Lize Spit - Und es schmilzt / Het Smelt

  • Kurzmeinung

    Emili
    Kein Wohlfühlroman. Eine tragische und dramatische Geschichte, die ich so nicht erwartet habe.
  • Kurzmeinung

    elmores
    Es gab ein paar köstliche Lacher, aber alles in allem viel zu kompliziert und langatmig...
  • @serjena
    Das ist zwar eine Redewendung die recht bekannt und gebräuchlich st und keine Beleidigung aber was solls. Deine Formulierungen oben könnte man wohl schon eher als Beleidung auffassen !
    Für mich ist dieses Thema jetzt beendet. Schönes Wochenende wünsche ich Dir !


    @topic
    Nochmal zu den eventuell autobiograpghischen Zügen des Buches. Wo habt Ihr das gelesen ?
    Das würde mich nämlich echt interessieren.

  • Nochmal zu den eventuell autobiograpghischen Zügen des Buches. Wo habt Ihr das gelesen ?
    Das würde mich nämlich echt interessieren.

    Das muss man nicht irgendwo lesen. Aber wenn man dieses Buch liest und sich die Autorin anguckt, wo sie aufgewachsen ist, wie alt sie ist, dann können einem da durchaus solche Vermutungen kommen. In meiner Rezi hatte ich auch schon vage Vermutungen in der Richtung geäußert:

    Zitat von Diamondgirl

    Mir tut die Autorin herzlich leid, denn ich werde das Gefühl nicht los, dass mehr von ihr in dieser Story steckt, als man sich vorstellen möchte.

    Mir stellte sich da wirklich die Frage - vor allem bei den bewussten 10 aparten Seiten - ob sie selbst eine so kranke Phantasie hat oder ob die Ärmste aus eigener Erfahrung schreibt. Und bei Letzterem ist nicht davon auszugehen, dass sie das in der Öffentlichkeit breit treten würde.


    @serjena

    Zitat von serjena

    Erst dein Post hat leider eine unangenehme Situation herbeigeführt. (Übrigens nicht das erste Mal)

    Ich erinnere mich da spontan an die Ich-lese-gerade-Diskussion zu diesem Buch. :-,
    Es ist ja recht einfach, Leuten, die ein Buch einfach nur mal durchdiskutieren möchten, gerade weil es die Gemüter spaltet, zu unterstellen, dass sie anderen ihre Meinung aufdrängen wollen. Bei einer Buchdiskussion kann es doch nicht sein dass jeder nur mal sagt ich fand es gut - und ich fand es schlecht - und Ende der Diskussion. Und warum?

    Dass ich mit meiner Meinung nicht so ganz falsch lag kannst Du an den "Gefällt mir"- Anzeigen auch anderer User unter meinem Posting sehen welche wohl genauso dachten wie ich.

    Warum? Weil es dir nicht gefällt, dass jemand ein von dir geliebtes Buch nicht toll findet und es auch noch begründen kann?
    Und es gibt ähnlich viele Gefällt-mir-Anzeigen bei den Kommentaren anderer User bezüglich deiner Äußerungen. Möchtest du eine Clübchenbildung provozieren oder wozu diente die Anspielung auf die likes?

    Einfach weil Du auch andere Meinungen akzeptieren kannst und man sachlich darüber reden kann. Schade, dass das nicht alle Leute hier beherrschen. Was könnte das für einen Spass machen sich über Bücher auszutauschen !

    Das stimmt unbestritten! Und darüber solltest du selbst vll. auch einmal in Ruhe nachdenken. :-k

  • Möchtest du eine Clübchenbildung provozieren oder wozu diente die Anspielung auf die likes?

    Ich will hier gar nichts provozieren.
    Und auch nicht mit Dir diskutieren. Tut mir leid. Such Dir jemand Anderen zum stänkern.

  • Da schreibt man dann lieber gar nichts mehr.

    Ach, wirklich?


    Ich lese mir hier in aller Unschuld die Meinungen zu dem Buch durch und stoße dann auf Deinen Beitrag. Du nimmst tatsächlich ein Kompliment an Marie zum Vorwand, um nachzutreten, und zwar bei einer Diskussion, die in einem ganz anderen Thread stattfindet. Ganz davon abgesehen, dass Marie das nicht verdient hat, sind folgende Zeilen von Dir auch sachlich falsch:

    Aber mit Dir kann man auch immer sehr gut über Bücher diskutieren und sprechen ohne dass da so unangenehme Gefühle und Diskussionen aufkommen wie bspw. die letzten Tage in dem "Säulen der Erde"- Thread. Finde ich persönlich ganz schrecklich und das vergällt einem echt alles. [...]
    Einfach weil Du auch andere Meinungen akzeptieren kannst und man sachlich darüber reden kann.

    Korrigiere mich bitte, wenn ich mich irre, aber war es nicht so, wie @serjena bereits schrieb, dass in dem Thread ein ganz normaler Meinungsaustausch über das Buch stattfand und erst duch Deine Einmischung Unruhe aufkam, wie es übrigens nicht das erste Mal geschehen ist? Was hat denn bei Dir ganz konkret "unangenehme Gefühle" ausgelöst, die Du "ganz schrecklich" findest? Dass jemand kritische Argumente gegen das Buch "Die Säulen der Erde" vorgebracht hat oder gegen Deinen Post?


    Gruß
    mofre

    :study: Willa Cather - Meine Antonia

    :study: Wolfgang Herrndorf - Tschick

    :study: Reiner Stach - Kafka. Die Jahre der Entscheidungen

    :study: James Wood - Die Kunst des Erzählens















  • Sie hätte schon längst Geheimnisse aufdecken können (z.B. das Rätsel); dass sie es nicht tut, hat keine Logik, und auch der Zeitpunkt der Offenlegung ist willkürlich ohne Bezug zur dramatischen Konstruktion.

    Dass das Rätsel erst ganz zum Schluss aufgelöst wird, hat mich nicht gestört. Eine frühere Offenlegung hätte nur den Spannungsbogen unterbrochen. Ich hatte auch gar nicht das Bedürfnis, zwischendurch mitzurätseln wie bei einem Krimi, weil ich das Buch nicht als Krimi gelesen habe. Für mich ist es das Psychogramm einer nicht funktionierenden Dorfgemeinschaft und zeigt auf, wie Dinge aus dem Ruder laufen können, wenn man nicht hinschaut.



    Wie hat denn auf euch gewirkt,

    :montag: Judith Hermann - Daheim


    "Sehnsucht nach Liebe ist die einzige schwere Krankheit, mit der man alt werden kann, sogar gemeinsam."
    (Bodo Kirchhoff: Die Liebe in groben Zügen)


  • @Siebenstein, zu Deinem ersten Spoiler muss ich Dir energisch widersprechen:



    Zum zweiten Spoiler:

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Zum ersten Spoiler:



    Zum zweiten Spoiler:


    :montag: Judith Hermann - Daheim


    "Sehnsucht nach Liebe ist die einzige schwere Krankheit, mit der man alt werden kann, sogar gemeinsam."
    (Bodo Kirchhoff: Die Liebe in groben Zügen)


  • @Siebenstein
    zum 1. Spoiler:


    zum 2. Spoiler:

  • Gerne möchte ich noch meinen kurzen Eindruck zu dem Buch mitteilen. Trotz einiger Zeitsprünge, die teilweise nicht klar abgegrenzt sind, konnte ich dem Buch gut folgen und hatte das Buch innerhalb weniger Tage durch. Ich muss sagen - zum Glück, denn noch länger hätte ich mich mit der Thematik nicht auseinander setzen wollen. Im Laufe des Buches hat es mich sehr gestört, ständig von Geschlechtsteilen oder sexuellen, pubertären Fantasien lesen zu müssen. Die letzten 100 Seiten waren fast unerträglich zu lesen und ich frage mich, was der Autorin durch den Kopf gegangen sein muss, um sowas zu Papier zu bringen.
    Ich fand Eva teilweise sehr naiv und konnte viele Handlungen absolut nicht nachvollziehen. Einige Figuren, wie beispielsweise die Mutter, fand ich zu blass dargestellt und hätte gerne mehr über sie erfahren, wo sie eine doch so wichtige Rolle spielt. Außerdem stellt sich mir die Frage, kann es wirklich sein, dass soviele Mädchen bei dem Rätsel bereitwillig mitmachen, niemand je etwas mitbekommt oder einen Riegel vorschiebt?
    Das Buch hatte auch seine Längen und ich fand viele Beschreibungen zu sehr ausgeschmückt, das hätte teilweise kürzer gehalten werden können.


    Das Rätsel um den Eisblock habe ich tatsächlich erst gegen Ende lösen können und es hat zu dem Buch gepasst.


    Das Buch ist definitiv nichts für schwache Nerven, ich werde in Zukunft wohl eher einen Bogen um solche Handlungen machen. Es hat mich nur schockiert und mit einem sehr flauen Gefühl im Magen zurückgelassen.


    Wer sind die Männer, die das Ich „Luftverkäufer“ nennt?



    Wie hat denn auf euch gewirkt,

    "Es ist egal, was du bist, hauptsache ist, es macht dich glücklich." (Farin Urlaub)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig." (Ernst R. Hauschka)


  • BEI MIR SCHMOLZ DIE GEDULD


    Zunächst möchte ich auf das sehr schöne Cover von Lize Spits Roman „Und es schmilzt“ eingehen. Das kühle Weiß sticht einem sofort ins Auge mit den gefrorenen Buchstaben, in denen Pflanzen eingeschlossen sind. Der Schnitt ist in einem satten Grünton gestaltet, der wiederum mit dem violetten Lesebändchen harmoniert. Ein Buch in einem sehr geschmackvollen Outfit, dass zum Anfassen einlädt!
    Das Buch ist das Debüt der jungen Belgierin Lize Spit und ich hoffe, dass sie auf den 505 Seiten nicht ihr eigenes Schicksal preisgibt. Die Autorin gehört dem gleichen Jahrgang wie ihre drei Hauptfiguren an.


    Die Geschichte beginnt zunächst harmlos in einem kleinen Dorf namens Bovenmeer im Kempener Land. Die Hauptakteure heißen Eva, Pim und Laurens. Sie sind gleichaltrig und die Einzigen ihres Geburtsjahres, so dass sie als „Beistellklasse“ zu anderen Schülern dazukommen. Sie nennen sich die „Drei Musketiere“. Ich würde sie nach dem Lesen dieses Buches als „Trio infernale“ bezeichnen wollen.
    Das Geschehen entwickelt sich aus der Ich-Perspektive Evas und zog sich für mich in der ausführlichen, detailverliebten Erzählweise der Autorin sehr hin. Die Kapitel wechseln sich mit Uhrzeitangaben, welche die Gegenwart kennzeichnen sowie den Datumsangaben des Sommers 2002 und allgemeinen Überschriften, die Vergangenheit betreffend, ab.
    Eine Haupthandlung oder einen roten Faden vermochte ich nicht zu erkennen. Mich schockierten nicht die erotischen Erfahrungen der Jugendlichen, sondern die Eiseskälte und die seltsame Distanziertheit der ausführlichen Schilderungen Evas von den Übergriffen bis hin zu der grausamen, sexuellen Gewalt ihr gegenüber. Vor allem, was ist der Auslöser dafür? Jeder Mensch entwickelt doch einen gewissen Selbstschutz. Warum erduldete sie das?
    So, wie Lize Spit in einer Ausführlichkeit, die seinesgleichen sucht, die Umstände in Evas Familie schildert, kann ich nur vermuten, dass die Ursachen in dem Milieu zu finden sind. Die Familie de Wolf ist eine desolate Gemeinschaft von fünf Personen. Sie besteht aus der alkoholkranken Mutter, dem suizidgefährdeten Vater, der jüngeren, zwanghaft gestörten Schwester Tesje und dem älteren Bruder Jolan, der sich so oft es geht, verkrümelt. Auch bei Eva scheint sich eine schwere Störung ihrer Persönlichkeit entwickelt zu haben. Mir ist die Geschichte eindeutig zu lang, zu ausschweifend, zu unübersichtlich geraten, um das Ganze als logisch, folgerichtig und eindeutig einordnen zu können.


    Ich kann mir vorstellen, dass dieses Buch sehr stark polarisiert. Mich konnte es nicht überzeugen trotz des überbordenden Hypes, der um diese Geschichte gemacht wird. Bei mir „schmolz“ immer mehr das Verständnis für das verstörende Verhalten der drei Jugendlichen. Mit großer Überwindung las ich das Buch zu Ende.


    Ich vergebe drei von fünf Sternen! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Dieses Buch war für mich wie ein Unfall, es übte eine morbide Faszination aus. Eigentlich wollte ich nicht weiterlesen, hatte immer die Erwartung, dass es noch schlimmer würde, aber weggucken bzw. aufhören zu lesen konnte ich auch nicht.


    Mir gehen so viele Dinge durch den Kopf – erst recht, nachdem ich die Eindrücke der Leser hier im Thread gelesen habe – und werde mal versuchen meine Gedanken zu ordnen.


    Ich weiß nicht, ob dieses Buch autobiografische Züge hat, dies zu wissen, ist für mich auch nicht wichtig – für mich ist klar, dass der Autorin nichts Menschliches fremd ist, mag es noch so abstoßend für andere sein. Schonungslos berichtet sie darüber und nimmt dabei, was ihre Wortwahl und ihre Schilderungen an sich angeht, kein Blatt vor den Mund. Gleichzeitig beschränkt sie sich in ihrer Erzählweise darauf, die Fakten, ja den Tathergang, zu schildern. Die Emotionen, die dabei aufkommen, überlässt sie dem Leser. So hat es jeder selbst in der Hand, welche Gefühle dieses Buch beim Lesen hervorruft. Bei mir zumindest, waren es überwiegend negativ belegte Gefühle, abgesehen von zwei kurzen Momenten, in denen ich Situationskomik herauslas.


    Für mich besteht die Geschichte dieses Buches hauptsächlich aus folgenden Themen: Passivität, benutzt werden, Wegsehen, menschliche Kälte, Beziehungsunfähigkeit,Erniedrigung. Und da fehlen bestimmt noch eine ganze Menge andere.



    Das Ende des Buches:



    Die Luftverkäufer:



    Der Eisblock:


    Meine Bewertung des Buches: Für mich ist ein Buch immer dann gut, wenn ich es nicht aus der Hand legen kann. Egal, ob ich die Geschichte bzw. deren Verlauf mag oder nicht. Wenn ein Autor es schafft, mich mit seiner Geschichte so in den Bann zu ziehen, dass ich auf jeden Fall weiterlesen möchte, dann hat er in meinen Augen, einen „guten Job“ gemacht.


    Fünf von fünf Sternen
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


    Mein Angebot bei booklooker

  • Hallo miteinander,
    gerade habe ich das Buch zu Ende gelesen und muss es eventuell noch etwas sacken lassen.
    Mein erstes Gefühl nach dem Zuklappen war, dass ich mich geärgert habe: Wozu schreibt man solch ein Buch, was soll es mir sagen? Oder besser: Was es sagen soll, dafür gibt es ja diverse Ansätze, die hier alle schon genannt wurden - aber muss man es so sagen, wie Lize Spit es getan hat?
    Ich betone die Subjektivität meiner Einschätzung (!), vielleicht habe ich die Geschichte nicht zum passenden Zeitpunkt gelesen, vielleicht passt der Tonfall der Autorin einfach nicht zu meinem persönlichen Tonfall, oder irgendetwas anderes verhindert, dass wir "zueinander gehören". Mir bleibt am ehesten der Ärger über den riesigen Hype ["Übertrifft alle Erwartungen!" - "Eine literarische Sensation!" - "Dieses Buch packt Sie an der Kehle!"] um dieses Debüt. Den kann ich nicht teilen. Vielleicht aus dem Grund, weil ich nicht den Eindruck habe, dass aus dieser Geschichte etwas Positives entstehen kann. Es ist eine Geschichte u.a. über Desinteresse, Lieblosigkeit, Wegschauen... sie ist meiner Meinung nach allerdings nicht so geschrieben, dass sie in mir als Leserin den Impuls weckt, dem etwas Aktives, Positives entgegenzusetzen. Im Gegenteil. Die Geschichte ist deprimierend, ernüchternd, bedrückend, desillusionierend, grausam fast, und zieht einen runter. Daher meine Einstiegsfrage: Weshalb schreibt man solch ein Buch und weshalb wird man dafür mit Literaturpreisen überhäuft - ich verstehe es nicht.
    Aber - ich kann es nicht oft genug betonen - das ist meine ganz persönliche Meinung, und ich kann trotzdem auch die Gründe derer nachvollziehen, die das Buch hier sehr hoch bewertet haben. So unterschiedlich unser aller Biographien sind, so unterschiedlich nehmen wir auch dieses Buch auf, und das ist vollkommen okay so, finde ich.
    Ach ja: Das Rätsel kenne ich auch seit meiner Kindheit, von daher gab es für mich in der Hinsicht leider überhaupt keinen Überraschungsmoment.
    Und noch ein Wort zu den Charakteren: Ich fand nahezu alle Personen unerträglich - bis auf Tesje. Sie ist mir im Verlauf der Geschichte immer mehr ans Herz gewachsen und

    „Für die Leute, die einen zum ersten Mal besuchen, eine imposante Bibliothek entdecken und nichts Besseres zu sagen wissen als: "Haben Sie das alles gelesen?“, kenne ich mehrere Antworten. [...] Die erste ist: "Nein. Das sind nur die Bücher, die ich nächste Woche lesen muss. Die, die ich schon gelesen habe, sind in der Universität." Die zweite Antwort lautet: "Ich hab keins dieser Bücher gelesen. Warum würde ich sie sonst hier aufbewahren?“

    — Umberto Eco

  • Wie bewertet man dieses Buch? Echt schwer.
    An den Schreibstil musste ich mich erst einmal gewöhnen. Teilweise langweilig, emotionslos, einfach so dahin erzählt. Und dann wie aus dem nichts diese "Was war das?"-Momente. Ab einem bestimmten Punkt wollte ich dann auch wissen, was passiert ist, worauf das ganze hinaus läuft. Aber so richtig gefallen hat mir das Buch nicht.
    In diesem Interview spricht die Autorin davon, dass die Leichtigkeit des Romans in seinem Humor liegt. Sowohl Leichtigkeit als auch Humor kann ich nicht bestätigen. Beides habe ich beim Lesen (bzw. Hören) nicht empfunden. Mich hat interessiert, ob evtl. eigene Erfahrungen zu dieser Geschichte geführt haben, daher habe ich nach Interviews mit der Autorin gegoogelt.
    Einige Szenen sind keine leichte Kost. Schockierend, erschreckend, bedrückend, abartig.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Leichtigkeit? Humor? Diese beiden Wörter wären mir zu diesem Buch sicher nie eingefallen. :scratch:

    Du sprichst mir aus der Seele."Leichtigkeit" ist in dem Zusammenhang fast schon absurd.

    „Für die Leute, die einen zum ersten Mal besuchen, eine imposante Bibliothek entdecken und nichts Besseres zu sagen wissen als: "Haben Sie das alles gelesen?“, kenne ich mehrere Antworten. [...] Die erste ist: "Nein. Das sind nur die Bücher, die ich nächste Woche lesen muss. Die, die ich schon gelesen habe, sind in der Universität." Die zweite Antwort lautet: "Ich hab keins dieser Bücher gelesen. Warum würde ich sie sonst hier aufbewahren?“

    — Umberto Eco

  • Ich habe das Buch heute beendet und mir fehlen da irgendwie die Worte. Mir hat das Buch nicht gefallen. Anfangs habe ich lange gebraucht um mich an den Schreibstil zu gewöhnen, den ich auch nur als Gefühllos bezeichnen kann.
    Die Ereignisse wurden mit einer Nüchternheit erzählt, die mich zu keinem Zeitpunkt richtig packen konnte. Ab der Hälfte habe ich das Buch dann eher Übervlogen, die Atmosphäre hat mich bedrückt, die Erzählungen kamen mir immer wieder etwas durcheinander vor.
    Abbrechen konnte ich das Buch aber auch nicht, den ich wollte Wissen, worauf das Buch hinaus will. Und was Eva den nun mit dem Eisblock vorhat. Über das Ende bin ich nicht glücklich, doch wüsste ich auch nicht, wie das Buch hätte enden können...


    Zu dem Rätsel... Ab dem Moment wo das Rätsel gelöst war, war mir auch klar wie das Buch endet, daher verstehe ich, dass die Autorin das Rätsel auch erst so spät aufgelöst hat.


    Ich kann dem Buch nicht mehr als :bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne geben.

  • Was für ein Buch... :cry: Ich habe noch nie etwas so gnadenlos, ja schon schmerzhaft ehrliches und schonungsloses gelesen. Da wird nichts beschönt, keinerlei Hoffnung geweckt, wo es keine gibt, das Leben in all seiner Trostlosigkeit und Tristess geschildert. Wie kann man so leben? Das war die Frage, die mich die ganze Zeit bewegt hat. Wie können Eltern so gleichgültig werden? Wie kann ein Mensch (in diesem Fall vor allem Evas Mutter) sich so komplett verlieren? Wie kann ein ganzes Dorf so abgestumpft gegen das Elend der anderen vor sich hin leben? Wie können junge Menschen so grausam werden? Fragen über Fragen und auf viele gibt es keine echte Antwort. Meine Gefühlslage schwankte beim Lesen zwischen Wut, Ratlosigkeit, Verzweiflung und wieder Wut. Es war wahrlich keine leichte Lektüre.
    Aber das Buch hallt nach, es setzt sich fest. Und es regt zum Nachdenken an und zum intensiven Wahrnehmen seiner Umwelt. Das schaffen nur wenige Bücher. Und deshalb bekommt es von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: , auch wenn es kein Vergnügen war, es zu lesen. Dennoch hatte diese Geschichte etwas, das einen nicht losgelassen hat und zum immer weiter lesen zwang. Ich glaube, "beeindruckend" ist das passende Wort für dieses Buch. Menschen, die zu Depressionen neigen, rate ich entschieden vom Lesen ab, aber allen anderen würde ich es gern ans Herz legen.


    Nun möchte ich auf ein paar Dinge eingehen, die hier zu unterschiedlichen Zeiten genannt wurden.

    Für herausragende Literatur halte ich es eher nicht, denn der Schreibstil ist eher schlicht, einfach und gefühlsarm, wenngleich auch durchaus Spannung erzeugt wird.

    Genau dieser "schlichte" Stil ist es, der für mich das Buch ausmacht. Genauso reden und denken Menschen, die in so einem Umfeld lesen. Mich hat die offene, nichts beschönigende und nichts verschweigende Sprache sehr beeindruckt. Aber man muss sich erstmal dran gewöhnen, dass alle Dinge beim Namen genannt werden, das ist unbestritten.

    Das Spannende und Bedrohliche macht für mich das hautnahe Miterleben der Trostlosigkeit in diesem Dorf aus Evas Sicht aus. Die Demütigungen durch die Eltern, die Überforderung in der Sorge um Tesje, das Nichtvorhandensein auch nur einer einzigen verlässlichen Bezugsperson, die wegbrechenden Kinderfreundschaften mit Beginn der Pubertät, die Unsicherheit in Bezug auf ihren Körper, die Sehnsucht nach Halt und Zugehörigkeit und das verzweifelte Bemühen Schritt zu halten, oft gegen ihre innere Überzeugung, um nicht ganz außen vor zu sein - all das wird sehr eindrücklich geschildert und macht den eigentlichen Spannungsbogen aus. Nicht zuletzt deshalb, weil man ahnt, dass das auf Dauer niemand unbeschadet überstehen kann.

    Dem kann ich mich nur komplett anschließen. Eigentlich ist Eva ein unglaublich starkes Kind gewesen, sonst wäre sie an all den Erlebnissen schon lange zerbrochen.

    Man sollte auch Ekel gut vertragen können, denn es geht schon oft ziemlich schonungslos zur Sache und Lize Spit schreibt von Dingen, über die sonst eigentlich der Mantel des Schweigens ausgebreitet wird, z.B. was es für ein Gefühl ist wenn Regelblut die Beine runterläuft.

    Lize Spit nennt die Dinge beim Namen, aber eklig fand ich das alles nicht. Schockierend vielleicht, aber ich hab mich bei diesem Buch nicht ein einziges Mal geekelt. Ich war grenzenlos wütend und hab mit und für Eva gelitten und versucht, nachzuempfinden, wie es ihr erging. Es ist mir wohl eher nicht gelungen.

    Wer sind die Männer, die das Ich „Luftverkäufer“ nennt?

    Das und auch ihre Rolle haben sich mir nicht erschlossen. Vielleicht haben sie aber auch einfach nur einen gewissen Zeitpunkt in Evas Leben markiert. :-k

    Woher haben die Drei die


    Das Ende ließ mich unzufrieden zurück.

    Mich nicht.


    Was könnte das für einen Spass machen sich über Bücher auszutauschen !

    Ich kenne den Zusammenhang für diese Äußerung nicht, aber mir macht es viel Spaß, mich mit euch hier über Bücher auszutauschen.


    @Siebenstein zu dem Anruf am Ende

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • @Siebenstein zu dem Anruf am Ende


    Dieses Buch gehört zu denen, die die Leserschaft stark spalten. Entweder findet man es grausig oder super. Ich hatte mich für die Goldene Mitte entschieden, weil ich insofern völlig deiner Meinung bin, dass ein Buch, das solche Reaktionen auslöst, nicht ganz schlecht sein kann.

  • Dieses Buch gehört zu denen, die die Leserschaft stark spalten.

    Und die offensichtlich auch sehr gespalten wahrgenommen werden. Zu deinem Spoiler

    Auf jeden Fall zeigen unsere vielen Überlegungen und Gespräche hier, dass es sich doch irgendwie um ein sehr außergewöhnliches Buch handelt.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark