und Teufel, aber nehmen die gleiche Funktion ein wie in der christlichen Mythologie, deshalb habe ich sie hier mal in Anführungszeichen so genannt.)

    Wenn du Hintergrundwissen haben möchtest, um den Herrn der Ringe noch mehr wertschätzen, die Welt verstehen und vor deinen Freunden angeben zu können, dann ist das Silmarillion die richtige Wahl für dich. Als eBook kann man es mithilfe der Suchfunktion auch wie eine Art Nachschlagewerk behandeln.


    Wenn du aber einfach nur eine spannende Geschichte lesen möchtest, wende dich am besten einem der anderen Bücher zu. Die beiden oben genannten sind meiner Meinung nach einfacher zu lesen als das Silmarillion, aber ich denke, das trifft auch auf alle anderen Bücher zu, die von Tolkien erschienen sind. ^^ Vorwissen brauchen tust du eigentlich für keines der Werke. Sie sind alle inhaltlich in sich mehr oder weniger abgeschlossen, soweit das bei posthum erschienen und von seinem Sohn herausgegebenen Büchern möglich ist. Ich weiß zwar nicht genau, wie Johns Notizen aussahen, aber ich finde, Christopher Tolkien hat einen ziemlich guten Job gemacht, als er die Geschichten in eine Form brachte, dass man sie veröffentlichen konnte.


    Ich könnte mir andersherum auch vorstellen, dass manch einer nach dem Silmarillion keine Lust mehr hat, "Die Kinder Húrins", "Beren und Lúthien", "Der Fall von Gondolin", "Der Untergang von Númenor" etc. zu lesen, weil man durch das Silmarillion ja schon gespoilert wurde, was passiert und wie die Geschichten ausgehen ...


    TL;DR Entscheide selber, was du in welcher Reihenfolge liest. :wink:

  • Sorry, ignoriert diesen Beitrag einfach, was ich im obigen Post schrieb, stimmt. :-,

    Wollte gerade antworten, da hast du dich selber korrigiert - danke - der einfachheitshalber zitiere ich aus

    Aragorns Abstammung stammt sowohl von den Elfen als auch von den Männern von Mittelerde , aber auch von den Maiar . Er ist daher auch der Nachkomme von Beren Erchamion des Edain , dem Elfen Lúthien , der einzigen Tochter von König Thingol von Doriath und Melian , einer Maia .

    Und du erinnerst dich richtig - Aragorn singt leise die Geschichte von "Beren und Lúthien" - wie er mit den Gefährten in einer Mulde im Wald um das Feuer sitzt.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter