John Green, Maureen Johnson, Lauren Myracle - Tage wie diese / Let It Snow

  • Diese Sammlung beinhaltet drei kurze Geschichten. Sie alle werden aus Sicht eines jugendlichen Protagonisten geschildert und spielen am Abend vor Weihnachten, während in einer amerikanischen Kleinstadt ein sehr schlimmer Schneesturm tobt. Passend zur schönen Weihnachtzeit geht es dabei um Liebe so unterschiedlich sie auch sein oder entstehen mag. Genau das Richtige für diese Zeit, in der es jetzt schon dunkler und ungemütlicher wird - dachte ich jedenfalls.


    Den Anfang macht Maureen Johnson mit ihrer Geschichte „Der Jubilee-Express“. Die Autorin kenne ich bereits durch den Jugendfantasy-Roman „Die Schatten von London“, welcher mir richtig gut gefallen hat. Mit Jubilee sollte es nun eher etwas weihnachtlicher und romantischer werden, denn die Protagonistin muss am Abend vor Weihnachten mit dem Zug verreisen, welcher in dem Schneesturm hängen bleibt, wodurch Jubilee vom Schicksal gefügt auf Stewart trifft, welcher sie mit zu sich nach Hause nimmt. Obwohl sie eigentlich den perfekten festen Freund hat, knistert es schnell zwischen den beiden.


    Die Story an sich ist kurzweilig, vorhersehbar, aber eigentlich ganz süß. Die Umsetzung jedoch hat mich nicht besonders begeistert. Ich hab zwar das Knistern ein bisschen gespürt und fand Jubilee und Stewart auch recht interessant, aber durch die nervigen Nebenfiguren, wurde diese Stimmung gleich wieder gekillt. Die Mutter von Stewart verhält sich eher ungewöhnlich und wurde zusammen mit zahlreichen Cheerleadern so piepsig und übertrieben von der Sprecherin Julia Meier interpretiert, was vielleicht auch gar nicht abwegig ist und so rüber kommen sollte, aber mir trotzdem viel zu übertrieben war. Aus der Geschichte hätte man etwas viel Schöneres machen können.


    John Green ist im Jugendbuchbereich ein alt eingesessener Bestsellergarant, welcher sich mit „Ein cheer unglaubliches Weihnachtswunder“ an dieser Sammlung beteiligt. Er wirft seinen Protagonisten Tobin in ein wahres Gefühlschaos, denn er befindet sich gerade an der Grenze, ob er zu einer Freundin tatsächlich Liebe oder eben doch „nur“ Freundschaft empfindet. An sich ein interessanter Ansatz, aber leider ist die Geschichte ziemlich flach. Wegen einer (blöden) Idee, schmeißen sich die Teenager in den Schneesturm, crashen beinahe ein Auto, geben aber nicht auf, fahren weiter bis zur nächsten Schneewehe, nehmen Erfrierungen im Kauf, nur um evtl. mit Cheerleadern Twister zu spielen. John Green ist eigentlich für intelligente, eindringliche Werke bekannt, davon habe ich hier leider nichts gespürt. Da hat auch Jacob Weigert, den ich als Hörbuchsprecher sehr mag, nicht allzu viel ausrichten können.


    Die letzte Geschichte stammt von Lauren Myracle, heißt „Der Schutzheilige der Schweine“ und wird von Leonie Landa gelesen. Bei Addie und Jeb ist es aus, nachdem Addie auf einer Party fremdgeknutscht hat. Addie muss nicht nur mit dem Ende ihrer Beziehung schwer kämpfen, plötzlich wenden sich auch noch ihre Freundinnen gegen sie und teilen ihr mit, dass sie sich oft egozentrisch verhält. Das sitzt! Aber vielleicht kann ein Teetassenschwein oder ein Engel Addies Leben wieder in die richtigen Bahnen lenken.


    Fazit: Positiv überrascht war ich davon, dass alle Geschichten miteinander verwoben sind, was ich nicht erwartet hatte, mir aber sehr gefiel. Negativ überrascht wurde ich davon, dass die Geschichten so extrem flach sind und sich auf dem Niveau schlechter amerikanischer Teenagerfilme bewegen (kreischende Cheerleader, sch***gesteuerte Jungs etc). Da blieb für die weihnachtliche Romantik (oder Tiefgang jeglicher Art) kein Platz, sich zu entfalten, was sehr schade war.

    • Audio: 3 CDs - ca. 255 Minuten
    • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
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