Stefanie Hasse - Küsse keine Capulet

  • Luca & Allegra (Küsse keine Capulet) - Stefanie Hasse


    Carlsen Impress
    225 Seiten
    Band 2
    Fantasy-Drama


    Inhalt:
    Heimliche Küsse, hastig geschriebene Liebesbriefchen und herzerweichende Balkonserenaden kennt Allegra höchstens aus Shakespeares Dramen, aber in der Realität ist ihr so etwas noch nie passiert.
    Schon merkwürdig, wenn man tagein tagaus in einem italienischen Restaurant bedient, von unzähligen Männern angesprochen wird und sich trotzdem niemals verliebt hat.
    Erst als ein attraktiver Neuer den Aushilfsjob im Restaurant annimmt und auch noch ihre Liebe zu »Romeo und Julia« teilt, beginnt sich eine Erinnerung in ihr zu regen, an Gefühle, die sie doch niemals hatte, und an einen Mann, den sie doch niemals kannte.
    Einen Mann mit eisblauen Augen, mit dem sie einst ein magisches Schicksal verband…
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    Meinung:


    Gleich vorweg muss ich feststellen, dass mir Band zwei definitiv besser gefallen hat als Band eins, was unter Anderem natürlich auch daran liegt, dass man die Charaktere schon einigermaßen kennt und sich nicht erst rantasten muss.
    Zum Anderen hat ein gewisser Gott der Furcht dieser Geschichte einen ganz besonderen Charme verliehen, aber dazu später mehr.


    Normalerweise müsste sich Allegra Capulet zu Beginn des Buches in einem anderen Zustand befinden, als man sie antrifft:
    Gesund und munter in Deutschland hilft sie ihrer Mama im Familienrestaurant, schreibt mit ihrer Modelfreundin Jen hin und her und steuert mit großen Schritten auf ihren zwanzigsten Geburtstag zu.
    Was sie jedoch nicht weiß ist, dass sie nur noch bis zu diesem Tag Zeit hat, um ihre wahre Liebe zu erkennen, zu lieben und zu küssen - so, wie sie es schon einmal getan hat.


    Das ist nämlich der Deal, der von einigen launischen Göttern ausgehandelt wurde, dafür, dass sie Luca & Allegra von den Toten zurückholen.
    Der große Haken daran ist allerdings:
    Allegras Erinnerungen wurden gelöscht und alle, die wissen, sind mit einem Schweigezauber belegt.


    Der Fluch der Familien Montague und Capulet wurde gebrochen, doch das Glück soll aus einer Götterfehde heraus, im Laufschritt an Allegra vorbeirauschen. Eigentlich.


    Die Autorin hat einen wundervoll lockeren und leichten Schreibstil, das habe ich auch schon in Band eins bemerkt - das Problem an der ganzen Sache ist jedoch, dass sie mich emotional nicht erreichen kann.
    Leider kann ich nicht genau sagen woran es liegt, aber es geht mir nicht tief genug.
    Ja, ich habe mit Allegra gelitten, gezittert und gebangt - aber nur als Person die dahinter steht und ihr die Schulter tätschelt.
    Die einzige Ausnahme bildeten hier die Szenen mit Metus - dem Gott der Furcht.
    Solange die Protagonisten in seinem Umfeld waren wirkte alles lebendiger, verschärfter, leuchtender und greifbarer auf mich.
    Sowohl in Emotion als auch in der Handlung selbst.


    Es ist ein langer Weg, den die Charaktere im zweiten Teil gehen und auch für Spannung hat die Autorin gesorgt.
    Neben den Verschleierungsaktionen rund um die wahre Liebe begibt man sich im „zweiten“ Teil des Buches auf eine gefährliche Reise.
    Man begegnet Harpyien, dem Gott der Panik, Nymphen, Psyche und Amor und vielen anderen und fast jeder will den Protagonisten Steine in den Weg legen, die es dann zu überwinden gilt.


    Einen weiteren Kritikpunkt habe ich jedoch noch, denn manchmal konnte ich den Weg einiger Figuren im Spiel nicht richtig nachvollziehen - die Struktur ist klarer als im ersten Teil, aber auch hier tauchen wieder die Protagonisten an Orten auf und ich konnte leider nicht erklären, warum genau und wie sie jetzt da gelandet sind. (Z. Bsp: Jen in der Unterwelt...)
    Vielleicht lag das an mir, das kann gut sein, aber man sollte trotzdem immer den Weg rückwärts gehen können.


    Fazit:


    Auch wenn mich die Dilogie rund um Luca & Allegra jetzt nicht so ganz überzeugen konnte, finde ich sie doch lesenswert.
    Gerade in der zweiten Hälfte des Finales frischt der Wind nochmal kräftig auf und ich habe die besondere Reise sehr genossen.
    Empfehlenswert für jeden, der ein Faible für den Mythos Romeo & Julia hat, der oft in anderen Welten verschwindet, an die wahre Liebe glaubt und sich gern mit Göttern umgibt.


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