Ingrid Noll - Ladylike

  • Klappentext:
    Sich im Alter ladylike in sein Schicksal bescheiden? Von wegen. Lore und ihre Freundin Anneliese wollen mit 73 noch etwas erleben. Jetzt, wo Männer und Kinder glücklich aus dem Haus geschafft sind, gründen sie eine Frauen-WG. Und sie brechen noch einmal auf, zu einer Reise durch Deutschland.


    Zur Autorin:
    Ingrid Noll, geboren 1935 in Shanghai, studierte in Bonn Germanistik und Kunstgeschichte. Sie ist Mutter dreier erwachsener Kinder und vierfache Großmutter. Nachdem die Kinder das Haus verlassen hatten, begann sie Kriminalgeschichten zu schreiben, die allesamt sofort zu Bestsellern wurden. ›Die Häupter meiner Lieben‹ wurde mit dem Glauser-Preis ausgezeichnet und, wie andere ihrer Romane, auch erfolgreich verfilmt. 2005 erhielt sie zudem den ›Friedrich-Glauser-Ehrenpreis der Autoren‹ für das Gesamtwerk. – Amazon


    Allgemeine Informationen:
    Ungekürzte Lesung
    7 CDs
    459 min
    Sprecherin: Maria Becker


    Meine Meinung:
    Lore, reiche Erbin eines Antiquitätengeschäfts, und Anneliese, Gärtnerin und Köchin aus Leidenschaft, verbindet trotz ihrer Unterschiedlichkeit eine Freundschaft seit der Grundschule. Nachdem beide Witwen sind – Lore aus natürlichen Gründen, während Anneliese selbst dafür sorgte – ziehen sie als WG zusammen.
    Es geht überraschend gut, bis Ewald, Annelieses Tanzstundenpartner aus der Jugendzeit, ins Leben der beiden alten Damen tritt.


    Ansonsten passiert fast nichts: Sie machen eine Reise, russische Oligarchen werden um Juwelen betrogen, sie belauern Ewald. Auch wenn es einige Tote gibt: Ein Mordopfer ist nicht darunter.


    So plätschert die Geschichte um zwei Ladies, die es sich im letzten Drittel ihres Lebens gut gehen lassen, ohne Spannungsbogen, ohne Höhepunkt und ohne Pointe vor sich hin. Den schwarzen Humor, für den Ingrid Noll oft gerühmt wird, habe ich nicht entdecken können; einige Passagen mit bitter-ironischen Gedanken zum Altwerden und Altsein, vor allem als Frau, finden sich. Aber damit allein lässt sich eine Geschichte ohne Handlung nicht erzählen.


    Das Buch kann man problemlos während des Autofahrens hören. Man braucht ihm nicht jede Sekunde Aufmerksamkeit zu schenken. Als Printversion hätte ich es sicher aus Langeweile beiseite gelegt.
    Maria Becker lässt ihre Bühnenpräsenz in der Art der Betonung, des Tempos und der besonderen Akzentuierung der Zwischentöne durchscheinen. Man kann ihr gut zuhören; ihre tiefe Stimme mit dem überheblichen Timbre passt ausgezeichnet zu Nolls Lore.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Als Printversion hätte ich es sicher aus Langeweile beiseite gelegt.

    So geht es mir auch oft. Ich höre vieles, was ich niemals lesen würde, weil es mir um die Zeit leid täte. Deshalb ist das Buch sicher auch etwas für mich, vielen Dank, dass Du es vorgestellt hast! :winken: