Cecelia Ahern- So klingt dein Herz / Lyrebird

  • Mein letzter Roman von Cecelia Ahern war schon eine Weileher. „Hundert Namen“, hatte mir damals gefallen, mich aber nicht so berührt undvom Hocker gerissen wie ganz Alte Romane die sie zu ihrer Anfangszeitgeschrieben hat, wie z.B. „P. S. Ich liebe dich“ oder „Für immer Vielleicht“.Nachdem ich Flawed gelesen habe und ich so begeistert von dem Buch war, wollteich dann sehr gern auch wieder den neuen Roman von ihr lesen.


    Klappentext:
    Wenn du ihrbegegnest, verändert es dich für immer
    Die junge Laura lebtim Verborgenen im Westen Irland. Niemand weiß, dass es sie gibt. Und dass sieeine besondere Fähigkeit hat, die Welt zum Klingen zu bringen. Als derToningenieur Solomon i Wald auf Laura trifft, fühlt er sich sofort magisch vonihr angezogen. Doch auch Solomons Lebensgefährtin, die Regisseurin Bo, istfasziniert: Sie möchte einen Film über die geheimnisvolle Laura drehen. Überdie Nacht findet sich Laura in unserer lauten, modernen Welt wieder. Kann ihreGabe ihr dabei helfen, das Glück zu finden- und die Liebe?


    Bei Arbeiten an einerDokumentation im Westen Irlands begegnet Solomon einer jungen Frau, die einebesondere Fähigkeit hat, Laura kann sämtliche Töne beinahe perfekt imitieren.Solomons Freundin Bo, die Regisseurin der Dokumentarfilme, findet gleichInteresse an der jungen Laura und möchte ihre Geschichte in Form einer neuenDokumentation erzählen. Bei den Arbeiten zu der Dokumentation gerät Laura mehrund mehr an die Öffentlichkeit und muss nun versuchen ihr neues Leben so gutwie möglich zu meistern.


    Leider muss ich sagen, dass mich das Buch nicht wirklichüberzeugen konnte.


    Der Schreibstil hat mir leider überhaupt nicht gefallen. Ichhabe einige Zeit gebraucht, bis ich mich an den Schreibstil von Cecelia Ahernin diesem Buch gewöhnen konnte. Das Buch ist in einer Erzählweise geschrieben,die mich bis zum Schluss immer wieder in meinem Lesefluss gestört hat.
    Ich habe normalerweise kein Problem damit, wenn dieSichtweise der Protagonisten im Roman wechselt und mal die Gedanken von einemund mal vom anderen beschrieben werden. Cecelia Ahern war dabei aber soSprunghaft, dass ich jedes Mal überlegen musste, wie das jetzt geradezusammenhängt. Ohne einen Absatz zu setzten oder den Schreibstil zu verändern,wird auf einmal ein Gedanke einer anderen Person erwähnt. Das hat mich immerwieder durcheinandergebracht.
    Der Schreibstil an sich erinnerte mich beim Lesen immerwieder an ein kleines Kind, dass mir diese Geschichte erzählt. Diese Erzählweisehätte für mich auch zu Laura gepasst, da sie wie im Klappentext schon zuerahnen ist, eher wenig Kontakt zu anderen Menschen hatte. Aber auch wenn dieGefühle und Gedanken von anderen Protagonisten beschreiben wurden, war derselbeSchreibstil vorhanden.


    Die Geschichte wirkt zu Beginn sehr Magisch, zauberhaft und hateine schöne Atmosphäre, ich hatte das Gefühl, eine besondere Geschichte in derHand zu halten. Im fortlaufen der Geschichte schwindet die Magie und der Zauberjedoch mehr und mehr aus der Geschichte und das Buch verlor an Gefühl. Es wurdezwar immer wieder beschreiben, dass Laura andere Menschen mit ihrer Gabeberührt, bei mir kam von diesen Gefühlen jedoch nicht viel an. Die ganzeGeschichte wurde zunehmend hektisch, ich konnte das Handeln der verschiedenenCharaktere in manchen Punkten nicht nachvollziehen und hätte sie gern mehr alsnur einmal geschüttelt. Manche Handlungsstränge haben mich auch einfach etwasgenervt.
    Das Ende bekam dann wieder etwas von der anfänglichen Magieund dem Zauber, für aber eben den faden Beigeschmack der VorrausgegangenenEreignisse.


    Für mich ist die Idee von einer jungen Frau, die verlassenlebt und eine besondere Gabe hat, wirklich gut. Die Umsetzung geht für michjedoch in eine Richtung mit der ich nicht viel anfangen konnte. Da mir das Buchzu Beginn noch wirklich gut gefallen hat bekommt das Buch von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne.

  • Ich hatte hohe Erwartungen an "So klingt dein Herz". Von Cecelia Ahern habe ich schon einige Bücher gelesen, die mir alle gut gefallen haben, und das Konzept für dieses Buch klang sehr interessant. Eine Frau, die alle Geräusche imitieren kann und aus ihrer beschaulichen, idyllischen Welt in das laute und hektische Leben gestoßen wird? Definitiv vielversprechend. Nur leider konnte mich die Geschichte nicht überzeugen.


    Der Anfang hat mir sehr gut gefallen. Laura, die Protagonistin, ist sofort sehr sympathisch und irgendwie bezaubernd. Die Geräusche, die sie imitiert, sind faszinierend und ich habe mich gefragt, wo sie herkommt, wer sie ist und ob sie diese 'Gabe' schon immer hatte. Ihre sich anbahnende Romanze mit Solomon fand ich ebenfalls schön. Ihre erste Begegnung ist beinahe magisch und als Leser spürt man, dass zwischen den beiden eine ganz besondere Bindung entsteht, dass sie sich einander nahe fühlen, sich verstehen und einander vertrauen. Für mich war problematisch, dass Sol bereits in einer anderen Beziehung war, aber ich dachte, dass sich die Situation bestimmt bald aufklären würde. Zunächst habe ich interessiert verfolgt, wie Laura erste Schritte in ein neues Leben macht und wie überfordert und zugleich fasziniert sie ist. Die Arbeit an der Dokumentation war ebenfalls interessant und im ersten Drittel konnte die Geschichte mich voll und ganz fesseln.


    Danach entwickelte sie sich allerdings in eine Richtung, die ich so nicht erwartet hatte und die mich auch nicht überzeugt hat. Das magische und besondere ging verloren, was zu Lauras Situation passte, mich aber enttäuschte, da es den Reiz des Buches ausgemacht hatte. Dafür wurde sie in viele ungemütliche, schreckliche Situationen gezwungen und ihre Laute wurden zu etwas, das sie so nie gewollt hat. Es war nicht schön, über Lauras furchtbare Lage zu lesen und zu sehen, wie unwohl sie sich mit allem gefühlt hat. Außerdem ging es mit der Handlung ziemlich langsam voran und die Liebesgeschichte rückte in den Hintergrund und zog sich in die Länge. Das fand ich wirklich schade. Die letzten Kapitel waren dann wieder wunderschön und das Ende an sich ist sehr gelungen, doch obwohl der Mittelteil tolle Szenen und auch schonungslose Darstellungen der Realität enthielt, hat er mich nicht gepackt. Vielleicht lag es daran, dass ich etwas ganz anderes von dem Buch erwartet hatte?


    "So klingt dein Herz" begann sehr vielversprechend, das Konzept ist toll und das Ende perfekt; leider hat mir nicht gefallen, wie die Handlung sich entwickelt hat und dass die Romanze hinausgezögert wurde. Es gab einiges an Potential, das meiner Meinung nach nicht richtig ausgeschöpft wurde, und deshalb vergebe ich 'nur' :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Carpe Diem.
    :musik: Herr Heiland und der gefallene Engel, gelesen von Reinhard Kuhnert

    2024 gelesen: 18 Bücher | gehört: 4 Bücher

  • Missklänge des Herzens?
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    Dieses Buch hat mich mit sehr gemischten Gefühlen zurückgelassen.


    Ich wollte es lieben, denn die Grundidee klang so herrlich originell und bezaubernd: eine junge Frau, die im Verborgenen in der Natur aufgewachsen ist, interagiert mit der Welt in der Sprache der Klänge – sie kann zwar ganz normal sprechen, aber ihre Gefühle, Erinnerungen und Wünsche drückt sie meist ganz unbewusst aus in Vogelgezwitscher, dem Sausen des Windes oder auch dem leisen Brodeln des kochend heißen Kaffees.


    Und Lauras Geschichte hat mich in der Tat fasziniert und bezaubert. Sie hat eine einzigartige Sicht auf die Welt, denn sie tritt im Alter von 26 Jahren erstmals heraus aus ihrem Leben im Wald und hinein in unsere hektische, oft oberflächliche Gesellschaft. Durch ihre Augen erscheinen Dinge wie Castingshows und die ständig und überall präsenten Sozialen Medien geradezu absurd. Wo wir längst nicht mehr hinschauen oder hinhören, bemerkt sie auch die kleinen Dinge und nimmt sie in sich auf.


    So weit hat das Buch meine Erwartungen wirklich erfüllt, und vor allem hat es mich zum Nachdenken angeregt. Sprache und Schreibstil fand ich ebenfalls sehr passend: wir sind es gewohnt, uns hauptsächlich auf unsere Augen zu verlassen, und selbst in Büchern liegt das Augenmerk normalerweise auf dem Visuellen. Aber Cecelia Ahern lässt den Leser teilhaben an Lauras Leben, indem sie die Klänge beschreibt.


    Ein wenig gewöhnungsbedürftig fand ich die Perspektivenwechsel, die zum Teil recht abrupt erfolgen, so dass man im erstem Moment nicht sicher sein kann, in wessen Sichtweise man gerade hinein gesprungen ist. Andererseits bereichert es die Geschichte durchaus, dass wir nicht nur Lauras Wahrnehmung der Geschichte präsentiert bekommen, sondern auch die der Menschen um sie herum.


    Die Autorin konfrontiert Laura mit dem größtmöglichen Kontrast zu ihrem bisherigen Leben. Aus der Ruhe und Einsamkeit des Waldes wird sie hineingeworfen in ein ungeheures Medienspektakel. Was als anspruchsvoller Dokumentarfilm geplant war, wird zu einem Hype, in dem es immer weniger um die echte Laura geht und immer mehr um das 'Produkt', das aus ihr gemacht wird. Und das fand ich spannend und hochinteressant, gerade weil sich Lauras Stress und Überforderung durch Cecelia Aherns Beschreibungen sehr stark auf mich übertrug – das ist ihr hervorragend gelungen.


    Jetzt muss ich aber doch langsam zu dem kommen, was mich an diesem Buch gestört hat: die Liebesgeschichte.


    Solomon ist der junge Tontechniker, der Laura im Wald 'gefunden' hat. Ihre Art, sich über Klänge auszudrücken, spricht ihn natürlich direkt stark an, schließlich sind Klänge sein Beruf. So weit konnte ich das auch noch nachvollziehen, aber er entwickelt sehr schnell eine in meinen Augen vollkommen übersteigerte, ungesunde Obsession. Obwohl er in einer Beziehung mit der Regisseurin Bo lebt, denkt er nur noch an Laura. Ständig. Überall. Er kennt sie eigentlich kaum, aber er erschien mir geradezu besitzergreifend und behandelt sie oft, als sei sie ein unmündiges Kind.


    Ihm ist im Grunde klar, dass das alles seiner Freundin gegenüber nicht fair ist, aber so richtig Stellung beziehen und klare Verhältnisse schaffen – das liegt ihm anscheinend nicht. Bo bekommt den schwarzen Peter zugeschoben, denn sie ist sozial unbeholfen und hat Schwierigkeiten damit, die Gefühle anderer Menschen richtig zu interpretieren, wodurch sie gelegentlich so wirkt, als sei ihr nur ihre eigene Karriere wichtig.


    Ich mochte Bo. Sie hat Fehler, sie hat Schwächen, aber ich hatte immer das Gefühl, dass sich dahinter eine nette, anständige Frau verbirgt, die es nicht verdient hat, von ihrem Freund so behandelt zu werden.


    Ganz abgesehen davon war die Liebesgeschichte für mich aus einem anderen Grund problematisch:


    Solomon hatte schon Beziehungen. Er hat Lebenserfahrung. Und er ist buchstäblich der erste Mann, mit dem sich Laura je auch nur unterhalten hat (abgesehen von ihrem Vater). Da ist doch keine Beziehung auf gleicher Augenhöhe möglich!


    | FAZIT |


    Die Grundidee ist originell und außergewöhnlich: mit mehr als einem Hauch Sozialkritik wird die Geschichte von Laura erzählt, die die ersten 26 Jahre ihres Lebens in einer Hütte im Wald verbracht hat. Da sie das Talent hat, jedes beliebige Geräusch täuschend echt nachahmen zu können, wird sie zufällig von dem Tontechniker Solomon 'entdeckt' und hineinkatapultiert in einen weltweiten Medienrummel um ihre Person, der sie fast zerbricht.


    Laura ist ein wunderbarer Charakter und ich fand es faszinierend und interessant, ihren Weg zu verfolgen – aber die Liebesgeschichte hat mich ganz enorm gestört, denn ich hatte immer das Gefühl, hier eher von ungesunder Obsession zu lesen als von Liebe.


    Ich würde das Buch eingeschränkt empfehlen. Nicht 'wegen', sondern 'trotz' der Liebesgeschichte.