Sabine Ebert - Meister der Täuschung

  • Kurzmeinung

    Hirilvorgul
    Interessante Geschichte - hab über Barbarossa noch nicht so viel gelesen. Gut gelesen von Gabriele Blum.
  • Kurzmeinung

    Mystery
    Super !!! Empfehlenswert !! Gut zu lesen !
  • Inhalt lt. Amazon:
    Dezember 1137: Kaiser Lothar ist tot, und sofort bricht ein erbitterter Kampf um die Thronfolge aus. Machtgierigen Fürsten und der Geistlichkeit ist jedes Mittel recht, um den Welfen nicht nur ihren Anspruch auf die Nachfolge streitig zu machen, sondern ihnen auch Bayern und Sachsen zu entziehen. Durch eine ausgeklügelte Intrige gelangen die Staufer, die selbst Jahre zuvor durch Ränke an der Machtübernahme gehindert wurden, in den Besitz der Krone. Konrad von Staufen wird in die Königsrolle gedrängt, obwohl ihm dieser Weg missfällt. Bald muss er erkennen, dass sogar sein Bruder und sein junger Neffe, der künftige Friedrich Barbarossa, ihm nur bedingt die Treue halten. Es beginnt ein jahrelanger Krieg - und raffiniertes Intrigenspiel, in dem Welfen, Askanier, Wettiner und viele andere mächtige Häuser mitmischen - und auch so manche Frau.


    Autorin:
    Sabine Ebert (* 1958 in Aschersleben, Bezirk Halle, DDR, heute Sachsen-Anhalt) ist eine deutsche Journalistin und Romanautorin (Quelle und weiteres: Wikipedia).
    Hinzufügen möchte ich, dass Sabine Ebert besonders durch ihre Hebammen-Reihe bekannt geworden ist (die ich persönlich abgebrochen habe). Viel besser gefielen mir ihre beiden Bücher zur Völkerschlacht bei Leipzig.


    Zum Buch:
    "Meister der Täuschung" ist der erste Band einer bisher zwei Teile angelegten Reihe über das deutsche Mittelalter. Wieviel Bände die Reihe umfassen soll, ist noch nicht bekannt (die Histo-Couch spricht von zehn Bänden).


    Sabine Ebert beschreibt auf insgesamt 555 Seiten die Kriege und Intrigen, die nach dem Tod Kaisers Lothar III. im Jahr 1147 durch die Thronfolge und die Rivalitäten zwischen Welfen (Herzog Heinrich der Stolze) und den Staufern (König Konrad III.) das heutige Deutschland zerrissen haben. Sie schildert die Ereignisse über eine Vielzahl von Protagonisten, die an einer Vielzahl von Schauplätzen handeln. Die meisten der Protagonisten sind, wie aus dem vorangestellten Personenverzeichnis ersichtlich, historisch belegt und nur sehr wenige fiktiv.


    Die Erzählperspektive wechselt in jedem der verhältnismäßig kurzen Kapitel. Mir hat sehr gut gefallen, dass nach jeder Kapitelüberschrift noch Ort, Zeit und handelnde Personen erwähnt wurden. Z.B. trägt das erste Kapitel die Überschrift "Die Kaiserinwitwe - Richenza von Northeim; Breitenwang in Tirol, 4. Dezember 1137".


    Sabine Ebert hat in Vorbereitung ihres Romans sehr viel recherchiert, was man besonders an Frauengestalten wie der Gräfin Kunigunde von Plötzkau merken kann.


    Die aufgrund der Vielzahl von Personen und Schauplätzen doch sehr verwirrende Geschichte wird von Sabine Ebert sehr gut und leicht verständlich erzählt. Sie hat viele der beschriebenen Personen und Situationen so lebendig geschildert, dass ich sie vor meinem inneren Auge gesehen habe (Eilika von Ballenstedt steht auf ihrer brennenden Burg). .


    Besonders faszinierend fand ich ihre Frauengestalten. Die bereits erwähnte Kaiserinwitwe Richenza, Eilika von Ballenstedt (Mutter Albrechts des Bären), oder auch Adela von Vohburg und ihre Freundin, die Gräfin Kunigunde von Plötzkau.
    Dabei bleibt Sabine Ebert dicht an der Realität. Starke, moderne Frauen wird man bei ihr in diesem Roman vergeblich suchen. Es war nun mal so, dass Frauen damals nichts zu sagen hatten und auf "Kinder, Küche, Kirche" beschränkt blieben. Nur wenn sie Frau, Witwe oder Mutter eines mächtigen Mannes waren - und dieser sie ließ - konnten sie ansatzweise Macht ausüben. Und trotz dieser Umstände gab es beeindruckende Persönlichkeiten wie die oben erwähnten Damen.


    Negativ: Ich hätte mir eine fiktive Handlung mit einem Protagonisten gewünscht, dessen Weg ich verfolgen kann und mit dem ich mitleiden und mich mitfreuen kann. So zersplittert die Handlung auf viele Schauplätze. Zwar taucht mit dem Spielmann (und Spion) Lukian eine fiktive Person auf, jedoch viel zu selten und für mich zu blass.
    Was mir ebenfalls fehlte, waren die normalen Menschen: Bauern, Unfreie, Bürger, einfache Dorf- und Burgbewohner. Die Handlung spielte sich nur in der adligen Oberschicht ab, die handelnden Personen sind Könige, Herzöge, Grafen, deren Kinder und Ehefrauen, nur vereinzelt tauchen "einfache" Ritter auf.


    Erwähnen möchte ich noch die Ausstattung des Buches: auf den Vorderseiten befindet sich eine farbige Karte Mitteleuropas bis 1147, auf den hinteren Seiten ein farbiger "Stammbaum" der Könige und Kaiser, unterteilt nach den einzelnen Adelshäusern (wie Staufern und Welfen). Gleich am Anfang sind die "Dramatis Personae", die historisch belegten und fiktiven Personen der Handlung aufgeführt. Im Anhang befinden sich Stammbäume der Adelshäusern, ein Glossar sowie eine Zeittafel.


    Für mich überwog das Positive gegenüber dem Negativen, so habe ich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: vergeben - und freue mich auf den nächsten Band, Der junge Falke, in dem es um zum einen um den Kreuzzug von König Konrad III. ins Heilige Land und zum anderen um den Wendenkreuzzug (und um die Schwierigkeiten der Daheimgebliebenen, meistens Frauen und Kinder) geht.


    PS. Die Leser der Hebammen-Reihe werden beim aufmerksamem Lesen bekannte Personen finden können :wink: .

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall