Tanja Bern - Der silberne Flügel

  • Klappentext:
    Berührend, ergreifend, magisch: eine zauberhafte Geschichte um einen Engel - und eine universale Liebe vor der faszinierenden Kulisse der schwedischen Skanden!
    Im Westen Schwedens bemerkt man in einem Gebiet der Skanden fremdartige Phänomene, die dazu führen, dass man dort eine Forschungsstation errichtet: Sie soll vorrangig diese naturkundlichen Erscheinungen untersuchen. Eines Tages findet man dort einen ungewöhnlichen Mann, der mitten im abgesperrten Gebiet auf die Felsen geschlagen ist und sich schwer verletzt hat. Elias Nilsson, der junge Arzt der Station, kümmert sich um den Fremden – und entdeckt Unglaubliches: Sein Patient ist kein Mensch, sondern ein Engel, der auf der Suche nach seiner verlorenen Seelengefährtin ist. Als Elias aufgrund von Intrigen jeglichen Kontakt zu seinem neuen Schützling verliert, befreit er den Engel aus der Station und sie fliehen in das Skanden-Gebirge. Doch dessen Bergpässe sind in den eisigen Wintern Schwedens kaum begehbar ...


    Zum Buch:
    Die Covergestaltung ist schlicht gehalten und dennoch ein Blickfang. Ich mag den düster wirkenden, türkisfarbenen Hintergrund und den silberfarbenen Engelsflügel. Beides zusammen harmoniert und schaut elegant aus.


    Erster Satz:
    "Die Abendsonne tauchte das Moss auf der Waldlichtung in sanftes Licht, als Keija in einer fließenden Bewegung die Arme hob."


    Meine Meinung:
    Nachdem mich Tanja Bern mit "Distand Shore" begeistert hat, wollte ich mehr von der Schriftstellerin lesen. Ich habe mich daher gefreut, als "Der silberne Flügel", der vom Genre her anders war, erschienen ist. Doch hier konnte mich Tanja Bern nicht hundertprozentig überzeugen.


    Wir befinden uns im Westen von Schweden, in der Nähe der Skanden, wo fremdartige Phänomene vorgekommen sind. William, der dort eine Forschungsstation errichtet hat, heuert den Arzt Elias an. Bei der Station wurde ein schwer verletzter Mann gefunden, der ärztliche Hilfe benötigt. Elias kümmert sich aufopfernd um den Patienten und stellt überrascht fest: Keija ist ein gefallener Engel, der seine Seelenverwandte sucht. Schnell bemerkt Elias, dass er dem Engel helfen muss, und gerät dabei selbst in Gefahr. Kann er Keija helfen und seine eigenen Gefühle deuten, die ihn plötzlich beschäftigen?


    Tanja Bern hat die Gabe die Kulissen hautnah zu umschreiben. Ich liebe es, wenn ich die Umgebungen vorm inneren Auge erleben darf und auf meiner Haut spüre. Genau das, hat die Autorin bei mir geschafft.
    Der Text las sich flüssig, obwohl manche kurze Sätze den Lesefluss etwas holprig erscheinen ließen. Ich hatte das Gefühl, eine Ansammlung von Stichpunkten zu lesen, was mich doch einige Male ärgerte und mich aus der aktuellen Szene emotional herausriss.


    Die Charaktere waren mir teilweise zu flach beschrieben. Ich hätte Elias und Keija gerne etwas näher kennengelernt, wie auch die Schutzengel. Diese waren plötzlich da ohne irgendwelche Erklärungen oder einer sachten Heranführung. Die Tatsache warf mich sprichwörtlich ins kalte Wasser. Es war grundlegend verständlich, doch hätte es mir besser gefallen, wenn mich die Autorin an die Hand genommen hätte, um mich an diese Gegebenheiten zu gewöhnen und diese zu verstehen.


    Gefehlt haben mir eindeutig die Gefühle. Sie wurden immer angedeutet, aber ich konnte diese als Leserin nicht fühlen. Das fand ich schade, weil ich es anders von Tanja Bern gewöhnt war.


    Der Verlauf der Geschichte gestaltete sich anfangs spannend, flachte dennoch in der Mitte zunehmend ab. Tanja Bern verlor sich einige Male zu stark in den Beschreibungen und alltäglichen Aufgaben, anstatt die Erzählung abwechslungsreich weiterzubringen. An einigen Stellen fehlte mir die Action und es war durchweg vorhersehbar. Es lief einfach alles zu glatt und es lagen zu wenige Steine im Weg.


    Das Ende dagegen konnte mich dann doch noch begeistern. Sie nahm sich Zeit für einen gefühlvollen Abschluss und schenkte mir einen Denkanstoß. Hier fand ich die Tanja Bern wieder, wie ich sie kennengelernt habe. Schade, dass die Geschichte mich nicht komplett begeistern konnte.


    Fazit:
    "Der silberne Flügel" von Tanja Bern erzählt eine mystische Geschichte über Engel hinter der atemberaubenden Kulisse der Skanden im westlichen Schweden. Trotz kleinen Schwächen ist es eine ansprechende Erzählung zum Abschalten und Nachdenken. ~ greifbare Kulisse ~ zu wenig Gefühl, Action & Tiefe ~ nette Story für zwischendurch mit Wohlfühlfaktor.


    Meine Wertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: