Riccarda Merten-Eicher - Kostümbilder

  • Riccarda Merten-Eicher: Kostümbildner in Film, Fernsehen und Theater Voraussetzungen und Tätigkeitsfelder; 160 Seiten; Henschel Verlag Leipzig 2012; ISBN: 978-3-89487-717-0


    Das Theater bietet vielen Menschen die Bretter, die die sprichwörtliche Welt bedeuten. Viele unterschiedliche Berufe sind am Entstehen einer Produktion (ganz gleich, ob Film, Theateraufführug o. ä.) beteiligt. Kostümbildner seien hier als Beispiel genannt.


    Merten-Eicher hat selbst Modedesign in Berlin studiert. Im Anschluß daran war sie 9 Jahre lang bei der Firma Theaterkunst tätig. Seit 1992 arbeitet sie freiberuflich als freie Kostümbildnerin.


    Eigentlich erwartet man bei einem solchen Titel ein berufskundliches Werk. Welche Tätigkeiten führt ein Kostümbildner aus? Wo kann man ihn erlernen? Wie sehen die Beschäftigungsmöglichkeiten aus? Dies seien beispielhaft die Fragen, die dem angehenden Leser in den Sinn kommen können. Bei Merten-Eicher ist der Ansatz eher andersherum - sie berichtet aus ihrer eigenen, subjektiven Erfahrung heraus und möchte so eine Vorstellung davon bringen, was den Beruf des Kostümbildners ausmacht. Natürlich: Das wirkt lebendig. Das wirkt authentisch.


    Genau diese mangelnde Objektivität ist aber auch der Schwachpunkt des Buches. Die Literatur der Bundesagentur für Arbeit geht beispielsweise der Frage nach, welchen Schulabschluß ein angehender Lehrling / Auszubildender mitbringen muß, welche kognitiven oder handwerklichen Fähigkeiten usw. Ist beispielsweise eine Schneiderausbildung sinnvoll, bevor jemand zum Kostümbildner wird? Auf allgemeine Interessensschwerpunkte wie Materialkunde, Kunst- und Kulturgeschichte, Fremdsprachenkenntnisse oder Dramaturgie hinzuweisen (wie es die Autorin tut), reicht da nicht. Vieles davon kann man in der Ausbildung lernen und ist im Kinder- und Jugendlichenalter noch nicht ausgeprägt.


    Wie kann ein Fazit dieses Buches aussehen? Die Herangehensweise ist sicherlich gut gemeint und wirkt lebendig. Um berufskundlich aber dann tatsächlich zu überzeugen, hätte eine größere Informationstiefe dargeboten werden müssen.