Jo Nesbø - Durst / Tørst

  • Kurzmeinung

    Studentine
    Schönes Wiedersehen mit altbekannten Charakteren, spannender Fall, falsche Spuren, super Schreibstil - einfach gut!
  • Kurzmeinung

    Submania
    Habe es hauptsächlich gehört. Irgendwie störten mich diesmal Kleinigkeiten.
  • Blutrot


    Für mich war dieses Buch die erste Begegnung mit Harry Hole. Insider wissen, dass es sich bereits um den 11. Band handelt. Der Roman spielt in Oslo. Ein Serienkiller findet seine Opfer über die Dating-App Tinder. Die Polizei hat keine Spur. Der einzige Spezialist für Serientäter, Harry Hole, unterrichtet an der Polizeihochschule, weil er mehr Zeit für seine Frau Rakel und ihren Sohn Oleg haben möchte. Doch Holes alter Chef Mikael Bellmann setzt Hole unter Druck. Die schlimmsten Befürchtungen werden wahr, als tatsächlich eine weitere junge Frau verschwindet, ausgerechnet eine Kellnerin aus Holes Stammlokal. Und der Kommissar kann nicht länger die Augen davor verschließen, dass der Mörder für ihn kein Unbekannter ist.
    Das Cover des Romans ist gar nicht spektakulär. Trotzdem kann man sich seiner Faszination kaum entziehen. Die idyllisch anmutende Landschaft am Wasser ist ein dunkles Rot getaucht, das böse Vorahnungen wachruft.
    Der Titel des Buches ist perfekt gewählt. Auch optisch gesehen sind die in einem klaren Rot schimmernden Buchstaben perfekt in Szene gesetzt worden. Die Doppeldeutigkeit des Titels zieht automatisch die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich und weckt eine hohe Erwartungshaltung. Ohne zu viel verraten zu wollen: er wird nicht enttäuscht!
    "Durst" ist ein blutrünstiger, schockierender Thriller, der nach starken Nerven verlangt. Der Protagonist Harry Hole ist eine vielfach gebrochene Figur. Der trockene Alkoholiker kämpft gegen seine eigenen Dämonen und muss sich mit dem komplizierten Fall eines Serienmörders auseinandersetzen, der ihn an seine persönlichen Grenzen führt.
    Handwerklich gesehen ist dieses Buch ein literarisches Meisterwerk. Jo Nesbo schreibt in einem faszinierenden Stil. Seine Sprache ist schlicht, aber ausgereift. Der Plot ist nicht neu, aber hervorragend umgesetzt. Der Einstieg in das Buch ist glänzend gelungen; der überzeugende Prolog macht auf das Geschehen neugierig. Mühelos gelingt es ihm, den Spannungsbogen von der ersten bis zur letzten Zeile auf einem hohen Niveau zu halten. Die Lösung des Falles ist schockierend - und überrascht den Leser. Mehr kann man sich nicht von einem Thriller wünschen.
    Von mir gibt es 5 Sterne für die glaubwürdige Darstellung eines psychisch kranken, manipulativen Menschen und eine klare Lese-Empfehlung.

  • Danke für die Rezi @Snowbell - Ich habe bisher alle Harry Hole Bücher gelesen und fand sie Klasse (Ok, die ersten Beiden Bände sind etwas holperig). Eigentlich habe ich nach "Koma" (Band 10) schon fast gehofft das kein weiterer Band mehr kommt, einfach weil es ein aus meiner Sicht schöner Abschluss gewesen wäre. Aber jetzt wo "Durst" draußen ist kann ich kaum erwarten es zu lesen/hören :lol:

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Ein Serienkiller findet seine Opfer über die Dating-App Tinder. Die Osloer Polizei hat keine Spur. Der einzige Spezialist für Serientäter, Harry Hole, unterrichtet an der Polizeihochschule, weil er mehr Zeit für seine Frau Rakel und ihren Sohn Oleg haben möchte. Doch Holes alter Chef Mikael Bellmann kennt Olegs Vergangenheit und setzt Hole unter Druck. Der Kommissar gibt schließlich nach und arbeitet hochkonzentriert mit seinen Leuten an dem Fall. In einer Atmosphäre der Angst zögern viele Frauen, sich weiter über die App zu verabreden. Die schlimmsten Befürchtungen werden wahr, als tatsächlich eine weitere junge Frau verschwindet, ausgerechnet eine Kellnerin aus Holes Stammlokal. Und der Kommissar kann nicht länger die Augen davor verschließen, dass der Mörder für ihn kein Unbekannter ist.


    Autor (Quelle: Verlagsseite)
    Jo Nesbø, 1960 geboren, ist Ökonom, Schriftsteller und Musiker. Er gehört zu den renommiertesten und erfolgreichsten Krimiautoren weltweit. Die Hollywood-Verfilmung seines Romans Schneemann wird von Martin Scorsese produziert. Jo Nesbø lebt in Oslo.


    Allgemeines
    Titel der norwegischen Originalausgabe: „Tørst“, ins Deutsche übersetzt von Günther Frauenlob
    11. Teil der Reihe um Harry Hole
    Erscheinungstermin der deutschen Ausgabe: 15.09.2017 im Ullstein Verlag als HC mit 624 Seiten
    Gliederung: Prolog – drei Hauptteile mit insgesamt 41 Kapiteln – Epilog
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsort- und zeit: Oslo in der Gegenwart


    Zum Inhalt
    In Oslo werden junge Frauen ermordet, gemeinsames Merkmal der Opfer ist es, dass sie beim Dating-Portal „Tinder“ angemeldet waren und sich mit ihnen zuvor unbekannten Männern trafen. Die Morde finden jedoch in den Wohnungen der Frauen statt, auch wenn diese ihre Dating-Partner nicht nach Hause mitzunehmen pflegen. Sehr ungewöhnlich ist auch das Vorgehen des Täters: Dieser tötet seine Opfer durch Bisse in den Hals, wobei er ein einsetzbares Eisengebiss trägt. Spuren am Tatort lassen darauf schließen, dass der Mörder außerdem vom Blut der Frauen trinkt.
    Harry Hole, der kein Ermittler mehr ist, sondern inzwischen an der Polizeihochschule unterrichtet, wird von seinem obersten Dienstherrn zur Mitarbeit an diesem Fall genötigt. Tatsächlich erinnert die Mordserie ihn an die Taten von Valentin Gjertsen, dessen Verhaftung Harry seinerzeit nicht geglückt war. Hat Valentin sich in den Jahren, in denen er untergetaucht war, zum Vampiristen entwickelt? Harry arbeitet nicht nur mit seinen Kollegen von der Polizei zusammen, sondern fordert auch die Unterstützung eines Psychologen an, der wissenschaftlich auf dem Gebiet des Vampirismus forscht.


    Beurteilung
    Der elfte Band aus der Reihe um Harry Hole ist gewohnt wendungsreich und spannend, nicht nur die Opfer der Mordserie, sondern auch weitere Menschen müssen ihr Leben lassen. Dabei wird die Schilderung der brutalen Taten jedoch nicht übermäßig explizit ausgeführt, die Spannung speist sich vielmehr aus dem intellektuellen Duell zwischen Harry Hole und dem Verbrecher, der ihn bewusst herausfordert. Letzterer scheint Harry immer mindestens einen Schritt voraus zu sein, bald liegt der Verdacht nahe, dass der Mörder einen Helfer haben könnte.
    Auch der Leser wird vom Autor geschickt auf falsche Fährten geführt, bis zum Ende muss er immer wieder seine Theorien revidieren. Diese Wendungen sorgen – ebenso wie der sehr flüssige Erzählstil - dafür, dass es schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen, auch wenn ab und zu die Glaubwürdigkeit ein wenig überstrapaziert wird. Interessant ist der in die Handlung eingeflochtene, gelegentliche Bezug auf reale psychopathische Serientäter.
    Zusätzlich zur eigentlichen Krimihandlung ergeben sich Entwicklungen im Privatleben der Hauptfiguren, auch dieser Teil der Handlung ist fesselnd gestaltet, zumal der Autor die Charaktere seiner Figuren differenziert ausgestaltet.
    Man kann diesen Band auch einzeln lesen, aber aufgrund der Schilderung des privaten Lebens von Harry Hole und einigen seiner Kollegen wären Vorkenntnisse aus vorhergehenden Bänden sicherlich hilfreich.


    Fazit
    Ein komplex konstruierter und spannend geschriebener Kriminalroman, der den Freunden der Harry Hole-Reihe fesselnde Unterhaltung bietet!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Als begeisterter Harry-Hole-Fan wird es natürlich schwierig, eine wirklich objektive Kritik zu schreiben - aber ich versuche mein Bestes :wink:
    Wie schon im vorherigen Band Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi, Band 10) geht es Harry Hole erstaunlicherweise noch immer gut: glücklich verheiratet mit Rakel, seiner großen Liebe; seine Aufgabe als Dozent an der Polizeihochschule macht ihm noch immer Freude und seine frühere Ermittlungsarbeit fehlt ihm nicht im Geringsten. Doch als in Oslo zwei Frauen umgebracht werden, deren Blut der Täter offenbar getrunken hat, setzt ihn Mikael Bellmann, der Polizeipräsident und Intimfeind Harrys, unter Druck, damit er in diesen Fällen ermittelt. Denn der Täter ist offenbar kein Unbekannter ...
    Wer noch keinen Harry-Hole-Krimi gelesen und die Befürchtung hat, es könnte das Lesevergnügen vermindern, nun beim 11. Band direkt einzusteigen, kann beruhigt sein. Zwar gibt es immer wieder Hinweise auf die Vergangenheit, aber zum Verständnis dieses Thriller sind die vorhergehenden Bände nicht nötig. Also nur ran an die über 600 Seiten :wink:
    Es ist praktisch von Beginn an klar, wer der Täter ist - zumindest soll man das glauben. Die Jagd nach ihm umfasst mehr als drei Viertel des Buches und ist durchweg spannend. Immer wieder gibt es kleine Hinweise, dass mehr dahinter stecken könnte als auf den ersten Blick zu erkennen ist, doch erst im dritten Teil wird dies wirklich deutlich. Obwohl Jo Nesbø 'nur' wieder seine altbekannten Schachzüge einsetzt wie zwei Handlungen unmittelbar aufeinanderprallen zu lassen, die sich jedoch an völlig unterschiedlichen Orten abspielen; oder Sachverhalte ohne Namensnennung zu beschreiben, sodass man fast sicher ist, es kann sich nur um die und die Person handeln - tut es aber nicht. Obwohl die Technik also bekannt ist (ich habe alle Harry-Hole-Bände gelesen), bin ich beinahe stets auf's Neue diesen Irreführungen erlegen, was die Spannung natürlich beträchtlich erhöhte. Wirklich bis zum Schluss werden diese Verwirrspiele durchgehalten und führen zu einer Auflösung, die im Gegensatz zu den vorhergehenden Fällen jedoch nur an einem Indiz festzumachen war. Dieses Mal habe ich mir also nichts vorzuwerfen im Sinne von 'Das hättest Du doch erkennen können' :wink:
    Eine kleine Mäkelei habe ich aber dennoch: Natürlich werden auch hier Personen als mögliche Verdächtige aufgebaut, um die Lesenden in die Irre zu leiten. Das geschah aber dieses Mal bei Zweien derart plump, dass sofort klar war: Die können es nicht sein. Ich kann mich erinnern, das ging auch schon besser :wink:
    Dennoch ist es wieder ein richtig toller Harry-Hole-Fall, der viel zu schnell durchgelesen war.

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • Ich fand das Buch wieder super! Diese Reihe ist eine der wenigen, die ich wirklich abgöttisch liebe. Die Vorfreude ist immer sehr groß und bisher wurde ich nie enttäuscht.
    Ich fand das Buch auch atmosphärisch passend für Herbst und Winter.


    Was mich wirklich schockiert hat, war am Ende, dass


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Was mich wirklich schockiert hat, war am Ende, dass

    ?( ???
    Ich hatte es so verstanden, dass


    Vielleicht können die anderen Büchertreffler, die das Buch schon gelesen haben ( @Snowbell, @Xirxe) , ihre Eindrücke dazu mitteilen?

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • @€nigma


    Das dachte ich auch erst. Allerdings

  • Die Legende kehrt zurück


    Als eingefleischter Harry-Hole-Fan musste man ein paar Jahre ungeduldig auf den nunmehr 11. Fall warten. Nach dem letzten, starken Band ,,Koma“ fällt ,,Durst“ aber etwas enttäuschend aus.


    Harry Hole hat sich aus dem Polizeidienst zurückgezogen, hält an der Polizeihochschule Vorlesungen und genießt sein privates Glück mit seiner großen Liebe Rakel und deren Sohn Oleg, der als Polizeianwärter in Harrys Fußstapfen treten will. Noch immer gilt Hole in Polizeikreisen als wahre Legende, seine Vergangenheit sucht ihn aber in Alpträumen immer wieder heim.


    Als eine junge Frau zu Tode gebissen aufgefunden wird und der Täter offenbar von ihrem Blut getrunken hat, holt Polizeipräsident Mikael Bellmann Harry Hole zurück. Kurz darauf verschwindet eine weitere junge Frau und Hole steigt in den ,,Vampiristenfall“ ein, zunächst widerwillig und nur, weil Bellmann ihn unter Druck gesetzt hat. Als der Täter dann aber offenbar bewusst Spuren hinterlässt, wird Harry Hole klar, dass er den Mörder kennt und seine absolute Berufung zur Mörderjagd erwacht.


    Holes frühere Kollegin Katrine Bratt ist nun die Leiterin des Ermittlerteams, man trifft weitere ,,alte Bekannte“ wie Truls Berntsen und Bjørn Holm. Allerdings dauert es eine ganze Weile, bis Harry tatsächlich die Bühne betritt und bis dahin plätschert das Geschehen etwas dahin. Mit Holes Auftreten nimmt die Handlung allmählich Fahrt auf, man wird, wie bei Nesbø üblich, immer wieder geschickt auf falsche Fährten gelockt. Und man ahnt allmählich, dass der Täter in Harry Holes nächstem Umfeld zu suchen ist. So steigert sich die Spannung bis zu einem regelrechten Showdown am Ende. Insgesamt aber konnte mich dieser 11. Fall nicht so mitreißen und begeistern. Manche Dialoge wirken etwas hölzern und künstlich, manches wirkt überkonstruiert. Es scheint, als seien Harry Hole und sein Schöpfer etwas eingerostet. Schade!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Inzwischen hat sich Harry Hole von der Arbeit als Polizeiermittler verabschiedet, um sich mehr um seine Frau Rakel und Sohn Oleg zu kümmern. Inzwischen ist er trockener Alkoholiker und unterrichtet als Dozent an der Polizeihochschule in Oslo. Nebenbei wird er immer wieder angefragt, wenn es um die Aufklärung von Serienmorden geht. So wird er von seinem alten Chef Mikael Bellmann gerufen, als ein besonders grausamer Mord passiert. Der Täter findet seine Opfer über eine Dating-Plattform. Die Polizei tappt im Dunkeln, denn es gibt kaum verwertbare Spuren. Dann gibt es einen neuen Mord – die Tote ist aus Harrys Bekanntenkreis und der Mörder kein Unbekannter…


    Joe Nesbo hat mit seinem Buch „Durst“ den elften Band um seinen Ermittler Harry Hole vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und fesselt ab der ersten Zeile. Nesbo hat die Gabe, den Leser mit seiner Geschichte so in Bann zu ziehen, bis die letzte Seite gelesen ist. Der Spannungsbogen wird schnell aufgebaut und schraubt sich während der Handlung immer weiter in die Höhe. Die Handlung wird nicht nur aus der Sicht von Harry Hole und seinem Umfeld geschildert, sondern auch der Täter kommt zu Wort und gibt dem Leser die Möglichkeit, die Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Auch, wenn der Täter ziemlich schnell ein Gesicht bekommt, ist die Jagd nach ihm sehr spannend beschrieben und lässt das Leserherz höher schlagen. Durch besondere Wendungen lässt der Autor keinerlei Langeweile aufkommen und den Leser immer wieder die Situationen neu überdenken. Der Ausgang des Buches ist zu keinem Zeitpunkt zu erahnen.


    Die Charaktere sind sehr individuell ausgestaltet und in Szene gesetzt. Sie sind wie aus dem Leben gegriffen, wirken sehr real und authentisch. Harry Hole ist ein sympathischer brillanter Kopf, er hat die seltene Gabe, sich in den Kopf des Mörders hineinzuversetzen. Gleichzeit ist er trockener Alkoholiker, streitlustig und wirkt eher abgeklärt und gefühlskalt. Nur, wenn es um seine Familie geht, merkt man seine sanftere Seite und dass ihm viele Dinge nahe gehen. Doch dies zeigt er sonst keinem. Bellmann ist ein schlauer Fuchs, dem jedes Mittel recht ist, Harry in den Dienst zurückzuholen. Das erscheint oftmals ziemlich hartherzig, doch in seiner Situation durchaus verständlich. Auch die anderen Protagonisten sind bunt gemischt und heben die Handlung mit ihrem Erscheinen und ihren eigenen Geschichten immer wieder auf ein neues Spannungsniveau.


    „Durst“ ist ein sehr vielschichtiger und spannungsgeladener Psychothriller, der von Beginn an fesselt und zu keiner Zeit langatmig ist. Die Geschichte ist gut durchdacht und bewegt sich durchgängig auf hohem Niveau mit sehr glaubhaften Charakteren. Man kann nur hoffen, dass die Serie um Harry Hole weitergeht. Thrillerfans werden hier bestens bedient. Absolute Leseempfehlung für Hochspannung der Extraklasse!


    Sehr spannende :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Auch ich habe "Durst" verschlungen, ich habe das Gefühlt die Harry-Hole-Bücher werden immer dicker ;)


    Meine Meinung:


    Dies ist bereits der 11. Band um den Ermittler Harry Hole. Einige Anspielungen auf Vorgänger gibt und es kommen natürlich viele Personen vor, die eingefleischte Fans kennen. Aber auch wenn man keinen oder nicht alle der vergangenen 10 Bände kennt, kann man dieses Buch gut lesen!





    Gleich am Anfang geht es mit dem ersten Mord los, wir erleben ihn direkt aus der Sicht des Opfers. Eine junge Frau geht zu einem anonymen Tinder-Date und wird danach in ihrer Wohnung getötet. Die Ermittlungen leitet natürlich nicht Harry Hole, der hat den Job gewechselt und will nun in Ruhe und Frieden mit seiner Frau leben. Statt von ihm wird die SoKo von Katrine Bratt geführt, die schnell unter Druck gerät. Trotz zahlreicher Spuren kommt sie dem Täter nicht näher. Der Polizeichef Mikael Bellmann will schnelle Erfolge sehen und schließlich gelingt es ihm Harry Hole zu überzeugen mit einem kleinen Team eigene Ermittlungen anzustellen.


    Als durchsickert, dass der Mörder sich wie ein Vampir verhält, überschlägt sich die Presse geradezu.





    Der Thriller ist unheimlich spannend, stellenweise ziemlich blutig und wirklich gut zu lesen. Nur die vielen Personen haben mich beim Lesen fast überfordert. Der Autor schafft es, die Charaktere gut auszuarbeiten und miteinander zu verknüpfen. Bei der Ermittlungsarbeit trägt jeder seinen Teil zum Gelingen oder Scheitern bei, man dringt immer weiter in die Gedankenwelt des Täters ein und auch die meisten Opfer begleitet der Leser über längere Zeit.

  • Durst - Jo Nesbø
    Harry Hole Band 11


    Harry Hole arbeitet mittlerweile als Dozent an der Polizeihochschule. Als die Osloer Polizei es mit einem Serienkiller zu tun bekommt, der sich seine Opfer über die Dating-App Tinder sucht, versucht Hole, die Wellen die dieser Fall in der Presse schlägt, zu ignorieren. Doch sein alter Chef Bellmann setzt Hole unter Druck. Da die Polizei im Dunkeln tappt, soll Harry Hole die Ermittlungen unterstützen. Schon bald wird Hole klar, dass der Killer kein Unbekannter ist...


    "Durst" ist mittlerweile der elfte Fall für Harry Hole. Allerdings kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Band der Reihe gelesen hat. Der Einstieg verläuft zwar zunächst etwas gemächlich, doch das Interesse an dem Fall wird sofort geweckt. Sobald Harry Hole sich an den Ermittlungen beteiligt, steigt die Spannung sprunghaft an, sodass man das Buch kaum noch aus den Händen legen mag.


    Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und dadurch ganz in die Handlung eintauchen. Das Geschehen wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Man bekommt einen guten Gesamtüberblick und kann in einigen Kapiteln sogar dem Täter über die Schulter schauen. Dieser wird recht schnell enttarnt. Das tut der Spannung allerdings keinen Abbruch, da die Jagd nach ihm einiges zu bieten hat. Außerdem hält der Autor noch einige Überraschungen bereit, die das Buch, trotz der nicht gerade geringen Seitenanzahl, zu einem wahren Pageturner machen.


    Die Charaktere wirken authentisch und lebendig, sodass man mit ihnen mitfiebern kann. Harry Hole hat sich allerdings verändert, denn er ist mittlerweile trocken. Doch auch dieser veränderte Hole wirkt sehr sympathisch und lässt sich bei seinen Ermittlungen nur schwer in die Karten schauen. Dadurch bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten und gipfelt in einem nervenaufreibenden Finale.


    Ich habe mich beim Lesen dieses Falls sehr gut und spannend unterhalten gefühlt. Zugegebenermaßen habe ich am Anfang ein wenig die Spannung vermisst, aber das hat sich recht schnell gelegt. Dann konnte ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen und habe es regelrecht verschlungen. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt Harry Holes elfter Fall deshalb alle fünf Sternchen und eine klare Leseempfehlung!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Durst, Thriller von Jo Nesbø, 624 Seiten, erschienen im Ullstein Verlag.
    Der 11. Fall für Harry Hole
    Ein Serienkiller geht um, seine Opfer junge Frauen, grausam zugerichtet. Alle hatten Kontakt zum Mörder über die Dating-App Tinder. Der Polizeichef Mikael Bellmann schafft es durch Erpressung den legendären Harry Hole als Ermittler zurückzuholen. Hole wollte für seine Frau Rakel und ihren Sohn mehr Zeit haben und hat sich aus dem Polizeidienst zurückgezogen. Mittlerweile unterrichtet er als Dozent an der Polizeihochschule. Als ausgerechnet die Kellnerin aus Holes Stammlokal verschwindet kann er sich aus den Ermittlungen nicht mehr heraushalten, er schart eine elitäre Gruppe von Experten um sich und tut was er am besten kann, den Serienmörder aufspüren. Dabei geraten seine Familie und auch Hole in Gefahr, gelingt es ihm den Vampiristen-Fall zu lösen?
    Zuerst zum Titel, „Durst“ passt zu diesem Thriller m.E. hervorragend. Durst, denn Hole ist ein trockener Alkoholiker und im Laufe der Ermittlungen kommt er des Öfteren in Versuchung. Durst natürlich auch aus Sicht des Mörders, ein „Vampirist, der mit einem schrecklichen Eisengebiss Frauen tötet und sich an ihrem Blut berauscht. Der Plot besteht aus 3 Teilen, alle 41 Kapitel sind mit einer Zeitangabe versehen, dadurch ist es leicht den Überblick zu bewahren. Es handelt sich um eine Geschichte im auktorialen Erzählstil. Schon auf den ersten Seiten beginnt dieser Thriller mit extrem hoher Spannung, die den Leser mitnimmt, gleichbleibend hoch der Spannungsbogen um in einem fulminanten Ende auf den Letzten Seiten aufgelöst zu werden. Doch das ist dem Autor anscheinend noch nicht genug, darüber hinaus endet der Epilog mit einem Hammer-Cliffhanger, der die Wartezeit auf den nächsten Harry Hole Fall unerträglich schwer macht. Abrupte Szenenwechsel ließen mir kaum Zeit zum Luftholen, bestens gelingt es Nesbø, seine Leser auf die falsche Fährte zu locken, des Öfteren war ich mir sicher, wer die treibende Kraft hinter den grausamen Frauenmorden ist, um festzustellen, dass ich mich geirrt habe. So sollte ein Thriller sich anfühlen, Gänsehautfeeling und ein meisterhaft inszenierter Thrill , geschickt gesetzte falsche Spuren bis zum Showdown. Die beschriebenen Figuren alle authentisch und ihr Handeln plausibel. Leider habe ich nicht alle Fälle aus der Hole-Reihe gelesen, werde das aber ganz bestimmt nachholen. Nichtsdestotrotz konnte ich dem Plot zu jeder Zeit folgen und war auch am Anfang sofort in der Geschichte drin. Besonders gruselig, schaurig-schön fand ich die Abschnitte, die aus der Sicht des Täters geschrieben sind. Das Setting und auch die Personen sind hervorragend beschrieben, sodass ich ständig ein Kopfkino-Gefühl hatte.
    Ein mitreißender Thriller aus der Harry-Hole-Reihe, der alles hat was eine fesselnde Geschichte braucht. Absolute Leseempfehlung für die Leser, die Thriller mögen bei denen es richtig zur Sache geht. Ein Muss für alle Harry Hole und Jo Nesbø Fans. Und natürlich 5 Sterne, gerne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Achtung: es handelt sich hier um den elften Band einer Reihe und es gibt Spoiler zum Privatleben der Charaktere.



    In Oslo geht ein neuer Serienmörder zu Werk, seine Opfer, junge Singlefrauen, findet er über die Dating App Tinder. Katrine Bratt, neue Leiterin der Mordkommission, und ihr Team stehen vor einem Rätsel, denn der Mörder beißt seine Opfer und lässt diese ausbluten, ansonsten hinterlässt er keine Spuren. Harry Hole, ehemaliger Kommisar der Mordkommission, lebt mit seiner Frau Rakel in einem Häuschen und unterrichtet mittlerweile an der Polizeischule. Mit seinem alten Beruf möchte er eigentlich nichts mehr zu tun haben. Doch dann rufen ihn seine ehemaligen Kollegen zur Hilfe.
    Meine Meinung:
    Endlich gibt es wieder Neuigkeiten von meinem liebsten Ermittler Harry Hole, sehnsüchtig habe ich hier auf einen neuen Band gewartet und wurde endlich erlöst. Mit Durst ist es Jo Nesbo wieder einmal gelungen, einen absolut gelungenen Thriller zu schreiben. Der Schreibstil des Autors ist einfach nur sehr mitreißend und flüssig und er schafft es immer wieder, mich an seine Geschichten zu fesseln, sei es vor Entsetzen oder vor Spannung, dass man sich von seinen Fingernägeln verabschieden kann. Nesbo schreibt modern, schnörkellos und schonungslos, der Leser bekommt die Verbrechen recht detailliert geschildert, so dass die Bilder im Kopf durchaus lebendig werden.
    Spannend ist es gleich vom ersten Moment an, dachte man zunächst noch, dass man nach recht langer Wartezeit zwischen den Bänden, nicht gleich den richtigen Einstieg findet, wird man schnell eines besseren belehrt, denn schon im ersten Kapitel hatte Nesbo mich an der Angel. Auch sonst bleiben die über 600 Seiten interessant, spannend, abwechslungsreich und glaubwürdig umgesetzt. Nesbo steigert die Spannung immer wieder, wechselt zwischen Ermittlungsarbeit, ab und an privaten Ereignissen und dem Verbrechen an sich ab und lässt dadurch den gesamten Thriller lebendig werden. Es bringt Wendungen, unvermutete Ereignisse und wenn man als Leser meint, hinter das ganze zu blicken und zu verstehen, was geschieht, wird man schnell merken, dass Nesbo einen doch nur in die Irre geführt hat. Sehr genial, wie auch schon in seinen vorherigen Thrillern hat der Autor dies alles geschickt zusammengeknüpft und umgesetzt.
    Auch dieses Mal lässt Nesbo seinen Erzähler in der dritten Person agieren. Dabei wechselt er aber stets die Perspektiven, so dass man zum einen die Ermittler und deren Arbeit und Privatleben verfolgt, aber auch hinter die Fassade des Täters blicken kann. Man bekommt einen guten Überblick und doch weiß man nicht so richtig, was da wirklich hintersteckt.
    Es dauert hier tatsächlich recht lange, bis Harry Hole seinen Auftritt erhält und ich muss gestehen, ich war ein wenig verblüfft, über die Entwicklung, die mein Lieblingskommissar hier gemacht hat. Trotzdem konnte mich Harry Hole wieder einmal überzeugen, auch wenn es scheint, als hätte er es geschafft, seinem Leben eine Wendung zu geben, die ihm mehr als nur gut tat. Alles in allem muss man dies selbst lesen, denn ich würde wohl zu viel darüber verraten. Eines dazu noch: er ist durchaus der Kommissar mit dem Blick für die Details, er ist Harry Hole und wiederum auch nicht.
    Neben Harry gibt es zahlreiche Charaktere, die man aus den alten Bänden kennt. Jeder ist hier authentisch und glaubwürdig, sie sind facettenreich, unsympathisch, man liebt und man hasst sie und es ist, als würde man eine Menge alter Bekannter wiedertreffen. Auch ein paar neue Gesichter sind dazu gekommen, wobei mir hier der junge Kommissar Anders durchaus gut gefallen hat und über den ich hoffe, dass wir noch mehr hören werden.
    Mein Fazit:
    Auch mit Durst konnte mich Jo Nesbo regelrecht an die Seite tackern und ich habe dieses Buch in einer Nachtschicht verschlungen. Es ist spannend, es ist erschreckend, es ist voller Wendungen und unterhält dabei, denn wer Harry Hole kennt, weiß, wie besonders dieser Ermittler ist. Auch wenn Harry anders wirkt, so ist er doch auf seine Art der alte geblieben. Ich bin absolut gespannt, wie es weitergehen wird, denn Nesbo beendet auch diesen Thriller mit einem seiner berühmten halboffenen Enden. Ein Buch, das ein Muss für Harry Hole Fans ist und mir spannende Lesestunden gebracht hat.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • In der heutigen Zeit ist immer weniger Zeit für Liebe und Partnerschaft, da kommen solche Online- Dating-Portale wie „Tinder“ dem modernen Single doch ganz recht. Kann man sich doch da, scheinbar problemlos verabreden, um so die ein oder andere Nacht nicht allein verbringen zu müssen. Diese Einstellung wird der jungen Elise, Anwältin für Vergewaltigungsopfer, zum Verhängnis, denn nach so einem Treffen wird ihr in ihrer eigenen Wohnung aufgelauert. Dabei hat sie sämtliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Ein äußerst grausamer Tod, den die Ermittlergruppe um Katrine Bratt dort zu lösen hat. Denn das Tatwerkzeug ist ein Eisengebiss.


    Kurz nach dem ersten Mordfall sucht der arrogante Polizeipräsident , Mikael Bellman, Harry Hole an der Hochschule auf. Dort ist Harry seit drei Jahren Dozent. Da dieser Fall, der intern schon als Vampiristenfall betitelt wird, Mikaels politischen Ambitionen in die Quere kommen könnte, braucht er den erfahrenen Ermittler. Harry denkt jedoch gar nicht daran zurückzukehren, denn seit drei Jahren ist er glücklich und zufrieden. Er lebt wieder mit Rakel zusammen, sie sind sogar verheiratet, dem Alkohol hat er auch abgeschworen, naja und die humaneren Dienstzeiten sind auch nicht zu verachten. Doch Mikael erpresst ihn mit Olegs Vergangenheit. Zähneknirschend gibt Harry nach, da er die Zukunft seines Stiefsohns auf keinen Fall gefährden will.



    Nach dem Vorgängerband „Koma“ hatte ich die traurige Befürchtung, dass Nesbo seinen Protagonisten im selbigen lässt. Doch Harry steht wieder auf und bringt sogar sein Leben in den Griff. Wie genau da lässt mich der Autor finde ich ganz schön im Unklaren. Nur häppchenweise wird die Vergangenheit aufgearbeitet. Dafür wird der Figur des Harry Hole neues Leben eingehaucht. Er ist erwachsener und wesentlich stabiler in seinem jetzigen Leben, seiner Genialität in der Verbrechensbekämpfung hat er zum Glück nicht verloren. Diese exzessive Arbeitsweise hat ihn jedoch schon früher an den Abgrund und darüber hinaus getragen. Ist deshalb ein Absturz aus seiner „heilen“ Welt schon vorprogrammiert?


    Ich bin ein riesen Fan des Autors und seiner Reihe um Harry Hole. Jedes Mal schafft es Nesbo, das ich förmlich an den Seiten klebe und das, obwohl sich die Figur des Hole doch seit dem letzten Buch stark gewandelt hat. Diesmal punktet der Autor mit außergewöhnlichen Morden, Tötungswerkzeugen und einem Täter, nach dem man als Leser lange suchen muss. Dazu die gekonnt eingesetzten Spannungsbögen, alte Bekannte, neue Widersacher und der gezielt eingesetzten Gesellschaftskritik machen auch aus dem elften Teil einen grandiosen Thriller, der etwas ruhiger als seine Vorgänger daher kommt.

  • Klappentext:


    Harry stand vor dem orange-weißen Absperrband, als vor ihm ein Fenster im Hochparterre des Hauses aufging. Katrine Bratt streckte den Kopf heraus.


    "Lassen Sie ihn rein", rief sie dem jungen Beamten zu, der ihm den Weg versperrte.


    "Er kann sich nicht ausweisen", protestierte der Polizist.


    "Das ist Harry Hole", rief Katrine.


    "Wirklich?" Der Mann musterte Harry von Kopf bis Fuß, bevor er das Absperrband anhob. "Ich dachte, Sie wären bloß eine Legende", sagte er.


    Kommissar Harry Hole unterrichtet an der Polizeihochschule Oslo, seine Vorlesungen und Seminare sind überfüllt, denn seine Ermittlungserfolge waren spektakulär. Der Spezialist für Serienmorde hat die größten Kriminalfälle Norwegens gelöst und eine Verschwörung innerhalb der norwegischen Polizei aufgedeckt. Obwohl er inzwischen ein ganz anderes Leben führt, kann er sich dem Sog des Vampiristen-Falls nicht entziehen, der in Oslo die Schlagzeilen bestimmt. Harry Hole ist wieder im Spiel.


    Meine Meinung:


    Und ich glaube, niemand kann sich mehr darüber freuen als ich (dass Harry wieder im Spiel ist). Ich war so froh, dass es einen neuen Teil über Harry gibt und konnte nicht anders als sofort zuzuschlagen und mir das Buch zu kaufen. Überglücklich - sind es doch etwas mehr als 600 Seiten - habe ich letzte Woche zu lesen begonnen. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Das einzige was mich enttäuscht hat war, dass auch 600 Seiten sehr schnell zu Ende sein können. Ich hätte gerne noch weiter gelesen.


    Ein unglaublicher Fall, der hier auf Harry zurollt. Ein Vampirist ist am Werk. Das bedeutet, dass ein Mörder in Oslo unterwegs ist, der Frauen mit einem Eisengebiss die Kehle durchbeißt. Katrine Bratt kommt als Ermittlerin für den Polizeipräsidenten Bellmann nicht schnell genug voran - die Presse und die Politik machen Druck - also holt er Harry Hole ins Boot.


    Und Harry hat ein Gefühl bei dem Fall, ein schreckliches Gefühl, dass ihn auch nicht trügen wird und seine schlimmsten Befürchtungen werden bestätigt.


    Wie oft ich hier beim Lesen Verdächtige gehabt habe, die ich dann doch wieder verworfen habe und im nächsten Schritt doch wieder verdächtigt habe, das geht auf keine Kuhhaut.


    Ein genial ausgefeilter Psychothriller, der den Namen Psychothriller zu recht trägt. Jo Nesbo kann es einfach. Allerdings bin ich gerade bei der Serie um Harry Hole der Meinung, dass man alle Bücher gelesen haben sollte. Einige Zusammenhänge versteht man sonst einfach nicht. Und ich hoffe, dass wir noch viele Fälle mit Harry zu lesen bekommen.


    Fazit:


    5 Sterne und eine klare Leseempfehlung. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebe Grüße
    Pokerface


    Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen (Yoda) :study:

  • Harry Hole ist trocken. Harry Hole hat es zum Ehemann seiner geliebten Rakel gebracht. Harry Hole ist weg von der selbstzerstörerischen operativen Arbeit zur akademischen Lehrtätigkeit.


    Hat man ihm nicht schon immer gewünscht, dass er es schafft, seine Alkoholsucht zu beherrschen? Hat man ihm nicht immer schon das Liebesglück gegönnt? Wusste man nicht immer schon, dass er sich bald selbst kaputt macht?
    Und jetzt: Hat man ihn wirklich so haben wollen, so brav, so zahm, so geläutert?
    Andererseits: Wie sollte Harry denn sein, um den Leser glücklich zu machen? Verlangt der Leser nicht, dass ihm ein Omelett serviert wird ohne Eier zu zerschlagen?


    Dass Krimis Serienmörder brauchen, wissen wir. Ein einzelner Mord aus so belanglosen Motiven wie Hass, Eifersucht, Geldgier kann anscheinend nur noch einen betulichen englischen Cosy-Ermittler hinter dem Ofen vorlocken.


    Was ich nicht verstehe:


    Was mir auch nicht gefällt: das dubiose und wacklige Motiv.


    Ansonsten bin ich durch die spannende Jagd des Buches gerast wie durch die meisten Vorgängerbände. Holes Umgang mit Bellmann und anderen erfreut wie immer die schwarze Seele ebenso wie seine Geistesblitze und seine intuitive Ermittlungsarbeit, während die gewaltige Wandlung von bad zum good Boy eine Nummer zu groß ausfällt.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Spannung mit Weltklasse


    Es gibt wirklich nicht viele Thriller, die man gerne zweimal lesen würde. Doch bei jedem Fall von Harry Hole bin ich aufs Neue überrascht - sie werden von Band zu Band besser. Sie gewinnen an Tiefe, und spielen auf einem solch hohen schriftstellerischen Niveau, dass es eine wahre Freude ist. Auch dieses Buch gehört wieder in eine Kategorie, die ich ohne zu zögern "literarisch wertvoll" nennen würde. Und eben nicht "nur" spannend.


    Mich hat an diesem Band die aktuelle Thematik gereizt - Frauen verabreden sich über eine Dating-App mit ihrem zukünftigen Mörder, ohne es zu ahnen. Doch zunächst hatte ich noch keine Ahnung, worauf der Titel wirklich anspielt. Ich dachte, es handele sich um eine Art Internet-Sucht, einen metaphorischen "Durst". Doch nein. Jo Nesbo schafft es, dieses aktuelle Thema mit einer höchst seltenen kriminellen Abart inhaltlich zu verbinden - dem Vampirismus nämlich. "Durst" ist in diesem Sinne also durchaus wörtlich zu verstehen.


    Des weiteren handelt es sich aber auch um andere Arten von "Durst". Harry Hole wird wieder einmal gegen seinen Willen in den Fall des Blut trinkenden Täters hineingezogen (wie auch schon in vorigen Bänden). Als auch noch seine Frau schwer erkrankt, gerät er in solch großen mentalen Stress, dass sein alter Freund Alkohol wieder seine Fänge nach ihm ausstreckt. Harry ist hier wieder sehr ambivalent angelegt - er ist geradezu süchtig nach seinem Beruf, und kann selbst unter widrigsten Umständen nicht aufhören. Also noch ein "Durst".


    Der Fall selbst ist nach allen Regeln höchster Thrillerkunst aufgebaut. Ich finde, dass Jo Nesbo hier sich selber übertrifft. Immer wieder lässt er Kapitel mit genau demselben Satz anfangen, mit dem das letzte aufhörte. Und doch geht es um etwas anderes! Er verwebt verschiedene Handlungsebenen, streut Cliffhanger wie Konfetti, und legt falsche Fährten aus. Selbst für mich als geübte Leserin von Thrillern und Krimis war das Ende in keinem Fall vorhersehbar. Und durch den allerletzten Absatz bleibt auch noch eine Hintertür für eine Fortsetzung offen... unfassbar gut gemacht.


    Was mich auch wieder fasziniert hat, ist die Liebe zu seinen Figuren. Selbst Nebenhandlungen und Nebencharaktere werden mit viel Detailfreude berücksichtigt, und sogar aus vorigen Bänden wieder aufgenommen. Da ist zum Beispiel der türkische Besitzer einer Bar, Mehmet, der entscheidend zur Lösung beiträgt. Oder der etwas tumbe Truls Berntsen, ewig verliebt in die Frau seines Chefs (das wird am Ende sehr wichtig). Der Polizeichef Mikael Bellman, der im Grunde seine eigene Agenda verfolgt. Und noch einige mehr.


    Muss ich noch die herbe Schönheit der Sprache von Jo Nesbo erwähnen...? Das Buch ist durchsetzt von Passagen, die man sich am liebsten abschreiben würde. Da geht es durchaus auch um Sinnfragen, um zwischenmenschliche Beziehungen, um Karriere und Freunde.


    Insgesamt finde ich 5 Sterne fast noch zu wenig. Dieses Buch wird auch höchsten Ansprüchen von Thrillerfans gerecht. Daumen hoch für Jo Nesbo!

    "Ein Mensch, der Ideale hat/
    Der hüte sich, sie zu erreichen!/
    Sonst wird er eines Tags anstatt/
    Sich selber andern Menschen gleichen."
    (Erich Kästner) :):)