Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
Sommer, Sonne, Segelboote – alles deutet auf perfekte Ferien hin. Doch nicht alle, die am Camp teilnehmen, können den Urlaub genießen, denn einige Kinder werden gemobbt und leiden unter den Gemeinheiten der anderen. Die Betreuer scheinen mit den kindlichen Machenschaften überfordert. Als eines plötzlich verschwindet, wird die Polizei eingeschaltet. Thomas Andreasson macht sich auf die Suche. Er ist zur Polizei in Nacka zurückgekehrt und freut sich, dass er sich nun wieder mit seiner Arbeit identifizieren kann. Privat läuft es nicht gut, doch um das vermisste Kind zu finden, muss er seine Probleme beiseiteschieben. Viveca Stens achter Roman ist ein Höhepunkt der Reihe: Mobbing unter Kindern, Nora Linde in einer Gerichtsverhandlung, in der sie nur verlieren kann, und ihr Jugendfreund Kommissar Thomas Andreasson, der durch private Probleme abgelenkt ist, ergeben eine unwiderstehliche Mischung. Ein Muss für alle Krimileser und Schwedenfans.
Autorin (Quelle: amazon)
Viveca Sten war Chefjuristin bei der dänischen und schwedischen Post, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie wohnt mit Mann und drei Kindern vor den Toren von Stockholm. Seit sie ein kleines Kind war, hat sie die Sommer auf Sandhamn verbracht, wo ihre Familie seit mehreren Generationen ein Haus besitzt. Ihre Sandhamn-Krimireihe feiert weltweit Erfolge und wurde fürs ZDF verfilmt.
Viveca Stens deutsche Facebookseite: www.facebook.com/vivecasten.de
Allgemeines
Titel der schwedischen Originalausgabe: I sanningens namn, ins Deutsche übersetzt von Dagmar Lendt
Erschienen am 6. April 2017 bei KiWi Paperback als broschiertes TB mit 464 Seiten
8.Band aus der Reihe um Thomas Andreasson und Nora Linde
Gliederung: Landkarte der schwedischen Schäreninseln – Prolog – 144 Kapitel – Danksagung
Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
Handlungsort und -zeit: (größtenteils) Insel Lökholmen im Juni 2014
Inhalt und Beurteilung
In diesem Roman sind unterschiedliche Kriminalfälle und gesellschaftliche Themen miteinander verzahnt. Thomas Andreasson und seine Kollegen haben es mit dem Verschwinden eines zehnjährigen Jungen aus einem Segelcamp auf der Insel Lökholmen zu tun. Leider zeichnet sich zunächst kein konkreter Ermittlungsansatz ab: Der kleine Benjamin wurde von zwei Kameraden gnadenlos gemobbt, keiner der Betreuer des Feriencamps hat davon etwas mitbekommen. Der Junge könnte weggelaufen oder von den Mobbern verletzt worden sein. Gleichzeitig stellt es sich heraus, dass ein polizeibekannter Pädophiler auf der Insel herumgelungert hat. Nora Linde hat als Staatsanwältin beruflich mit dem Vater von Benjamin zu tun, dieser ist in einen undurchsichtigen Fall von Wirtschaftskriminalität verwickelt und hat Feinde, die es auf seinen Sohn als Druckmittel abgesehen haben könnten…
Wie immer spielt auch das Privatleben der Ermittler eine Rolle, sowohl in der Ehe von Thomas und Pernilla als auch in der Lebensgemeinschaft von Nora und Jonas sorgt das labile Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben für Zündstoff.
Es gelingt der Autorin, diese ganzen Themen souverän in einer gut aufgebauten und glaubwürdigen Handlung zu vereinen, wobei der Erzählstil flüssig und anschaulich ist. Auch wenn „Mörderisches Ufer“ kein nervenzerfetzender Thriller ist, kommt – besonders in den Szenen, die über den kleinen Benjamin berichten – eine nicht geringe Spannung auf. Auch die leider realitätsnahen Szenen über das Mobbing sprechen den Leser emotional stark an, man möchte dem Hauptschuldigen am liebsten den Hals umdrehen. Hier könnte man bemängeln, dass dieser Handlungsstrang etwas zu sehr im Sande verläuft, es wären eigentlich Konsequenzen erforderlich gewesen.
Fazit
Ein gut konstruierter und flüssig geschriebener, realitätsnaher skandinavischer Kriminalroman, der verschiedene aktuelle gesellschaftliche Themen gekonnt verbindet! Man sollte sich aufgrund der Entwicklungen des privaten Lebens der Hauptfiguren allerdings möglichst an die chronologische Reihenfolge der Bände halten.