Elizabeth Heathcote - In der Tiefe/Undertow

  • Carmen, freiberufliche Journalistin, und Tom, Finanzmakler in der Londoner City, sind seit einiger Zeit verheiratet und hoffen bald auf das erste gemeinsame Kind. Tom ist erfolgreich, attraktiv, sexy, weltmännisch, und dass Carmen nicht die erste Frau an seiner Seite ist, weiß sie genau, schließlich gibt es drei Kinder aus Toms erster Ehe mit Laura, dem Inbegriff einer perfekten englischen Upperclass-Mutter, die den Nachwuchs nun auf dem einst gemeinsamen großen Anwesen alleine großzieht. Und es gab Zena, Toms Geliebte, für die er Laura und die Kinder verließ. Zena, die auch Journalistin war, aber ungleich bekannter und glamouröser als Carmen. Zena, die aussah wie ein Model. Zena, die eines Tages in der Nähe von Toms Ferienhaus beim Baden ertrunken ist.


    In eben jenem Ferienhaus verbringen Carmen, Tom und dessen Kinder ein "Vaterwochenende", als eine achtlos dahingesagte Bemerkung bei einer Zufallsbegegnung bei Carmen unliebsame Fragen aufwerfen, was damals wirklich passiert ist, als Zena tot am Strand gefunden wurde. Kann am Ende etwas dran sein an der Behauptung, Tom habe Zena umgebracht und den Badeunfall nur vorgetäuscht?


    Carmens Vertrauen in ihren Mann schwindet mehr und mehr, je weiter sie bei ihren heimlichen Recherchen vorankommt und sich eingestehen muss, dass Tom ihr in der Tat so einiges im Zusammenhang mit Zenas Tod verschwiegen hat. Anscheinend kennt sie ihren Gatten nicht halb so gut, wie sie geglaubt hat.


    Tom ist einer dieser Kerle, die in der Theorie ein echter Traumtyp sind, bei genauerem Hinsehen aber eher das Gegenteil darstellen. Dass er einen Hang zum Jähzorn hat, zeigt sich schon recht früh, und die Erkenntnis, dass er ein eifersüchtiger Kontrollfreak ist, lässt auch nicht lange auf sich warten. Wie er seine Frau klein hält und sich wie ein Pascha gebärdet, stößt schon auf, als Carmen noch ganz am Anfang ihrer Nachforschungen steht, und man fragt sich auch ganz ohne den grauslichen Verdacht, er könne Zenas Mörder sein, wieso sie sich von ihm so viel gefallen lässt.


    Um der tatsächliche Täter zu sein, wird er aber fast ein wenig zu offensichtlich als Kotzbrocken aufgebaut. Er führt sich in der Öffentlichkeit ekelhaft auf, zwingt Carmen zum Sex, redet ihren Wunsch, wieder eine vollwertige Arbeit zu haben, nieder und ist auch als Vater keine allzu große Leuchte. Was Carmen dann beim Herumschnüffeln alles zutage fördert, passt eins a ins Bild, wobei sie manchmal aber auch eklatant doofe Fehler macht, so dass es gar nicht anders geht, als dass Tom ihr auf die Schliche kommt.


    Bei aller Vorhersehbarkeit und den oft nervend holprigen Dialogen ist eine gewisse Spannung aber doch nicht von der Hand zu weisen, und tatsächlich gelingt es der Autorin, als man genau zu wissen glaubt, wie der Hase läuft, doch noch ein paar überraschende Wendungen einzubauen, und es kommt zu einem durchaus gelungenen, wenn auch etwas überstürzten Ende.


    Sprachlich ist das Buch nichts Besonderes (vor allem, dass ständig Figuren "Ich weiß auch nicht, warum ich das getan habe" jammern oder "aus irgendeinem Grund" so und so handeln, geht einem irgendwann ziemlich auf den Keks), aber als anspruchslos-spannende Lektüre für einen Tag am Strand gäbe es sicherlich Schlechteres.

  • Meine Meinung:


    Der Klappentext weckte mit dem Hinweis Psychothriller definitiv in mir etwas, was ich sehr gerne gelesen hätte. Das Buch lässt sich auch gut lesen und auch von der Art und Weise hatte ich keine Schwierigkeiten es zu lesen, aber dieses Gefühl von "Thrill" oder viel mehr "Psychothrill" stellte sich bei mir leider überhaupt nicht ein. Der Plot ist okay und auch zum Ende hin ist durchaus spannend, aber meine Erwartung waren mehr in diese Richtung, dass ich ein psychopathischen Mann oder Frau finde. Ich hatte halt mehr Psycho Richtung Kings "Sie" oder Fitzeks "Seelenbrecher" erwartet. Für mich passt auch das Genre "Psychothriller" nicht so ganz, sondern eher Spannungsdrama oder Familiendrama. Auf alle Fälle ist sehr viel mehr Drama im Buch als Thriller. Die Protagonisten, weiblich wie männlich, waren für mein Geschmack auch eher so la la, weil die irgendwie auch eher komisch agierten. Die Kinder waren authentisch und auch sonst war es ganz okay,

    aber als anspruchslos-spannende Lektüre für einen Tag am Strand gäbe es sicherlich Schlechteres.

    Dieser Satz trifft es voll und ganz auf den Punkt. :thumleft:


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: