Lucinda Riley - Der verbotene Liebesbrief

  • Kurzmeinung

    Schüsselchen
    Unterhaltsam, aber anfangs ziemlich zäh und auch zwischendrin fehlte die Motivation zum Weiterlesen. Am Ende aber prima
  • Die junge Journalistin Joanna Haslam muss sowohl ihre Erkältung auskurieren als auch die Trennung von ihrem Freund verkraften, dafür ist eigentlich Ruhe nötig. Doch davon will ihr Chef nichts wissen. Joanna bekommt den Auftrag, über die Trauerfeier des berühmten Schauspielers Sir James Harrison zu berichten. Während des Gottesdienstes sitzt Joanna neben einer älteren Dame namens Rose, die kurz darauf einen Schwächeanfall erleidet und von Joanna nach Hause gebracht wird. Rose zieht Joanna ins Vertrauen und erzählt ihr eine unglaubliche und geheime Geschichte, die Joanna aber nicht ernst nimmt. Tage später bekommt Joanna einen anonymen Brief, der sehr alte und geheimnisvolle Dokumente beinhaltet. Joanna möchte sich daraufhin nochmals mit Rose in Verbindung setzen, doch die ist bereits verstorben. Joanna wird neugierig und fängt an, Nachforschungen anzustellen, was Rose Tod und deren mysteriöse Geschichte betrifft. Sie ahnt nicht, dass sie sich dabei in größte Gefahr begibt, denn es gibt noch jemanden, der unbedingt verhindern will, dass das Geheimnis der Dokumente gelüftet wird. Wird es Joanna gelingen, alles aufzudecken?


    Lucinda Riley hat mit ihrem Buch „Der verbotene Liebesbrief“ einen sehr unterhaltsamen und spannenden Roman vorgelegt, der allerdings eine Neuauflage eines ihrer älteren Werke unter einem anderen Pseudonym aus dem Jahr 2000 ist und sowohl Romantik- als auch Krimielemente in sich vereint. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, er nimmt den Leser schnell mit in eine rundum fesselnde Geschichte. Normalerweise spielen sich die Geschichten der Autorin immer auf zwei Zeitebenen ab, doch in diesem Fall bleibt die Handlung konstant in den 90er Jahren und kommt ohne Zeitsprünge aus. Der Spannungsbogen wird recht früh angelegt und schraubt sich im Verlauf der Geschichte immer mehr in die Höhe. Die Unterteilung in verschiedene Handlungsstränge verleiht der Geschichte zusätzliche Spannungselemente. Die Autorin hat einige Wendungen eingebaut, so dass man als Leser aufgefordert wird, mit zu rätseln, um das Geheimnis zu entschlüsseln. Das Rätsel liegt allerdings nach 500 Seiten bereits offen auf dem Tisch, so dass man sich als Leser fragt, was da wohl noch kommen kann. Das Ende selbst war leider viel zu unglaubwürdig, was einen Sternenabzug rechtfertigt.


    Die Charaktere sind durchweg interessant angelegt, bleiben aber hinter den Erwartungen zurück. Sie wirken sehr eindimensional, die Autorin geht hier nicht in die Tiefe und lässt den Leser kaum an der Gefühlswelt der Protagonisten teilhaben. Joanna ist eine nette junge Frau, die sich nach der Trennung von ihrem Freund in die Arbeit kniet, um sich abzulenken. Sie ist nicht nur jobbedingt neugierig, sondern auch misstrauisch, hartnäckig und zielstrebig. Zoe ist die Enkelin des verstorbenen Sir James Harrison und eine aufstrebende Jungschauspielerin. Sie ist alleinerziehende Mutter und verschweigt beharrlich den Namen des Vaters ihres Sohnes. Marcus ist Zoes Bruder, ein Frauenheld mit besonderer Alkoholliebe. Bisher versucht er sich erfolglos, sich als Regisseur einen Namen zu machen. Überhaupt ist er ein recht undurchsichtiger und nicht gerade sympathischer Charakter mit der Neigung, mit dem Geld nur so um sich zu werfen. Charles ist der Vater von Zoe und Marcus und ein recht prominenter Hollywoodregisseur. Auch die übrigen Protagonisten geben der Handlung durch ihr Erscheinen die eine oder andere interessante Richtung. Im Großen und Ganzen fehlt es ihnen allen aber an Tiefe.


    „Der verbotene Liebesbrief“ ist ein unterhaltsamer Roman, der wohl als eines der ersten Werke der Autorin gilt. Die Handlung ist spannend und lässt den Leser am Buch kleben. Jedoch wäre weniger mehr gewesen. Eine ausführlichere Ausarbeitung der Charaktere sowie ein nachvollziehbares Ende hätten die volle Punktzahl ergeben. Doch hier gilt: ganz nett für zwischendurch, doch leider nur Mittelmaß. Eingeschränkte Leseempfehlung!


    Mehr als :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: geht leider nicht.

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Sie wirken sehr eindimensional, die Autorin geht hier nicht in die Tiefe und lässt den Leser kaum an der Gefühlswelt der Protagonisten teilhaben.

    Dabei wollte ich mir das eBook schon für meinen Weltbild-Gutschein einlösen, hab mich aber Gott sei Dank dann doch anders entschieden. Einige Bücher von Lucinda Riley habe ich als Audiobooks ausgeborgt, und die meisten haben mir sehr gut gefallen.

  • Meine Meinung:


    Als Enthüllungsjournalist lebt es sich nicht ganz ungefährlich.


    Was für ein hinreißender Roman! - Ich bin immer noch völlig hin und weg davon. Lucinda Riley hat hier mal wieder hervorragend bewiesen, dass sie es einfach kann: Schreiben!! Ich habe bisher alle ihre Bücher gelesen, aber an keinem habe ich so sehr gehangen, keines fand ich bis jetzt spannender. Die Geschichte um ein Komplott rund um das englische Königshaus hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und mich bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Genau genommen hänge ich immer noch ein bisschen drin, weil ich die Geschehnisse weiterhin "verarbeiten" muss.


    ~ Das Problem mit uns Menschen ist, dass wir Angst vor jeder Veränderung haben und sie deswegen scheuen wie die Pest. ~
    (S. 34)


    Wer annimmt, dass man als Enthüllungsjournalist ein aufregendes und spannendes (Berufs)leben führt, hat Recht. Allerdings ist es in Joannas Fall zusätzlich gefährlich. Was sie auf diesen 649 Seiten alles mit- und durchmachen muss, ist alles andere als leicht. Hätte sie sich doch nur nie in diese Sache mit dem ominösen Brief und der geheimnisvollen alten Dame verstricken lassen. Aber wer konnte denn auch ahnen, dass ein paar so harmlos wirkende Dinge und Tatsachen einen solchen Rattenschwanz an Problemen und Schwierigkeiten nach sich ziehen würde? Niemand. Und Joanna hätte viel früher mit ihren Recherchen aufhören sollen. Dass das noch richtig gefährlich werden würde, hat niemand erwartet, auch ich bin nicht von solch einer Gefahr ausgegangen ...


    Man merkt schon: hierin ist reichlich Stoff vorhanden, der es zu fesseln schafft! Außerdem gelingt es Riley wunderbar zu überraschen und zu schockieren. Nicht nur das Geheimnis, das der Geheimdienst um jeden Preis vertuschen möchte, hat mich am Ende umgehauen ... auch der eine oder andere Todesfall ließ mich nicht mehr los. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Nicht nur einmal habe ich mir gedacht: "Nein, das kann Riley doch jetzt nicht wirklich bringen!?".


    ~ »Aber ... sie ist sehr still. So habe ich sie noch nie erlebt. Die ganze Sache mit diesem jungen Mann hat ihr wirklich den Boden unter den Füßen weggerissen.« ~
    (S. 507)


    Anders als in Rileys bisher in Deutsch erschienen Romanen wirkt Der verbotene Liebesbrief also wie ein Krimi. Jedoch sind Krimi-Elemente nicht das einzige, das hierin zu finden ist, nein, selbstredend hat die Autorin die Liebe nicht zu kurz kommen lassen: Die Protagonistin Joanna erfährt in dieser Hinsicht nämlich so einiges an scheinbaren Ungerechtigkeiten und weil ich sie gleich zu Beginn so liebgewonnen habe und außerordentlich sympathisch fand, litt ich im Laufe der Geschichte mit ihr. Eine zweite Liebesgeschichte, in der ein Charakter des Königshauses involviert ist, und die ebenfalls durch und durch verfolgenswert ist, rundet das Ganze perfekt ab und sorgt für zusätzlichen Lesegenuss.


    ~ Die Liebe lässt uns die tollkühnsten - und oft auch törichtsten - Entscheidungen treffen. ~
    (S. 595)


    Das Ende der Geschichte ist überaus überzeugend, für mich aber leider nicht gänzlich zufriedenstellend, denn irgendwie schreit es geradezu nach einer Fortsetzung ... ;)


    5 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !

  • Inhaltsangabe:


    London 1995: Joanna Haslam, junge und unerfahrene Journalistin, ist gerade von ihrem langjährigen Freund verlassen worden, als ihr Chefredakteur Alec sie zur Beerdigung des berühmten Schauspielers Sir James Harrison schickt.


    Während der Trauerfeier macht sie Bekanntschaft mit der äußerst betagten und offensichtlich schwer erkrankten Rose. Sie begleitet sie nach Hause. Ein paar Tage später erhält sie von Rose einen sonderbaren alten Liebesbrief und ein ebenso altes Theaterprogramm. Als Joanna sie ein weiteres Mal besuchen will, ist Rose auf mysteriöse Weise verstorben und auch verschwunden.


    Sie beginnt sich Fragen zu stellen, auf die sie unbedingt Antworten haben möchte. Während ihrer Recherchen lernt sie Marcus Harrison, den Enkel des Verstorbenen, kennen. Sein Ruf eilt ihm voraus und er scheint es mit der Liebe nicht zu genau zu nehmen. Dennoch hilft er ihr unverhofft. Auch Zoe Harrison, eine weitere Enkelin und Marcus‘ Schwester, lernt Joanna kennen. Auch Zoe hat ihre Geheimnisse und kämpft gerade mit dem Aufstieg ihrer Karriere als Schauspielerin.


    Während Joanna versucht, das Geheimnis um Sir James Harrison zu lüften, pflastern Tote ihren Weg. Und ihr bester Freund Simon Warburton entpuppt sich als Geheimdienstagent, der ihr auch nicht immer die Wahrheit sagt. Was hat es mit dem Liebesbrief auf sich und warum müssen so viele unschuldige Menschen sterben? Wird sie hinter das Geheimnis kommen, wo der MI5 so sehr darauf dringt, es geheim zu halten?


    Mein Fazit:


    Eine wunderbare Geschichte!


    Lucinda Riley hat mit einem leisen Augenzwinkern die Monarchie und den MI5 auf die Schippe genommen. Anders ist der Roman nicht zu beschreiben. Die ganzen Wendungen und Verwicklungen sind einfach grandios beschrieben und beleuchten die Dinge immer wieder aufs Neue. Wenn ich glaubte, das Geheimnis zu kennen, wurde ich wieder eines besseren belehrt, allerdings hatte ich ab ca. ¾ des Buches dann die richtige Ahnung.


    Was für ein Skandal, wenn das heraus gekommen wäre, was Joanna recherchierte. Das hätte das Britische Empire bis in die tiefsten Ebenen erschüttert, da bin ich fest von überzeugt. Eine unschuldige, noch junge und unerfahrene Journalistin hätte alles auffliegen lassen, wäre da nicht das MI5 gewesen. Ich bilde mir ein, die eine oder andere Parallele zum heutigen Königshaus erkannt zu haben, aber das war bestimmt Zufall.


    Dabei sind die Figuren sehr vielschichtig. Neben Joanna treten auch die Geschwister Marcus und Zoe Harrison auf, die mit der Geschichte ihrer Familie so ihre Probleme haben. Marcus versuchte sich erfolglos als Produzent und Zoe zog die letzten zehn Jahre ihren Sohn Jamie allein groß und versucht erst jetzt, als ihre Schauspielausbildung zu Ende ist, Fuß zu fassen. Und auch sie hat eine besondere Beziehung zum Königshaus, allerdings hadert sie noch etwas mit ihrem Schicksal. Auch wenn man glaubt, Ruhm bringt Glück. Nein, Ruhm kann auch sehr viel Ärger und Stress bedeuten. Und die Paparazzo in Großbritannien sind ja bekanntlich nicht gerade zimperlich.


    Ich bin restlos begeistert und kann Mrs. Riley nur beglückwünschen. Hoffentlich fallen ihr noch mehr Storys in diesem Genre ein. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich wurde wunderbar unterhalten. Ich vergebe überzeugte und beeindruckte fünf Sterne mit einer klaren Lese-Empfehlung.