Kai Meyer - Die Seiten der Welt

  • Inhaltsangabe:


    Die 15jährige Furia lebt mit ihrem Bruder Pip und dem Vater Tiberius zurückgezogen auf einem englischen Landgut. Und das hat auch einen Grund, weshalb sie abgeschirmt leben. Denn Furia stammt von einer mächtigen Familie, die vor 200 Jahren aus Deutschland fliehen musste und sich seither verstecken muss. Tiberius Fairfax ist ein Bibliomant, er besitzt die Magie die Bücher und Furia hat seine Gabe geerbt.


    Doch es stehen stürmische Zeiten bevor. Ein Autor namens Siebenstern, dem Furia aus persönlichen Gründen sehr zugetan ist, hat einen Fluch auf die Bücher gelegt: Er hat leere Bücher in Bibliotheken auf der ganzen Welt verteilt, die jedoch magisch sind. Sie haben den Fluch der Entschreibung. Eigentlich ist es eine Legende, aber Tiberius hat schon einige Bücher von Siebenstern ausfindig gemacht, die tatsächlich verflucht waren und sie entsprechend vernichtet. Alle Bibliomanten fürchten sich vor der Entschreibung, bedeutet es doch, das es dann keine Bücher und demzufolge auch keine Geschichten mehr gibt.


    Furia besitzt ein besonderes Buch und eine ältere Dame setzt eine bibliomantische Profikillerin auf sie an, um dieses Buch zu bekommen, und zwar um jeden Preis. Doch ehe Furia es sich versieht, sind ihr Vater und die treuesten Dienstboten der Profikillerin zum Opfer gefallen und sie muss nach Libropolis fliehen, einer geheimen Stadt in London, die von Bibliomanten erschaffen wurde. Dort erhofft sie sich Hilfe, um ihren entführten Bruder zu retten. Aber Libropolis ist so viel mehr als nur eine Stadt und sie schliddert von einem Abenteuer zum nächsten, ihre Verfolger sind ihr dicht auf den Fersen.


    Kann sie ihren Bruder noch retten? Und was hat es mit dem besonderen Buch auf sich?


    Mein Fazit:


    Ich erinnere mich, das ich 2016 auf der Leipziger Buchmesse war und eine ziemlich lange Schlange entdeckte, als Kai Meyer zur Signierstunde anwesend war. Aus irgendeinem Grund hat mich die Geschichte um Furia und Pip damals nicht so interessiert. Der große Hype um diese Bücher hat mich auch eher abgeschreckt, warum auch immer.


    Doch nun habe ich mich mal daran gewagt und mir von Simon Jäger die Geschichte vorlesen lassen. Und ich glaube, auch durch die besondere Art des Vorlesens wurde die Geschichte in meinem Kopf lebendig. Simon Jäger hat es wunderbar betont, den Figuren ihre eigentümliche Art und Weise hervorgeholt und mich somit komplett in die Geschehnisse eintauchen lassen, die mitunter atemberaubend und zuweilen auch brutal war.


    Der Autor hat eine komplett neue Welt geschaffen, mit Schimmelrochen, tanzenden Buchstaben, sprechenden Lampenschirmen und aus Büchern herausgefallenen Figuren. Libropolis ist eine Stadt in einer Stadt, wo es nur um Bücher geht. Es erinnert an das viktorianische London, verdreckt, verrußt und voller kleiner Geschäfte, die sich nur mit Büchern beschäftigen. Es gibt den verbotenen Wald, wo aus kaputten Büchern neue Bäume entstehen und Schnabelbücher, die zur Belustigung der Menschen gegeneinander kämpfen müssen. Es ist praktisch ein Spiegelbild der eigentlichen Welt, nur halt eben mit Büchern.


    Magie spielt hier eine ganz große Rolle, aber ich finde, das ist sehr gelungen eingearbeitet. Ich bin der Fantasy ja nicht unbedingt zugetan, aber diese Mischung, ähnlich wie bei Harry Potter, gefällt mir außerordentlich. Dabei hat der Autor eine Liebe zum Detail bewiesen und jede noch so kleine Kleinigkeit mit eingearbeitet. Wenn man dem Weg der mutigen und starken Furia begleitet, erkennt man, das sie manches ebenso noch nicht kannte. Aber sie entwickelt sich in der Geschichte weiter, kann ihre Kräfte entdecken und lernt sie einzusetzen und bekommt Unterstützung von Menschen, die ihr eigentlich fremd sind.


    Es ist eine sehr komplexe und atmosphärische Geschichte und zuweilen musste ich beim Zuhören schon aufpassen, damit ich wesentliche Informationen nicht verpasse. Überraschende Wendungen runden das Hörvergnügen ab. Nur zum Ende hin hatte ich ein gewisses Sättigungsgefühl, es hörte einfach nicht auf. Gut, nach 14 Stunden kann man das Gefühl auch bekommen. Ansonsten ist es eine fantastische Geschichte um die Liebe zu Büchern und Magie. Fünf Sterne und eine klare Hör-Empfehlung.

  • Wie nur konnte diese wunderbare Geschichte so lange an mir vorbeigehen? Ist ein bisschen, wie bei Harry Potter damals - da bin ich auch erst kurz vor Erscheinen von Band 3 eingestiegen. Oder war es sogar Band 4? Ist ja auch egal. Auf jeden Fall ist hier nun genauso: lange "verweigert" und dann komplett gefangen.
    Eine Welt aus Büchern, für Bücher und Bücherliebhaber, Büchersüchtige. Hach - das wäre eine Welt für mich. Es ist einfach grandios, was Kai Meyer sich da für eine Welt erdacht hat. Am meisten haben es mir ja die Exlibri angetan. :love: Man stelle sich vor, eine Figur aus seinem Lieblingsroman kommt einem auf der Straße entgegen. :D Ich muss unbedingt Shakespeares "Sommernachtstraum" lesen (den "Sturm" hatte ich ja letztens erst).
    Was soll ich noch sagen: ich liebe diese Geschichte und gelesen von Simon Jäger ist sie einfach unwiderstehlich. Ich hätte gern noch ein paar Stunden länger zugehört. Aber Teil 2 und 3 gibt es ja zum Glück auch als ungekürzte audio-Version und die werde ich mir schnellstens besorgen. Klare Empfehlung an alle Fantasyfans und Bücherliebhaber. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark