Mona Kasten - Coldworth City

  • Klappentext
    Bestseller-Autorin Mona Kasten mischt coole Superhelden-Action mit einer großen Lovestory.


    Vor drei Jahren täuschte Raven ihren Tod vor, um der skrupellosen Forschungsorganisation AID zu entkommen. Seitdem ist sie auf der Flucht, denn Raven ist eine Mutantin, die über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt, und AID würde alles tun, um sie wieder in ihre Gewalt zu bringen. Seit ihrer Flucht lebt Raven unerkannt in Coldworth City – bis der verschlossene Wade auftaucht und ihr anbietet, sie im Umgang mit ihren Fähigkeiten zu unterrichten. Damit ist die Zeit des Versteckens vorüber, denn schon bald sehen sich Raven und Wade einer Verschwörung gegenüber, die nicht nur das Ende der Mutanten bedeuten, sondern auch die ganze Welt ins Chaos stürzen kann.


    Ein Superhelden-Roman für die riesige Fangemeinde erfolgreicher Serien wie Jessica Jones, Agents of S.H.I.E.L.D., X-Men oder Supernatural.
    (Quelle: Amazon)


    Meinung
    Mona Kasten ist, denke ich, mittlerweile fast jedem ein Begriff. Wer ihre Schattenraum-Trilogie nicht kennt, der kennt wohl definitiv ihre Again-Reihe, die ich nach wie vor als eine der besten Reihe im New-Adult-Genre ansehe. Nicht verwunderlich ist also, dass ich sehr auf ihr neues Buch hingefiebert habe und den Erscheinungstermin auch nicht abwarten konnte. "Coldworth City" klang vom Klappentext her sehr spannend und ich habe mich auch sehr darauf gefreut, mal einen Einzelband von ihr zu lesen – weil natürlich die Maxton-Hall-Reihe schon auf mich wartet und ich ungern zwei Reihen von ein und derselben Autorin gleichzeitig anfangen möchte. Dass es ein Einzelband werden wird, war zumindest meine letzte Information.


    "Coldworth City" ist vom Konzept her eine tolle und spannende Geschichte. Ungewohnterweise habe ich ein paar Seiten gebraucht, um mich im Plot wohl zu fühlen und eine Verbindung zu Raven und ihrem Bruder zu finden. Normalerweise gelingt es mir bei der Autorin spielend, in ihre Geschichten einzusteigen, die Charaktere lieben zu lernen und eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Die Storyline an sich fand ich wirklich sehr interessant und da ich weder ein besonders großer Fan von "X-Men" bin, noch "Agents of S.H.I.E.L.D." gesehen habe, noch bei der TV-Serie "Supernatural" allzu weit bin, kann ich über eventuelle Parallelen oder 1:1-Abkupferungen, die in anderen Rezensionen angesprochen wurden, überhaupt nichts sagen. Mir persönlich hat die Geschichte gefallen und sie wirkte auf mich auch ausgereift und logisch durchdacht. Mehrere Spannungsmomente haben mich bei der Stange halten können, auch wenn ich mir ein bisschen mehr Überraschung und Action gewünscht hätte. Gerade gegen Ende wird die Geschichte doch sehr vorhersehbar.


    Mein größter Kritikpunkt sind allerdings leider die Charaktere. Und ich muss ehrlich sagen, nachdem mich Allie, Dawn und Sawyer in der Again-Reihe sofort und auf einen Schlag abgeholt haben, hatte ich einfach ein bisschen mehr von der Hauptprotagonistin erwartet. Ich hatte mehr oder weniger das Gefühl, dass bei allen Figuren nur so an der Oberfläche gekratzt wurde. Raven fand ich zwar recht authentisch und tiefgründig, aber auch ein bisschen wankelmütig und manch ihrer Entscheidungen fand ich auch nicht besonders gut getroffen. Zumal sie auch durch ihre anfängliche Überheblichkeit und durch ihre Arroganz ohnehin keinen allzu guten Start bei mir hatte. Ein bisschen mehr Tiefe hätte ich mir gewünscht, ein bisschen mehr Realitätsnähe und ein bisschen mehr "Greifbarkeit". Bei den anderen von Mona Kasten erschaffenen Figuren hatte ich immer das Gefühl, Freunde vor mir zu haben, die mir ihre Geschichte erzählen, sehr greifbare Figuren, Männer und Frauen, Jungs und Mädchen von nebenan. Bei Raven war das leider nur ansatzweise so. Sie hat sich entwickelt und auch definitiv Fortschritte in ihrem Auftreten gemacht, trotzdem war meine Verbindung zu ihr meist eher oberflächlich.


    Viel mehr konnte ich mich dagegen mit Wade identifizieren, auch wenn ich das nach dem Klappentext und seinem ersten Auftreten im Buch kaum gedacht hätte. Er hat mir um einiges besser gefallen als Raven, bleibt aber meist eher im Hintergrund. Dennoch hat mich seine mysteriöse, unheimliche Aura irgendwie gepackt, mich an Jace aus "Shadowhunters" (der Clary trainiert), vielleicht auch ein kleines bisschen an Four aus "Die Bestimmung" erinnert. Er gibt den Ton an, hat Erfahrung im Untergrund und im Kampf, geht aber gleichermaßen auf Raven, wie auch auf ihren Bruder Knox ein, hat einen guten Status bei der Anführerin und glänzt sowohl mit seiner liebevollen und netten, als auch mit seiner kampfbereiten und harten Seite (deshalb mein Vergleich mit Four). Für mich hat sich Wade langsam, aber sicher zu meinem persönlichen Helden in dieser Geschichte entwickelt – obwohl es eher hätte Raven sein müssen.


    Der Schreibstil von Mona Kasten hat mir gut gefallen, auch wenn sie, im Gegensatz zu ihrer New-Adult-Reihe, diesmal nicht mit der emotionalen Komponente aufwarten konnte. Zwar hat sie eine leichte Liebesgeschichte in den Plot integrieren können, doch der Fokus lag diesmal definitiv auf Action, Spannung und einer unheimlichen, fesselnden Atmosphäre. Die Autorin konnte zwar damit überzeugen, trotzdem hatte das Buch nicht so eine Sogwirkung auf mich, wie ich es von ihren vorherigen Büchern kenne.


    Fazit
    Alles in allem ist "Coldworth City" ein solides Buch, von dem ich vielleicht ein bisschen mehr erwartet hatte, was mich aber trotz allem überzeugen konnte. Leichte Schwächen wies das Buch in der Charakterausarbeitung auf und ein bisschen mehr Action und Wow-Effekte hätte ich mir ebenfalls gewünscht, trotzdem habe ich mich unterhalten gefühlt. Die Superhelden-Story fand ich toll umgesetzt, weswegen ich auf jeden Fall eine Leseempfehlung aussprechen kann.
    Daher: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Das, was mir am meisten leidtut, ist, dass ich erst sterben musste, um zu verstehen, wie wunderbar das Leben sein kann."
    :study: Anne Freytag | Mein bester letzter Sommer | Seite 182