Warum lesen wir Bücher, wo wir doch alles als Film gucken könnten

  • Ich gehöre auch zur Kategorie "Film und Buch".

    Krimis und Thriller finde ich vom Thema her häufig unglaublich spannend, meine WuLi hier ist in der Kategorie stetig am Wachsen, aber wenn ich es dann lese, nimmt es mich häufig nicht richtig mit. Sowas gefällt mir zum Ansehen einfach besser.

    Horror kann ich wohldosiert lesen, aber nicht anschauen, ehrlich, ich hab da schon das Kino kurz vorm Nervenzusammenbruch verlassen.

    Bei Fantasy und SciFi hab ich häufig das Gefühl, dass man als Zuschauer von den Special Effects richtig erschlagen wird und dadurch die Story, Charakterzeichnung etc irgendwie untergeht. Allerdings muss ich sagen, dass ich "Herr der Ringe" als Buch abgebrochen habe, als Film aber klasse fand. Es geht so und so. Bei Harry Potter war ich vor allem bei den späteren Filmen doch eher enttäuscht.

    Und, ganz ehrlich, die meisten gay-romance Bücher, die ich lese, würde ich verfilmt gar nicht sehen wollen. Da reicht mir das Kopfkino voll und ganz. :uups:

  • So gehen die Meinungen auseinander. O:-)

    Die "Herr der Ringe"-Trilogie sind die einzigen Filme, die mir sogar besser gefallen haben, als die Bücher. Das kommt sonst bei mir echt nie vor.

    Das ist ja immer das Interessante am Lesen wie am Filme schauen: wie unterschiedlich wir alle das gleiche Buch/ den gleichen Film wahrnehmen. Ich liebe die HdR-Verfilmung, aber die Bücher sind mir immer noch lieber.

    Beim Hobbit bin ich allerdings der gleichen Meinung wie Du: wie konnte man das dünne Büchlein nur so aufblasen.

  • Der Meinung bin ich auch, dass der "Hobbit" zu lang war. Aber der 1. Teil hat mir gut gefallen.

    Zum Glück kann jeder für sich entscheiden, was ihm gefällt oder nicht gefällt. :)

  • Mittlerweile kann ich sagen, dass mir die Geduld für Filme oder, noch schlimmer, für Serien fehlt. Wenn ich nicht im Kino sitze, dort bleibe ich, weil ja bezahlt, schalte ich schnell ab oder erwische mich, wie ich Dinge nebenher erledige. Das funktioniert für mich nicht mehr, während mich ein Roman durchaus lange beschäftigen kann.

  • Mittlerweile kann ich sagen, dass mir die Geduld für Filme oder, noch schlimmer, für Serien fehlt. Wenn ich nicht im Kino sitze, dort bleibe ich, weil ja bezahlt, schalte ich schnell ab oder erwische mich, wie ich Dinge nebenher erledige. Das funktioniert für mich nicht mehr, während mich ein Roman durchaus lange beschäftigen kann.

    Ist das nicht irgendwie seltsam, weil man doch für Bücher viel mehr Zeit braucht, als für einen Film? :-k

    Aber mir geht es da ähnlich:

    Seit wir unseren Fire Stick haben und vom Streamingangebot regelrecht erschlagen werden, bin ich auch immer wählerischer geworden, was meine Filmzeit angeht. Alles, was mich nicht innerhalb von zehn Minuten so richtig packt, wird rigoros abgebrochen und fliegt sofort aus der Watchliste.

    Bei Büchern ist das anders. Da gebe ich viel später/schwerer auf - und das, obwohl da verhältnismäßig viel mehr (Lebens-)Zeit reinfließt.


    Vielleicht liegt es einfach daran, dass man beim Filme/Serien/Dokus gucken nur so semibeschäftigt ist und immer noch locker etwas nebenher erledigen kann. Beim Lesen dagegen bin ich ausgelastet und komplett beschäftigt. Das Einzige, was da noch nebenher geht ist, das Kraulen einer Katze oder das Trinken eines Glases Tee. Das sind aber alles Beschäftigungen, die so gut wie keine Aufmerksamkeit erfordern.

    Lesen bindet also viel mehr Aufmerksamkeit, als das Ansehen von irgendetwas im TV. Vielleicht "packt es dadurch fester zu und lässt einen auch schlechter wieder los"? :-k

  • Mir geht es auch so.

    Beim Anschauen wird es einem vorgegeben, die Bilder, die Geräusche, das Tempo. Ich lese ja durchaus recht schnell, aber wer hält beim Lesen denn nicht ab und an inne, weil vielleicht die Landschaftsbeschreibungen zum Träumen einladen oder ein Satz zum Nachdenken anregt? Bei einem Film drückt man halt nicht die Pausetaste oder spult zurück, da lässt man sich mitreißen/tragen.

  • Ich habe auch nichts gegen Filme und trenne da sehr bewusst diese Medienformen. Mir ist bewusst, dass Filme nie so ganz umsetzen können, auch Serien nicht, was in Büchern formuliert ist und auch nicht jede Lesevorstellung getroffen werden kann. Irgendwo müssen abstriche, Änderungen vorgenommen werden, gekürzt, abgewandelt, sich auf handlungsstränge konzentriert, andere dafür vernachlässigt werden.


    Worauf ich hinaus möchte, Filme und Serien sind für mich inzwischen Nebenbei-Medien, bei denen ich etwas anderes tue bzw. dazu neige. Auf ein Buch muss ich meine aufmerksamkeit komplett richten. Deswegen wären auch Hörbücher nichts für mich, da man eben dabei andere Dinge tun könnte. Wie viel dann vom Inhalt hängen bleiben würde, ist fraglich. Wahrscheinlich wenig. Um so lieber lass ich mich voll und ganz auf ein Buch ein. Das erscheint mir sinnvoller.

  • Deswegen wären auch Hörbücher nichts für mich, da man eben dabei andere Dinge tun könnte. Wie viel dann vom Inhalt hängen bleiben würde, ist fraglich. Wahrscheinlich wenig. Um so lieber lass ich mich voll und ganz auf ein Buch ein. Das erscheint mir sinnvoller.

    Da ist aber GsD auch jeder anders !

    Nur weil ich nebenbei putze, male, puzzle oder sonstwas mache, heisst das doch nicht, dass ich mich nicht auf ein Buch einlasse oder nichts vom Inhalt hängenbleibt ?( Im Gegenteil !! Da tue ich mich beim selber lesen mit der Konzentration sogar oftmals sehr, sehr viel schwerer, da schweifen meine Gedanken viel eher und öfter ab oder ich lese einfach mal quer. Ein Hörbuch wirkt bei mir ganz anders, das ist viel eindringlicher wenn das jemand vorträgt und bleibt mir auch viel länger im Gedächtnis als wenn ich selbst lesen muss.


    Worauf ich hinaus möchte, Filme und Serien sind für mich inzwischen Nebenbei-Medien, bei denen ich etwas anderes tue bzw. dazu neige.

    Das mache ich nun bspw. nicht. Wenn ich eine Serie und/oder einen Film schaue, dann heisst das für mich auch "schauen" und nicht nebenher was Anderes machen. Das ist ja kein Hörbuch sondern was Visuelles. Im Kino geht das ja auch nicht.

    Obwohl, ich hatte auch schon solche Idioten neben mir zu sitzen, die ihr Handy mitten im Film vor der Nase hatten :roll: Am besten noch drauf daddeln mit Geräuschen.

  • Das mache ich nun bspw. nicht. Wenn ich eine Serie und/oder einen Film schaue, dann heisst das für mich auch "schauen" und nicht nebenher was Anderes machen. Das ist ja kein Hörbuch sondern was Visuelles. Im Kino geht das ja auch nicht.

    Obwohl, ich hatte auch schon solche Idioten neben mir zu sitzen, die ihr Handy mitten im Film vor der Nase hatten :roll: Am besten noch drauf daddeln mit Geräuschen.

    Am liebsten mag ich die Typen, die im Kino laut das Ende spoilern, weil sie den Film schon kennen, oder das Buch gelesen haben. ](*,)


    Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen bin ich nicht unbedingt multitaskingfähig, ich kann z.b. kein Hörbuch hören und nebenbei was anderes tun, außer vielleicht bügeln. :lol: Ich kann aber weder einen Film ansehen, noch ein Buch lesen und mich nicht einhunderprozentig darauf konzentrieren. Das hat auch etwas mit Respekt zu tun dem man dem Schriftsteller und/oder den Filmschaffenden entgegenbringt, deren Werke man sich reinzieht. Wenn mich Dinge ablenken, dann hat mich das jeweilige Werk einfach nicht gefesselt und ich kann es dann auch sein lassen.


    Allerdings hab ich die Angewohnheit verfilmte Bücher meist auch zu lesen, um Vergleiche zu ziehen, oder eben auch das jeweilige Original zu kennen, obwohl mir schon klar ist, dass es niemals eine 1:1 Umsetzung geben kann. Dennoch möchte ich immer alles wissen und kennen, sei es auch nur reine Neugier, die mich dazu bewegt. :wink:

    That's the thing about books.


    They let you travel without moving your feet.


    Jhumpa Lahiri

  • Wenn mich Dinge ablenken, dann hat mich das jeweilige Werk einfach nicht gefesselt und ich kann es dann auch sein lassen.

    Hat bei mir mal dazu geführt, dass ich fast die Küche abgefackelt habe.....

    Der Fernseher lief nebenbei (kann von meiner Küche Richtung Fernseher gucken durch den Türbogen). Ich war fassungslos was da lief ....guckte zu lange hin....das Öl in der Pfanne überhitzte....schwupps....

    Aber nochmal alles gut gegangen.....


    Bei mir hat es auch mit Geräuschen zu tun. Ich kann zwar nebenbei den Fernseher laufen lassen und dabei kochen, wenn etwas läuft, wo ich nicht unbedingt hinschauen muss, also zb Nachrichten, da höre ich mehr als ich schaue. Aber wenn dann etwas in der Pfanne brutzelt dann vermischen sich die Geräusche mit dem Ton des Fernsehers und ich bekomme nichts mehr mit. Und mit Kopfhörern, bei denen ich von der Umgebung nichts mehr mitkomme, kann ich nicht sonstiges machen. Liegen oder sitzen ja, aber staubwischen ginge nicht, ich glaube, da blockiert mein Gleichgewichtssinn.


    Was geht, ist zb stricken, wenn ich nicht wirklich hinschauen muss und es kein extra komplitziertes Muster ist.

    :study: Audre Lorde: Sister Outsider (eBook)

    :study: Joseph Roth: Hiob (eBook) - MLR

    :study: Thomas Chatterton Williams: Selbstportrait in Schwarz und Weiss - Unlearning Race



    „An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert.“

    Erich Kästner

    "Das fliegende Klassenzimmer"


    Warnhinweis:
    Lesen gefährdet die Dummheit

    :study:

  • Deswegen wären auch Hörbücher nichts für mich, da man eben dabei andere Dinge tun könnte. Wie viel dann vom Inhalt hängen bleiben würde, ist fraglich. Wahrscheinlich wenig. Um so lieber lass ich mich voll und ganz auf ein Buch ein. Das erscheint mir sinnvoller.

    Da ist aber GsD auch jeder anders !

    Nur weil ich nebenbei putze, male, puzzle oder sonstwas mache, heisst das doch nicht, dass ich mich nicht auf ein Buch einlasse oder nichts vom Inhalt hängenbleibt ?( Im Gegenteil !! Da tue ich mich beim selber lesen mit der Konzentration sogar oftmals sehr, sehr viel schwerer, da schweifen meine Gedanken viel eher und öfter ab oder ich lese einfach mal quer. Ein Hörbuch wirkt bei mir ganz anders, das ist viel eindringlicher wenn das jemand vorträgt und bleibt mir auch viel länger im Gedächtnis als wenn ich selbst lesen muss.

    Siehst du. Ich lass mich zu leicht ablenken. Das ist es vielleicht. Bei Büchern kann ich mich praktisch hinter den Seiten verschanzen und die Welt um mich herum ausblenden. Das hat schon zu mehreren verpassten Haltestellen und, damals neu in Berlin, zu unfreiwilligen Komplett-Ring-Fahrten geführt. :lol: Aber mit den Büchern bin ich gut vorangekommen.

  • Am liebsten mag ich die Typen, die im Kino laut das Ende spoilern, weil sie den Film schon kennen, oder das Buch gelesen haben. ](*,)

    Ja, oder immer sagen welche Szene gleich als Nächstes kommt :geek:

    Das hat schon zu mehreren verpassten Haltestellen

    Das habe ich auch schon geschafft :lol:

  • Am liebsten mag ich die Typen, die im Kino laut das Ende spoilern, weil sie den Film schon kennen, oder das Buch gelesen haben. ](*,)

    Ja, oder immer sagen welche Szene gleich als Nächstes kommt :geek:

    Beim Harry Potter Film 7 oder 8 gibt es ganz zu Anfang eine Einstellung, in der Snape in einer Fensteröffnung steht. Ich war damals mit meiner Mama im Kino und mir rutschte in dem Moment ein sehr lautes "Spring doch!" raus. Zum Glück wurde gelacht. :pale:

  • Beim Harry Potter Film 7 oder 8 gibt es ganz zu Anfang eine Einstellung, in der Snape in einer Fensteröffnung steht. Ich war damals mit meiner Mama im Kino und mir rutschte in dem Moment ein sehr lautes "Spring doch!" raus. Zum Glück wurde gelacht. :pale:


    :totlach:

  • Grundsätzlich bin ich eigentlich kein Fan davon, wenn Bücher verfilmt werden. Irgendwie geht dann meine Vorstellung von den Protagonisten etc. verloren.


    Ich habe gerade wieder ein neues Buch angefangen und habe wieder festgestellt, dass auch dieses bereits verfilmt wurde. Irgendwie lese ich in letzter Zeit viele Bücher, wo es bereits Filme zu gibt:


    Dora Heldt - Unzertrennlich, Urlaub mit Papa und Tante Inge haut ab

    Fredrik Backman - Ein Mann namens Ove

    Evita Wolff - Im Schatten des Pferdemonds


    Ich halte das so, dass ich immer zuerst das Buch lese und sollte ich danach den Film schauen, dann werde ich meistens enttäuscht. Oft ist auch alles ganz anders als im Buch. Wie z.B. bei den Dora Heldt-Filmen (Gott sei dank habe ich vorher das Buch gelesen). Den Film zu "Ove" habe ich nicht gesehen (kommt aber am 07.04.2023 um 21.45 Uhr im Ersten Film "Ein Mann namens Ove").


    Zu dem letzten Buch was ich aktuell noch lese, kann man den Film noch in der ARD Mediathek finden, habe ich gesehen - doch ich werde erst das Buch fertig lesen.

    Lesen ist das Trinken von Buchstaben mit den Augen (Hermann Lahm) :study:

  • Für mich schließen sich Buch und Film nicht aus. Lesen ist kein Filme gucken in anstrengend. Lesen ist intensiver als einen Film zu sehen, daher lohnt sich die Kopfarbeit.


    Wenn ich ein Buch lese und dann die Verfilmung schaue, kann ich tiefer analysieren: Wie erzählt das Buch die Geschichte? Wie macht es der Film? Wie erzählt der Film die Dinge, die audiovisuell schwer oder unmöglich umzusetzen sind?

    Umgekehrt geht dies genauso.

    Verfilmungen bieten die Möglichkeit, die Geschichte zu erweitern. Das mag ich an der Kombination Buch/Film.


    Lesen ist Gehirn-Yoga... :)


    Filme können uns aber auch viel bieten. Ich finde die SchauspielerInnen interessant... die Musik... die CGI und Effekte... die Synchronisation... hinter einem Film steht eine ganze Scharr Menschen, die mitgewirkt haben... :drunken: