Alina Bronsky - Und Du kommst auch drin vor

  • Kurzmeinung

    Marie
    Alle kommen darin vor: Wie man sich in Büchern wiedererkennt und wo die Grenzen sind. Nett zu lesen
  • Titel: Und Du kommst auch drin vor


    Autorin: Alina Bronsky


    ISBN: 978-3-423-76181-9


    Originalausgabe /Erscheinungsdatum: 8. September 2017


    Verlag: dtv


    Seiten: 190





    Klappentext:


    „Und was ist mit ihm? Hat er sich wiedererkannt?“ fragte meine Freundin Petrowna als Jasper sich strahlend zu mir umdrehte. „Denke nicht,“ antwortete ich. „Sonst hätte er wohl kaum behauptet, dass das Buch nicht so spannend ist.“ „Er weiß eben noch nicht, dass er am Ende stirbt.“


    Kim, 15, leidgeplagtes Berliner Trennungskind hat auf einer Schullesung ein Deja vu. Alles, was die Autorin da liest, scheint von Kim zu handeln und ihr Leben widerzuspiegeln. Und leider geht die Geschichte gar nicht gut aus – vor allem nicht für ihren Klassenkameraden Jasper. Mit allen Mitteln versuchen Kim und ihre Freundin Petrowna, die drohende Katastrophe abzuwenden – mit unabsehbaren Folgen.





    Meine Meinung:


    Gleich zu Beginn lernen wir eine typische 9./10. Klasse einer Schule kennen. Typisch? Lesen 15jährige wirklich keine Bücher mehr?


    Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen – für ein Jugendbuch vielleicht schon etwas zu leicht. Zweifel hege ich auch, ob die heutige Jugend noch so oft das Wort „cool“ verwendet. Ist das nicht schon uncool?


    Sicherlich passieren hier viele Dinge in Real wie auch im Buch. Kim lebt jetzt alleine mit ihrer Mutter, die sich genauso entwickelt nach der Trennung, wie im Buch beschrieben. Der Vater zieht in eine Hinterhauswohnung und hat keine Klingel an der Haupteingangstür – genau wie im Buch. Aber auch typisch für das normale Leben. Und die Familie lebt im multikulturellen Berlin.


    Sollten Schüler mehr lesen? Merken sie dann, dass sie selbst viel öfter in einem Buch „drin“ sind? Durch die Lesung und die Lektüre des Buches scheint aber Kim ihre Leselust erweckt zu sein. Denn plötzlich verschlingt sie auch ein zweites Buch und bettelt um eine Fortsetzung.





    Fazit:


    Meiner Meinung nach ist jedes Buch gut, was den Leser zu weiteren Büchern animiert. Das Buch ist auf alle Fälle lesenswert.




    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Den Spiegel vorhalten


    Kim, 15 und Scheidungskind, hat mit Lesen nichts am Hut. Da muss die Klasse auf eine Lesung und Kim fällt aus allen Wolken: in dem Buch geht es eindeutig um sie! Sie muss das Buch haben, auch wenn sie sonst niemanden kennt, der liest. Jasper, Kims Klassenkamerad, kommt in dem Buch gar nicht gut weg und Kim versucht mit Hilfe ihrer besten Freundin Petrowna, die Autorin dazu zu überreden, alles zu ändern. Doch die denkt gar nicht daran – wie sollte sie das auch tun? Die Bücher sind doch längst auf dem Markt. Also lassen sich die beiden etwas anderes einfallen …
    Das Buch liest sich recht flott und locker, auch wenn schon beim Lesen klar wird, dass Kim ein sehr anstrengendes 15jähriges, pubertierendes Mädchen ist. Sie sieht nur sich und ihre „Probleme“, allen anderen geht es ja immer so viel besser als ihr und niemand denkt an sie, alle nur an sich selbst. Und überhaupt sind alle anderen ja immer und ohne Unterlass auf dem falschen Dampfer … Ja, Kim geht – zumindest Erwachsenen – beim Lesen gewaltig auf die Nerven.
    Doch ich bin der Überzeugung, dass die Zielgruppe der 10-13Jährigen den kleinen Wink verstehen wird: nimm Dich selbst nicht wichtiger als andere, sieh genauer hin! Denn auch wenn Teenager gern egozentrisch sind, ist Kim die Königin unter den Egozentrikern! Entsprechend lässt Alina Bronsky Kim auch oberflächlich erzählen. Nur zwischen den Zeilen kann der Leser sehen, was um Kim herum wirklich geschieht, das sie selbst gar nicht wahrnimmt. So kommt es auch, dass sie gar nicht auf die Idee kommt, dass im Buch gar nicht sie gemeint ist, sondern sehr viele Kinder getrennte Eltern haben, in der Schule Probleme haben, die erste Liebe erleben usw. Selbst die Hinweise der anderen, Familienmitglieder wie auch Freunde und Klassenkameraden, nimmt sie in ihrer Eigenliebe gar nicht wahr.
    Soziales Gefälle, Vorurteile, Migrationshintergrund, Pubertät, Trennung der Eltern, Eifersucht, beschränkte Sichtweisen – all das nimmt die Autorin in diesem Buch aufs Korn und versucht, den Kids zu zeigen, wie leicht man in diese Falle tappt. Dabei stopft sie, auch wenn das jetzt fast so klingen könnte, nicht zu viel in die 190 Seiten. Alles ist rund, passt ineinander und zusammen und ergibt ein stimmiges Gesamtbild.
    Cover sind nicht wirklich wichtig, doch hier deutet es schon darauf hin, um was es geht: es ist wie ein trüber Spiegel, der dem Leser vor Augen gehalten wird. Man muss genau hinsehen, um sich selbst klar sehen zu können!
    Ein Buch, das zu denken gibt, ohne allzu moralisch rüberzukommen. Gefällt mir gut! Von mir gibt es vier Sterne, da die Wendungen zwar schön und stimmig sind, die Kernaussage aber nicht deutlich genug herüberkommt.

  • Und du kommst auch drin vor, Teenager-Roman von Alina Bronsky, empfohlene Altersgruppe 10-13 Jahre, 192 Seiten, erschienen im dtv-Verlag.
    Nettes Buch über Freundschaft und erste Liebe.
    Die 15 jährige Kim und ihre Freundin Petrowna sind Freundinnen, seit sie sich in der 1. Klasse geprügelt haben. Obwohl Petrowna Hausverbot bei Kim zuhause hat, sind die beiden unzertrennlich. Eines Tages nehmen sie mit ihrer Klasse an einer Autorenlesung in der Bibliothek teil. Zuerst langweilen sie sich, doch plötzlich entdeckt Kim, dass die gelesene Geschichte von ihr handelt, umgehend besorgt sie sich das Buch und entdeckt immer mehr Parallelen zu ihrem Leben, dringend versucht sie, unterstützt von Petrowna an die Autorin ranzukommen, doch die ist furchtbar unsympathisch und blockt total ab. Bei der weiteren Lektüre zeigt sich, dass ein Schulkamerad, Jasper, in naher Zukunft sterben könnte. Mit aller Macht versuchen die beiden Mädchen, den Lauf der Geschichte zu verändern, doch dann kommt alles anders als gedacht.
    Vorliegender Jugendroman wird für die Zielgruppe der 10 - 13jährigen empfohlen. Er ist aus der Sicht der Protagonistin Kim in der Ich-Perspektive geschrieben. 15 Kapitel, in der für das empfohlene Lesealter genau richtigen Länge. Gut gefallen haben mir die wie mit einem Pinsel geschriebenen Zahlen der Kapitel. Der Umfang ist m.E. für die Zielgruppe passend und kann durch den flüssigen Schreibstil schnell gelesen werden. Ein besonderer Eyecatcher ist das Cover. Verspiegelter Hintergrund mit kleinen pastellfarbigen Quadraten, die einen verpixelten Eindruck erwecken.
    Mir hätte das Buch, wenn ich im empfohlenen Lesealter wäre vermutlich außerordentlich gut gefallen. Als „erfahrener“ Leser hinterfragt man eher einige Dinge, die nicht ganz schlüssig scheinen, für die es auch keine Erklärung am Ende gibt. Wieso z.B. wusste die Autorin so viele Einzelheiten aus Kims Leben, obwohl sie das Mädchen gar nicht persönlich kennt? Besonders bemerkenswert fand ich das Verhältnis zwischen den Freundinnen. Petrowna, die aus einer „schwierigen“ Familie stammt, ist eine „Macherin“ sie behält jederzeit den Überblick, die nötige Coolness, sozusagen eine richtig taffe Göre. Sie war auch durch ihre Art meine absoluter Lieblingscharakter. Kim dagegen, ein verwöhntes Scheidungskind nimmt sich selbst zu sehr wichtig und muss lernen, in der Familie und auch bei ihren Freunden nicht nur die „erste Geige“ zu spielen. Sehr unsympathisch fand ich die Autorin des zugrunde liegenden Buches, Leah Eriksson. Schon bei der Lesung nuschelt sie ihren Text runter, versucht die anschließenden Fragen möglichst schnell hinter sich zu bringen dazu sieht sie auch noch sehr ungepflegt aus. Als Kim mit ihr Kontakt aufnehmen will, blockt sie das Mädchen kaltschnäuzig ab, dann lässt sie sich von der Jugendlichen auch noch zu einem Kaffee einladen! Insgesamt ist für mich der ganze Plot nicht ganz stimmig, dazu das schwache Ende. Ich bin mir aber sicher, dass das Buch in der empfohlenen Zielgruppe, die vermutlich nicht so viel hinterfragt, sehr gut ankommt. Dafür von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne.

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Die fünfzehnjährige Kim Josephine ist genervt. Mit ihrer Klasse soll sie an einer Lesung in einer Bibliothek teilnehmen. Wie öde ist das denn, denkt sie sich, vorallem weil sie noch nie ein Buch gelesen hat. Doch bei der Lesung wird sie plötzlich aufmerksam. Spricht die Autorin da nicht von ihr? Sie beschließt zusammen mit ihrer besten Freundin Petrowna, der Sache auf den Grund zu gehen und kauft sich das Buch. Alles was in dem Buch steht, scheint nach und nach in ihrem Leben zu passieren. Wie kann die Autorin das nur gewusst haben? Doch am Ende des Buches soll einer ihrer Mitschüler sterben und Kim versucht das Ganze zu verhindern. Doch handelt es sich wirklich um Kims Geschichte, die in dem Buch geschrieben steht?


    "Und du kommst auch drin vor" war das erste Buch, dass ich von der Autorin gelesen habe. Der Schreibstil ist sehr einfach und flüssig, handelt es sich ja doch um ein Jugendbuch. Das merkt man ab der ersten Seite, denn es kommt sehr viel Jugendslang darin vor. Das muss man mögen, ansonsten hat man ernorme Probleme das Buch zu lesen.


    Das gleiche "Problem" gibt es mit der Protagonistin. Denn Kim ist einfach nur egoistisch und enorm von sich selbst eingenommen. Das kann einem tierisch auf den Keks gehen, denn sie blendet alles um sich herum aus und interessiert sich im Grunde nur für sich selbst. Aber genau das ist es, auf was die Autorin hinauswollte. Denn anhand des Buches lernt Kim zum Ende hin, dass sich eben doch nicht immer alles um sie dreht. Die Message des Buches ist klar und deutlich und auch das Cover - eine Art Spiegel - passt hervorragend dazu. Zudem lässt sich das Buch super flott lesen.


    Ich fand es gar nicht mal so schlecht, daher vergebe ich vier Sterne.

  • Kim Josephine gehört zu den 15-Jährigen, die einem Buch nichts abgewinnen können und Lesen für überflüssig halten. Damit steht sie nicht alleine da, und als ihre Klasse zu einer „Läsung“ gehen soll, ist nicht nur sie irritiert, sondern alle stöhnen: „Iiih, was sollen wir da? Bücher lesen?“ (Seite 6) Und es kommt noch schlimmer. Wider Erwarten ist Kim gefesselt von dem, was die Autorin da vorliest, und kann kaum glauben, was passiert: Leah Eriksson schreibt doch tatsächlich über sie und ihre Familie und noch ein paar andere, die sie kennt. Beispielsweise ihren Mitschüler Jasper, und der kommt im Buch nicht gut weg. Das passt Kim gar nicht, und so beschließt sie, das das Schicksal geändert werden muss. Was liegt da näher, als die Autorin selbst darum zu bitten. Erst einmal höflich, dann mit etwas mehr Druck...


    Alina Bronsky trifft in "Und du kommst auch drin vor" mit ihrer ungezwungenen frischen Darstellung gut den Ton, wenn sie ihre Protagonistin Kim aus ihrer Sicht erzählen lässt. Die Fünfzehnjährige erscheint zwar auf den ersten Blick nicht unbedingt sympathisch, um sie gleich ins Herz zu schließen. Auch wird schnell klar, dass sie nicht nur mitten in der Pubertät steckt, sondern zudem recht selbstbezogen und oberflächlich, ist, ohne sich dessen bewusst zu sein. Sie nimmt andere Menschen kaum zur Kenntnis, es zählen vor allem ihre Sorgen und Nöte. Wobei trotzdem eine gewisse Unsicherheit spürbar wird, weswegen die Freundschaft zu Petrowna von großer Wichtigkeit ist. Jedoch schafft es Kim im Verlauf der Handlung, nicht mehr der typische, ein wenig schlichte Teenager zu sein. Sie öffnet und entwickelt sich und gewinnt an Format und lernt auf bemerkenswerte Weise, dass sie das Leben erst verändert, wenn sie sich selbst ändert.


    In ihrer Geschichte thematisiert Alina Bronsky neben Freundschaft, Familie, Trennung, Engstirnigkeit und Eigensucht das Erkennen von Weitsicht, Hingabe und Begeisterungsfähigkeit. Sie schreibt mit einem Augenzwinkern und stellt das Geschehen und die Figuren überspitzt dar. Dabei lässt sie nicht nur ihre jugendliche Protagonistin in einen Spiegel schauen. Vielmehr zeigt sie mit einem Schmunzeln, dass auch die Erwachsenen menschlich und fehlerhaft sind. Und dass eine Autorin wie Leah Erikson nicht immer nur Charme versprüht, sondern mit den Unzulänglichkeiten des Alltags zu kämpfen hat. Deren Weigerung, den eigenen Roman zu korrigieren und deren Anmerkung, Kim würde nur rumsitzen und alle anklagen, ohne auch nur einen Finger zu rühren, statt eine eigene Handlung zu erfinden, treiben Kim an und lassen sie aktiver werden, ja letztlich das Ganze mit anderen Augen sehen.


    Das Leben bekommt nicht nur für Kim eine neue Bedeutung. Denn ihre Freundin Petrowna, die ihre Intelligenz unter einen rauen Schale versteckt und einerseits zu unterscheiden vermag, was die wichtigen Dinge ausmacht, sich aber andererseits wünscht, jemand anders zu sein, nämlich lieber reich und langweilig, als arm und spannend, intensiviert ihre Talente.


    Obwohl das Ende überraschend schnell und mit einer plötzlichen Wendung daherkommt, ist die Lektüre des Buches auch Interessierten fernab des anvisierten Lesealters zu empfehlen, weil sie einem mit einer ungewöhnlichen, gleichwohl unterhaltsamem Idee ein paar amüsante und außerdem nachdenkenswerte Momente beschert.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich lese sehr gerne Bücher aus der "Young Adult" Kategorie, und der Klappentext sowie die Leseprobe von "Und du kommst auch drin vor" haben mich sehr angesprochen. Leider hat mir aber das Buch doch nicht so gut gefallen, wie ich erwartet habe, und zwar weil es viel zu wenige sympathische Charaktere gab. Die meisten Charaktere waren mir entweder unsympathisch (wie z.B. die Protagonistin, die sehr egozentrisch ist, oder Leah, die das Buch um das es in der Geschichte geht, geschrieben hat) oder einfach nicht interessant genug. Die einzige Person, mit der ich sehr sympathisiert habe, war die beste Freundin der Protagonistin - wenn Alina Bronsky ein Buch mit Petrowna als Protagonistin schreiben würde, würde ich es sofort kaufen!
    Die Geschichte fand ich nicht schlecht, der Schreibstil der Autorin hat mir sehr zugesagt, deswegen bekommt das Buch 3 Sterne von mir.

  • Tolle Idee mit viel Humor erzählt, aber auch mit kleinen Schwächen


    Klappentext
    „Seit der ersten Klasse sind sie beste Freundinnen: Kim, 15, eher unauffällig, und Petrowna, klug, exzentrisch und daran gewöhnt, immer und überall den Ton anzugeben. Alles wird anders, als die beiden mit ihrer Klasse zu einer Schullesung gehen: Während die anderen tuscheln, sich die Haare kämmen oder aus dem Fenster schauen, wird Kim hellhörig, denn was die Autorin da vor sich hin nuschelt, handelt von ihr. Okay, es kommen andere Namen vor und ein paar unwichtige Details stimmen nicht, aber der Rest ist sie! Doch die Geschichte geht nicht gut aus, vor allem nicht für Jasper, Kims Klassenkameraden, der, wenn das Buch die Wahrheit sagt, am Ende an einem Wespenstich stirbt. Um das zu verhindern, bleibt Kim nichts anderes übrig, als ihr Leben völlig auf den Kopf zu stellen. Auf einmal macht sie alle möglichen Dinge zum ersten Mal, wie zum Beispiel Jasper zu küssen. Das aber passt Petrowna ganz und gar nicht ins Konzept ...“


    Gestaltung
    Die Aufmachung des Buches finde ich richtig cool und außergewöhnlich. Durch die Silberfolie glänzt das Buch nicht nur aufmerksamkeitserregend, sondern man spiegelt sich auch selber im Buch, so als wäre man ein Teil der Geschichte. Dies passt natürlich hervorragend zum Inhalt des Buches und ich finde die Idee mit der Spiegelfolie eine klasse Idee. Zudem mag ich die pastellfarbenen, kleinen Quadrate, die von oben auf das Cover rieseln sehr gerne, weil die Farben schön sind und sie das Cover aufpeppen.


    Meine Meinung
    Zum Lesen dieses Buches hat mich vor allem der Klappentext verführt, denn die Idee, dass ein junges Mädchen auf einer Lesung auf ein Buch trifft, das ihre Lebensgeschichte zu erzählen scheint, fand ich wirklich interessant und neuartig. Vor allem der drohende Tod des Klassenkameraden der Protagonistin Kim hat bei mir die Neugierde geweckt, weil ich mich gefragt habe, wie die Charaktere es wohl schaffen werden, diesen zu verhindern.


    Diesbezüglich muss ich sagen, dass ich hinsichtlich des vom Buch vorausgesagten Todes von Kims Klassenkamerad Jasper erwartet habe, dass sie versuchen würden, ihn aufzuhalten. Dies hat Kim in gewisser Weise auch mit Unterstützung ihrer besten Freundin Petrowna getan. Allerdings erschien es mir beim Lesen so, dass dies immer eher am Rande thematisiert wurde. Viel wichtiger war es den Mädchen, herauszufinden, wer die Autorin ist, wie man an eine solche herankommt und ob das Buch wirklich Kims Leben wiedergibt. Die Verhinderung von Jaspers Tod rückte eher in den Hintergrund und dabei hätten hier so viele Möglichkeiten gesteckt, wie die beiden hätten aktiv werden können. Mir fehlte es hier an ernstzunehmenden Versuchen und an Initiative der Protagonistin. Es wurde einfach nicht so viel unternommen, um Jasper zu retten, wie ich erwartet und mir gewünscht hätte.


    Die Grundidee mit dem Buch, das Kims Leben erzählt, hat mir insgesamt gut gefallen. Leider hat für mich die Umsetzung an manch einer Stelle etwas geholpert. So empfand ich beispielsweise das Ende etwas seltsam und verwirrend, weil dort alles ein wenig verlief und mir die Eigeninitiative von Kim gefehlt hat. Auch verschob sich am Ende auf einmal der Fokus was die Lösung des Problems hinsichtlich Jaspers Rettung anging von Kim auf Petrowna, was mich zum Stirn runzeln gebracht hat, da ich mir gewünscht hätte, dass Kim selber handelt und sich nicht immer nur auf andere verlässt. Ich hatte hier einfach auch den Eindruck, als wäre alles nicht so eng miteinander verbunden worden, wie es möglich gewesen wäre.


    Das letzte Kapitel gefiel mir dann aber richtig gut, weil hier etwas für mich unerwartetes und überraschendes passierte, was mich schlussendlich nochmal zum Schmunzeln brachte. Bis auf das Ende konnte mich die Handlung jedoch überzeugen und mitnehmen da sie nicht langweilig ist, stets etwas passiert und es auch immer wieder was zum Lachen gibt.


    Generell hat mir bei Kim ein wenig der Aktionismus gefehlt. Sie hat sich sehr auf Petrowna oder die Autorin des Buches verlassen und ist wenig mit eigenen Ideen aufgewartet (vielmehr als darauf zu beharren, dass sie im Unrecht ist und dass das Buch ihr Leben widergibt, hat sie eigentlich nicht gemacht). Auch blieb die Gefühlsebene der Figuren ein wenig auf der Strecke. Hier muss man schon sehr zwischen den Zeilen lesen, um diese zu finden und erkennen. Ansonsten konnte ich die Gefühlswelt nicht so ganz durchblicken. Gerade Jasper blieb auch sehr blass und seine Gefühle konnte ich schlussendlich auch nicht nachvollziehen.


    Das klang nun so, als hätte ich viel zu meckern an diesem Buch, aber eigentlich hat es mir gut gefallen. Vor allem mochte ich den Humor des Buches. Kim stellt sich oftmals als nicht besonders schlau dar und als Ich-Erzählerin gibt sie immer wieder wirklich witzige Kommentare oder Sprüche von sich, die mich wirklich zum Auflachen gebracht haben. So wurde ich beim Lesen wirklich gut unterhalten. Zudem ist das Buch mit nicht mal 200 Seiten recht kurz und durch den ansprechenden Humor lässt es sich auch wirklich schnell lesen. Dazu trägt im Übrigen auch der angenehme Schreibstil der Autorin bei, der sich super dem jugendlichen Alter der Protagonisten und deren Sprechweisen angepasst hat.


    Zudem gefiel mir Petrowna sehr gut. Sie hatte Biss, spielte mit Klischees und hat auch mit ihren Antworten Kim gegenüber des Öfteren für gute Unterhaltung gesorgt. Petrowna ist sehr schlau und versteckt ihr Leben hinter Klischees, die mit ihrem Migrationshintergrund verbunden sind (und denen sie in keiner Weise entspricht). Sie erschien mir sehr vielschichtig und war für mich eine sehr interessante Figur, da es bei ihr allerhand zu entdecken gab und ich nie wusste, ob sie nun die Wahrheit über sich und ihr Leben gesagt hat oder nicht. Im Endeffekt war Petrowna mein großes Highlight dieses Buches und wenn es eine Geschichte über sie geben würde, ich würde sie sofort lesen!


    Fazit
    „Und du kommst auch drin vor“ befasst sich mit der spannenden Idee eines Mädchens, das ihr Leben in einem Buch wiederfindet und die Handlung versucht zu verändern. Die Idee hat mir sehr gefallen, allerdings wurde hier meiner Meinung nach ihr Potenzial nicht ganz ausgenutzt, da gerade die Rettung Jaspers nicht so aktiv in Angriff genommen wurde. Zudem war noch einiger Raum nach oben für die Ausarbeitung der Charaktere (vor allem bei Jasper) und deren Gefühlsebene. Nichtsdestotrotz mochte ich den Humor des Buches und die Figuren unglaublich gerne. Diese waren sehr außergewöhnlich und vor allem Petrowna fand ich super interessant.
    Knappe 4 von 5 Sternen!


    Reihen-Infos
    Einzelband

  • Meinung
    Aufgefallen ist mir "Und du kommst auch drin" vor erstmal durch das Cover, das ich bei vorablesen entdeckt habe und was mich direkt angesprochen hatte. Die Aufmachung finde ich wunderschön, vor allem, wenn man es selbst in der Hand hält und die schöne Silberfolie sieht. Ich finde die Idee dahinter wirklich toll, denn sie passt auch wunderbar zur Geschichte, was ich persönlich ja immer ganz toll finde. Aber auch den Klappentext fand ich ziemlich interessant und außergewöhnlich, weshalb ich sehr neugierig war, was mich bei dem Werk von Alina Bronsky erwarten wird.


    Inhaltlich gesehen habe ich eine solche Geschichte noch nicht gelesen. Von dem Konzept war ich direkt begeistert war, weil ich mir gut vorstellen konnte, dass man einiges daraus machen kann und die Geschichte viel Potenzial bietet. Es ist eine sehr interessante Plotidee, die meiner Meinung nach in der Kürze der Seiten leider einfach ein bisschen zu kurz kommt. Ich denke, die Autorin hätte mit ihrer Handlung auch locker 300 Seiten füllen können; stellenweise habe ich mir das sogar gewünscht, einfach um mehr zu erfahren. Mehr von den Charakteren, mehr von dem Buch, mehr von den Konsequenzen, mehr von dem Hintergrundwissen, von dem eine Geschichte meist lebt. Ich finde den Plot sehr gut geschildert (wie Kim zur Lesung geht, vollkommen gelangweilt, dann die Parallelen zu ihrem Leben erkennt, die Autorin dazu befragen möchte, die aber vollkommen abblockt und sich Kim letztlich das Buch selbst kauft, zu Ende liest und Teile der Vorkommnisse verändern möchte), aber ich hatte einfach immer das Gefühl, durch die Geschichte zu fliegen. Ich bin definitiv kein Fan von Längen in Büchern, aber eine ruhigere Erzählung hätte mir persönlich besser gefallen. Ich denke, das hätte man einfach mehr ausbauen müssen, mit Nebenplots oder einer umfassenderen Charakterausarbeitung.


    Ein bisschen geschwächelt hat die Autorin nämlich meiner Meinung nach aber bei den Charakteren. Kim als Hauptprotagonistin war mir im Grunde doch recht sympathisch, allerdings fand ich sie stellenweise doch ein bisschen nervig. Sie ist zwar sehr neugierig auf das Buch, auf die Konsequenzen, aber sie war mir zu passiv in der Geschichte und versteift sich auf unwichtige Dinge. Dass sie wiederholt versucht, den schwarzen Peter der Autorin in die Schuhe zu schieben und kaum selbst Lösungsvorschläge vorbringt, fand ich recht gedankenlos und egozentrisch von ihr. Trotzdem hatte ich immer wieder im Hinterkopf, dass Kim erst 15 Jahre alt ist und daher wahrscheinlich einfach nicht so recht weiß, was zu tun ist und sie schlichtweg überfordert ist. Deswegen konnte ich über ihre stellenweise auftretenden Charakterschwächen meist gut hinwegsehen.


    Für mich der überzeugende Charakter war Petrowna, von der ich nicht unbedingt behaupten kann, dass ich sie besser leiden konnte als Kim, aber sie ist zumindest interessanter ausgearbeitet und gibt der Geschichte doch manchmal den entscheidenden Kick für die weiterführenden Ereignisse. Das ist nämlich auch das, was ich eigentlich von Kim erwartet hätte. Petrowna bringt die Geschichte voran, während Kim sie oft durch ihre Weigerung, Lösungen zu suchen, bremst. Schade ist, dass man die anderen Charaktere bei so wenigen Seiten leider nur ansatzweise kennenlernt und keinen wirklichen Eindruck von ihnen vermittelt bekommt. Ich hatte zumindest das Gefühl, dass Jasper, Kims Eltern und die Autorin des Buches Leah sehr sonderbare Charaktere sind, von denen ich gerne mehr erfahren hätte und die leider ein wenig zu kurz kamen.


    Der Schreibstil des Buches hat mir gut gefallen. Die Mischung aus der tollen Sprache, dem Humor und der eindeutigen Botschaft der Geschichte hat mir gut gefallen und mich auch gut durch das Buch begleitet. Klar hat man 192 Seiten schnell durchgelesen, doch trotzdem glaube ich, dass das Buch noch lange in meinem Gedächtnis bleiben wird.


    Fazit
    Trotz der Kritikpunkte hat mir "Und du kommst auch drin vor" doch gut gefallen. Ich war überrascht von der tollen Plotidee und dem Verlauf der Geschichte und es gibt viele Facetten, die mich überzeugen konnte. Allerdings hätte mir eine umfassendere Ausarbeitung der Geschichte besser gefallen, um mehr Platz für tiefgründige Charaktere und Nebenplots zu schaffen.
    Daher: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Das, was mir am meisten leidtut, ist, dass ich erst sterben musste, um zu verstehen, wie wunderbar das Leben sein kann."
    :study: Anne Freytag | Mein bester letzter Sommer | Seite 182

  • Auf "Und du kommst auch drin vor" war ich sehr gespannt. Das Konzept, dass die Protagonistin glaubt, ihr Leben in einem Roman wiederzuerkennen, fand ich interessant und ich war neugierig, was die Autorin daraus machen würde. Dieser Aspekt der Geschichte hat mir gut gefallen. Bronsky hat die Parallelen zwischen Kims Leben und den Vorkommnissen in dem Buch gut dargestellt. Ich mochte, dass andere Figuren, denen sie davon erzählt hat, ihr nicht einfach geglaubt haben, da einige Elemente - geschiedene Eltern, die schließlich neue Partner finden - wirklich alltäglich sind und es ein Zufall sein könnte. Es wurde auch darauf aufmerksam gemacht, dass es Unterschiede gibt, was ebenfalls Zweifel bestärkt. Trotzdem war klar verständlich, wieso Kim davon überzeugt war, dass sie in der Handlung vorkommt, da einige Übereinstimmungen viel zu konkret waren. Zudem war es ein schönes Detail, dass das fiktive Buch 190 Seiten umfasst, genau wie "Und du kommst auch drin vor".


    Es war interessant zu sehen, wie die Protagonistin mit ihrer besten Freundin versucht hat, an die Autorin heranzukommen, zu erfahren, woher sie all die Informationen hat, wieso sie Kims Erlebnisse 'gestohlen hat' und vor allem, ob die Ereignisse geändert werden können. Das Schicksal einiger Figuren ist nämlich nicht sehr positiv und Kim möchte nicht, dass es in der Realität ebenso kommt. Die beiden Mädchen lassen sich dabei so einiges einfallen und es gibt ein paar unterhaltsame Momente. Gut gefallen hat mir, dass Petrowna sie dabei unterstützt, selbst wenn sie nicht überzeugt ist, ob Kim mit ihrer Vorstellung recht hat. Die beiden streiten sich, sind nicht immer einer Meinung, aber man merkt, dass sie sehr gute Freunde sind. Bronsky hat die Beziehung der beiden schön dargestellt. Leider hatte ich ein Problem mit der Protagonistin. Für ihr Alter ist sie vermutlich recht realistisch dargestellt, aber ich fand sie oft (allerdings nicht die ganze Zeit) unsympathisch und ich-bezogen, auf Kosten ihrer Freunde. Von Petrowna abgesehen sind die anderen Figuren alle etwas blass und im Hintergrund geblieben, was schade war; hier war definitiv Potential, die Geschichte auszubauen, gerade in Bezug auf die Parallelen zu dem Roman.


    Die Handlung hat sich in eine Richtung entwickelt, die ich nicht erwartet hatte, da die alltäglichen Teenager-Probleme immer mehr Raum einzunehmen schienen und das Buch fast schon in den Hintergrund rückte. Am Ende hatte ich auch das Gefühl, dass nicht alle Fragen beantwortet sind. Trotzdem fand ich die Geschichte insgesamt recht gut. Sie ist kurzweilig, lässt sich gut lesen und der Umgang mit dem Roman ist gerade in den ersten Kapitel interessant.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:
    _____________
    Herzlichen Dank an Lovelybooks und den Verlag für den Gewinn.

    Carpe Diem.
    :study: Yrsa Sigurðardóttir - Gespenstisches Island

    2024 gelesen: 13 Bücher | gehört: 4 Bücher

  • Kim ist fünfzehn Jahre alt und ist bereits seit der ersten Klasse mit der sehr exzentrischen Petrowna befreundet. Diese ist es gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen und den Ton anzugeben, sie ist klug, witzig und alles das, was Kim gar nicht ist. Denn Kim mag es, sich ein wenig im Schatten ihrer besten Freundin zu verstecken. Doch dann gehen sie gemeinsam mit ihrer Klasse zu einer Lesung und das, was sie da hört, kann sie kaum glauben, denn der Text, den die Autorin vorliest, scheint ihr Leben wiederzuspiegeln, zwar stimmen die Namen nicht überein, aber das ist dann wohl der schriftstellerischen Freiheit zu verdanken. Nun macht Kim etwas, was sie zuvor noch nie gemacht hat, denn sie kauft sich dieses Buch und dann kommt in diesem Buch etwas vor, dass sie regelrecht schockiert.
    Meine Meinung:
    Bei diesem Jugendbuch machte mich das hübsche, glänzende Cover neugierig und die Geschichte, die der Klappentext beschreibt, klang nach einer witzigen Story. Der Einstieg fiel recht leicht, denn Alina Bronsky schreibt sehr flüssig und gut verständlich, aber auch sehr jugendlich. Dementsprechend ist dieses Buch absolut für seine Zielgruppe geeignet und bietet Jugendbuchliebhabern eine witzige und teilweise auch zum Nachdenken anregende Lektüre.
    Das Buch lässt sich schnell lesen, was natürlich auch an dem geringen Umfang liegt, aber auch an der Geschichte an für sich, die durchaus amüsant ist. Alina Bronsky spiegelt hier, meiner Meinung nach perfekt, einen bockigen Teenager wieder, die gewohnt ist, materielle Dinge zu bekommen und der es an für sich an nichts fehlt. Das ganze paart die Autorin mit einer guten Portion Alltagssituationskomik und flotten Dialogen und ich musste durchaus hier und da schmunzeln. Das sich eine fünfzehnjährige allerdings so in den Inhalt eines Buches verbeißt, so dass sie glaubt, dass dieses Buch wirklich von ihr handelt, war für mich nicht hundertprozentig glaubhaft. Allerdings sorgt natürlich genau das für komische Situationen und Gedankengegänge.
    Was für mich hier relativ gut glaubwürdig ist, ist die gesamte Beschreibung der Situation, in der sich Kim befindet. Die Eltern trennen sich, der Vater hat eine Neue und da gibt es dann auch noch ein Geheimnis, die Mutter hat eine Art Midlifecrisis und so steht Kim in einer völlig neuen Situation für sie da.
    Erzählt wird Kims Geschichte durch einen Ich-Erzähler aus der Perspektive der Protagonistin. So hat man doch einen guten Einblick in den Charakter des Teenies und ja, ob sie dadurch sehr sympathisch wirkt... Nicht unbedingt, aber irgendwie sieht man doch hier eindeutig den Teenager.
    Kim ist so ein richtig typischer Teenager, sie denkt selten mal über etwas nach, scheint oberflächlich und versteckt sich gerne hinter ihrer klugen Freundin. Dabei ist sie von zu Hause aus eher verwöhnt und es gewohnt, alles zu bekommen. Aber da gibt es auch etwas, an dem Kim eher zu knabbern hat, auch wenn es auf den ersten Blick gar nicht so scheint: die Trennung der Eltern. Man erfährt hier eher subtil von dem Gefühlsleben des Mädchens, denn an ihren Gedanken lässt sie den Leser nur ansatzweise teilhaben, zumindest was ihre Gefühle betrifft. Hier hätte ich einfach gerne ein wenig mehr noch hinter die Fassade geschaut, denn so blieb sie mir nur wenig sympathisch, da sie doch sehr gerne nur sich sieht und meint, dass es bei allen und allem um sie geht.
    Petrowna war ein sehr spannender Charakter und ich war entsetzt, wie wenig Kim wirklich von ihrer Freundin wusste. Petrowna ist klug, sie ist vorlaut und gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen. Man spürt, dass sie meist selbstsicher scheint, aber auch hinter ihr steckt noch viel mehr, als man auf dem ersten Blick sieht und mit dem selbst Kim überrascht wird.
    Neben den beiden Mädchen gibt es nur wenige Nebencharaktere, z. B. Jasper, der ein wenig wie der nette Schwiegersohnanwärter von nebenan scheint. Die Schriftstellerin Leah war mir sehr suspekt, eine komische Gestalt, die mir nur wenig näher gebracht werden konnte, aber hier irgendwie gut hineinpasste.
    Mein Fazit:
    Ein Jugendbuch voller Situationskomik und mit jugendlichem Sprachstil, bei dem sich Teenager durchaus finden können. Es ist leicht geschrieben und lässt sich flott lesen, allerdings hätte ich mir hier ruhig ein wenig mehr Tiefgang gewünscht, der eher offensichtlich ist, so musste man doch einiges zwischen den Zeilen lesen und das ließ mich auf Abstand zu den Charakteren. Was Alina Bronsky auf jeden Fall gelingt, ist die Darstellung eines "typischen" Teenagers aus gut situierter Familie und deren Alltagsprobleme. Ein Buch für den jungen Leser und die, die gerne mal in Jugendbüchern abtauchen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Inhalt:
    Als die 15jährige Kim zusammen mit ihrer Schulklasse eine Autorenlesung besucht, ist sie wie vom Donner gerührt: Als Protagonistin dieses Buches wird eindeutig sie beschrieben, in diesem Buch scheint die Autorin Leah Eriksson bestens über ihr Leben Bescheid zu wissen, denn bis auf die Namensgebung stimmt in der Geschichte alles mit dem tatsächlichen Leben Kims überein! Kims Neugierde ist geweckt, doch als sich herausstellt, dass die Geschichte für einen von Kims Klassenkameraden tödlich ausgeht, setzt Kim alles daran, zusammen mit ihrer recht exzentrischen Freundin Petrowna, die Autorin kennenzulernen, um diese zu einer Änderung des Schlusses zu bewegen, um irgendwie das vermeintliche Schicksal des Jungen zu beeinflussen.


    Handlung:
    Eine sehr gruselige Vorstellung, sein eigenes Leben, bis ins kleinste Detail erzählt, in einem Buch vorzufinden! Verständlich, dass einen diese Erkenntnis erstmal völlig aus der Bahn wirft. Kim sieht sich von der Autorin ihres eigenen Lebens beraubt und versucht mit allen Mitteln, dem vorgegebenen Schicksal zu entrinnen, was sie zu recht kuriosen und erfrischend einfallsreichen Methoden greifen lässt, zu denen nur Teenager imstande sind. An diesem Punkt beginnen Realität und Fiktion zu verschwimmen, als Leser fragt man sich, inwieweit bildet sich das Mädchen alles nur ein, oder vermag die Autorin tatsächlich Einfluss auf Kims Leben zu nehmen?


    Schreibstil:
    Alina Bronsky bedient sich hier einer sehr modernen Sprache, von der ich mir vorstellen kann, dass sie sehr gut von Jugendlichen angenommen wird. Die Geschichte selbst wird in einer recht einfachen, aber sehr lockeren und erfrischenden Art aus der Sicht einer typischen 15jährigen erzählt, und wirkt dadurch sehr authentisch, sodass ich die 190 Seiten dieses Buches „in einem Rutsch“ gelesen habe.


    Charaktere:
    Die aus reichem Haus stammende Protagonistin Kim mit ihrer doch recht ich-bezogenen Art wirkt nicht unbedingt sympathisch, zumal sie die Tendenz hat, die Schuld für alles Negative, das ihr in ihrem bisherigen Leben passiert, bei anderen zu suchen und in keinster Weise bereit ist, Eigenverantwortung für ihr Tun zu übernehmen. In krassem Gegensatz dazu steht ihre beste Freundin Petrowna, die ganz augenscheinlich zwar daran zu knabbern hat, aus sehr ärmlichen Verhältnissen zu stammen, dies aber mit viel Originalität und Einfallsreichtum überspielt. Obwohl gleich alt, scheint sie in ihrem Tun wesentlich reifer zu sein als Kim, nicht zuletzt aufgrund ihrer Intelligenz und ihrem Empathievermögen, die denen einer durchschnittlichen 15jährigen weit übersteigen.


    Cover:
    Das Cover wirkt verspielt und dem Inhalt entsprechend jugendlich gestaltet. Sehr originell die Verwendung einer silbernen Spiegelfolie, mit der man den Titel hinterlegt hat, durch die Reflexion des eigenen Spiegelbildes hinter dem Schriftzug wirkt dieser wie ein versteckter Hinweis, der direkt an den Leser gerichtet ist.


    Autorin:
    Alina Bronsky wurde 1978 im russischen Jekaterinburg geboren, verbrachte ihre Jugend in Marburg und Darmstadt. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Berlin-Charlottenburg.


    Meinung:
    Ich fand die Idee für diese Geschichte sehr originell, in ein Buch mit seinem eigenen Leben konfrontiert zu werden. Trotz aller - zum Teil wirklich grotesken - Situationen, in die Kim hier gerät und die einen schmunzeln lassen, wird in diesem Buch aber auch ganz alltäglichen Teenager-Problemen Raum gegeben. So bekommt man Einblick in die Gedankenwelt eines Trennungskindes, das versucht mit den neuen Lebenspartnern der Eltern klarzukommen, und in das Gefühlschaos, in das Heranwachsende bei ihren ersten Kontakten mit dem anderen Geschlecht geworfen werden.


    Fazit:
    Ein Jugendbuch mit der Botschaft, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, um es aktiv zu gestalten und sich nicht irgendwelchen widrigen Umständen schicksalsergeben zu unterwerfen, und damit seine Möglichkeiten zu verspielen, in den Fluss des Lebens korrigierend einzuwirken.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Das Buch ließ sich leicht lesen und so hatte ich es auch schnell durch. Die Protagonistin ist mir stellenweise aber wirklich ziemlich auf die Nerven gegangen und das Buch macht mir ein wenig Sorgen. Sind Jugendliche heutzutage wirklich so? Ich denke früher war es zu Teilen durchaus ähnlich, auch wenn ich das nicht ganz so sehe weil ich als Kind schon sehr viel gelesen habe. Ob ich da eher eine Ausnahme war weiß ich gar nicht mehr. Aber ich hoffe doch dass man auch die heutige Jugend dazu animieren kann zu lesen. Bei meinem Kind werde ich das in jedem Fall versuchen wenn es alt genug ist. (Bisher werden Bücher leider noch eher gegessen.)


    Da ich nicht sicher bin ob es ein Spoiler wäre verpacke ich den Rest mal sicherheitshalber in einen.


    Sehr interessant gestaltet. Dennoch nicht völlig "meins", daher "nur" 3 1/2 Sterne von mir.


    Fazit: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten

  • Meine Meinung



    Zu allererst muss ich natürlich sagen, dass es vollkommen anders war, als ich erwartet hatte. Woran dies liegt, könnt ihr natürlich im Folgenden herausfinden!
    Die Hauptprotagonistin Kim ist natürlich ein ganz normales, heranwachsendes Mädchen, was noch vieles im Leben erlernen muss. Viele Mädchen heutzutage werden sich wahrscheinlich gut wieder finden. Sie repräsentiert quasi jedes heranwachsende Mädchen heutzutage, jedenfalls zu Anfang. Denn die Tatsache, dass eine Autorin über ihr Leben ein Buch geschrieben hat, wirft sie vollkommen aus der Bahn. Und dass die Autorin auch noch total distanziert ist und ihr keine Fragen beantworten will, macht die Sache auch nicht besser. Kim wird natürlich in ein typisches Beuteschema gedrängt, zwar kann ich ihre Handlungen nachvollziehen, ihre Gedanken kommen mir jedoch noch ziemlich kindisch vor, als wäre sie gerade mal 10 Jahre alt.
    Kim hat auch eine beste Freundin, die Petrowna, wobei ich bezweifle, dass heutzutage jemand noch ihr Kind so nennt, aber man kann ja nie wissen! ;) Auch die Freundschaft zwischen ihnen erscheint mir nicht ganz echt. Freundschaft sieht jedenfalls komplett anders aus.


    Die Handlung verläuft eigentlich ziemlich spannend. Nicht besonders spannend, aber auch nicht zu langweilig. Es ist alles ziemlich einheitlich gestaltet, keine allzu großen Wendepunkte oder Highlights, was ich hier jedoch schade fand. Durch die kurzen Kapitel war das Buch jedoch schnell weiter gelesen und man konnte den nächsten Handlungen recht schnell entgegenblicken. Während dem Lesen wurde jedoch ab der Hälfte ziemlich schnell klar, worauf die Geschichte hinaus geht, demnach ziemlich vorhersehbar, wenn man mit denkt.


    Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Es ist natürlich ein typisches Jugendbuch für jüngere Leser und Leserinnen. Die Sprache ist nicht sehr anspruchsvoll, deshalb auch ziemlich leicht zu lesen und wie gesagt, kommt man recht schnell durch. Es wird aus Kim's Sicht in der Ich-Perspektive geschrieben, was ich ziemlich erleichternd finde, da ich ihre Art sonst nicht ganz nachvollziehen könnte. Die Intention hinter der Geschichte von der Autorin ist wirklich fabelhaft und da möchte ich nicht viel verraten. Dennoch finde ich, dass man da mehr draus machen könnte!



    ♙ Fazit


    Ein interessantes und bewegendes Jugendbuch für die jüngeren Leser unter uns, die nach einem Ziel im Leben suchen. Jedoch wenig Spannung enthalten, da hätte man wirklich viel mehr draus machen können.

    Gelesen (2019): 27


    :study: Nenne drei Streichinstrumente - Lena Greiner & Carola Padtberg
    :study: Eule Elli wünscht sich Freunde - Georg Vollmer & Pina Gertenbach



    „Von seinen Eltern lernt man lieben, lachen, und laufen. Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt, entdeckt man, dass man Flügel hat.“
    – Helen Hayes