Anna Banks – Geliebter Feind / Nemesis

  • Inhalt:
    Verliebt in den Feind


    Prinzessin Sepora ist auf der Flucht:
    Ihr Vater will sich mithilfe ihrer einzigartigen Gabe zum Herrscher über alle fünf Königreiche aufschwingen.
    Um das zu verhindern, taucht sie im verfeindeten Theoria unter, wo sie unfreiwillig als Dienerin am Königshof landet.
    Prompt verliebt sie sich in den jungen, smarten König Tarik – und steht schon bald vor einer folgenschweren Entscheidung:
    Ist sie bereit, ihren Gefühlen nachzugeben und Tarik die Wahrheit über ihre Herkunft zu verraten?


    (Quelle: Klappentext)


    Eigene Meinung:
    Ein Buch, welches ich schon lange im Blick hatte. Zuerst die englische Edition, dann die Deutsche. Ich wünschte ich hätte es nie in die Hand genommen.


    Es brachte dem einen Reich Fortschritt und Wissen, dem anderen großen Reichtum, andere beachteten es nicht – Spektorium. Vererbt in der königlichen Familie des Königreiches Serubel wird die Gabe des Erschaffens von energiereichem Spektorium. Sepora ist die letzte bekannte Schmiedin dieses Elements und wird Tag für Tag von ihrem Vater gezwungen, es für seine tödliche neue Waffe zu schmieden. Ihr letzter Ausweg führt über die große Wüste in das verfeindete Land Theoria, doch ehe sie in dem Stadtgebiet der einstig versklavten Serubelaner untertauchen kann, gerät sie in Gefangenschaft und schließlich an den Hof des Erzfeindes ihres Heimatlandes. Dass ihr Spektorium die einzige Rettung dieses Landes sein kann, ahnt sie nicht. Auch nicht, dass der Thronfolger Tarik, bekannt als der Falkenprinz, so charmant und gutaussehend ist.


    Der recht simple Schreibstil begleitet einen in eine Welt mit wahrhaft faszinierenden Orten und Aspekten, aber überschüttet einen gleichzeitig mit unzähligen Wiederholungen und Sinnentleertheit. Die Geschichte wird einerseits aus Ich-Perspektive der Protagonistin Sepora und andererseits aus personaler Sicht Tariks erzählt. Ganz habe ich die Wahl dieser unterschiedlichen Erzählweisen nicht durchschauen können, zumal es wohl besser gewesen wäre, beide wie Sepora zu schreiben, wenn man bedenkt, dass beinahe jedes Kapitel Tariks zu Beginn abwechslungsreich mit dem Wort „Tarik“ begann. Hier merkte man schon das erste Anzeichen von übertrieben oft auftretenden Wiederholungen nerviger Elemente. Bei diesen wurde sich vor allem auf das Äußere konzentriert, so zum Beispiel Seporas Durf nach Orchideen und Lavendel, ihren außergewöhnlich schönem Haar und ihren Augen, allgemein ihre Schönheit und Wildheit, das charakteristische Vorschieben der Unterlippe und dann natürlich Tariks Muskeln und seine selten ohne Kopfschmuck zu sehenden Haare. All dies lässt das Buch noch oberflächlicher erscheinen als es ohnehin schon ist.


    Denn der Geschichte fehlt es an Tiefgründigkeit und auch Ernsthaftigkeit. Zwischen den Königreichen entsteht zunehmend ein Konflikt, auf welchen kein Augenmerk genommen wird. Es ist durchaus möglich, dass sich das Buch mehr auf die Charaktere und die erblühende Liebe konzentrieren sollte, doch warum dann erst einen solchen Strang der konkurrierenden Reiche im Buch schaffen? Wenn man einen solch wichtigen Punkt, der das Leben aller Charaktere entscheidet, wählt, nur um einen Auslöser für die Handlungen zu haben, sollte man ihn doch nicht außer Acht lassen und ihn so oberflächlich behandeln. Oder ich habe für ein Buch dieses Genres zu falsche Erwartungen und Offensichtliches, das wie ein großes Geheimnis behandelt wird und Spannung sowie unerwartete Drehpunkte schaffen sollgehört mittlerweile dazu.


    Am meisten störte ich mich jedoch an den Charakteren, denn wieder einmal gab es diese hübsche und angeblich intelligente, starke Protagonistin, die allen die Stirn mit ihrer frechen, sturköpfigen und anderen Art bieten kann und den ebenfalls attraktiven, klugen und charismatischen Jungen. Auch die Nebencharaktere waren nicht besonders. Prägend war eher das kluge und weise Sein, das fortwährend beschrieben wurde, doch nie tatsächlich vorhanden war. Die Charaktere sind erstaunlich naiv und blind gegenüber dem Offensichtlichen. Wobei, eine prägnante Person gab es schon und es war nicht der Gegenspieler. Nein, es war der Bruder Tariks, welcher erst 15 war, doch ein extremer Frauenheld und –narr. Es kam mir so vor, als wäre er dies schon seit mindestens einem Jahr und die Vorstellung ist eher absurd und abstoßend, doch anscheinend ist es in der dargestellten Welt so normal, dass seine Perversion nicht sorgenvoll betrachtet wird. Wahrgenommen habe ich all dies als etwas, das besonders erwachsen sein sollte, aber die Alterswahl der Charakter mit dieser Intention nicht konform war.


    Doch was mir wirklich sehr gefiel, war die entworfene Welt. Sie war sehr schön, vor allem die angedeutete Landschaft in Serubel und auch die an die ägyptisch angelehnte Kultur Theorias. Das Wesen der Welt, das kaum Erwähnte war das Interessante an diesem Buch. Allein die Idee des Schmiedens von Spektorium ist ein Ansatz mit großem Potential, besonders die Art, wie es entsteht, wie genau es sich verhält und was damit alles getan werden kann. Leider gab es auch hierbei nicht die Tiefe.


    Fazit:
    Anscheinendhatte ich eine vollkommen falsche Inhaltsangabe gelesen, denn dachte ich, dasses sich mehr auf die einzigartige Fähigkeit des Spektoriumschmiedens und dieKonflikte zwischen Königreichen konzentrieren würde. Stattdessen zeigt eswieder einmal ein scheinbar intelligentes und sehr rebellisches Mädchen, dasssich sofort in den heißen, jungen und gütigen König verliebt, aber natürlichist ihre Herkunft im Weg und werden unnötige Lügengeflechte gesponnen. Eingroßes Drama um nichts, geschrieben in einem sehr einfachen Stil mit wenigenÜberraschungsmomenten. Ich bedauere einfach nur, wie wenig Tiefe in den meistenJugendbüchern steckt und wie blind die Charaktere vor gutem Aussehen sind.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Rezensionen und andere Beiträge überwiegend zum Thema Literatur sind auf meinem Blog Hidden Book Paradise zu finden.


    ✧ CR ✧

    Assassin's Apprentice (Robin Hobb)
    Darksoul (Anna Stephens)


    2021 gelesen: 5 Bücher


  • Meine Meinung


    Sofort lernt der Leser natürlich die Hauptprotagonistin kennen, die Sepora, die sich sofort als sehr mutig erweist, für die Art, wie sie aus ihrem Königreich flüchtet. Es zeugt von großer Stärke, alles hinter sich zu lassen, ihre Heimat, ihre Eltern, komplett alles. Aber in ihrem Fall ist es nur verständlich. Denn ihr Vater, der sie eigentlich beschützen und hüten sollte, will sie als Waffe gegen alle Königreiche ansetzen, aufgrund ihrer unglaublichen Fähigkeit. Ihr zu Hilfe kommt ihre Mutter und so fällt es etwas leichter zu fliehen. Ausgerechnet in das Königreich, welches unglaublich verfeindet ist mit Serubel, wo der attraktive, aber auch sehr junge König Tarik herrscht, der vor kurzem seinen Vater verloren hat. Doch auch er fühlt sich nicht ganz in seiner Rolle daheim, denn er merkt recht schnell, dass so wie sein Vater geherrscht hat, er nicht wirklich für sein Volk herrschen kann und möchte. Als Sepora in sein Leben tritt, entzückt sie ihn natürlich - so wie alle anderen Männer, denn sie ist atemberaubend schön. Natürlich kann dann auch er nicht die Augen von ihr lassen - er ist schließlich tief im Inneren auch nur ein Junge, der seine Bedürfnisse hat und einfach nur leben möchte. Und so merkt man schnell, dass die beiden sich sehr anziehend finden. Beide waren mir so unglaublich sympathisch und ihre Momente gemeinsam waren einfach traumhaft. Sie sind wirklich beide zusammen ein Traumpaar. Vor allem Sepora hat mich sehr positiv überrascht, denn sie ist nicht nur mutig, sie ist auch sehr anmutig, wie es sich einer Prinzessin gehört, in sehr angenehmer Art und Weise.


    Auch die Handlung war unglaublich spannend gehalten von der ersten bis zur letzten Seite, sodass ich kaum aufhören konnte zu lesen. Die Autorin hat wirklich bei diesem Buch das Talent gezeigt, mich zu fesseln und nicht los zulassen. Denn ich habe vollkommen die Zeit vergessen. Es gibt schöne, traurige, schockierende und sehr fantastische Momente. Und wenn wir schon beim fantastischen sind, so waren es auch die Fantasyelemente, die vom Anteil her sehr gerecht verteilt sind. Es spielt nicht zu viel ab, sondern genau in passendem Maße. Besonders viel Action, was Kampfszenen etc. angeht, gibt es nicht, aber hier ist es auch nicht nötig, denn ich denke, dass wir davon im 2. Teil genug lesen werden.


    Beim Lesen habe ich immer wieder diesen tollen, flüssigen und leichten Schreibstil gelobt. Ich kenne viele Autoren, die eine wirklich sehr einfach gehaltene Schreibweise aufweisen, bei Anna Banks kann ich jedoch aus persönlicher Meinung sagen, dass sie da auch sehr herausstechen kann. Ich bin nur so durch die Kapitel geflogen. Natürlich gab es einige unbekannte Wörter - die sich bei diesem Genre nicht immer vermeiden lassen - die aber dennoch nicht schwer zu verstehen waren, da sie sich entweder von alleine erklären ließen oder beschrieben wurden.
    Es wurde immer abwechselnd in Seporas und Tariks Sicht geschrieben, wobei es hier auch etwas besonderes gibt, da die Sicht von Sepora in der Ich-Perspektive geschrieben wurde und die von Tarik in der Erzählerperspektive. So hat Sepora als Hauptprotagonistin doch noch mehr herausgestochen und dennoch kann man auch Tariks Sichtweise kennen lernen und so hat man ihn als Person auch viel mehr lieben gelernt. So einen König hätte ich mir wohl auch gewünscht.


    Das Ende war unglaublich überraschend für mich. Sonst kann ich mir beim Lesen des Buches schon denken, wie das Ende ausfallen würde, aber hier war es nochmal so ein Überraschungsmoment, welches gleichzeitig ein glückliches aber auch sehr trauriges Gefühl vermittelt hat. Ich möchte unbedingt den 2. Teil lesen!




    ♙ Fazit


    Ein wunderbarer Auftakt einer Romantasy-Reihe, die man so schnell nicht mehr aus dem Gedächtnis wirft. Mit tollen Momenten und wunderbaren Dialogen und erst recht eine traumhafte Liebesgeschichte.


    Es bekommt dementsprechend 5 von 5 Krönchen!

    Gelesen (2019): 27


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    „Von seinen Eltern lernt man lieben, lachen, und laufen. Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt, entdeckt man, dass man Flügel hat.“
    – Helen Hayes