Wolfgang Hermann – Abschied ohne Ende

  • Original : Deutsch, 2012


    INHALT :
    Ein Morgen, kaltes Winterlicht. Ein Mann, allein erziehender Vater, betritt das Zimmer seines 16-jährigen Sohnes und findet ihn tot im Bett liegend. Fassungslos irrt er fortan durch sein Leben, versucht die Ohnmacht und den Tod zu bewältigen. In seiner Erzählung spricht Wolfgang Hermann von der Wehmut, dem Schmerz und den Bemühungen, die gemeinsame Zeit erinnernd aus der Vergangenheit zu holen und im Jetzt spürbar werden zu lassen. Mit seiner filigranen, poetischen Erzählweise vermittelt der Autor Trost auch im Schrecken und lässt die Hoffnung aufleuchten. (Quelle: Verlagstext)


    BEMERKUNGEN :
    Ja, ein Buch über eine Trauer, und die hochkommenden Erinnerungen an gemeinsame Stunden. Der Heranwachsende war erst vor Kurzem ins Haus des Vaters gekommen : die Eltern waren seit vielen Jahren getrennt. Nun näherten sie sich einander an, entwickeln eine Nähe. Der Ich-Erzähler und Vater spricht von einer solchen Komplizenschaft zwischen den beiden, die mir selber als eigene Erfahrung fremd ist. Und ich hatte, ehrlich gesagt, ob aus Eifersucht oder Unvermögen das nachzuvollziehen, ein wenig Zweifel an diesem Vorgehen. Verschiedene Kritiken sprachen so einhellig positiv von diesem Buch. Für mich bleibt es ein schweres Unterfangen, mich dem einfach anzuschliessen. Ist dieses Buch tatsächlich auf einen Verlust in des Autorens, Hermanns Leben beruhend (siehe auch : http://www.wienerzeitung.at/th…g-Abschied-ohne-Ende.html oder http://www.deutschlandfunk.de/…ml?dram:article_id=244623 ), so kann der Leser ohne als Kühlschrank dastehen zu wollen, wohl nicht anders als sein Haupt zu neigen. Es gibt - so sagt man recht einhellig - nichts Schlimmeres, als ein Kind zu verlieren... Es kann auch sein, dass der Ich-Erzähler es zwischen den Zeilen bedauert, bzw er gar darunter leidet, den Sohn erst so spät entdeckt zu haben, auch wenn es stets Beziehung gegeben hatte seit der Trennung von der grossen Liebe und Frau ? Sein nun kameradschaftlicher Umgang mit dem Sohn scheint mir teils unangebracht…, garnicht sooo wünschens- oder beneidenswert. Wartet man so eventuell nach einem Feedback des Kindes ?


    Das ist mir wohl noch nicht passiert : ein ursprünglich deutsches Buch auf Französisch zu lesen. Und ich bedauere es, denn ich stellte mir andauernd die Frage, wie das denn im Deutschen klingt ? Vielleicht kommt mir also die Sprache nur auf Französisch etwas pathetisch, oder gar schwülstig vor ? Bleibe ich hier außen vor und sollte besser nicht urteilen ? Klingt das im Deutschen lyrischer, passender? Anscheinend!


    Vielleicht finden sich viele wirklich wieder in solchem Erleben von Trauer, und sind dankbar, wie Hermann dem hier Ausdruck verleiht!? Vielleicht klingt das im Deutschen viel stimmiger, treffender ? Ich selber bleibe etwas ratlos zurück, will aber keinen abhalten, dieses Buch zu entdecken.


    AUTOR :
    Wolfgang Hermann, 1961 in Bregenz geboren, studierte Philosophie und Germanistik in Wien und promovierte über Hölderlin. Anschließend lebte er längere Zeit in Berlin, Paris und Aix-en-Provence. Von 1996-98 lebte er als Universitätslektor in Tokyo.


    Seit 1987 arbeitet er als freier Schriftsteller und veröffentlichte zahlreiche Romane, Erzählungen, Theaterstücke und Hörspiele, für die er vielfach ausgezeichnet wurde, u.a. mit dem Anton-Wildgans-Preis und dem Förderpreis zum Österreichischen Staatspreis 2007.


    Er heute in Dornbirn in Vorarlberg.


    Gebundene Ausgabe: 104 Seiten
    Verlag: Langen-Müller; Auflage: 1 (6. September 2012)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3784432913
    ISBN-13: 978-3784432915