Nana Rademacher - Immer diese Herzscheiße

  • Inhalt:
    Sarah wohnt im Stuttgarter Hallschlag, der Stadtteil in dem auch die Hoffnungslosigkeit lebt, auf Arbeit, auf eine Zukunft. Sarah geht es da nicht anders. Sie will mal von Hartz4 und Schwarzarbeit leben. Schule ist nur doof und ihr Spießerbruder sowieso. Party, Freunde und Saufen sind ihr Ding. Doch dann übertreibt sie es und sie muss bei einem Theaterprojekt mitmachen. Dort lernt sie neben Katharina auch Paul kennen und ihre Welt ändert sich. Doch kann ein Mädchen auf der Schattenseite des Lebens so viel Glück haben, das sie Licht am Ende des Tunnels sieht?


    Meine Meinung:
    Das Cover hat mich bei diesem Buch so gar nicht gezogen, doch der Titel und auch der Klappentext.


    Heutzutage gibt es leider immernoch viele Kinder deren Eltern von Hartz 4 Leben. Es wird immer wieder gesagt, dass dieser Kreislauf nur schwer durchbrochen werden kann und tatsächlich schaffen es nur wenige. Sie es weil sie schlechte Vorbilder haben oder weil Freunde in einem gewissen Alter eben einfach mehr prägen als das Elternhaus.
    Hier ist das nicht anders. Immer diese Herzscheiße erzählt mehr als eine Liebesgeschichte. Es erzählt eine Geschichte über die Zukunft und auch über das Pech in die falsche Umgebung geboren zu werden.


    Der Einstieg ist nicht ganz so leicht, da Sarah schon sehr speziell ist und die Geschichte in ihrer Gossen-Jugendsprache geschrieben ist. Dieser Sprach- bzw. Schreibstil war so gar nicht meiner, doch konnte ich mich dann doch dran gewöhnen.
    Trotz dieser anfänglichen Probleme lässt sich die Geschichte flüssig lesen. Man erfährt viel von Sarah und ihrer Freundin, nur nicht so viel über die Familie, das kommt erst mit der Zeit. Es gibt Passagen da gab es so viele Informationen, das es schon langatmig wurde, doch auch das nur zu Beginn. Wenn man die ersten etwa 70 Seiten gelesen hat wird man gefesselt sein von dieser Geschichte, die viele Frage aufwirft.
    Der Erzählstil ist zunächst auch nicht ganz klar. Am Anfang hatte ich das Gefühl in der Gegenwart zu sein, bis dann eine Passage kam in dem es eher als Vergangenheit schien. Das kommt nur wenige Male vor so dass es mich nicht weiter störte, dazu wird es am Ende erklärt.


    Die Personen sind alle gut ausgearbeitet. man erfährt nicht von jeder gleich viel, so dass manch eine Figur auch eher am Rande bleibt, doch die wichtigsten lernt man gut kennen.
    Sarah weiß nicht was werden soll. Sie lebt bei ihren Großeltern und vermisst ihre Mutter. Ihren Bruder mag sie gewiss noch, aber sein Leben passt einfach nicht mehr zu ihrem. Schule ist doof und doch sowieso unnötig. Arbeiten und irgendwie an geld kommen ist wichtig und wenn es durch Straftaten ist.
    Dixi ist ihre Freundin und stiftet sie immer wieder zu Dingen an die illegal sind. Sie gehören zu einer Clique in denen Abhängen die Hauptaufgabe ist. Abhängen, Party machen und saufen. mehr Tagesinhalte gibt es da nicht.
    Paul ist da ganz anders. Er ist der Junge mit den Klamotten aus dem Secondhand Laden. Leben ist wichtig. Er ist schüchtern und zurückhaltend, doch kann man sich auf ihn verlassen.
    Katharina kann ich nur bedingt einordnen. Sie scheint Sarah wirklich helfen zu wollen, doch lernt man ihr Leben nur recht wenig kennen, das macht sie zwar zu einer wichtigen Figur, sie bleibt für mich aber dann doch eher an der Oberfläche.


    Am Ende wurden fast alle meiner Fragen beantwortet. Auf eine gab es eine Erklärung, aber so ganz wollte ich diese nicht als komplette Antwort akzeptieren. Da hat mir auf jeden Fall etwas gefehlt. Ansonsten jedoch ist es ein Buch der mir schöne und interessante Stunden bescherte. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Zum Buch:
    Das Cover ist einfach genial und cool aufgemacht. Das Model habe ich bereits einige Male auf Büchern entdeckt, doch dieses Bild von ihr, kannte ich bisher nicht. Das Model passt perfekt zur Protagonistin Sarah und spiegelt ihren Charakter bildlich wieder. Der Hintergrund zeigt eine Wand mit bunten Graffitis und die Schriftart, sowie die Farben stechen besonders heraus und sind mit einer glänzenden Prägung hervorgehoben.
    Unter dem Schutzumschlag erwartete mich eine Überraschung, denn das Coverdesign ist ebenfalls auf dem Buchdeckel aufgedruckt.
    Gewöhnungsbedürftig war die kleine Druckschrift, die mich im Lesefluss durch die kleinen Buchstaben stocken ließ.


    Erster Satz:
    "Der Straubmann hatte mich beim Dealen erwischt."


    Meine Meinung:
    "Immer diese Herzscheiße" von Nana Rademacher habe ich im Rahmen einer Leserunde mit Autorenbegleitung gelesen, was mir viel Spaß machte. Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch - vielleicht sogar zu hohe.


    Sarah ist 15 Jahre und kommt aus dem Stuttgarter Hallschlag, einer Gegend, in der keiner leben möchte. Als Sarah von ihrem Lehrer Hr. Straubmann beim dealen erwischt wird, stellt er sie vor die Wahl: Entweder kontaktiert er ihre Großeltern, oder aber, sie nimmt an einem Theaterprojekt teil. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als den Vorschlag anzunehmen, und daraufhin ändert sich ihr Leben schlagartig. Sie beginnt gefallen an der Gruppe und an Paul zu finden, was ihren alten Freunden überhaupt nicht passt. Schafft Sarah den Absprung in ein besseres Dasein mit Zukunft oder versinkt sie im kriminellen Sumpf?


    Diese Geschichte wollte ich unbedingt lesen und konnte es kaum erwarten, bis ich anfangen durfte. Nach einiger Zeit merkte ich, dass es mir zwar gut gefällt, aber etwas Entscheidendes fehlte, um mich zu begeistern.
    Der Schreibstil von Nana Rademacher ist gut zu lesen, und beinhaltet viele Dialogie zwischen den Charakteren im jugendlichen Slang. Diese waren teilweise etwas holprig und lasen sich wie in einem Drehbuch.
    Im Text fand ich Wörter, Sätze oder Dialoge, die mit großen und fettgedruckten Buchstaben geschrieben waren. Bis zum Ende des Buches war mir nicht ganz klar, weshalb die Buchstaben an den besagten Stellen so gedruckt wurden.


    Die Protagonistin Sarah ist rebellisch und ignorierte Anweisungen von Erwachsenen. Sie lässt sich durch ihre Freundin Dixi zu kriminellen Handlungen mitreißen und findet nur schwer aus diesem Sumpf heraus. Es war interessant zu verfolgen, wie sich Sarah im Verlauf der Geschichte weiterentwickelt und andere Charaktere auf der Strecke bleiben.
    Ihre familiäre Situation wurde angedeutet, was mir zu wenig war. Ich hätte mir in diesem Punkt etwas mehr Tiefe gewünscht, um Sarahs Gedankenwelt besser verstehen zu können.
    Die Großeltern waren liebevoll beschrieben und sie taten mir oftmals leid, wie sie von ihrer Enkelin behandelt wurden.


    Interessant fand ich das Theaterprojekt, wovon ich einige Male im privaten Umfeld etwas hörte, und wie Nana Rademacher es in die Story einbaute. Es zeigt, wie Teenager aus schwierigen Lebenssituationen durch solche Gruppenteam-Aktionen herausgeholt werden können. Es war eine Chance die hier, Prota Sarah ergriffen hat, auch wenn sie sich erst dagegen sträubte.


    Vermisst habe ich die Liebesgeschichte, die ich anhand des Klappentextes erwartet habe. Eine zarte Schwärmerei und winzige Funken sprühten, aber die Emotionen erreichten mich nicht. Genauso war es mit der Spannung, die ich nicht greifen konnte, und die Handlungen vorhersehbar waren. Der besondere Kick hat mir gefehlt.


    Das Ende war für mich zufriedenstellend und in einem Punkt berührte mich Sarah, als sie von ihrer Mutter sprach. An dieser Stelle tat sie mir unendlich leid. Schade das einige Fragen offen blieben und nicht klar hervorgeht, was aus den anderen Charakteren geworden ist.


    Fazit:
    In "Immer diese Herzscheiße" von Nana Rademacher geht es um den Teenager Sarah, die in falsche Kreise geraten ist, und ihren Tag mit Diebstählen und Dealen verbringt. Ein soziales Theaterprojekt, versucht sie, auf den richtigen Weg zu leiten. Ein interessantes und aktuelles Thema, was zu Diskussionen einlädt. ~ jugendlicher Schreibstil ~ humorvoll ~ vorhersehbar und kaum Tiefe in der Familiengeschichte ~


    Meine Wertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: