Stephen & Owen King - Sleeping Beauties

  • Kurzmeinung

    Firkraag
    Etwas langatmig geraten. Und das Ende ist zu sehr eine Mischung aus Friede-Freude-Eierkuchen und schwacher Seifenoper.
  • Kurzmeinung

    Hirilvorgul
    Solider King, wie immer sehr gut gelesen von David Nathan.
  • Klappentext/Meine Übersetzung:


    In dieser spektakluären Vater-Sohn-
    Kollaboration erzählen Stephen King
    und Owen King eine der wichtigsten
    aller wichtigen Geschichten: Was würde
    passieren, wenn die Frauen aus der Welt
    der Männer verschwinden?


    Überall auf der Welt geschieht etwas mit den Frauen, wenn sie einschlafen: Sie werden in einen wattigen Kokon eingehüllt. Wenn man sie weckt, werden sie wild und in spektakulärer Art und Weise gewalttätig ...


    In der kleinen Stadt Dooling, West Virginia, breitet sich der Virus durch die Frauenvollzugsanstalt aus und befällt alle Insassinnen bis auf eine. Bald verbreitet sich die Information über die geheimnisvolle Evie, die in der Lage zu sein scheint zu schlafen - und wieder aufzuwachen. Ist sie eine medizinische Anomalie oder eine Dämonin, die es zu erschlagen gilt?


    Die zurückgelassenen Männer, die zunehmend primitiver agieren, bekämpfen einander, während Doolings Sheriff, Lila Norcrass, vor allen Dingen gegen den Schlaf kämpft.


    Und die schlafenden Frauen öffnen ihre Augen in einer ganz neuen Welt ...


    Eigene Beurteilung:


    Nun, der Klappentext ist schon ein wenig irreführend. Zunächst weiß niemand, ob es sich bei der Erscheinung, die den Namen "Aurora" bekommt, um einen Virus handelt oder nicht. Und auch wenn die Geschichte vielleicht an "The Stand" oder "Under the Dome" denken lässt, ist "Sleeping Beauties" doch wesentlich eher ein aktuelles, sozial- und politikkritisches Buch.


    Dooling steht hier stellvertretend für die gesamte Welt und der Kampf der Geschlechter steht hier absolut im Mittelpunkt. Es geht um die großen und kleinen Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten, um die psychologische, mentale und körperliche Gewalt, die Frauen tagtäglich erleben müssen – und die schon vor der letzten Präsidentschaftswahl in den USA zu einer massiven Gegenbewegung zum Feminismus geführt hat, die wohl auch mit dafür verantwortlich gewesen ist, dass man nach einem Amerikaner mit afrikanischen Wurzeln keine Frau zur Präsidentin machen wollte. Eine Tendenz, die sich im Übrigen in vielen englischsprachigen – aber auch anderen – Ländern zeigt. Im zweiten Teil dieses Buchs finden wir die eingesponnenen Frauen in einer Welt ohne Männer wieder, was den Kontrast zwischen Männern und Frauen noch einmal verdeutlicht. Hier kommt – zusammen mit Evie Black – nun ein phantastisches Element in die Geschichte hinein, die im Endeffekt noch genauso viele Fragen offen lässt, wie etwa „Under the Dome“ (das Buch, nicht die Fernsehserie).


    Wie immer haben die beiden Autoren ausgiebig recherchiert und neben dem genannten Hauptthema geht es auch um Fragen des Strafvollzugs, der institutionalisierten Betreuung von Kindern und Jugendlichen ohne elterliche Betreuung, um die informationelle Isolation vieler Amerikanerinnen und Amerikaner, die in der Regel nicht über ihr County hinaus denken und weder von nationalen noch von internationalen Problemen eine Ahnung haben – und auf dieser Grundlage auch ihre Wahlentscheidungen auf nationaler Ebene treffen.


    Eines der politischsten Bücher Kings, der ja bereits im Vorfeld der letzten Wahl in den USA einige der Trump-Anhängerinnen interviewt hat und diese Interviews unter anderem im GUARDIAN veröffentlichte. Aber auch eine komplexe, personalreiche Erzählung voller Gedanken zum Menschen an sich und wie er vielleicht besser sein könnte, als er tatsächlich ist. :study:
    :thumleft:

  • Ich bin ein wenig enttäusch und muss "Sleeping Beautys" im schwächsten Viertel der King-Bücher einordnen. Klar, so richtig schwach war es nicht, das war King für mich nie. Jedoch fand ich die Thematik ganz interessant und ich denke, daraus hätte man mehr machen können als letztendlich rausgekommen ist. Welchen Anteil Owen King an dem Buch hatte, kann ich nicht beurteilen. Vom Schreibstil und vom Ablauf fühlte es sich jedenfalls an wie ein "ganz normaler" King. Ziemlich schwach fand ich dieses Mal (und mit einigen Abstrichen auch schon in der Bill Hodges-Reihe) die Figuren. Entweder sie waren uninteressant und austauschbar oder zu klischeebehaftet wie z.B. Peters. Dass King dieses Mal die Politik mit ins Spiel gebracht hat, merkt man, aber nicht andauernd. Ich finde, sie ist nicht ständig im Vordergrund und wenn man kein besonders politischer Mensch ist, kann man das Buch auch problemlos lesen ohne allzu viel hineinzuinterpretieren. Ich fand, es war ein bisschen zu sehr schwarz/weiß gedacht. Nahezu jeder Mann, auch die "Guten", kommen nicht allzu gut dabei weg, wobei eigentlich alle Frauen positiv dargestellt werden, sogar die Mörderinnen im Gefängnis. Vielleicht war das sogar Absicht und ich weiß diesen Kniff nur nicht anständig zu würdigen. :wink: Der Ablauf selbst hat stark an vergangene Romane des Meisters erinnert. "Die Arena", "In einer kleinen Stadt" kamen mir als erstes in den Sinn.
    Fazit: Stephen Kings Hohelied auf das weibliche Geschlecht konnte nicht immer überzeugen und bestand aus Licht und Schatten.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: Matthias Bogner / Kevin Zindler - Die besten Horrorfilme des 21. Jahrhunderts

    :study: SUB: 330

  • Nahezu jeder Mann, auch die "Guten", kommen nicht allzu gut dabei weg, wobei eigentlich alle Frauen positiv dargestellt werden, sogar die Mörderinnen im Gefängnis. Vielleicht war das sogar Absicht und ich weiß diesen Kniff nur nicht anständig zu würdigen.

    Das ist kein Kniff Kapo, das ist die Realität :P:wink::friends:
    Ich zögere immer noch, mir das Buch zu kaufen. Irgendwann ist es fällig, aber ich glaube inzwischen, dass ich gut warten kann, bis ich es mal auf dem Flohmarkt ergattern kann.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark