Jakob Nolte - Alff

  • Kurzmeinung

    FreakLikeMe
    Makabere High School-Komödie, sprachverliebt und absurd, vlt. etwas zu lang.
  • Inhalt:
    Benjamins Leiche wird in einen Zaun genäht aufgefunden. Er ist das erste Opfer des »Vollstrickers«, einem Phantom, das die Bewohner des Städtchens Beetaville in Angst und Schrecken versetzt. Jeder von Benjamins Mitschülern der High & Low Highschool reagiert anders: Sie werden zu Detektiven und Reportern, gründen Bands, reißen sich Finger ab, fallen voll Lust übereinander her oder nehmen ihre Eltern als Geiseln. Nach dem Fund einer zweiten Leiche wird Agent Donna Jones vom FBI eingeschaltet, verzweifelt aber an dem schier unlösbaren Fall. Erst als er den eigenen Sohn als Köder auslegt, kommt Bewegung in seine Ermittlungen. (Quelle: Amazon.de)


    Positives:
    Das Buch ist stringent und logisch aufgebaut, zudem auch relativ kompakt, sodass man es entweder an einem Stück oder innerhalb von 2-3 Tagen gelesen haben kann. Der Erzählstil ist flüssig und treibt die Ermittlungen in einer Serie von ungewöhnlichen Morden stetig voran. Wobei das Buch meiner Meinung nach eigentlich keinen Krimi darstellt, sondern viele romanhafte Züge beinhaltet - es ist nicht wirklich auf die Spannung bei den Ermittlungen rund um die Morde ausgelegt, dies geschieht irgendwie mehr so nebenbei - der Erzähler lässt sich eher Zeit mit dem Leben und den Problemen der Protagonisten, und das gefällt mir. Jakob Nolte schreibt sehr elegant und kann sich wunderbar ausdrücken, verliert sich dabei oft in witzigen oder skurrilen Nebengeschichten.


    Negatives:
    Gibt es von mir eigentlich nicht zu berichten.


    Fazit:
    Ein durch und durch grundsolides Buch, das den Leser sehr schnell fesselt und die Lösung des Rätsels bis zum Schluss verschleiert hält – wer ist eigentlich dieser Alff?! Ein wirklich schöner Debüt-Roman des jungen Autors Jakob Nolte.

  • Jakob Nolte fabuliert eine absurd-schwarzhumorige US-High-School-Komödie zusammen. Form kommt dabei stets vor Funktion, und so interessiert sich der Autor weniger dafür, von einem Verbrechen und seiner Aufklärung zu erzählen, und hält vielmehr einen Totentanz auf die High-School-Filme der 90er Jahre ab. Obwohl er 1988 geboren ist und auch nie in den USA war, kommt Nolte doch einer Wahrheit erstaunlich nahe: Der Wahrheit, wie es sich angefühlt hat, ein Teenager in den 1990ern zu sein.


    Mir hat ALFF etwas weniger gut gefallen als Schreckliche Gewalten, das zu meinen liebsten deutschen Büchern der letzten zehn Jahre zählt. ALFF hätte kürzer sein können, um mehr Biss zu bekommen. Die Absurditäten ziehen sich doch sehr lang hin und verlieren dadurch etwas an Kraft. Ich mochte es dennoch sehr. Nolte spielt mit der deutschen Sprache, ohne sich um irgendwelche Erzählkonventionen zu scheren. Mir gefällt das, ich hätte gerne mehr davon.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Selber lesen macht kluch."


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