Sigrid-Maria Größling - Habsburgs Kaiserinnen: Rätsel und Schicksale der geheimen Herrscherinnen

  • Klappentext lt. Amazon:
    Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau. Eine kluge Devise, nach der auch Habsburgs Kaiserinnen gelebt zu haben scheinen. Sie waren nämlich viel mehr als die Mütter des kaiserlichen Nachwuchses oder eleganter Mittelpunkt der höfischen Gesellschaft. Als Beraterinnen ihrer Gatten mischten sie in der Politik mit und nahmen Einfluss in kulturellen oder religiösen Fragen. Die Habsburg-Expertin Sigrid-Maria Größing lässt die heimlichen Herrscherinnen Habsburgs aus dem Schatten ihrer Ehemänner treten. Dabei lüftet sie manch Geheimnis und schildert das Schicksal dieser großen Frauen, deren Leben oft kurz und tragisch endete. Ein informatives wie berührendes Standardwerk.


    Zur Autorin (Quelle: Amazon):
    Sigrid-Maria Größing, geboren in Bayern, studierte Geschichte und Germanistik in Wien und Salzburg. Veröffentlichung von 27 Büchern, vor allem auf dem Gebiet der Geschichte des Hauses Habsburg, übersetzt in acht Sprachen.


    Zum Buch:
    Sigrid-Maria Größing stellt in ihrem 185 Seiten umfassenden Buch über "Habsburgs Kaiserinnen" in 26 Einzelportraits und einem Doppelportrait Frauen vor, die dem Haus Habsburg entstammen und entweder als gekrönte Kaiserin oder Gemahlin eines Kaisers

    Zitat von Sigrid-Maria Größing

    in der habsburgischen Geschichte eine Neben-, manchmal aber auch eine Hauptrolle an der Seite ihres Gemahls gespielt haben.

    Eine (Maria Theresia) war keine Kaiserin, nur ihr Mann trug den Kaisertitel.
    Zwei Kaisertöchter (Marie Louise und Leopoldine) wurden nach ihrer Eheschließung zu Kaiserinnen von Frankreich bzw. Brasilien.
    Und bei zwei von ihnen (Stephanie von Belgien und Sophie Chotek) wurde durch vorzeitigen Tod verhindert, dass sie Kaiserin wurden.


    Ich habe in dem Buch viele interessante Frauen kennengelernt und viele traurige Schicksale erfahren - Frauen, die an den Seiten ihrer Ehemänner geherrscht haben bzw. von diesen auch als Regentinnen eingesetzt wurden (Maria Anna von Spanien), Frauen, die von ihren Männern über alles geliebt wurden (Kaiserin Elisabeth genannt Sisi). Die überwältigende Mehrheit heiratete jedoch Männer, die um vieles älter als sie und mit denen sie oft eng verwandt waren, Männer, die sie nicht besonders achteten und für die sie nur "Mittel zum Zweck" waren. Einige starben als sehr alte Damen, die meisten jedoch noch jung und im Kindbett.


    Schicksale, die ich besonders berührt haben, waren die von Maria Leopoldina, die als 16jährige den Witwer Ferdinand III. heiratete und mit nur 17 Jahren bei einer qualvollen, langen Geburt verstarb, und Maria Anna, die mit dem schwerstbehinderten Kaiser Ferdinand I. (von Österreich) verheiratet wurde und ein würdevolles langes Leben an seiner Seite führte. Wie sie sich dabei fühlte, wurde nicht gefragt.


    Da ich eine eifrige Leserin der Kurzbiografien u.a. von Thea Leitner (vor allem Habsburgs Goldene Bräute) bin, waren mir einige der vorgestellten Schicksale bereits bekannt. Aber nicht nur deshalb fand ich die einzelnen Kurzbiografien zu knapp gehalten (jeweils 4 - 8 Seiten). Bei den Damen, die ich kannte, merkte ich mehr als deutlich die Auslassungen; bei denen, die ich noch nicht kannte, hätte ich gerne mehr erfahren.


    Zu erwähnen ist noch, dass sowohl der Untertitel ("Rätsel und Schicksale der geheimen Herrscherinnen") sowie der Klappentext eine "Mogelpackung" darstellen. Weder waren die Damen rätselhaft noch werden Geheimnisse gelüftet, und schon gar nicht mischten sie in der Politik mit - von Einzelfällen natürlich abgesehen :wink: .


    Insgesamt habe ich das Buch mit :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: bewertet. Einerseits waren mir die Kurzbiografien wirklich - ja, zu kurz. Andererseits habe ich viele interessante Frauen und Schicksale kennenlernen dürfen. Ich spreche eine bedingte Leseempfehlung aus: Für alle, die mal kurz reinschnuppern wollen in die Geschichte der Habsburger Kaiserinnen, ist es ein Einstieg. Diejenigen, die schon Vorkenntnisse haben, vielleicht durch eine oder mehrere der vorgenannten Kurzbiografien von Thea Leitner, Martha Schad, Helga Thoma usw. werden wahrscheinlich - wie ich - vom Großteil des Buches enttäuscht sein, aber trotzdem noch die eine oder andere Perle entdecken (wie die beiden oben genannten Kaiserinnen Maria Leopoldina und Maria Anna).

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Einerseits waren mir die Kurzbiografien wirklich - ja, zu kurz.

    Das ist, glaube ich, die bewährte Taktik, nach der diese Autorin vorgeht. Unlängst habe ich von Sigrid-Maria Größing "Um Macht und Glück" gelesen, und dort ist dasselbe Schema zu beobachten. Mir gefällt ihre Art zu schreiben trotzdem, weil man doch immer wieder Details entdeckt, die man vorher nicht kannte. Außerdem finde ich es zwischendurch mal ganz unterhaltsam, sich nur kurz in verschiedene Biografien hineindenken zu müssen.