Tess Gerritsen - Blutzeuge / I Know A Secret

  • Kurzmeinung

    Pasghetti
    Wie immer spannender Thriller, tragische Geschichte, mutige Charaktere... ich liebe es
  • Kurzmeinung

    aida2008
    gute Story, kurzweilig und durchaus lesenswert, aber die Rizzoli/Isles-Dynamik fehlt etwas
  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Sie haben das Böse gesehen – und er lässt sie mit ihrem Blut zahlen.
    In Boston wird die Leiche einer jungen Frau gefunden – in der offenen Handfläche liegen ihre Augäpfel. Die Verstümmelung geschah post mortem, wie bei der Obduktion eindeutig festgestellt wird. Doch die genaue Todesursache bleibt unklar. Kurze Zeit später taucht die Leiche eines Mannes auf – Pfeile ragen aus seinem Brustkorb, die ebenfalls erst nach seinem Tod dort platziert wurden. Beide wurden Opfer desselben Täters, ansonsten scheint es keine Verbindung zwischen ihnen zu geben. Detective Jane Rizzoli von der Bostoner Polizei steht vor einem Rätsel, bis eine Spur sie zu einem Jahrzehnte zurückliegenden Fall von Misshandlungen in einem katholischen Kinderhort führt ...


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)
    So gekonnt wie Tess Gerritsen vereint niemand erzählerische Raffinesse mit medizinischer Detailgenauigkeit und psychologischer Glaubwürdigkeit der Figuren. Bevor sie mit dem Schreiben begann, war die Autorin selbst erfolgreiche Ärztin. Der internationale Durchbruch gelang ihr mit dem Thriller Die Chirurgin, in dem Detective Jane Rizzoli erstmals ermittelt. Seither sind Tess Gerritsens Thriller um das Bostoner Ermittlerduo Rizzoli & Isles von den internationalen Bestsellerlisten nicht mehr wegzudenken. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Maine.


    Allgemeines
    Titel der Originalausgabe: „I Know A Secret“, 12. Band der Reihe um Jane Rizzoli & Maura Isles, ins Deutsche übersetzt von Andreas Jäger
    Erscheinungstermin: 20.11.2017* im Limes Verlag als HC mit 416 Seiten
    Gliederung: 42 Kapitel – Danksagung
    Abwechselnd Ich-Erzählung von Holly Devine und Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsort und -zeit: Boston in der Gegenwart


    Zum Inhalt
    In ihrem zwölften Fall bekommen es Jane Rizzoli und Maura Isles mit einem Mörder zu tun, den offenbar nicht die Lust am Quälen treibt. Seine Opfer werden zwar mit spektakulären Verletzungen oder Verstümmelungen aufgefunden, es stellt sich jedoch heraus, dass sie bereits tot waren, als ihnen diese zugefügt wurden. Die Ermittler tappen zunächst völlig im Dunkeln, sie wissen weder, wie die Opfer zu Tode kamen, noch, welche Symbolik hinter den postmortal zugefügten Wunden steckt. Auch eine Verbindung zwischen den Mordopfern lässt sich vorerst nicht feststellen.
    Die PR-Agentin Holly Devine, die immer wieder als Ich-Erzählerin auftritt, weiß dagegen sehr wohl, welchen Zusammenhang es gibt und sie versteckt sich, weil sie weiß, dass auch sie auf der Liste der potenziellen Todeskandidaten steht.
    Als Rizzoli und Isles den gemeinsamen Nenner im Hinblick in Bezug auf die Auswahl der Mordopfer gefunden haben, scheint der Fall relativ überschaubar, aber so einfach liegen die Dinge nicht…


    Beurteilung
    Der zwölfte Fall des Duos Rizzoli & Isles ist in sich abgeschlossen und kann deshalb auch einzeln gelesen werden. Das Privatleben der beiden Hauptfiguren und ihrer Familien wird nicht zu sehr in den Mittelpunkt gerückt, allerdings gibt es auch hier eine fortlaufende Entwicklung, sodass es zwar nicht unbedingt erforderlich, aber doch nützlich ist, ein paar „Vorkenntnisse“ zu haben.
    Der Kriminalfall ist komplex konstruiert und auch nach der Enthüllung relevanter Ereignisse, die sich zwanzig Jahre zuvor abgespielt haben, nicht vorhersehbar. Der Leser wird geschickt auf falsche Fährten gelockt. Die Spannungskurve erreicht erst gegen Ende des Romans einen Höhepunkt, vorher speist sich das Interesse des Lesers hauptsächlich aus den mysteriösen Umständen des Ablebens der Mordopfer und aus der Tatsache, dass hier ein „Fachgebiet“ gefragt ist, in dem die meisten Leser nicht zuhause sein dürften. Der Erzählstil ist gewohnt anschaulich und fesselnd, ohne sich in expliziten Schilderungen von Gewalt zu ergehen, lediglich die detailliert geschilderten Obduktionen könnten für sensiblere Naturen etwas gewöhnungsbedürftig sein. Insgesamt ist „Blutzeuge“ jedoch eher ein Krimi als ein Thriller.
    Die beiden Protagonistinnen, aber auch die Ich-Erzählerin im parallelen Erzählstrang, treten als Persönlichkeiten plastisch aus der Handlung hervor, ihre Charaktere sind gründlich ausgearbeitet.
    Im Hinblick auf die Tatmotivation bleibt eine Frage nach der Plausibilität, das kann jedoch an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden, um nicht zu spoilern.


    Fazit
    Ein thematisch ungewöhnlicher zwölfter Fall für das Gespann Rizzoli & Isles, dessen Ende die Option eines inhaltlich anschließenden weiteren Falls offenlässt, fesselnde Unterhaltung!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    * Rezension laut NetGalley ab dem 13.10.2017 gestattet

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich kann mich @€nigma nur anschliessen.


    Für mich ein fesselnder Fall, wie bereits erwähnt, mit einer ungewöhnlichen aber spannenden Thematik. Für meinen Geschmack hätte noch mehr Bezug auf das Privatleben der beiden Ermittler, Rizzoli und Isles, genommen werden können. Aber auch darüber hat der Leser wieder ein Stücken mehr erfahren. Der Aufbau der Geschichte ist im gewohnten Stil von Tess Gerritsen – nicht zu schnell, mit einem Spannungsbogen bis zum Schluss.


    Ich gehe mal davon aus, dass ein weiterer Band folgen wird. Es sind gerade im privaten Bereich der beiden Hauptdarsteller schon noch ein paar Fragen offen. :wink: Von mir gibt es seit langem mal wieder die volle Punktzahl: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Für Detective Jane Rizzoli von der Bostoner Polizei und Gerichtsmedizinerin Maura Isles gibt es einen neuen Fall. Die Leiche einer jungen Frau wurde gefunden. Mauras Obduktion ergab, dass ihre Augäpfel post mortem entfernt wurden. Woran sie jedoch gestorben ist, vermag die intelligente Maura nicht zu ermitteln. Kurz darauf wird die Leiche eines Mannes gefunden. Erneut wurde das Opfer post morgen geschändet und die Todesursache bleibt unklar. Maura und Jane arbeiten eng zusammen, stellen die These auf, dass es sich um denselben Täter handelt und finden schließlich Spuren, die Jahrzehnte zurückführen.


    'Blutzeuge' ist bereits der 12. Thriller um das Duo Jane Rizzoli und Maura Isles. Ich habe alle Romane gelesen und kenne auch die TV-Serie dazu. Ich liebe diese Reihe und finde die beiden Protagonisten großartig. Daher war ich wahnsinnig gespannt auf die Fortsetzung.


    Gerritsen hat mich sehr gut unterhalten. Zum einen führt sie in einem kleinen, aber ansprechenden Rahmen das Privatleben der beiden Frauen fort. Im Vordergrund bleibt jedoch stets der aufzuklärende Fall. Dieser ist toll konstruiert. Das Motiv und die Hintergründe für die Morde sind sehr interessant, alles spielt gut zusammen und als Leser spürt man den roten Faden der Geschichte. Trotzdem bleibt man lange im Unklaren, was hinter den Todesfällen steckt.


    Die Autorin baut eine Spannung auf, ohne dabei auf Effekthascherei zu setzen. Manchmal arbeitet sie mit Cliffhangern, aber ansonsten ergibt sich der Drang weiterlesen zu müssen, ganz natürlich. Dadurch erscheint der Roman manchen Lesern eventuell nicht spannend genug, aber ich mochte das Buch kaum zur Seite legen und habe es genossen.


    Fazit: Von Rizzoli und Isles bekomme ich einfach nicht genug. Ich liebe die Protagonisten und Gerritsen hat erneut einen Roman mit einem flüssigen Schreibstil, einer intelligenten Handlung und einer anständigen Portion Spannung erschaffen. Ich freue mich schon auf Fall 13.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Eine junge Filmemacherin wird tot aufgefunden, ihre Augäpfel liegen in den offenen Handflächen. Die eigentliche Todesursache bleibt vorerst aber unklar. Erst ein weiterer Mordfall deutet auf einen Täter, der einem grausigen Ritual folgt, und führt Jane Rizzoli auf die Spur einer ehemaligen Kinderbetreuungsstätte.

    Ist das, was dort vor 20 Jahren geschah, der Auslöser für die aktuellen Verbrechen?


    Der Roman war von Anfang an so spannend, dass ich mich kaum eine Minute von meiner Lektüre losreißen konnte. Die Morde, die auf den Märtyrertod katholischer Heiliger hinweisen, ein Kinderhort in dem Schreckliches passiert sein soll, allein diese Konstellation hat meine Neugier geweckt.

    In der Ich-Form erzählt eine geheimnisvolle Person namens Holly aus ihrer Perspektive, und lässt den Leser erstmals eigene Vermutungen anstellen. Tess Gerritsen hat sich mit der Charakterisierung ihrer Protagonisten, auch derer, die bloß in Nebenrollen auftreten, viel Mühe gegeben. Besonders gut hat mir die Darstellung der drei jungen Filmproduzenten gefallen, richtige Workaholics, die in ihrem Arbeitseifer sogar auf grundlegende hygienische Maßnahmen vergessen. Dafür machen sie die Ermittler aber sehr gründlich mit den Grundregeln der Horrorfilmproduktion vertraut.

    Die Beschreibung trister Wohnverhältnisse und freudloser Stadtviertel unterstreicht die düstere Atmosphäre des Buches, die allein von den privaten Turbulenzen der beiden sympathischen Ermittlerinnen aufgelockert wird.

    Geschickt legt Tess Gerritsen falsche Fährten aus, steigert gekonnt die Spannung und verzichtet erfreulicherweise auf allzu ausführlich geschilderte Gewaltszenen. Dafür beschäftigt sie sich recht intensiv mit der Verlässlichkeit von Zeugenaussagen und den Streichen, die das Gehirn nicht nur Erwachsenen spielt. In der kindlichen Entwicklung erschwert das magische Denken zusätzlich die Trennung von Fantasie und Wirklichkeit.

    Das Ende des sonst sehr fesselnd erzählten Romans fand ich hingegen leider ziemlich enttäuschend. Fehlte mir schon für die Mordmotive das Verständnis, konnte ich das Entkommen eines Protagonisten aus einer völlig ausweglos erscheinenden Situation logisch überhaupt nicht nachvollziehen. Derartig unsinnige "Kunstgriffe" trüben meine Stimmung immer, doch hat sich die Lektüre in diesem Fall trotz des inhaltlich schwachen Schlussteils auf jeden Fall gelohnt.


    Atemlose :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: