Robin Stevens - Mord erster Klasse / First Class Murder

  • Der beste Fall bisher! Super unterhaltsam und spannend - weckt Erinnerungen an Agatha Christies "Mord im Orientexpress"


    Verlagsinfo


    Nach den schockierenden Morden im Internat und auf Fallingford nimmt Hazels Vater seine Tochter und ihre Freundin Daisy mit auf eine Reise im berühmten Orientexpress. Klar, dass jeder ihrer Mitreisenden in der ersten Klasse etwas zu verbergen hat. Angeblich soll sogar ein Spion im Zug sein! Als ein Passagier ermordet aufgefunden wird, nimmt die Detektei Wells & Wong die Ermi\x1Attlungen auf. Doch sie scheinen es mit einem Mörder zu tun zu haben, der sich einfach in Luft aufgelöst hat – und mit einigen anderen Spürnasen, die den Fall genauso entschlossen aufklären wollen.


    Meine Meinung


    Ein wundervolles Buch, das meine Erinnerungen an Agatha Chriesties "Mord im Orientexpress" immer wieder wach gerufen hat! Die Geschichten ähneln sich schon sehr und es gibt einige Parallelen, was mich aber gar nicht gestört hat. Das ganze wird ja aus der Sicht von der jungen Hazel erzählt, die eine frische und äußerst unterhaltsame Art hat, diesen besonderen Mordfall zu Papier zu bringen.


    Denn die Bücher sind ja sozusagen das "Fall-Buch" der beiden Detektivinnen Hazel und Daisy, die sich im Deepdean Internat in England kennen gelernt haben. Während Daisy die tapfere und neugierige Wortführerin ist, nimmt Hazel eher den zurückhaltenden Part ein, doch man merkt, wie sie immer mehr über sich hinaus wächst - und Daisy mittlerweile das Wasser reichen kann.


    Die Erwachsenen sind ja gar nicht glücklich darüber, dass die beiden Mädchen dauernd in Mordfälle verwickelt werden und vor allem, dass sie auch noch selbst ermitteln. Deshalb sind sie dieses Mal mit Hazels Vater im Orient-Express unterwegs - er möchte die jungen Damen zur Raison bringen und verspricht sich einen erholsamen Urlaub, bei dem sie sich wieder auf das besinnen, was junge Mädchen in dem Alter eigentlich tun sollten. Er nimmt Hazel sogar das Versprechen ab, sich aus allem herauszuhalten, aber gegen das Ermittlungsfieber kann man wohl einfach nichts machen.


    Zuerst werden wieder alle wichtigen Personen vorgestellt, die sich im Schlafwagen Kabine an Kabine einfinden - man behält auch gut den Überblick, denn auch wenn es viele Figuren sind, ist jede davon individuell und einprägsam. Besonders schön sind hier auch wieder vorne im Buch das Personenregister und die Grafik mit allen Beteiligen im Speise- und Schlafwagen.


    Es dauert auch ein Weilchen bis es zum Mord kommt, auch das kennt man aus den alten Filmen, aber dabei setzt die Autorin alles so schön in Szene, so dass man bestens vorbereitet ist.
    Die Spannung steigt kontinuierlich und bis kurz vor Schluss kann man nur raten, wie das alles wohl abgelaufen ist. Wenn man "Mord im Orientexpress" kennt hat man wohl einen gewissen Vorteil, aber lasst euch überraschen, denn der Plan ist wirklich sehr verstrickt.
    Daisy und Hazel haben alle Hände voll zu tun, unter den wachsamen Augen von Hazels Vater trotzdem ihre Ermittlungen durchzuführen. Sie werden dabei auch immer geschickter und das ganze immer aus der Sicht der Kinder mitzubeobachten und mitzuverfolgen macht wirklich großen Spaß!


    Ich muss sagen, dass mir dieser Band bisher am besten gefallen hat - sei es weil ich mich sehr an Agatha Christies Mörderjagd erinnert hat, oder durch die erfinderische und spannend aufgebaute Spurensuche der jungen Mädels, die in einer wunderbaren Atmosphäre den Flair der damaligen Zeit widergespiegelt hat.


    Das Alter ist hier schwer einzuschätzen, für wen das Buch ist. Das kann 10jährige begeistern, aber mich als Erwachsenen auch ;)


    Fazit: 5 Sterne


    © Aleshanee
    Weltenwanderer

  • Bisher mein Favorit der Reihe! Pfiffige und charmante Hobbydetektivinnen, eine atemberaubende Kulisse und ein fesselnder Kriminalfall.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    Inhalt:


    Um weitere Detektivspiele zu verhindern, nimmt Mr. Wong seine Tochter Hazel und deren Freundin Daisy Wells in den Sommerferien mit auf eine Zugreise quer durch Europa:

    Erster Klasse im berühmten Orient Express von Calais bis Istanbul.


    Die Idylle währt nur kurz:

    Spionage, ein kostbarer Rubin, ein Messer, eine versperrte Tür und ein markerschütternder Schrei ...

    Wie nicht anders zu erwarten, dauert es nicht lange, bis einer der Mitreisenden leblos aufgefunden wird.

    In welchen Schlamassel sind die beiden nun schon wieder hineingeraten?


    Doch Daisy und Hazel sind abermals fest entschlossen, den Fall zu lösen und den Mörder zu finden. Hierbei müssen sie im Geheimen ermitteln und nicht nur die Zeit sitzt ihnen im Nacken.


    Altersempfehlung:


    ab 12 Jahre


    Mein Eindruck:


    Dies ist der dritte Fall für den Detektivclub "Wells & Wong":

    Daisy Wells, 14 Jahre alt, Vorsitzende, und ihre beste Freundin Hazel Wong, 13 Jahre alt, Schriftführerin und Vizevorsitzende.

    Es empfiehlt sich, um kleine Hinweise und Verknüpfungen zu verstehen und alte Bekannte wiederzuerkennen, die ersten beiden Abenteuer zu kennen.


    Zu Beginn finden sich Grundrisse von Schlaf- und Speisewagen sowie zusätzlich eine Übersicht der Fahrgäste und des Zugpersonals.

    Als Bericht in der Ich-Form von Hazels verfasst wird man ohne Umschweife hineingezogen in den neuen Fall: Mord im Expresszug.

    Der Schreibstil ist humorvoll und mitreißend. Trotz Handlung im Jahr 1935 wirkt er keineswegs altbacken und ist gut verständlich.


    Wie erhofft wird erneut die Kulisse detailliert und atmosphärisch beschrieben, so dass man tatsächlich alles genau vor Augen hat und mit den Freundinnen erster Klasse im prächtigen Orientexpress durch Europa reist.


    Was mir zudem an dieser Jugendkrimireihe so gut gefällt, ist die übersichtliche Strukturierung und Unterteilung in die verschiedenen Phasen der Ermittlung (Vorgeschichte, Mord, Ermittlungen, Auflösung). Abschließend findet sich noch "Daisys Orient-Express-Führer" in Form eines Glossars mit Erläuterungen.

    Die beiden Freundinnen sind auf den ersten Blick optisch wie auch charakterlich grundverschieden wie Tag und Nacht.


    "Folgendes: Manchmal merkt Daisy Dinge, die ich nicht sehe, und manchmal verstehe ich Dinge, die Daisy im Traum nicht begreifen würde. Keine ist besser als die andere. Wir sind einfach nur verschieden." (Hazel, vgl. S. 104)

    Ein cleveres und charmantes Duo mit Herz und Hirn.


    Auch die Nebencharaktere sind mit viel Liebe zum Detail und herrlich ungewöhnlich gestaltet:

    eine uralte russische Gräfin mit ihrem Enkel,

    eine reiche Erbin mit gieriger Verwandtschaft,

    ein Autor von blutrünstigen Kriminalromanen und obendrein sorgen ein Medium und ein Entfesslungskünstler/Magier für Mystik.

    Und dann entpuppt sich sogar einer der Fahrgäste als Geheimagent, ein weiterer als Junior Pinkerton ... Charaktere so unglaublich bunt und skurril, dass sie auch aus der Feder von Agatha Christie höchstpersönlich stammen könnten.


    Da Hazels Vater vom "Detektivspiel" alles andere als begeistert ist, fiebert man zusätzlich mit, ob es den beiden Freundinnen gelingt, den Mordfall aufzuklären bevor sie erwischt werden.

    "Doch auf einmal wusste ich, dass mein Vater ausnahmsweise einmal nicht recht hatte. Wir spielten nicht Detektiv, wir waren Detektivinnen, und es lag an uns, das Verbrechen zu untersuchen und für Gerechtigkeit zu sorgen." (Hazel, vgl. S. 108)


    Für einen klassischen Whodunit-Krimi finden sich aber nicht nur zahlreiche Verdächtige sondern auch verschiedene (falsche) Fährten, die zu wildesten Spekulationen führen.

    Beim Lesen kann man fleißig mitkombinieren, Verdächtige ausschließen oder - vielleicht sogar bis zum Schluss - im Dunkeln tappen.


    Zur Autorin:


    Robin Stevens hat seit frühester Kindheit ein Faible für Krimis, z. B. mit Hercule Poirot von Agatha Christie und so findet man in der "Wells & Wong"-Reihe sowohl Elemente des klassischen Whodunit-Romans wie auch viele liebevolle Anspielungen und Parallelen zu literarischen Vorlagen:


    Beispielsweise hat sich Daisy für "Mord im Orientexpress" (erschienen 1934) als Reiselektüre entschieden und Hazel wird von ihrer Freundin oft "Watson" genannt.


    Zu Recherchezwecken ist die Autorin 2014 selbst mit dem Orientexpress gereist und hat anschließend diesen spannenden und kniffligen Mordfall als Hommage verfasst.


    Mit "Wells & Wong" hat Robin Stevens eine witzige und unterhaltsame Detektivreihe geschaffen: spannend, originell und mit viel Charme. Ein großartiges Lesevergnügen!


    Ich freue mich schon auf die nächsten Fälle der beiden jungen Damen! Bisher sind neun Bände erschienen.


    Fazit:


    Der dritte Fall für die Internatsschülerinnen Daisy Wells und Hazel Wong ist mein bisheriger Favorit der Reihe:

    atmosphärisch rundum gelungen, fesselnd und faszinierend mit zwei starken Protagonistinnen, die sich hervorragend ergänzen, und außergewöhnlichen Nebencharakteren.


    Eine charmant-witzigen Jugend-Krimi-Reihe für Jung und Alt!


    ...

    Rezensiertes Buch: "Ein Fall für Wells & Wong: Mord erster Klasse" aus dem Jahr 2017

    :study: "Bücher sind das beste Schmerzmittel, um das Leben zu ertragen. "

    Nathanviel, der Bücherdrache von Walter Moers