Swami Vivekananda - Karma-Yoga. Der Pfad der Arbeit / Karma Yoga: The Yoga of action

  • Stenographische Mitschriften von 1895-96 in New York gehaltenen Konferenzen


    INHALT :
    Swami Vivekananda, der Schüler von Indiens Heiligen Ramakrishna, hat wie kaum ein anderer die abendländische Welt auf den spirituellen Weg des Yoga geführt. Er trat auf dem 1893 auf dem 1. Weltkongress der Religionen in Chicago auf und fand viel Beachtung.


    Während viele Yogis einseitig einen bestimmten Pfad als den besten oder gar als den einzigen hervorhoben, legte Vivekananda stets großen Wert darauf, seinen Schülern die Notwendigkeit der Synthese klarzumachen. Alle Yoga-Disziplinen gehören zusammen und bilden eine Einheit! Sein Werk über Karma-Yoga , den Yoga der Werke, zählt zum wertvollsten, was die östliche Weisheit dem Westen zu offerieren hat. Diese Texte sind von zeitloser Gültigkeit und enthalten Hinweise für den Geistigen Pfad , die jedem Suchenden Hilfe auf seiner persönlichen Suche bieten können. Ein Meisterwerk einer großen Seele!
    (Quelle : amaz. - leicht verändert, zur Ausgabe der ersten beiden Yoga-Pfade. Der bei amaz zu findende Text zur hier verlinkten Einzelausgabe jedoch halte ich für unangebracht bis falsch. Er ist wohl von Westlern geschrieben worden… ?)


    BEMERKUNGEN :
    Es kann sein, dass der Abendländer bei den beiden Termini aus dem Hinduismus etwas assoziiert, dass es nicht ganz oder umfassend trifft. Yoga ist zunächst mal hier verstanden als « Weg, Pfad, Disziplin ». Und im Hinduismus selber finden wir verschiedene « Formen » dieses Weges. Vivekananda schrieb vergleichbare Texte, bzw lehrte (zu) vier Yoga-Wege(n). Hier also handelt es sich um das Karma-Yoga. Letztlich wurde das Wort in der diesigen deutschen Fassung mit Arbeit übersetzt. Man könnte auch sagen « der Werke, des Tuns ». Also ein geistiger, spiritueller Weg durch ein Tun, Handeln.


    Das artet nun bei Vivekananda – wie bei allen grossen, auch von ihm respektierten und hier erwähnten, spirituellen « Meistern » - weitestgehend nicht in einer Morallehre aus, die Angst macht, sondern wie er hier befreiend redet, erfreut das Herz. Hier nur ein paar Gedanken, die ich selber festgehalten habe :


    - in diesem Yogazugang geht es halt nicht um Gedanken allein, eine asketische Disziplin, Anbetung etc, sondern um ein Tun.


    - es gibt verschiedene Formen und Weisen des Tuns, zB in verschiedenen Reifestadien. Die verschiedenen Aufgaben haben alle ihren Platz und ihre Berechtigung. Insofern sollten wir sie nicht beurteilen. « Nicht den Apfelbaum nach dem Kriterium einer Eiche messen. » Jeder an seinem Platz ist edel, doch die Pflicht des einen ist nicht die Pflicht des anderen. »


    - wir sind zu einem stetigen Tun und « guten Handeln » eingeladen. Doch wir sollten uns nicht daran binden, hängen, sondern in Freiheit tun, aus Liebe, ohne etwas im Gegenzug und ein Resultat zu erwarten. Dies entspricht der Loslösung von Sich Selbst, die Selbstvergessenheit, die Nicht-Bindung.


    - da wo V. manch konkrete Rollenverhalten beschreibt, bzw vorgibt, zitiert er anscheinend aus Texten. In diesen Passagen wirkt das Ganze etwas steifer und lebloser, nicht so sprühend. Ist aber insofern interessant als dass sich grundsätzliche « Anweisungen » in Geboten anderer Reliogionen wiederfinden lassen. Ja, ich dachte fast schon, dass er hier aus dem AT zitiert ? Es waren aber wohl hinduistische Grundtexte.


    - doch wir sollen zur selben Zeit nicht einfach « Gefangene » von einer Pflicht werden


    - die Passagen, in der V. auf die traditionelle Lehre vom Karma eingeht (unser Tun und Erlebtes schafft das derzeitige Ich ; alles hat seine Konsequenzen), führte mich nun erstmals zu einem grösseren, etwas anderen, Verständnisansatz : Es gibt eine Form der unweigerlichen, fast bitteren Logik des Geschehenen (ob positiv ob negativ) auf das Jetzt, auf das « gefangene Ich ». Sich aus diesem Strudel zu befreien, und somit den « Zyklus » aufzuheben bedeutete, souverän und frei zu handeln.



    Mir scheint, dass ich auch als suchend-bekennender Christ derlei Gedanken in unseren Traditionen finden kann. So gibt es vielleicht einige Dinge, die in neuem Gewand erscheinen, aber nicht durchgehend und grundsätzlich etwas ganz « Schockierendes ». Der spirituell suchende Mensch findet hier grosse Freude. Skeptisch kam ich zum Buch und gehe bereichert raus.


    Ich hielte es aber für wünschenswert, dass man halt als Abendländer schon einen relativ sicheren Sockel in seinen eigenen Traditionen hat um die Verwandtschaften erkennen zu können, die auch Vivekananda betonte.


    AUTOR :
    Im Laufe eines kurzen Lebens von 39 Jahren (1863-1902) schuf Swami Vi­vekananda neben einer Unzahl kleiner Lehrschriften die vier Klassiker Jnâna-Yoga, Bhakti-Yoga, Karma-Yoga und Raja-Yoga, mit denen er der westlichen Kultur die hinduistische Tradition näherbrachte. Vivekananda bezeichnete sich selbst als das "kondensierte Indien". Er rief den Ramakrishna-Orden ins Leben und gelangte als noch unbekannter Mönch plötzlich zu internationalem Ruhm, als er 1893 als Repräsentant des Hindu­ismus im Parlament der Religionen in Chicago auftrat. In seinem Mutter­land galt er als der spirituelle Führer des modernen Indien und als Sinnbild vollendeter Erleuchtung.
    (Quelle: Kurzportrait bei Amaz; siehe auch mehr unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Vivekananda )


    Über die deutsche Übersetzung/Fassung kann ich nichts sagen, da ich das Buch auf Französisch las. In meiner etwas unzureichend editierten französischen Ausgabe hätten genauere Angaben zu Zitaten und Querverweisen nicht geschadet.


    Taschenbuch: 108 Seiten
    Verlag: Phänomen-Verlag; Auflage: 1 (1. März 2004)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3933321557
    ISBN-13: 978-3933321558