Was kommt euch dabei in den Sinn?

  • Kleine Vorgeschichte:
    Gestern habe ich mich im Theater vor der Aufführung mit einem Mann unterhalten, der mir ziemlich sofort, als ich ihm sagte, dass ich Autorin bin, eine Visitenkarte reichte. Da es relativ dunkel war, habe ich mir die Karte nicht näher angesehen (was drauf stand, kommt später).
    Er sei Journalist, meinte er, hätte auch schon für den Spiegel geschrieben, mache aber ebenso Lektorat, Medienberatung und schreibe Rezensionen. Billig sei er nicht, war eine seiner Aussagen, ebenso wie: Er schreibe kein Wort ohne Bezahlung. Klar, wenn man davon lebt. Immer wieder betonte er, dass ich einen Medienberater bräuchte (ungefähr so häufig, wie in der Seitenbacher-Werbung der Name fällt) und dass man jedes gute Buch mit den entsprechenden Aktionen hochbringen könne. Ich solle ihm mal eine Mail schicken und er mache mir dann ein Angebot, das ich nicht ablehnen könne ...


    Nun weiß ja so ziemlich jeder hier, dass ich mit meinen Verkäufen für eine Hobbyautorin sehr zufrieden bin, dennoch hatte ich überlegt, dass es vielleicht einen Versuch wert wäre, so etwas mal auszuprobieren. Im Grunde bin ich dem Gedanken also nicht abgeneigt, wenn ... Zu meinen Bedingungen schreibe ich jetzt mal nichts, da das sonst vielleicht eure Antworten beeinflussen könnte. Dafür schreibe ich, was weiter gewesen ist:


    Zu Hause angekommen, warf ich einen Blick auf die Visitenkarte: Obendrüber stand in Fettdruck ein Wort, das man ins Deutsche mit »Tritt« übersetzen könnte, darunter sechs Begriffe für diverse Medien und eines für Nachforschung – alle auf englisch – und darunter eine Handynummer und eine E-Mailadresse, in der das Wort von der ersten Zeile vor dem @ stand und dahinter ein Mailanbieter, bei dem sich jeder eine Mailadresse kostenlos holen kann – das Ganze in schwarzer Schrift auf weißem Grund. Was nicht darauf stand war ein Ansprechpartner/Name oder eine Webseite. Mir sind bei diesem Anblick bereits mehrere Gedanken durch den Kopf gegangen.


    Natürlich bin ich neugierig und habe dann mal eine Suchmaschine benutzt. In sämtlichen Kombinationen ergibt die Wortzusammenstellung kein Ergebnis, außer einem zwei Jahre alten Zeitungsinserat: Rein in die Medien? Chefreporter von Print und TV; 38 Jahre Berufserfahrung, bringt Sie/Ihr Unternehmen in Medien und Internet. Absolute Diskretion. Darunter dann die Mailadresse, die auch auf der Visitenkarte stand.


    In Verbindung mit dem, was ich oben geschrieben habe, ergibt sich für mich ein interessantes Bild. Aber jetzt seid ihr dran. Was würdet ihr von dem Ganzen halten?

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Aber jetzt seid ihr dran. Was würdet ihr von dem Ganzen halten?

    ganz kurz und bündig: nichts [-( Ich hab mich zwar mit diesen Themen nie auseinandersetzen müssen, aber schon das Gespräch im Theater, dass Du wiedergibst, erweckt in mir den Eindruck, dass da jemand händeringend Kunden sucht, aber selbst nichts vorzuweisen hat. Und eine Visitenkarte ohne Ansprechpartner macht auf mich einen zutiefst unprofessionellen Eindruck. Falls er so gut wäre wie behauptet, hätte er es doch gar nicht nötig, seinen Namen zu verschweigen.

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Was würdet ihr von dem Ganzen halten?

    Clevere Idee. Sofern sich genug Leute melden, die sich auf windige Geschäfte einlassen. Ich würde die Finger weg lassen. (Auch auf die Gefahr hin, einem rechtschaffenen Mann Unrecht zu tun.)

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Natürlich lasse ich die Finger davon, da stimme ich euch beiden zu. Ich würde meinen obigen Satz so fortführen: Im Grunde bin ich dem Gedanken also nicht abgeneigt, wenn er gute und nachweisbare Referenzen vorweisen könnte.
    Nun habe ich allein bei der Visitenkarte schon den Eindruck gehabt, dass es hakt, denn ein Ansprechpartner ist darauf unbedingt erforderlich und eine Webseite, auf der man sich informieren kann, gibt dem Ganzen schon einen etwas besseren Anschein. Die Anglizismen sollen möglicherweise imponieren, die Karte mit ihren spärlichen Infos und der Allerweltsmailadresse tut es allerdings nicht. Dass ich dann im Internet nichts weiter über ihn gefunden habe, macht es nicht besser, denn wie will mich ein Medienberater nach vorn bringen können, wenn er sich selbst nicht einmal zu präsentieren weiß. Das Gesamtbild empfinde ich als unseriös und auch das, was er mir so erzählt hat, überzeugt mich nicht.
    Mich erinnert das Ganze an einen ehemaligen Kumpel von mir, der gern das Blaue vom Himmel versprochen hat, bei dem sich dann aber schnell herausstellte, dass das nichts als heiße Luft war.
    Es kann natürlich sein, dass ich falsch liege, aber wegen eines Vielleichts werde ich nicht viel Geld in etwas investieren, das mich nicht überzeugt und mit dem ich ebenso gut auch auf die Nase fallen kann.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

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  • Was würdet ihr von dem Ganzen halten?

    Du hast ein schlechtes Gefühl dabei und deswegen ist es richtig sich davon fernzuhalten. Meist sind solche Instinkte in Ordnung - auch ohne die zweifelhafte Visitenkarte.

  • Im Grunde bin ich dem Gedanken also nicht abgeneigt, wenn er gute und nachweisbare Referenzen vorweisen könnte.

    Du hast ja viele Kontakte, allein schon über Quindie und garantiert darüber hinaus. Vielleicht weiß jemand einen guten Medienberater, der Dir ein wenig weiterhelfen kann? Wenn Du prinzipiell dem Gedanken nicht abgeneigt bist, eventuell ja schon darüber nachgedacht hast, dann war dieses Zusammentreffen vielleicht der Anstoß, einfach mal die Fühler auszustrecken, aber eben zu jemandem, der ein seriöses Angebot unterbreiten kann. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



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  • Was würdet ihr von dem Ganzen halten?

    Das mit den Referenzen hast du ja schon erwähnt, die Gestaltung der Karte sowie das Verkaufsgespräch (ich würds eher Keilen nennen aber das ist mal mein Empfinden) zeugen eher dafür, daß deine Entscheidung, die Finger von dem zu lassen, definitiv richtig ist. Weil für 1 Euro im Monat krieg ich einen Webspace samt .de-domain und Emailadresse, wo ich dann sowas auch machen kann und evtl. sogar mehr Leute anspringen, weil das ja doch dann besser rüberkommt. Ob ihm die 12 Euro im Jahr zuviel sind dafür?


    Aber ich denke, egal ob du mit deinen Verkäufen zufrieden bist oder schon genug Kontakte hast - bei Büchermessen und ähnlichen an Verlage, Editoren, Lektoren usw. heranzutreten und sich zu verkaufen (also sein Werk anzupreisen usw ^^) ist glaube ich die bessere Wahl, weil du dann die Möglichkeit hast, einen Agenten zu finden, der dir im In- und Ausland unter die Arme greift.

    :study: Power conspiracy - Pedro Urvi

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  • Wenn Du prinzipiell dem Gedanken nicht abgeneigt bist, eventuell ja schon darüber nachgedacht hast, dann war dieses Zusammentreffen vielleicht der Anstoß, einfach mal die Fühler auszustrecken, aber eben zu jemandem, der ein seriöses Angebot unterbreiten kann.

    Nachgedacht hatte ich vorher noch nie darüber, weil ich auch nicht das Bedürfnis habe, einen Bestseller landen zu müssen. Hier hat sich einfach nur eine Gelegenheit ergeben, überhaupt mal darüber nachzudenken. Rein vom Kaufmännischen her ist so etwas natürlich eine Sache, die sich rechnen lassen muss und da ist dann halt die Frage, ob das Genre, das ich bediene, überhaupt solch extreme Verkäufe generieren würde, dass sich das lohnt.


    Bei Qindie unterhalten wir uns natürlich auch über die einzelnen Vertriebswege und da schnappt man schon mal das eine oder andere auf. Auch fördern wir uns ab und zu untereinander. Da lernt man recht schnell, was funktioniert und was eher nicht. Manche Dinge, die der Mann gesagt hat, würden zumindest vermehrten Arbeitseinsatz fordern und ob das funktioniert, lasse ich mal dahingestellt. Das wäre zudem Zeit, die mir dann wieder zum Schreiben fehlte. Trotzdem würde ich nicht jemand anderen bezahlen, diese Arbeit zu tun. So wichtig ist mir das dann doch nicht :wink:


    @Strauberl


    Einzig Ausland würde mich noch interessieren. Ansonsten gefällt es mir schon, wie es ist. Natürlich würde ich mich auch über noch mehr Leser freuen und würde lügen, würde ich das leugnen, aber das ist für mich keine Voraussetzung, um insgesamt schon zufrieden zu sein. Diejenigen, die meine Bücher lesen, finden sie überwiegend gut. Das kann nicht jeder von sich behaupten :loool:

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