• Kurzmeinung

    Mojoh
    Eine ziemlich abgedrehte Liebeserklärung an besondere E-Gitarren und den Blues. Zum Ende hin immer skuriler.
  • Klappentext:

    Einem jungen Gitarristen und Journalisten bietet sich der große Deal und die Story seines Lebens: eine Million, wenn er beweisen kann, dass die ›Gibson Moderne‹, die legendärste Gitarre aller Zeiten, tatsächlich existiert hat. Auf seiner Suche begegnet er besessenen Musikliebhabern, leidenschaftlichen Sammlern, zwielichtigen Gestalten und sagenumwobenen Instrumenten. Eine faszinierende Reise quer durch Amerika und die goldenen Jahre von Blues und Rock. Ob Freak oder Liebhaber, Vintage ist eine Geschichte, bei der in jedem eine Saite erklingt.


    Dieses Buch hat mir einige tolle Lesestunden bereitet. Schon lange habe ich mich abends nicht mehr so gefreut noch ein paar Seiten in meinem Buch zu lesen, wie bei diesem, nicht weil es so unheimlich Spannend ist oder ich unbedingt wissen musste, was als nächstes passiert, sondern einfach weil es so schön war.


    Dieses Buch ist auf jeden Fall etwas für Menschen, die Musik mögen und sich auch ein Stück weit dafür interessieren. Man erhält sehr viele Informationen über Gitarren und den Ursprung des Rock’n Roll. Die Informationen die man erhält gleichen manchmal schon fast einem Sachbuch, nur das dabei nichts trocken oder langweilig beschrieben wird.Ich hatte das Gefühl, dass Hevier ein richtig gutes Feingefühl für die Details hat und somit schafft er es genau so viel Input zu vermitteln, dass es nicht Zuviel wird, sodass man auch als Laie, so wie ich, nicht von Informationen erschlagen wird. Der Autor schafft es sehr gut fiktives mit der Wahrheit zu verbinden, sodass es teilweise schwer war das richtig auszufiltern.


    Die Protagonisten lieben Musik und genau das merkt man beim Lesen auch. Als Leser Spürt man diese Begeisterung, der Protagonisten und wird richtig Mitgerissen von ihren Interessen und Erzählungen und will unbedingt auch mehr über Gitarren und den Rock’n Roll erfahren. Ich habe mir da auch immer wieder Google und YouTube zur Hilfe geholt und sowohl Bilder der erwähnten Gitarren angeschaut, als auch die genannte Musik angehört. Auch wenn diese nicht immer meinen Geschmack getroffen hat, fühlte man sich trotzdem viel mehr mit der Geschichte verbunden.


    Teilweise gab es dann auch richtige Thriller Elemente, die manchmal, wie das ganze Buch eigentlich, etwas over the Top, crazy und abgefahren wirkten. Da sich das Buch dabei aber selbst auch nicht allzu ernst genommen hat und einfach ein für mich sehr Stimmiges Bild entstanden ist, konnte ich da super drüber hinwegsehen. Die Ernsthaftigkeit nimmt sich der Roman durch den eingeflochtenen Witz und Humor auch immer wieder selbst, sodass ich selbst in den Spannendsten Situationen auch mal laut auflachen musste.


    Ein Außergewöhnliches Buch mit viel Humor und Wissenswerten Details, dass :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne mehr als Verdient hat.

  • Story, Figurenentwicklung, Spannung und musikalische Background-Information: Hier stimmt einfach alles!


    Der dritte Roman von Grégoire Hervier, geboren in der beschaulichen Kleinstadt Villeneuve-Saint-Georges am Rande von Paris, ist für mich eine grandiose Entdeckung. Rund um die legendäre Gibson-Gitarre »Moderne«, vor der niemand wirklich weiß, ob Ende der 50er-Jahre wirklich ein Prototyp gebaut wurde, entwickelte er einen famosen Thriller über 400 Seiten, die einen fesseln, von der ersten bis zur letzten Gitarren-Saite.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Gibson_Moderne


    Worin besteht das Geheimnis dieses Schriftstellers? Er schreibt in der Ich-Form, sein Held ist Musikjournalist und arbeitet zur Aushilfe in einem Pariser Musikgeschäft mit angeschlossener Werkstatt. Anstatt mit Fachwissen zu erschlagen, führt Grégoire Hervier uns Leser ganz unprätentiös in die Welt der Gitarrenliebhaber ein, lässt die Saiten erklingen. Buchseite und Buchseite ein exzellenter Pageturner, der am Ende jedes überschaubaren Kapitels mit dezentem Pageturner zum Weiterlesen verlockt.


    Sicherlich, es gibt grässliche Schocker und Morde in diesem Buch, schließlich ist es ein Thriller. Und der Autor spart auch nicht mit Gesellschaftskritik. Satire wird bei ihm großgeschrieben. Darüber hinaus ist »Vintage« streckenweise eine akademisch-historische Abhandlung über die Geschichte des Blues vom Memphis bis zum Mississippi-Delta. Und es zeigt, wie man elektrische Gitarren herstellt, wie man die stimmt, ihrem Klang mit elektrischen Verstärkern und einer Vielzahl zusätzlicher Tools moduliert, verfeinert und verzerrt – bis einem buchstäblich die Ohren rausfliegen beim Lesen dieses von Diogenes wie gehabt in hoher Qualität und zugleich handlichem Format veröffentlichten Werks.


    Die Kunst des Autors? Ein Geheimnis, genau wie die von ihm erfundene Geschichte rund um den legendären Prototyp der Gibson-Moderne. Vielleicht spielt eine Rolle, dass der Witz des Erzählers niemals gestelzt wirkt, dass selbst die abartigsten Figuren der Erzählung derart liebevoll geschildert werden, dass es eine Freude ist. Und ganz sicherlich gehört es zu den Geheimnissen des Autors, stets den Leser im Blick zu haben.


    »Vintage«, ein Roman über die Welt der Blues-Musik, den man gelesen haben muss, der sich wunderbar als Geburtstags-, Urlaubs- oder Weihnachtsgeschichte eignet. Empfehlenswert!