William Nicholson - Sucher / Seeker

  • 1. Teil der Reihe "Der Orden der edlen Krieger"


    Klappentext:
    Sie kämpfen ohne Waffen, ohne Rüstung und gelten dennoch als unbesiegbar: die Edlen Krieger, die auf der Insel Anakrea ihr Heiligtum haben und denen man magische Kräfte nachsagt.
    Ihr unbeirrtes Eintreten für Frieden und Gerechtigkeit und ihr Verzicht auf weltliche Macht schafft den Edlen Kriegern viele Anhänger, doch auch gefährliche Feinde. In der fernen, prachtvollen Hauptstadt Radiosa, von der aus die Welt grausam regiert wird, schmiedet man Pläne zur Vernichtung des Ordens und zur Auslöschung Anakreas. Ins Herz dieses Konflikts geraten drei Jugendliche, die selbst darauf brennen, Edle Krieger zu werden: Sucher, Morgenstern und Wildling.
    Sucher, auf Anakrea aufgewachsen und geprägt von den Werten des Ordens, ist in größte Verwirrung gestürzt durch den schändlichen Ausschluss seines geliebten Bruders aus dem Orden, der ihn an den Motiven der Edlen Krieger zweifeln lässt. Wildling, ein schöner, selbstverliebter Junge, der bisher ein freies, ungebundenes Leben geführt und sich mit Gewalt genommen hat, was er wollte, spürt durch die Konfrontation mit einem Edlen Krieger die innere Kraft, die von dem Orden ausgeht. Er will diese Kraft für sich, auch wenn er ihr Wesen nicht begreifen kann. Morgensterns Mutter hat ihr Kind um ihrer religiösen Berufung willen verlassen – nun will Morgenstern ihr folgen und selbst eine Edle Kriegerin werden. Als sie alle drei vom Ordensrat abgelehnt werden, schließen sie einen Bund mit einem verwegenen Ziel: Um sich die Anerkennung des Ordens zu verschaffen, wollen sie nach Radiosa ziehen und jene geheimnisvolle Vernichtungswaffe unschädlich machen, die Anakrea bedroht.


    Inhalt:
    Der "Orden der edlen Krieger" besteht aus den "Nomana", einer Gruppe von mysteriösen Menschen, die auf der abgeschiedenen Insel Anakrea ihre Riten und Gebräuche pflegen. Die drei jugendlichen Hauptpersonen haben eines gemeinsam: sie wollen in den Orden der Nomana eintreten und dessen Mysterien erkunden - aus unterschiedlichen Gründen. Genau so unterschiedlich sind auch die Charaktere der drei Helden: Sucher ist 16 Jahre alt und endlich mündig, sich beim Orden vorzustellen und seine Aufnahme zu beantragen. Sein älterer Bruder Flamme hat das bereits erfolgreich getan und Sucher könnte nicht stolzer auf Flamme sein und bewundert ihn sehr. Umso größer ist der Schock, als sich herausstellt, dass Flamme vom Orden in aller Öffentlichkeit verstoßen wird, weil er in schlimmer Weise gegen die Regeln verstoßen hat. Das Mädchen Morgenstern ist die jüngste der Gefährten. Ihre Mutter hat sich vor Jahren von der Familie getrennt, um ebenfalls den Nomana beizutreten und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Morgenstern zieht es nun zur verschollenen Mutter hin und ihre Sehnsucht nach Beitritt zum Orden ist groß. Ältester der Gruppe, aber keinesfalls der Besonnenste, ist Wildling, ein wahrer Draufgänger, Hardcore-Optimist, Bandit, Dieb und passionierter Kehlenaufschlitzer. Er ist schlichtweg verrückt und dabei sehr naiv. Auch er will etwas von den Nomana, nur leider ist er ein denkbar undpassender Kandidat für den mönchsgleichen Orden. Diese drei finden sich irgenwann zusammen und starten eine abenteuerliche Mission.


    Eigene Meinung:
    Die Idee scheint nicht neu zu sein: junge Menschen, die einer inneren Berufung folgen und nach Höherem streben. Ein Orden von geheimnisvollen Mönchskriegern, die zwar Macht besitzen, deren prachtvollste Zeiten aber hinter ihnen liegen? Ja, erscheint auch vertraut. Das Besondere an dieser Geschichte liegt im Erzählstil und den Figuren. Das Buch liest sich wirklich flott, die Handlung schreitet zügig voran, obwohl sie an vielerlei Plätzen mit recht vielen Figuren stattfindet. Nicholson schreibt schnörkellos und gewitzt, was den Spaßfaktor anhebt und die Spannung erhöht. Die drei Jugendlichen könnten nicht unterschiedlicher sein, wobei besonders Morgenstern mit ihrer verbalen Schlagfertigkeit und der schillernde Wildling auffallen. Es geht also, wie man sich denken kann, um aufkeimende Freundschaft, Idealismus, Mut und Abenteuer. Ich war überrascht, wie viel Spaß mir der erste Teil gemacht hat. Von Serienstart-Weitschweifigkeit keine Spur, man ist sofort drin im Geschehen, die Story baut sich gut auf und findet zu einem spannenden Finale. Auf detaillierte Beschreibungen von Brutatlitäten wird verzichtet, von Sex ebenfalls keine Spur, also jugendgeeignet.
    Einen guten Einfall finde ich, dass Morgenstern Auren lesen kann. Sie sieht also verschiedene Farben um Menschen herum, die sich je nach Gemütszustand und Charakterprägung ständig verändern. Die Schlüsse, die sie daraus zieht, entsprechend sehr präzise der gängigen Farbenlehre, die man in vielen Sachbüchern nachlesen kann.


    Fazit:
    Viel besser als ich angenommen hatte, denn das Buch war ein Schnäppchenkauf, Autor und Serientitel waren mir vorher nicht bekannt. Die anderen beiden Teile werde ich sicher noch lesen. Schnelle und unterhaltsame Fantasy-Lektüre, die auch für empfindsamere Gemüter sehr gut geeignet ist und mit interessanten Charakteren glänzt.
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