Amazon: Tyll Ulenspiegel - Vagant, Schausteller und Provokateur - wird zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Müllerssohn in einem kleinen Dorf geboren. Sein Vater, ein Magier und Welterforscher, gerät schon bald mit der Kirche in Konflikt. Tyll muss fliehen, die Bäckerstochter Nele begleitet ihn. Auf seinen Wegen durch das von den Religionskriegen verheerte Land begegnen sie vielen kleinen Leuten und einigen der sogenannten Großen: dem jungen Gelehrten und Schriftsteller Martin von Wolkenstein, der für sein Leben gern den Krieg kennenlernen möchte, dem melancholischen Henker Tilman und Pirmin, dem Jongleur, dem sprechenden Esel Origenes, dem exilierten Königspaar Elisabeth und Friedrich von Böhmen, deren Ungeschick den Krieg einst ausgelöst hat, dem Arzt Paul Fleming, der den absonderlichen Plan verfolgt, Gedichte auf Deutsch zu schreiben, und nicht zuletzt dem fanatischen Jesuiten Tesimond und dem Weltweisen Athanasius Kircher, dessen größtes Geheimnis darin besteht, dass er seine aufsehenerregenden Versuchsergebnisse erschwindelt und erfunden hat. Ihre Schicksale verbinden sich zu einem Zeitgewebe, zum Epos vom Dreißigjährigen Krieg. Und um wen sollte es sich entfalten, wenn nicht um Tyll, jenen rätselhaften Gaukler, der eines Tages beschlossen hat, niemals zu sterben.
Ein "Zwar/Aber-Buch". Zwar ist es sprachlich hervorragend und spannend. Zwar gibt es viele interesserante, gut herausgearbeitete Personen. Zwar wird die Zeit teilweise wunderbar deutlich, in der das Buch spielt. Zwar hat das Buch alles, was es zu einem tollen Buch braucht. Aber es gibt von allem zu wenig. Aber das Buch ist zu kurz. Gerade wenn man sich für eine Person so richtig interessiert, wenn man unbedingt wissen will, wie geht es mit ihm weiter - hört man nichts mehr von ihr. Es gibt so herrliche Charaktere im Buch (Mein Liebling ist der Esel Origenes), die einfach nicht mehr auftauchen. Es ist zum Heulen. Wäre das Buch doppelt so lang geworden, würde es bestimmt zu meinen Lieblingsbüchern gehören. Mir hat jede Seite, die ich gelesen habe, ausnehmend gut gefallen, aber viele Seiten haben mir gefehlt.
Der Sprachfluss ist vorbildlich, endet aber in so was wie Cliffhangern. Nur dass man für immer hängen muss. Wenn ich lesen würde:"Endlich der Nachfolgeband von Tyll", zack hätte ich ihn gekauft. So bleibt bei allem Lesegenuss ein schales Gefühl zurück. Ich weiß auch gar nicht, wieviele Sterne ich geben soll, denn ich bin zwischen Begeisterung und Enttäuschung hin und her gerissen. Gut, rein literarisch gesehen, ist das alles auch ein künstlerischer Trick, aber für einen Genussleser fehlt einfach etwas.
Deshalb sind auch die Buchstaben im Buch so groß und man muss so oft umblättern.
Mannomann!