Elisabeth Büchle - Unter dem Mitternachtsmond

  • Der Designer Patrick ist mit Ende 20 schon Witwer kümmert sich liebevoll um seinen 7-jährigen Sohn Leo, denn seit dem Tod seiner Frau Mia durch einen Autounfall ist Patrick völlig auf Leo fixiert und will den Jungen vor allem bewahren. Deshalb will er auch die Stadt mit all ihren Gefahren hinter sich lassen und mit Leo aufs Land ziehen, ein geeignetes Domizil ist mit einem alten Gutshaus im Schwarzwald bald gefunden. Der Vermieter ist ein älterer Herr namens Waldemar, der die kleine Familie sofort in sein Herz schließt und ihnen mitteilt, dass es neben ihnen in dem einen Hausflügel noch eine junge Künstlerin im anderen Flügel gibt, die schon etwas länger dort wohnt. Schon bald stehen sich Patrick, Leo und Debora gegenüber. Während Leo sich schnell sehr gut mit Debora versteht und bei ihr basteln und spielen kann, hat Patrick alle möglichen Vorbehalte gegenüber der hübschen jungen Frau mit den ungewöhnlichen Haaren, dem merkwürdigen Kleidungsstil und deren künstlerische Aktivitäten. Doch Leo blüht immer mehr in Deboras Gesellschaft auf, das bleibt auch Patrick nicht verborgen. Als Debora dann noch einen halben Zoo, allen voran Gans Trude mit einer Heißliebe auf Patrick, auf dem Grundstück unterbringt, geht es dort bald sehr turbulent zu. Die Mieter einschließlich Waldemar werden immer mehr zu einer verschworenen Gemeinschaft, selbst Patrick schießt nach und nach seine Bedenken in den Wind. Aber irgendwas verschweigt Debora? Ob Patrick hinter ihr Geheimnis kommt?


    Elisabeth Büchle hat mit ihrem Buch „Unter dem Mitternachtsmond“ einen sehr warmherzigen und gefühlvollen Roman vorgelegt, der zum einen durch einen herrlich flüssigen Schreibstil, zum anderen durch eine zauberhafte Geschichte besticht. Gleich von Beginn an taucht der Leser ein in das Leben von Patrick, Leo, Debora und Waldemar und erlebt als unsichtbarer Dritter ihre Gedanken, Gefühle und ihre Beziehung untereinander mit, leidet, jubelt und lacht mit ihnen über ihre Erlebnisse. Schon die Landschaftsbeschreibungen sind so bildgewaltig und farbenfroh, dass man sich das große Gutshaus nebst Garten etwas abgelegen im idyllischen Schwarzwald vor dem inneren Auge sehr gut vorstellen kann. Durch geschickte Wendungen versteht es die Autorin, den Leser auf die Folter zu spannen und selbst über das Schicksal der einzelnen zu rätseln.


    Die Charaktere sind sehr individuell und besonders liebevoll in Szene gesetzt worden. Jeder von ihnen hat seine ganz persönlichen Eigenheiten, seine Lebensnarben und Träume. Gerade deshalb kommen sie dem Leser so nah, denn sie wirken so real und authentisch. Patrick ist ein sympathischer und eher pragmatischer Mann. Seit dem Tod seiner Frau möchte er seinen Sohn am liebsten in Watte packen, deshalb kehrt er auch der Stadt den Rücken. Doch bei einem 7-jährigen klappt das nur bedingt, zu vieles gilt es zu entdecken und auszuprobieren, da lauern auch Gefahren und Stolpersteine. Leo ist ein aufgewecktes Kerlchen, der allem gegenüber offen ist und das Herz auf der Zunge trägt. Er erfreut sich an den kleinsten Dingen des Lebens und erhellt damit die Welt der Erwachsenen. Debora ist eine junge Frau, die nicht nur eine verwundete Seele vorzuweisen hat. Sie hat viel Einfühlungsvermögen, eine offene und herzliche Art und liebt es unkonventionell. Vermieter Waldemar wirkt wie ein herzlicher Großvater, der mit seiner Lebenserfahrung und seinem Blick für Menschen viel Weisheit verrät.


    Der christliche Aspekt wird in diesem Roman sehr schön dargestellt durch die gläubigen Charaktere und die Eigenschaften von Vertrauen, Verzeihen, Liebe, Unterstützung und tiefem Glauben, die von der Autorin wunderbar mit der Romanhandlung verflochten wurden.


    „Unter dem Mitternachtsmond“ ist ein berührender und herzerwärmender Roman, der zum einen wunderschöne Lesestunden beschert, zum anderen aufzeigt, dass jeder Mensch Narben aufzuweisen hat, die es gilt vorsichtig zu Tage zu bringen und demjenigen wieder Hoffnung sowie Liebe zu schenken und das Selbstvertrauen zu stärken. Absolute Leseempfehlung für ein Kleinod!


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    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • "Deine Wunden werden durch die Heilung zu einem kostbaren Besitz, zu kostbaren Perlen." (Hildegard von Bingen)
    Mit gerade mal Ende zwanzig hat Patrick seine Frau durch einen Unfall verloren und fast an diesem Verlust zerbrochen, wäre da nicht sein 7-jähriger Sohn Leo gewesen. Darum sucht er für sich und Leo nun eine ruhige, möglichst einsame Gegend wo sie nun wohnen werden. Da ergibt es sich das Chiara ihm vom Gutsbesitzer Waldemar erzählt, der eine Wohnflügel zu vermieten hat. Schnell werden sich beide einig und Patrick zieht mit Leo in den Gutshof. Er wäre auch sehr glücklich wäre da nicht seine rasende Nachbarin, die ihm mit dem Auto entgegenkommt. Patricks Skepsis ist geweckt, nur sehr vorsichtig nähert er sich der Nachbarin, ganz im Gegenteil zu Leo bei dem Debora sofort sein Herz erobert. Doch der überbehütende Vater bleibt weiter kühl und unnahbar, auch wenn Debora sehr freundlich und fürsorglich sich um ihn, Leo, und Waldemar kümmert. Aber Debora hat auch andere Seiten, die Patrick auffallen, z. B. ihr Chaos im Atelier, die Unstrukturiertheit und Unruhe bei der Arbeit, bei der er vom Fenster aus zusehen kann. Sonderbar ist auch das er sie jede Nacht um Mitternacht in ihrem Garten beobachtet. Was für ein Geheimnis hat diese Frau zu verbergen, zu der sich Patrick immer mehr hingezogen fühlt?


    Meine Meinung:
    Dies ist der dritte Band von Elisabeth Büchles Winterbüchern, von denen es für mich die zweite war. Ich hatte mich schon sehr gefreut, da mich ihr letztes Buch "Unter dem Sternenhimmel" schon sehr begeistert hat. Auch bei diesem Buch hat mich die Autorin nicht enttäuscht, sofort war ich von der Geschichte um den jungen Witwer mit seinem Sohn fasziniert. Wieder einmal ist der Schreibstil wunderbar, romantisch, emotional, melancholisch, aber auch durchaus auch humorvoll. Einmal angefangen konnte ich das Buch dann auch nicht mehr weglegen. Die Botschaft, die uns die Autorin in dieser Geschichte wieder einmal mitgibt, ist beeindruckend und hat mich tief bewegt. Auch die Protagonisten waren mir sofort sympathisch, was ich aber auch nicht anders erwartet hatte bei Elisabeth Büchles Buch. Das Cover passt wie schon bei den anderen beiden Büchern sehr gut. Auch erleben wir kurz ein Wiedersehen mit Noa und Jonas aus dem Vorband. Diese warmherzige Liebesgeschichte ist genau das richtige für eine kalte Winternacht und einem Glas Apfel-Zimt-Punsch, bei dem das Rezept am Ende des Buches zu finden ist. Ich kann dieses Buch nur jedem ans Herz legen, der gerne Liebesgeschichten mit guten Werten und einer christlichen Botschaft mag, dieses zu lesen. Von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::applause::thumleft: