Arturo Pérez-Reverte - Der Preis, den man zahlt / Falcó

  • Inhaltsangabe vom Insel-Verlag:
    Werden Loyalität und Liebe das letzte Wort haben? Oder Verrat und Gewalt? Der virtuose Geschichtenerzähler Arturo Pérez-Reverte hat einen packenden Spionageroman geschrieben und entführt uns in eine zwielichtige Welt, in der jeder seinen Preis zu zahlen hat…
    Der Spion Lorenzo Falcó ist charismatisch, mit allen Wässerchen gewaschen und steht vor der waghalsigsten Mission seines Lebens. Es ist das turbulente Jahr 1936, und er hat den Auftrag erhalten, im südspanischen Alicante einen hochrangigen politischen Gefangenen zu befreien und vor dem sicheren Tod zu retten, eine kriegsentscheidende Aktion. Falcó hat drei Mitstreiter, darunter die undurchsichtige Eva Rengel. Man ist sich nie zuvor begegnet, muss sich aber absolut aufeinander verlassen können. Und während sie sich immer weiter in eine scheinbar bodenlose Situation aus Grausamkeit und Täuschung verstricken, kommen Falcó und Eva sich nahe. Gefährlich nahe, denn schon sehr bald wird deutlich, dass alle Beteiligten ein Doppelspiel betreiben.


    über den Autor:
    Arturo Pérez-Reverte, geboren 1951 im spanischen Cartagena, ist einer der erfolgreichsten Autoren Spaniens. Sein Werk wurde in 41 Sprachen übersetzt, sein Roman Der Club Dumas ist ein Weltbestseller und wurde von Roman Polanski mit Johnny Depp in der Hauptrolle unter dem Titel Die neun Pforten verfilmt. Arturo Pérez-Reverte arbeitete 21 Jahre als Kriegsreporter. Seit 2003 ist er Mitglied der Real Academia Española.



    meine Bemerkungen zu diesem Roman:
    Lorenzo Falco ist der Mann, der die schwierigen Aufträge schnell, zuverlässig und skrupellos erledigt. Er ist desilllusioniert, abgebrüht, pflichtbewusst und arbeitet mit der nötigen Härte. Denn im spanischen Bürgerkrieg von 1936 gibt es viele solche Aufträge, jeder kämpft gegen jeden: rechte Putschisten unter General Franco gegen Sozialdemokraten, Kommunisten, Sozialisten und Falangisten. Und jede Gruppierung unterhält ihren eigenen Geheimdienst. Für einen besonders gefährlichen Auftrag soll Falco, der bisher immer als Einzelkämpfer gearbeitet hat, plötzlich mit einer Frau zusammenarbeiten. Das gefällt ihm gar nicht, aber er hat keine Wahl. Der Auftrag wird zwar pflichtbewusst erfüllt, aber danach geht etwas ganz gewaltig schief ....
    Der spanische Autor Arturo Pérez-Reverte hat einen neuen Roman vorgelegt. Die Spionagegeschichte aus den 1930-Jahren ist zweifellos gut recherchiert, allerdings sollte man ein genauer Kenner der Zeit und der politischen Umstände sein. Die zahlreichen Details sind sonst sehr schwierig zu verstehen und in einen Gesamtkontext einzuordnen. Die Sprache ist schnörkellos, sehr gut beschreibend und verbindlich.
    Mir persönlich war das ein bisschen zuviel an Kriegsgeschehen, so werden z.B. geheime Treffen zwischen politischen Partnern und Gegnern detailliert geschildert, Abtrünnige aus dem Weg geräumt und Fluchtpläne ausgearbeitet. Man merkt diesem Roman an, dass der Autor früher ein erfolgreicher Kriegsberichterstatter war: die Gräuel des Krieges werden klar und deutlich formuliert und sind schon ziemlich brutal.
    Die im Klappentext angedeutete Liebesgeschichte zwischen Falco und Eva nimmt hingegen nur einen sehr kleinen Teil ein.
    Der Roman ist als Auftakt zu einer Reihe angekündigt worden, in Spanien ist bereits der Nachfolgeband "Eva" erschienen.
    Ich kann diesen Roman nur solchen Menschen empfehlen, die ein ausgeprägtes Interesse an Spionagegeschichten haben und über ein großes Wissen über die Geschichte Spaniens verfügen - sonst hat man möglicherweise nicht so viel Freude an diesem Buch.
    Ich vergebe: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Nicht jeder, der das Wort ergreift, findet ergreifende Worte :-,


    (frei nach Topsy Küppers)


  • Ausflug in die Vergangenheit


    Dem Autor ist mit Lorenzo Falcó ein ausgesprochen charismatisches Agentenprofil gelungen. Man bekommt das Erlebte des Agenten so beschrieben, als würde man es selber mit eigenen Augen sehen - eine wahnsinnig detailreiche und bildhafte Sprache, die in diesem Buch angewendet wird. Auf Grund dieser beiden Faktoren hebt sich das Buch auch von ähnlichen ab und hat mir eine tolle Unterhaltung geboten.
    In einigen Teilen des Buches hat mir ein Spannungsbogen etwas gefehlt - einige Passagen waren somit etwas langweilig und ohne viel Action.


    Das Buch ist dennoch geschichtlich interessierten Personen zu empfehlen - man erfährt viel interessantes.

  • Spionageroman


    Es ist das Jahr 1936.Mitten im spanischen Bürgerkrieg soll Lorenzo Falcó einen politischen Gefangenen aus dem Gefängnis befreien. Zu seinem Team vor Ort gehört auch die geheimnisvolle Eva. Doch sollte er ihr wirklich trauen?
    Zu Beginn hat mich das Buch leider nicht so gefesselt, was vor allem daran lag, dass relative viele Personen eingeführt wurden, bei denen nicht klar ist, ob sie für die Handlung relevant sein werden. Auch wird der erste Teil sehr in die Länge gezogen.
    Als der handelnde Personenkreis dann aber einigermaßen vorgestellt und festgelegt war, konnte ich dem Geschehen besser folgen und die Handlung nahm an Fahrt auf.


    Wer eine Romanze oder Liebesgeschichte erwartet, wird eher enttäuscht. Die Hauptfigur hat generell kein gefühlsintensives Verhältnis zu Frauen. Aber zumindest scheint die Beziehung zu Eva anders zu sein, als zu anderen Liebschaften.
    Auch mit der Spannung ist das so eine Sache. Da es sich um einen Spionageroman handelt, passiert an Aktion relativ wenig. Vielmehr kommt es auf Feinheiten und Kleinigkeiten an.


    Der Autor schreibt aus der Perspektive der Hauptfigur. Dabei gelingt es ihm, den Charakter seiner Hauptfigur, durch immer wieder neue Situationen, stückchenweise offenzulegen. Falcó ist nicht direkt sympathisch, aber mit jedem Kapitel versteht man besser, was in ihm vorgeht.
    Fazit
    Der Anfang ist eventuell ein bisschen schwierig, aber am Ende ist es doch ein sehr gelungenes Buch.

  • „Der Preis, den man zahlt“ spielt während des spanischen Bürgerkriegs im Jahr 1936. Es ist ein Bürgerkrieg, in viele verschiedene Parteien mitmischen und nicht nur national, sondern auch international. Inmitten dieser turbulenten Zeit bekommt der Spion Lorenzo Falco den Auftrag einen politischen Gefangenen zu befreien. Falco, der für die nationalen Rechten und somit für Franco arbeitet, muss sich dafür ins feindliche Lager begeben...


    „Der Preis, den man zahlt“ ist der Auftakt zu einer Reihe, die ich aber nicht weiterverfolgen werde, da mich dieses erste Buch leider enttäuscht hat. Perez-Reverte hat eine klassische Abenteuer/-Agentengeschichte geschrieben, ohne große Überraschungen. Sie wird linear erzählt und ist leider vorhersehbar. Die eingetretenen Pfade werden nicht verlassen. Alles, was man hier liest, kennt man aus anderen Abenteuer-Agenten-Geschichten. Es ist quasi eine spanische James-Bond-Version. Da darf auch die Verführung schöner Frauen natürlich nicht fehlen. Auf etwas Neues oder Originelles wartet man vergeblich. Das einzig Besondere ist der Ort und die Zeit des Geschehens. Die Beschreibung der politischen Situation im damaligen Spanien ist sehr gelungen und die Darstellung der beteiligen Kriegsparteien ist neutral. Keine der beiden Seiten wird vom Autor geschont.


    Der Protagonist Lorenzo Falco glaubt an keine politische Ideologie, obwohl er für die nationalen Rechten arbeitet.Der Protagonist Lorenzo Falco arbeitet für die nationalen Rechten als Agent. Aber im Grunde genommen könnte für jede andere Organisation oder Partei arbeiten. Er glaubt nämlich an keine politische Ideologie und mit dem Begriff Vaterland kann er nichts anfangen. Er sieht das Leben als "ein faszinierendes Spielfeld, ein Jagdgrund für Großwild, ein nur wenigen Wagemutigen vorbehaltener Tummelplatz." Das Einzige, was ihn interessiert, ist die erfolgreiche Ausführung seiner Arbeit und natürlich er selbst. Er hat keine Freunde oder geht irgendwelche Bindungen ein. Er ist arrogant, herablassend, kalt, berechnend und tötet ohne Schuldgefühle. Natürlich ist er auch gut aussehend und kommt bei den Damen gut an und diese werden von ihm ständig verführt. (Fast scheint es so als wären Frauen in diesem Buch nur zum Verführen da.) Falco ist somit eine Figur, mit der ich wenig anfangen kann. Ich habe ständig gewartet, dass sich hinter dieser Fassade etwas anderes zeigt. Etwas, was diese Figur interessanter und vor allem tiefgründiger macht. In der zweiten Hälfte des Buches gibt es zwar einige Stellen, in denen diese Fassade leichte Risse bekommt und man der Figur etwas näher kommt. Aber leider sind die Risse nicht tief genug und viel zu selten. So bleibt die Figur unnahbar, distanziert und leider viel zu oberflächlich.
    Die restlichen Charaktere sind sehr bildhaft beschrieben, zumindest was das Äußere betrifft. Beispielsweise werden die Garderobe und das Parfüm der Damen sehr detailliert beschrieben. Auch die jeweiligen Marken werden ständig genannt. Das empfand ich zwar nicht als störend, aber unnötig.
    Die Sprache ist klar und unkompliziert und versprüht eine gewisse Leichtigkeit, trotz der ernsten Thematik und der Gewaltdarstellung. Dennoch ist sie nicht anspruchslos. Die Geschichte lässt sich deshalb sehr angenehm lesen.


    Ich habe eine spannende, aber auch vielschichtige Geschichte erwartet. Bekommen habe ich eine solide geschriebene Abenteuer/-Agentengeschichte, der es leider an Tiefe mangelt.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Mitten im spanischen Bürgerkrieg 1936, General Franco versucht gerade die verhassten marxistischen Truppen vor Madrid zurück zu drängen, gibt es in Salamanca ein franquistisches Hauptquartier das mehrere Geheimdienste des In- und Auslandes beherbergt. Der Geheimdienst SNIO nimmt dabei eine besondere Rolle ein, hinter vorgehaltener Hand werden die Agenten nur als Müllabfuhr bezeichnet, sind sie doch spezialisiert auf Unterwanderung, Sabotage und Ausschaltung feindlicher Elemente in der republikanischen Zone sowie auch im Ausland. Einer dieser Agenten, Lorenzo Falco kommt gerade von einer Mission zurück, als ihn sein Vorgesetzter darüber informiert, dass demnächst eine größere Operation in Alicante geplant ist. Eine Operation an der anscheinend mehrere Agenten auch ausländischer Dienste beteiligt sein könnten, darunter auch der Deutschen. Dazu muss sich Lorenzo hinter feindliche Linien begeben, über Land in die rote Zone nach Alicante. Dort soll er sich mit einer Untergrund-Zelle von Falangisten treffen.


    Vollmundig steht im inneren Buchumschlag:“ Der Auftakt zu einer Serie rund um den charismatischen Spion Lorenzo Falco“. Eine Serie die ich so nicht weiterverfolgen werde, denn dieser Spion ist nur in einem Punkt charismatisch, in der Eroberung von Frauen. Dies tut er ziemlich oft und scheinbar wahllos. Ansonsten ist er kein Sympathieträger, weil er keinerlei Verantwortung übernimmt und von sich behauptet keine politische Überzeugung zu haben und doch steht er auf einer Seite und mordet für diese, schlimmer noch er gehorcht bis auf eine Ausnahme bedingungslos, auch wenn dies unzählige unschuldige Opfer verlangt. Er erkennt zwar dass andere ihn und seine Mitstreiter wie Marionetten tanzen lassen, unternimmt jedoch keinerlei Anstrengungen dies zu ändern. Perez- Reverte hat eine Figur entworfen die seltsam farblos und oberflächlich ist.


    Auf dem hinteren Buchumschlag wird getitelt „Steven Spielberg –plus- Umberto Eco- ist gleich- Arturo Perez-Reverte“. Das kann ich leider überhaupt nicht bestätigen. Dazu fehlt es diesem Spionageroman schlichtweg an Spannungsbögen und Überraschungsmomenten.


    Ein wenig affig fand ich, dass der Autor seinen Protagonisten ständig rauchen lässt, auch bei oder während seiner Einsätze. Lorenzo raucht wie ein Schlot und deckt mit der Hand die Zigarettenglut ab (das reicht zur Tarnung aus, er wird nie entdeckt). Mal ehrlich, dann müssten alle Gegenspieler keinen Geruchsinn mehr haben um das einigermaßen logisch zu erklären.


    Ich hatte mich auf einen (feurigen) komplexen Spionageroman gefreut. Die Komplexität ist hier nur in einem Punkt gegeben, in der Aufarbeitung sämtlicher politischer Gruppierungen , Gesinnungen und Auseinandersetzungen im spanischen Bürgerkrieg. Mitunter verliert man leicht den Überblick.

  • Ein Leben auf Messers Schneide


    Spanien im Jahre 1936: Der Spion Lorenzo Falcó ist ein Abenteurer und Lebemann. Sein charismatisches Wesen und sein attraktives Äußere bescheren ihm viel Erfolg bei den Frauen, seine Risikobereitschaft und Skrupellosigkeit machen ihn zu einem äußerst erfolgreichen Spion. Im spanischen Bürgerkrieg kämpft er auf seiten der nationalistischen Falangisten und erhält den Auftrag, einen hochrangigen politischen Gefangenen, den Falange-Gründer Antonio Primo de Rivera, aus dem Gefängnis in Alicante zu befreien. Dabei werden ihm drei junge Leute zur Seite gestellt, brennend vor Tatendrang und leidenschaftlich von ihrer Sache überzeugt. Eine davon ist Eva Rengel. Sie passt eigentlich nicht in Falcós Beuteschema, übt aber durch ihren rätselhaften und starken Charakter eine große Anziehungskraft auf ihn aus. Bei der riskanten Befreiungsaktion geht es um Leben und Tod, alle Beteiligten müssen sich absolut auf den anderen verlassen können. Doch keiner weiß, ob er dem anderen wirklich trauen kann. Und plötzlich ändert sich Lorenzos Auftrag.


    Lorenzo Falcó ist nicht unbedingt eine sympathische Figur. Er führt seine Aufträge befehlsgetreu und präzise, aber auch leidenschafts- und skrupellos aus. Nicht scheint sein Gewissen zu belasten. Dabei geht es sowohl um Mord als auch um Folter. Er handelt nicht aus politischer Überzeugung, er wirkt sogar eher desinteressiert an Politik. Sein Lebenselixier ist der Nervenkitzel, das Risiko, das Hochgefühl bei der Jagd. Peréz-Reverte versteht es, dieses ,,Gefühl totaler Freiheit und Ungebundenheit, ohne Vergangenheit und Zukunft“ (S. 149) dem Leser nahezubringen. Auch wenn manche Szenen sehr brutal geschildert werden, wird man als Leser von der Spannung mitgerissen. Etwas Hintergrundwissen zum Spanischen Bürgerkrieg und den beteiligten Parteien und Gruppierungen sollte man mitbringen, um sich von den vielen Abkürzungen und verschiedenen Personen nicht verwirren zu lassen.


    Allerdings schafft es der Autor, durch seine detailgenauen Schilderungen und seine bildhafte Sprache, den historischen Hintergrund vor dem inneren Auge des Lesers zum Leben zu erwecken. Auf eine Fortsetzung darf man gespannt sein.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ein Spionageroman während dem spanischen Bürgerkrieg


    Wir schreiben 1936. Lorenzo Falco arbeitet als Spion für den SNIO, den
    spanischen Geheimdienst und ist zudem ein Frauenheld. Wo seine
    Loyalitäten liegen, ist nicht bekannt. Das Buch beginnt mit einem
    Auftrag in einem Zug, den er erfolgreich erledigt. Im Anschluss bekommt
    er von seinem Chef einen neuen Auftrag, dieser grösser und wichtiger als
    die meisten zuvor. Nach und nach erfährt man in jedem Kapitel ein wenig
    mehr über diesen Auftrag. Für diesen muss Falco in die "rote Zone", das
    Gebiet das noch von der Regierung kontrolliert wurde, fahren. Hier soll
    er dafür sorgen, dass Jose Antonio aus dem Gefängnis in Alicante
    befreit wird. Während dem Aufenthalt in Alicante lernt Falco auch eine
    Frau kennen...


    Das Buch entwickelt sich sehr langsam, während der ersten neun
    Kapitel musste ich mich eher zwingen, weiter zu lesen. Dann wurde es
    richtig spannend. Die ganze Zeit wurde auf die Befreiung von Jose
    Antonio hingearbeitet, plötzlich jedoch hat sich die Mission ziemlich
    verändert. Für meinen Geschmack ist der erste Teil des Buches etwas zu
    langatmig, dann geht alles plötzlich sehr schnell und dann ist das Buch
    auch schon zu Ende. Ich konnte viel über den spanischen Bürgerkrieg
    lernen, was ich sehr interessant fand. Jedoch fehlte das gewisse Etwas.
    Insgesamt gebe ich dem Buch drei Sterne.

  • Originaltitel: Falcó
    Der Autor (Quelle: Buecher.de)
    Arturo Perez-Reverte, geboren 1951 in Cartagena, gilt seit Mitte der achtziger Jahre als einer der größten spanischen Autoren. Über zwanzig Jahre hat er als Journalist gearbeitet, bevor er erste Romane schrieb, die schon bald mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnete Bestseller wurden. Sein Roman "Der Club Dumas" wurde 1999 von Roman Polanski unter dem Titel "Die neun Pforten" mit Johnny Depp in der Hauptrolle verfilmt.


    Produktinformation (Quelle: Amazon)
    Gebundene Ausgabe: 295 Seiten
    Verlag: Insel Verlag; Auflage: 2 (10. September 2017)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3458177191
    ISBN-13: 978-3458177197
    Originaltitel: Falcó


    Besseres erwartet
    Das Buch beginnt damit, dass Lorenzo Falco einem ‚Kollegen‘ im Zug sagt, dass es die richtige Frau ist…
    Dann liest man, wie Falco bei seinem Vorgesetzten dem Admiral einen neuen Auftrag erteilt bekommt, der ihn nach Alicante führt…
    Dafür werden ihm noch ein paar Menschen zur Seite gestellt, unter anderem Gines Montero und seine Schwester Cari, sowie Eva…
    Und dann entlarvt Eva einen Verräter… Und das können sie nicht durchgehen lassen…
    Als dann der ganze Plan geändert wird, ist Falco ziemlich sauer…
    Wer ist diese Frau im Zug? Was passiert mit ihr? Was ist das für ein Auftrag? Warum braucht er dazu Unterstützung? Wer ist der Verräter? Ist er wirklich einer? Und was passiert mit ihm? Warum wird der Plan geändert? Was wird geändert? Warum ist Falco deshalb so sauer? Was passiert in Alicante? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung
    Es ist das erst Buch dieses Autors, das ich bisher gelesen habe. Und schon am Anfang war ich etwas verwirrt? Wozu das mit der Frau im Zug? Zu was war das gut? Dann die Brutalität mit der immer vorgegangen wurde. Für mich war Lorenzo Falco ein vielfacher Mörder und sonst nichts. Nur einmal im Buch wäre er mir beinahe sympathisch geworden, aber nur beinahe. Ebenso war es mit Eva, auch sie konnte meine Sympathie nicht wecken. Die Geschichte war nur mäßig spannend. Das Buch spielt im spanischen Bürgerkrieg, ist also historisch, doch wurde weder am Anfang noch am Ende des Buches die historischen Elemente erklärt. Ich weiß nicht, was wirklich passiert ist, bzw. was der Autor erfunden hat. Auch ein Personenverzeichnis wäre hilfreich gewesen, doch auch das fehlt. Ich habe mir von diesem Buch eigentlich etwas anderes erwartet. Nicht die Änderung des Planes, die eigentlich alles auf den Kopf gestellt hat. Doch ist das Buch dadurch auch nicht spannender geworden. In die Protagonisten konnte ich mich nicht hineinversetzen. Auch fiel es mir schwer wirklich in die Geschichte hinein zu kommen. Ein Buch, das man lesen kann, aber definitiv nicht muss. Ich jedenfalls werde mir den nächsten Band mit Sicherheit nicht kaufen. Den Satz auf der Rückseite des Buches: ‚Ganz große Erzählkunst!‘ empfinde ich als Witz. Und Spionageromane habe ich schon wesentlich bessere gelesen. Eine Leseempfehlung kann ich hier nicht aussprechen.

    Liebe Grüße
    Lerchie



    _______________________
    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Düsterer Agenten-Thriller rund um Leidenschaft, Verrat und Gewissen


    Spanien, zur Zeit der Franco-Herrschaft: Lorenzo Falcó, ein Schürzenjäger mit bewegtem Lebenslauf, der sich oft in der Illegalität bewegte, ist nun Mitarbeiter eines spanischen Geheimdienstes. Dieser kann zwar weitgehend unabhängig agieren (zumindest fühlt es sich für die Beteiligten so an), muss sich aber immer wieder mit allen Seiten "gutstellen". Diese Seiten sind vielfältig: von der eigenen Regierung über zahlreiche Milizen, aufständische Bürgergruppen, und blutrünstigen Reservisten bis hin zu den Regierungen der großen europäischen Staaten wie Deutschland, Frankreich oder Russland.
    Es kommt, wie es kommen musste: Falcó wird als Agent zwischen den vielen Fronten langsam aufgerieben, seiner Behörde entgleitet ein wichtiger Auftrag und dank der undurchsichtigen Nachrichtenlage riskiert der Undercover-Mann mehr als ihm lieb ist.


    Alles in allem lebt dieser Roman von der Stimmung, die durch die spezielle und gefährliche Lage im Land erzeugt wird. Durch den passenden Erzählstil und der glaubwürdigen Atmosphäre, die der Autor erzeugt, ist das Buch ein "Agenten-Thriller" der besonderen Art. Es dominiert die feine Klinge, die unterschwellige Action mehr als die platte Gewalt oder ein Weltuntergangsszenario.


    Zudem punktet die Geschichte mit feinen, fast humorvollen Dialogen zwischen Augenblicken der Angst und der kriegerischen Auseinandersetzungen. Sehr schön wird herausgearbeitet, wie in fast allen Involvierten zwei Seelen um die Vorherrschaft kämpfen: die, die die Pflicht erfüllen und die eigene Haut retten will und die, die für Loyalität und Rechtssinn kämpft. Welche wird gewinnen? Setzt sich das schlechte Gewissen durch und hat Falcó so eines überhaupt?
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


  • Schwarz-Weiß-Drama im wörtlichen Sinne


    Was ist eigentlich ein gutes Buch? Doch sicherlich eines, das in gehobener Sprache verfasst und einigermaßen anspruchsvoll geschrieben ist. Aber muss man es dann auch automatisch mögen? Bei der Beantwortung dieser Frage bin ich mir schon weit weniger sicher. Erst recht nicht, wenn es um dieses Buch geht.






    Dass es ein "gutes Buch" im handelsüblichen Sinne ist, daran zweifle ich recht wenig. Der Autor hat Format, und ist mir persönlich aus anderen Büchern bekannt. Ich schätze an Arturo Pérez-Reverte seine Weltgewandtheit, seine Fähigkeit, komplexe Beziehungsmuster zu schildern, und seine Gabe, eine andere Zeit zum Leben zu erwecken.






    All das ist in diesem Buch erfüllt. Allerdings muss ich vorweg schicken, dass mich hier einiges - vielleicht zu viel - an das Buch "Dreimal im Leben" desselben Autors erinnert hat. Wiederum geht es um eine spezielle Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, bei der man einfach nicht entscheiden kann, ob das nun Liebe sein soll. Oder was auch immer sonst. Auch das Zeitkolorit ist dasselbe - eine glanzvolle, teils halbseidene Zeit im Schwarz-Weiß-Flair alter Agentenfilme.






    Vielleicht hat mich auch die Werbung des Verlags und der Klappentext auf eine falsche Fährte gelockt. Es handelt sich zwar um einen eiskalten Agenten, Falcò, der zur Zeit des spanischen Bürgerkriegs praktisch alle Aufträge annimmt, die irgendwie bezahlt werden. Aber ein "spannender Agenten-Thriller" ist es für mich nun nicht. Das Buch ist durchweg gekennzeichnet von einer weitestgehend ironielosen Distanz, einer Eiseskälte, was die Charaktere angeht. Und vor allem das geschilderte Frauenbild ist wenig geeignet, heutige Leserinnen zu Begeisterungsstürmen hinzureißen.






    Manche Leser stören sich an der Tatsache, dass zu viel Hintergrundwissen vorausgesetzt werde. Das war für mich nun weniger das Problem. Ich finde, ein Buch sollte aus sich heraus gut sein, oder eben nicht. Sonst könnte ich ja ein Sachbuch lesen. Ich habe mich von der Atmosphäre her sehr an den Film "Pans Labyrinth" erinnert gefühlt. Da habe ich auch "von der Sache her" nicht alles verstanden, wohl aber die Tatsache, dass ein Krieg auf allen Seiten Opfer fordert.






    Ich finde, man merkt diesem Buch an, dass es der erste Teil einer zukünftigen Trilogie sein soll. Der Spannungsbogen ist einfach zu kurz, um auf der Länge dieses einen Romans wirklich zu überzeugen. Und zu viele, vor allem moralische, Fragen bleiben offen. Die interessanteste Figur war für mich auch nicht Falcó, sondern sein weiblicher Gegenpart, Eva, die im zweiten Band die Hauptrolle spielen soll.






    Wenn ich nach meiner abschließenden Meinung gefragt werden sollte, so würde ich eine bedingte Empfehlung aussprechen. Für Fans von Arturo Pérez-Reverte. Für Leser mit unempfindlichem Magen und weitestgehend ideologiefreiem Weltbild. Aber keinesfalls für Fans von spannend getakteten Thrillern.





    Meine Wertung: 3/5

    "Ein Mensch, der Ideale hat/
    Der hüte sich, sie zu erreichen!/
    Sonst wird er eines Tags anstatt/
    Sich selber andern Menschen gleichen."
    (Erich Kästner) :):)

  • Inhalt

    Im Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) bestanden enge Beziehungen zwischen den Putschisten des Generals Franco, dem nationalsozialistischen Deutschland und deutschen Rüstungsunternehmen. Kurz bevor das Deutsche Reich im Herbst 1936 die Franco-Regierung anerkennen wird, spielt der erste Band von Antonio Pérez-Revertes Agenten-Reihe um Lorenzo Falcó. Es sind chaotische Zeiten, in denen „jede politische Gruppierung ihren eigenen Geheimdienst und ihre eigene Miliz“ hat.


    Das erste Kapitel zeigt bereits Falcós Dilemma auf. Als Agent muss er sich jederzeit auf seine Menschenkenntnis und seine Reflexe verlassen können. Als Befehlsempfänger hat er Aufträge des spanischen Geheimdienstes auszuführen und nicht zu diskutieren. Wie wird er reagieren, wenn Pflicht und Instinkt sich nicht vereinbaren lassen? Auf der Zugfahrt von Paris nach Barcelona soll Falcó eine Frau identifizieren. Er durchschaut die elegante Erscheinung sofort. Sie ist nicht die Dame von Welt, die sie zu sein vorgibt. Seine sorgfältige Beobachtungsgabe ist Lorenzo Falcós Kapital als Mitglied der Spezialeinheit Grupo Lucero. Der nächste Auftrag der Gruppe wird die Befreiung des prominenten Falangisten-Führers José Antonio aus dem Gefängnis von Alicante sein. Dabei arbeitet Falcó u. a. mit einer kleinen lokalen Zelle zusammen, die aus nur drei Mitgliedern besteht, darunter zwei Frauen. Falcó wirkt wie ein als Kavalier verkleideter Schurke, eine Rolle, mit der er bei Frauen offenbar Schlag hat. Fragt sich nun, ob der Mann aus gutem Haus, der als Kadett gleich wieder aus der Marine-Akademie entlassen wurde, seine private und seine dienstliche Sicht auf Frauen miteinander vereinbaren kann. In Spanien ist der zweite Band „Eva“ bereits erschienen.


    Fazit

    Mit Lorenzo Falcó hat Pérez-Reverte eine charismatische Agenten-Figur geschaffen, die das Leben für einen einzigen Spielplatz hält und ihren Kopf bisher offenbar immer gerade rechtzeitig aus der Schlinge ziehen konnte. Mit den Augen Falcós beobachtet der spanische Autor die Ereignisse exakt wie ein Fotograf oder ein Maler ein Model betrachten würde.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Weber - Bannmeilen (Paris)

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow