Janet Clark - Rachekind

  • Worum es geht
    Hanna findet ihre kleine Tochter Lilou bewusstlos in der leeren Wohnung vor, während von ihrem Mann Steve, der auf das Kind hätte aufpassen sollen, jede Spur fehlt.
    Nach dem Krankenhausaufenthalt bemerkt Hanna eine starke Verhaltensänderung ihrer Tochter. Beinahe hat es den Anschein, als stünde Lilou unter dem Einfluss ihres Vaters, der seiner Frau über das Kind eine Nachricht übermitteln möchte. Auf ihrer Spurensuche nach dem Vermissten muss Hanna entdecken, dass Steve nicht der Mann war, der er zu sein vorgab.


    Wie es mir gefallen hat
    Den Anfang fand ich gar nicht schlecht, rasant baut sich Spannung auf, doch bald driftet die Geschichte in mystische Sphären ab, die ganz und gar nicht meine Sache sind. Blutige Gesichter im Spiegel und unsichtbare Vogelspinnen bergen kein großes Gruselpotential, während mich Kleinkinder, die andauernd brav mit ihren Stofftieren spielen und Mütter, die nicht mehr zu tun haben, als die kleinen Engel zu füttern und ins Bett zu bringen, ziemlich rasch auf die Palme bringen.
    Wenig authentisch sind auch die übrigen Charaktere, wie etwa eine geheimnisvolle Nachbarin, ein rätselhafter Privatdetektiv oder Hannas vermeintliche Schwiegereltern. Dass eine junge Frau, die mitten im Leben steht, keine anderen Kontaktpersonen hat, ja überhaupt in kein soziales Netzwerk eingebunden ist, kam mir doch einigermaßen unglaubwürdig vor. Ebenso plump empfinde ich die Umkehr allzu großen Vertrauens in nahezu Fremde in das völlige Gegenteil.
    Schließlich musste auch noch eine Hellseherin zur Überprüfung der Aura bemüht und die Fäden ins Jenseits gesponnen werden. Diese Verbindungen zur Geisterwelt haben aus einer grundlegend guten Idee leider nicht mehr als eine schlechte Spukgeschichte gemacht, die ich nicht einmal als besonders schaurig empfand.
    Natürlich gibt es auch einen Handlungsstrang, der in die Vergangenheit führt, und sich in einem durch und durch bösartigen Heimleiter manifestiert.
    Zu guter letzt hat die Autorin einige Effekte eingebaut, die weder logisch, noch für des Rätsels Lösung nötig waren, sondern vielmehr als hilflose Versuche zur finalen Spannungssteigerung entlarvt werden müssen.
    Das Bemühen, die losen Handlungsstränge zu einer durchdachten Geschichte zu verbinden, ist zwar erkennbar, wurde aber meiner Meinung nach nicht konsequent umgesetzt.
    Bis zum Ende habe ich nur durchgehalten, weil ich mir den Roman von Anna Thalbach vorlesen lassen konnte. Deren hohe Stimme fand ich anfangs zwar etwas irritierend, aber nach einer kurzen Phase der Eingewöhnung, habe ich ihr schließlich sehr gerne zugehört. Durch ihre Tonlage hat sie Lilous Part besonders gut vorgetragen.
    Mehr als :bewertung1von5: kann ich für das schwache Geschichtchen beim besten Willen nicht vergeben.