Erling Kagge - Stille / Stillhet I Støyens Tid

  • Beschreibung (Amazon)

    Was ist Stille? Wo ist sie? Warum ist sie heute wichtiger denn je? Lange hat Erling Kagge sich mit diesen drei Fragen beschäftigt. Angeregt durch Freunde und Wegbegleiter wie Marina Abramovic, Jon Fosse, Elon Musk, Børge Ousland und Oliver Sacks, ist er in seinem Buch zu dreiunddreißig Antworten gekommen. Entstanden ist ein Wegweiser für den modernen Menschen auf seiner Suche nach Stille, Ruhe, Frieden – überall dort, wo es laut ist.
    »Die Natur sprach zu mir, indem sie sich als Stille präsentierte. Je stiller es wurde, desto mehr hörte ich ... eine ohrenbetäubende Stille.« Der Weltwanderer Erling Kagge musste weit gehen, um ein Gut zu finden, das in unserer Zeit immer wichtiger wird: Stille. Auf seinen Expeditionen – zum Süd- und zum Nordpol, auf den Mount Everest – hat er sie gefunden.
    Aber ist Stille auch in der Stadt zu erfahren? Im turbulenten Oslo, wo er lebt? Ja, wenn man bereit ist, die Welt auszusperren und eine Reise in sein Inneres anzutreten,kann man auf dem Weg zur Arbeit, beim Lesen, Stricken, Musikhören, beim Abwaschen, beim Yoga »seinen eigenen Südpol finden«, denn »Stille ist überall«.


    Über den Autor und den Übersetzer (Amazon)
    Erling Kagge, geboren 1963 ist ein Verleger, Autor, Jurist, Kunstsammler, Bergsteiger, Vater von drei Töchtern, er lebt in Oslo. Der norwegische Abenteurer hat als erster in der Geschichte die »drei Pole« erreicht – den Süd- und Nordpol und den Mount Everest.


    Ulrich Sonnenberg, 1955 geboren, arbeitete nach einer Buchhändlerlehre mehrere Jahre in Kopenhagen und gründete 1986 zusammen mit Klaus Schöffling die Frankfurter Verlagsanstalt. Von 1993 bis 2003 war er Verkaufsleiter der Verlage Suhrkamp und Insel. Seit 2004 arbeitet er als freier Übersetzer und Herausgeber.


    Meine Meinung
    Stille – ein Thema, das mich fasziniert. Auch Cover und Titel haben mich angezogen mit ihrer beruhigenden Ausstrahlung.


    Ich liebe Stille und genieße sie, wenn sich mal wirklich ein solcher Moment bietet, was im normalen Leben nicht allzu oft vorkommt.


    Was ist Stille? Wo ist sie? Warum ist sie heute wichtiger denn je?
    Auf die angekündigten 33 Versuche einer Beantwortung bin ich gespannt gewesen. Aber nun, nach Beendigung des Buches muss ich gestehen, dass ich diese Versuche überhaupt nicht als solche wahrgenommen habe. Nach meinem Empfinden mäandert der Autor eher spontan und unstrukturiert durchverschiedene Themengebiete, mit vagen Beispielen für „die Welt aussperren“ und „in die Stille eintauchen“.Schöne Worte, nette Anekdoten und Anregungen, u.a. aus den Bereichen Sport, Musik, Wissenschaft und Kunst, wechselweise mit Erlebnissen aus den Extremtouren des Autors, Momenten, die wohl nur die wenigsten seiner Leser mit ihm werden teilen können. Dazu der ein oder andere interessante Gedanke, entlehnt aus Philosophie und Religion, sowie immer wieder wohl klingende Zitate. Dazwischen gelegentlich ein mehr oder minder (je nach persönlicher Wahrnehmung) stimmungsvolles Foto.


    Was genau ich mir von diesem Buch erwartet habe, kann ich nicht konkret sagen - auf jeden Fall irgendwie mehr.


    Geblieben ist der Eindruck von eher nichtssagender Banalität, von Worten, die ich so oder so ähnlich auch schon woanders gelesen habe, abgesehen natürlich von den persönlichen Erlebnissen. Ein Beispiel für ein Zitat, das in Norwegen häufig in Jubiläumsreden benutzt wird: „All die Tage, die kamen und gingen, wusste ich nicht, dass sie das Leben waren“. Klingt nett und wahr, finde ich, aber bei genauer Betrachtung ist es eigentlich auch eher ein Allgemeinplatz. Vielleicht habe ich nicht den richtigen Zugang gefunden und/oder falsche Erwartungen gehabt, aber mir schien hier die Tiefe zu fehlen und oft konnte ich der Argumentation des Autors keinen tieferen Sinn entnehmen.


    Als ich das Buch beendet und anschließend überlegt habe, warum der Inhalt mich letztlich so wenig berühren bzw. beeindrucken konnte, kam mir der Gedanke, es könnte vielleicht daran liegen, dass es grundsätzlich schwer ist, Stille mit Worten zu beschreiben. Genau genommen, liegt darin fast ein Widerspruch in sich *grübel*. Wie auch immer – die Art und Weise, wie der Autor dieses Thema angegangen ist, hat bei mir keinen Nerv getroffen. Es ließ sich locker und nett lesen, gegeben hat es mir nicht viel und ganz sicher hat es mich nicht gelehrt, wie ich „meinen eigenen Südpol finde“.


    Gelungen finde ich die Aufmachung! Der Kontrast zwischen dem Cover und den Buchdeckeln darunter – definitiv ein Hingucker und eine Zierde für jedes Bücherregal!


    Insgesamt ganz nett zu lesen, aber zu wenig Substanz, deshalb nur :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: bei mir.

  • Meine Meinung:


    Stille als Offenbarung


    Dieser Roman - oder auch Wegweiser, wie es so schön am schlicht weißen Cover heißt - ist recht schnell gelesen, denn er hat nur 125 Seiten. Und nein, darin findet sich keine Geschichte im eigentlichen Sinne, es ist mehr eine Autobiografie. Denn autobiografisch ist es in jedem Fall, was Erling Kagge da geschrieben hat.


    ~ Ja, reden, genau das soll die Stille tun. Sie soll reden, und du sollst mit ihr reden und das Potenzial nutzen, das darin liegt. ~
    (S. 20)


    Der Autor hat sich hierin durch und durch über die Bedeutung der Stille ausgelassen.
    Was ist das eigentlich genau, diese Stille? Hat sie einen Wert? Hat der "moderne" Mensch in der heutigen Zeit überhaupt noch die Chance, absolute Stille zu erfahren? Wenn nein, wie oder wo ist das dennoch möglich? - Das sind nur ein paar der vielen Fragen, denen Kagge in diesem kleinen Büchlein nachgeht. Und ja, er liefert Antworten dazu. Antworten, die - welch Überraschung - irgendwie still werden lassen. Antworten, die man erst fassen und sich auf der Zunge zergehen lassen muss.


    Wenn man ein Buch liest, dann kann man ja meist irgendwie wahrnehmen, in welchem Ton der Inhalt geschrieben wurde, was sich dann auf den Leser überträgt. Und beim Lesen von Stille wurde ich nachdenklich, melancholisch, aber auch still. Das Geschriebene hat also durchaus eine gewisse Wirkung bei mir erzielt. Nur ums Stillwerden geht es aber gar nicht. Man muss in weiterer Folge auch verstehen und erfahren wollen, was dann passiert. Im Grunde beschreibt Kagge in seinem Buch auf sehr eindrucksvolle Weise und durch persönliche Erlebnisse das gesamte Wirkungsspektrum von Stille. Für mich war der Buchinhalt hochinteressant und das, obwohl ich mit der Thematik bereits vertraut bin.


    ~ Die Stille um dich herum kann viel enthalten, aber für mich ist die interessanteste Stille diejenige, die in mir ist. Eine Stille, die ich in gewisser Weise selbst schaffe. ~
    (S. 33)


    Für jemanden, der noch nie über Stille nachgedacht hat und/oder über das, was mit selbiger einhergeht, dürfte dieses Buch ein kleiner Schatz sein, den es zu entdecken und zu bestaunen gilt. Von mir gibt es dafür also eine unbedingte Leseempfehlung!


    (Weitere Buchzitate findet ihr HIER!)


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